Tarifabschlüsse im Kfz-Handwerk
Knapp 3 Prozent mehr Geld – für Auszubildende extra Plus

Im Kfz-Handwerk haben IG Metall und Beschäftigte Entgelterhöhungen von bis zu drei Prozent durchgesetzt. Für Auszubildende gibt es meist extra etwas obendrauf. Die Regelungen für ihre Übernahme nach der Ausbildung verbessern sich.

5. September 20175. 9. 2017


Die Beschäftigten in den tarifgebundenen Autohäusern und Kfz-Werkstätten erhalten zwischen 2,8 und 3 Prozent mehr Lohn, je nach Tarifgebiet. In rund einem Jahr kommt noch einmal eine ähnliche Lohnerhöhung obendrauf. Das haben die IG Metall und ihre Mitglieder im Kfz-Handwerk durchgesetzt.

Insbesondere verbessern sich auch die Bedingungen für Auszubildende. In vielen Tarifgebieten erhöhen sich die Ausbildungsvergütungen überproportional. Zudem setzte die IG Metall bessere Tarifregelungen zur Übernahme nach der Ausbildung durch.

Tarifabschlüsse und Stand in den einzelnen Tarifgebieten im Überblick:

 

Baden-Württemberg

Die Entgelte und Ausbildungsvergütungen erhöhten sich am 1. August um 2,9 Prozent. Ab November 2018 kommen noch einmal 2,9 Prozent obendrauf. Der neue Tarifvertrag über die Entgelte läuft bis zum 31. Mai 2019. Für die Monate Juni und Juli 2017 gibt es eine Einmalzahlung von 200 Euro, für Auszubildende 85 Euro. Zudem müssen Betriebe ab 50 Beschäftigte ihre Auszubildenden nach erfolgreicher Prüfung für mindestens ein Jahr übernehmen. Die Tarifverträge über Entgelte und Ausbildungsvergütungen laufen zum 31. Mai 2019 aus.


Bayern

Die Entgelte und Ausbildungsvergütungen stiegen im Juli um 2,9 Prozent. Im November 2018 gibt es weitere 2,9 Prozent mehr. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31. Mai 2019. Für den Juni 2017 gab es eine Einmalzahlung von 100 Euro, für Auszubildende 50 Euro. Zudem setzte die IG Metall die Übernahme der Auszubildenden für mindestens ein Jahr durch. Die Tarife über Entgelte und Ausbildungsvergütungen laufen zum 31. Mai 2019 aus.

 

Berlin-Brandenburg-Sachsen

Seit August gibt es 2,9 Prozent mehr Entgelt. Ab Oktober 2018 kommen weitere 2,9 Prozent obendrauf. Für die Monate Mai bis Juli 2017 gab es eine Einmalzahlung von 200 Euro. Der Tarifvertrag über Entgelte läuft bis zum 30. April 2019. Auszubildende erhalten überproportional mehr: 30 Euro mehr je Ausbildungsjahr seit August, weitere 30 Euro je Ausbildungsjahr ab August 2018. In Brandenburg gibt es im Zuge der Westangleichung noch einmal jeweils 15 Euro obendrauf. Die Laufzeit endet am 31. Juli 2017. Zudem sollen Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten ihre Auszubildenden unbefristet übernehmen, mindestens jedoch für 12 Monate.

 

Bremen

Hier laufen die bisherigen Tarife noch bis 31. Dezember 2017.

 

Hamburg

Die Entgelte stiegen im August um 2,9 Prozent. Im Oktober 2018 gibt es dann weitere 2,9 Prozent mehr. Der Tarifvertrag läuft zum 31. Mai 2019 aus. Die Ausbildungsvergütungen steigen kräftig in zwei Schritten. Ab August 2018 erhalten Auszubildende im vierten Ausbildungsjahr etwa dann 950 Euro im Monat statt wie bisher 840 Euro. Der Tarifvertrag über Ausbildungsvergütungen ist erstmals zum 31. Juli 2019 kündbar.

 

Hessen

Kein Tarifabschluss. Die Landesinnung hat erklärt, dass sie nicht mehr für Verhandlungen zur Verfügung steht. Die Arbeitgeber haben alle Tarifverträge gekündigt.

 

Mecklenburg-Vorpommern

Seit August gibt es 2,9 Prozent mehr Entgelt, ab Dezember 2018 dann weitere 2,9 Prozent. Zudem wurde der Urlaub auf 30 Arbeitstage verlängert. Die Ausbildungsvergütungen stiegen im August um 30 Euro je Ausbildungsjahr, im August 2018 kommen weitere 30 Euro obendrauf. Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten sollen Auszubildende für mindestens 12 Monate übernehmen. Die Tarife über Entgelte und Ausbildungsvergütungen laufen zum 31. Mai 2019 aus.

 

Niedersachsen/Bremen

In Niedersachsen treten die Arbeitgeber in zwei Verbänden zu Tarifverhandlungen an. In den Betrieben der Kfz-Innungen Niedersachsen-Mitte und Osnabrück gibt es seit Juni drei Prozent mehr Entgelt. Ab September 2018 kommen weitere 2,8 Prozent hinzu. Der Entgelt-Tarifvertrag läuft bis zum 31. Mai 2019. Die Vergütungen der Auszubildenden steigen kräftig: Azubis bekommen zwischen 81 Euro (erstes Ausbildungsjahr) und 106 Euro (viertes Ausbildungsjahr) obendrauf. In den Betrieben des Kfz-Unternehmensverbandes gibt es seit Juli 2,9 Prozent mehr Geld sowie weitere 2,9 Prozent ab Oktober 2018. Für den Monat Juni 2017 gab es eine Einmalzahlung von 75 Euro, für Auszubildende 25 Euro. Die Ausbildungsvergütungen steigen überproportional um 19 bis 26 Euro im Monat. Der Entgelt-Tarifvertrag läuft zum 31. Mai 2019 aus. Beide Tarifverträge laufen zum 31. Mai 2019 aus.

 

Nordrhein-Westfalen

2,9 Prozent mehr Entgelt ab Oktober 2017, weitere 2,9 Prozent ab Dezember 2018. Für Auszubildende gibt es überproportional viel mehr: 30 Euro je Ausbildungsjahr mehr ab Oktober, weitere 30 Euro je Ausbildungsjahr ab Dezember 2018. Für die Monate Juli bis September gibt es für alle jeweils einmalig 80 Euro. Die Tarife über Entgelte und Ausbildungsvergütungen laufen zum 31. Mai 2019 aus.

 

Pfalz

2,9 Prozent ab September 2017, weitere 2,9 Prozent ab Oktober 2017. Die Ausbildungsvergütungen steigen dabei überproportional mit unterschiedlichen Steigerungsraten 3,1 bis 3,5 Prozent auf 810 Euro im vierten Ausbildungsjahr ab 1. August 2018. Die Tarife über Entgelte und Ausbildungsvergütungen laufen zum 31. Mai 2019 aus.

 

Rheinhessen

Hier laufen die bisherigen Tarife noch bis 31. März 2018. Saarland Die Entgelte erhöhten sich zum 1. August 2017 um 3 Prozent. Für die Monate Mai bis Juli gab es eine Einmalzahlung von 230 Euro. Die Ausbildungsvergütungen steigen im Schnitt um über vier Prozent. Die Tarife über Entgelte und Ausbildungsvergütungen laufen im Saarland bereits zum 31. Mai 2018 aus.

 

Sachsen-Anhalt

Für Mai und Juni 2017 gab es eine Einmalzahlung von 90 Euro, 2,9 Prozent mehr Entgelt seit Juli, weitere 2,9 Prozent kommen ab September 2018 obendrauf. Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich überproportional um 35 Euro je Ausbildungsjahr zum 1. August 2017 sowie um weitere 35 Euro ab August 2018. Außerdem wird die Dauer der Übernahme der Auszubildenden von 6 auf 12 Monate verlängert. Die Laufzeit der Tarifverträge über Entgelte und Ausbildungsvergütungen endet am 31. Mai 2019.

 

Schleswig-Holstein

Die Entgelte erhöhten sich zum 1. August 2017 um 2,9 Prozent, weitere 2,9 Prozent kommen ab Oktober 2018 obendrauf. Die Ausbildungsvergütungen steigen zugleich überproportional, um 40 bis 52 Euro, je nach Ausbildungsjahr. Im vierten Ausbildungsjahr bedeutet das nun 830 Euro statt wie bisher 789 Euro im Monat, in einem Jahr werden es dann 880 Euro sein. Die Laufzeit der Entgelte und Ausbildungsvergütungen endet am 31. Mai 2019.

 

Thüringen

Die Entgelte erhöhen sich um 2,9 Prozent ab September 2017 sowie um weitere 2,9 Prozent ab Oktober 2018. Für die Monate Mai bis August 2017 gibt es eine Einmalzahlung von 300 Euro. Die Ausbildungsvergütungen steigen überproportional um 40 Euro je Ausbildungsjahr ab August 2017 sowie um weitere 40 Euro je Ausbildungsjahr ab August 2018. Betriebe ab 20 Beschäftigte müssen ihre Auszubildenden für mindestens sechs Monate übernehmen. Für 2019 haben die Arbeitgeber Gespräche zur Verlängerung der Übernahme auf 12 Monate zugesagt. Die Tarife über Entgelte und Ausbildungsvergütungen laufen zum 30. April 2019 aus.

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