Crowdwork – Interview mit Trebor Scholz
„Arbeitsbedingungen können sich über Nacht ändern“

Sozialleistungen, Acht-Stunden-Tag, Krankenversicherung: Was Gewerkschaften in hundert Jahren erkämpft haben, haben viele Menschen durch das sogenannte Crowdsourcing von heute auf morgen verloren, sagt Trebor Scholz.

2. Juni 20162. 6. 2016


Der Wissenschaftler führt einen Lösungsvorschlag ins Feld, der aktuell heiß diskutiert wird.

Die Digitalisierung wird unsere Arbeitswelt radikal verändern. Einer der gravierendsten Umbrüche ist mit dem Phänomen des sogenannten Crowdworking verbunden. Dabei werden Aufträge über digitale Plattformen vergeben, auf denen die Plattformbetreiber die Arbeitsbedingungen nach ihren eigenen Vorstellungen bestimmen. Feste Arbeitsverhältnisse machen zunehmend parzellierten Auftragsarbeiten Platz. Und soziale Errungenschaften wie Kündigungsschutz, Mindestlöhne, Sozialversicherungspflicht, Altersvorsorge, Schutz bei Krankheit, Arbeitszeit- und Urlaubsregelungen sowie die Koalitionsfreiheit geraten unter Druck.


Die gute Nachricht: Wie sich die Digitalisierung auf die Arbeitswelt letztendlich auswirken wird, ist nicht technologisch vorbestimmt ― sondern gestaltbar. Trebor Scholz von der New School in New York City führt seine Idee des „Platform Cooperativism“ (#platformcoop) ins Feld. Dabei geht es darum, das Eigentumsmodell der neuen Technologien zu ändern. Ein Vorschlag, der aktuell heiß diskutiert wird. Doch lässt er sich auch umsetzen? Viel Zeit für innovative Lösungen bleibe nicht, sagt der Professor, denn mit jedem Tag schaffen multinationale Konzerne Fakten, die später schwer wieder umzukehren sein werden.


Interviews mit internationalen Experten zum Phänomen Crowdwork:

Zukunft der Arbeit - Crowdworking

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