Termine der Tarifbewegung 2021
So läuft die Tarifbewegung

Metall und Elektro, Textil und Bekleidung, Eisen und Stahl, Holz und Kunststoff, Volkswagen: Im Jahr 2021 verhandeln wir in zahlreichen Industriebranchen über neue Tarifverträge. Hier findest Du die wichtigsten Termine der Tarifbewegung 2021.

26. Oktober 202026. 10. 2020 |
Aktualisiert am 26. März 202126. 3. 2021


Metall- und Elektroindustrie

In der Metall- und Elektroindustrie  verhandelt die IG Metall regional. Das heißt, in jedem Tarifgebiet gibt es gesonderte Verhandlungen mit den regionalen Arbeitgeberverbänden.

Nach fast dreißig regionalen Verhandlunsrunden seit dem 14. Dezember 2020 kommt nun doch Bewegung in die Metall-Tarifverhandlungen.

Die IG Metall will Beschäftigung, Zukunft und Einkommen sichern – mit einem Entgeltvolumen von 4 Prozent.

Die Arbeitgeber jedoch wollten Corona nutzen, um zu sparen. Ihr ursprünglicher Plan: Lohnerhöhungen soll es frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2022 geben. Sie fordern sogar automatische Tarifabsenkungen, etwa Abstriche vom Urlaubs- und Weihnachtsgeld, wenn die Gewinne aus ihrer Sicht nicht ausreichen. Zur Sicherung von Zukunft können sich die Arbeitgeber zwar Zukunftstarifverträge in den Betrieben vorstellen, verbindliche tarifliche Regeln dazu wollen sie aber nicht.

Ihr Kalkül: Wegen Corona kann die IG Metall sowieso nicht streiken.

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Doch. Trotz Corona-Pandemie ist die IG Metall auch in dieser Tarifbewegung aktionsfähig. Das zeigen zahlreiche Aktionen in Betrieben und Warnstreiks. Seit Anfang März legten rund 900.000 Beschäftigte die Arbeit nieder und beteiligten sich an Aktionen in den Betrieben und auf den Straßen. Wegen Corona gab es zahlreiche alternative Aktionen – Auto- und Fahrradkorsos, Menschenketten mit Abstand, Demos auf Schiffen und Paddelbooten. Aber es gab auch viele kleinere Kundgebungen, mit Abstand und Masken.

Außerdem hat sich die Metall- und Elektroindustrie gut erholt und seit dem dritten Quartal 2020 stabilisiert. In vielen Betrieben wird längst wieder voll gearbeitet.

In den vergangen Tagen sind die Arbeitgeber daher von ihrem Plan – Nullrunde 2021 – abgerückt und können sich jetzt nun doch schon Einmalzahlungen in Form einer Corona-Prämie im Jahr 2021 vorstellen. Auch bei der Sicherung von Beschäftigung und Zukunft kommt Bewegung in die bislang festgefahrenen Verhandlungen.

Am Montag, 29. März, versuchen IG Metall und Arbeitgeber erneut in Nordrhein-Westfalen eine Lösung zu finden.

Was bisher geschah

Am 15. Oktober haben die Tarifkommissionen der einzelnen Tarifgebiete erstmals die bisherigen Diskussionen und Forderungsinhalte zusammengefasst.

Am 9. November gab der Vorstand der IG Metall auf Basis der bisherigen Diskussion eine Empfehlung für konkrete tarifliche Forderungen ab. Auf Basis der Empfehlung lief dann die Diskussion in den Betrieben weiter.

Am 17. November beschlossen die Tarifkommissionen ihre konkreten tariflichen Forderungen.

Am 26. November verabschiedete der IG Metall-Vorstand abschließend und formal die Forderungen der IG Metall für die regionalen Tarifverhandlungen.

Am 1. März um 24 Uhr ist die Friedenspflicht ausgelaufen. Seit dem 2. März 0 Uhr laufen nun Warnstreiks.

Volkswagen

Bei der Volkswagen AG gilt ein eigener Haustarifvertrag. Die Friedenspflicht ist am bereits am 28. Januar 2021 ausgelaufen. Die IG Metall fordert 4 Prozent mehr Geld, eine Ausweitung der Möglichkeit, die tarifliche Zusatzvergütung (T-ZUV) in freie Tage umzuwandeln sowie eine Garantie auf mindestens 1400 neue Ausbildungsplätze im Jahr für die kommenden zehn Jahre.

Die Tarifverhandlungen sind am 13. Januar 2021 gestartet. Die zweite Verhandlungsrunde fand am 29. Januar statt, die dritte am 23. Februar, ohne Angebot der Volkswagen AG. Auch bei der Volkswagen Service Group, wo noch einmal ein spezieller Haustarif gilt, laufen Verhandlungen.

Anfang März hat IG Metall auch bei VW die Warnstreiks gestartet.

Bei der vierten Verhandlung am Dienstag machte dann die Volkswagen AG endlich ein „Angebot“: eine Einmalzahlung in Höhe von 250 Euro im April 2021 sowie erst im Juni 2022 eine dauerhafte Entgelterhöhung von 1,2 Prozent – aus Sicht der IG Metall völlig indiskutabel, bei 8,8 Milliarden Euro Gewinn im Jahr 2020.

 

Eisen- und Stahlindustrie

 

Die IG Metall verhandelt gesondert in der nordwestdeutschen Stahlindustrie (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen), in der ostdeutschen Stahlindustrie sowie im Saarland.

Auch in der Eisen- und Stahlindustrie forderten die Tarifkommissionen 4 Prozent mehr Volumen, um Beschäftigung zu sichern und die Einkommen zu stärken.

Die ersten zwei Verhandlungsrunden keine Fortschritte. Die Arbeitgeber boten nur Einmalzahlungen von je 350 Euro für 2021 und 2022 an, jedoch keine dauerhafte Erhöhung. 

Heute startet die IG Metall einen erneuten Lösungsversuch für die nordwestdeutsche Stahlindustrie, am Dienstag dann im Osten.

In der saarländischen Eisen- und Stahlindustrie laufen die Tarifverträge noch drei Monate länger. Dort endet die Friedenspflicht am 31. Mai 2021.

Was bisher geschah

Am 15. Dezember 2020 eröffneten die Tarifkommissionen die Forderungsdebatte.

Am 11. und 12. Januar 2021 beschlossen die Tarifkommissionen die Kündigung der Tarifverträge.

Am 18. und 19. Februar beschlossen die Tarifkommissionen Nordwest und Ost ihre Forderungen.

Am 28. Februar 24 Uhr endete die Friedenspflicht.

Am 1. März starteten die Tarifverhandlungen im Nordwesten und Osten.

Textil- und Bekleidungsindustrie

In der Textil- und Bekleidungsindustrie erzielte die IG Metall Mitte Februar ein Tarifergebnis, das trotz Krise zumindest die Reallöhne sichert: Im Jahr 2021 gibt es zunächst 325 Euro steuerfreie Corona-Prämie für alle Beschäftigten, auch für Auszubildende. Im Jahr 2022 gibt es dann 1,3 Prozent mehr Entgelt ab Februar sowie weitere 1,4 Prozent ab Oktober. Außerdem steigt das Urlaubsgeld um 2 Prozent. Zudem erhöht sich die tarifliche Aufstockungszahlung der Arbeitgeber bei der Alterszeit in zwei Schritten um 50 Euro auf nunmehr 650 Euro im Monat.

Ursprünglich wollten die Arbeitgeber deutlich weniger geben. Für dieses Tarifergebnis haben Mitte Februar fast 7000 Beschäftigte in 65 Betrieben Druck gemacht – trotz Corona und Schneechaos.

In der Text- und Bekleidungsindustrie verhandelt eine zentrale Verhandlungskommission der IG Metall bundesweit mit den Arbeitgebern. Auch in der zentralen Verhandlungskommission sitzen überwiegend Betriebsräte und IG Metall-Vertrauensleute aus den Betrieben.

Was bisher geschah

Am 6. Oktober 2020 hat die zentrale Verhandlungskommission die Diskussionen zu den Tarifforderungen aus den Betrieben zusammengefasst.

Nach Empfehlung des IG Metall-Vorstands am 9. November 2020 beschlossen auch in der Textilindustrie die regionalen Tarifkommissionen Mitte bis Ende November ihre regionalen Forderungen, die der Vorstand dann am 26. November verabschiedete.

Am 8. Dezember 2020 starteten die zentralen Verhandlungen.

Am 16. Februar erzielten IG Metall und Arbeitgeber das Tarifergebnis (siehe oben).

Holz- und Kunststoffindustrie

Am 31. August laufen die regionalen Tarifverträge In der Holz- und Kunststoffindustrie aus. Die Friedenspflicht läuft in einigen Tarifgebieten, etwa in Niedersachsen, wegen bestehender Schlichtungs- und Schiedsabkommen noch einen Monat länger.

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