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Ausbildungsberuf
Metall- und Glockengießer/in - Zinngusstechnik

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik fertigen Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus Zinn und anderen Metallen. Hierfür stellen sie Gussformen her, schmelzen das Metall, gießen es in die Formen und bearbeiten die dabei entstandenen Teile nach.

Die Ausbildung im Überblick

Metall- und Glockengießer/in der Fachrichtung Zinngusstechnik ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik finden Beschäftigung in Zinngießereien und Buntmetallgießereien.

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Metall- und Glockengießer/in der Fachrichtung Zinngusstechnik.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es im Beruf Metall- und Glockengießer/in der Fachrichtung Zinngusstechnik keine Ausbildungsanfänger/innen.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Mathematik:

Um z.B. Werkstoffe, Arbeitskosten, Flächen und Volumen berechnen zu können, benötigen die Auszubildenden Mathematikkenntnisse.

Werken/Technik:

Ob sie eigene Gussformen herstellen oder Werkstücke aus Zinn bearbeiten, Kenntnisse im Bereich Werken/Technik sind für angehende Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik unerlässlich.

Physik:

Kenntnisse in Physik sind nützlich, um die Vorgänge beim Erhitzen bzw. Schmelzen von Metall sowie beim Abkühlen von Werkstücken zu verstehen.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Metall- und Glockengießer/in der Fachrichtung Zinngusstechnik ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man Werkstücke manuell und maschinell bearbeitet

  • welche Werk- und Hilfsstoffe es gibt und wie man sie handhabt

  • wie man Werkstücke prüft und misst

  • wie man Gussmodelle vorbereitet

  • wie Speiser- und Entlüftungssysteme angebracht werden

  • was beim Legieren, Schmelzen und Gießen von Metallen zu beachten ist

  • wie man Gussstücke bearbeitet und prüft

  • was bei der Umsetzung von Entwürfen und Vorlagen wichtig ist

  • wie man Zinngegenstände und Oberflächen gestaltet und bearbeitet

  • wie Gießformen angefertigt werden

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Gebieten (z.B. Schmelzbehandlungen durchführen, Formmassen aufbereiten und prüfen)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

  • Durch die Zusatzqualifikation "Betriebsassistent/in im Handwerk" erwerben Auszubildende mit Fachoberschul- oder Hochschulreife parallel zu ihrer handwerklichen Berufsausbildung zusätzliche kaufmännische Kenntnisse. Die Auszubildenden besuchen zusätzlichen Berufsschulunterricht (z.B. in Rechnungswesen oder Wirtschaftslehre). Sie absolvieren die Prüfung zum Fachmann/-frau für kaufmännische Betriebsführung (HwO) und müssen einen Nachweis über den erfolgreichen Besuch des Fremdsprachenunterrichts erbringen. Weitere Informationen erteilt die zuständige Handwerkskammer, z.B.:

    HWK Dortmund – Betriebsassistent/in im Handwerk

  • Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

    Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb:

  • Planen von Arbeitsabläufen sowie Kontrollieren und Beurteilen der Arbeitsergebnisse

  • Lesen, Anwenden und Erstellen von Arbeitsunterlagen

  • Unterscheiden, Zuordnen und Handhaben von Werk- und Hilfsstoffen

  • Prüfen und Messen

  • Instandhalten von Betriebsmitteln

  • manuelles Spanen

  • maschinelles Spanen

  • Trennen und Umformen

  • Fügen

  • Anfertigen von Skizzen, Zeichnungen und Modellen

  • Vorbereiten von Modellen zum Einbetten

  • Anbringen von Speiser- und Entlüftungssystemen

  • Legieren, Schmelzen und Gießen von Metallen

  • Freilegen, Prüfen und Bearbeiten von Gussstücken

  • Aufbereiten und Prüfen von Formmassen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

  • produktorientierte Fertigungstechniken zielgerecht einsetzen

  • Prüftechniken anwenden

  • Werk- und Hilfsstoffe berufsbezogen auswählen

  • Maschinen und Geräte funktionsgerecht einsetzen

  • Grundlagen zeichnerischer Darstellung erarbeiten

  • technische Zeichnungen anfertigen und anwenden

  • Gussmodelle vorbereiten

  • Speiser- und Entlüftungssysteme positionieren

  • Metalle legieren, schmelzen und gießen

  • Schmelzbehandlungen durchführen

  • Gussstücke entformen, prüfen und bearbeiten

  • Formmassen aufbereiten und prüfen

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb:

  • Umsetzen von Entwürfen und Vorlagen

  • Gestalten von Zinngegenständen

  • Anfertigen von Gießformen

  • spanendes Bearbeiten von Zinngussstücken

  • Gestalten und Bearbeiten von Oberflächen

  • Aufarbeiten und Reparieren von Zinngegenständen

  • Montieren von Zinngegenständen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

  • Modelle gestalten

  • Modelle und Gießformen anfertigen

  • Gussstücke bearbeiten

  • Modelle und Formen für das Wachsausschmelzverfahren herstellen

  • Modelle einformen

Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Metallhandwerk (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 649 bis € 1.074

2. Ausbildungsjahr: € 766 bis € 1.150

3. Ausbildungsjahr: € 876 bis € 1.270

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Metall- und Glockengießer/Metall- und Glockengießerin - Fachrichtung Zinngusstechnik

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Formen für den Guss vorbereiten, Zinn schmelzen, Zinndeckel und Griffe montieren

  • Umgebung: in Werkstätten und -hallen bei Hitze, Lärm, Dämpfen und Gerüchen

  • Kleidung: Schutzkleidung (z.B. Handschuhe, Schutzbrille, Arbeitsschürze)

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt (z.B. bei der Herstellung von Formen, beim Vergießen des Metalls)

    • Umsicht (z.B. beim Arbeiten mit heißem flüssigem Metall)

    • Handwerkliches Geschick (z.B. beim Drehen und Fräsen der Zinngussstücke, beim Gravieren)

    • Sinn für Ästhetik (z.B. beim dekorativen Gravieren)

An der Berufsschule

Unterricht als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe der Zinngießerei und Buntmetallgießerei): Werkstätten und -hallen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für alle Länder in Pegnitz (Bayern): Staatliche Berufsschule Pegnitz Pfarrer-Dr.-Vogl-Straße 31/33 91257 Pegnitz D +49.9241.48390 +49.9241.483922 http://www.bs-pegnitz.de info@bs-pegnitz.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik stellen Zinngegenstände her, z.B. Teller, Schalen, Becher oder Zinnfiguren. Hierfür fertigen sie nach Vorlage oder eigenen Entwürfen Gussformen an. Dann verflüssigen sie Zinn in Schmelzöfen und gießen es in die vorbereitete Form. Ist das Metall abgekühlt, entfernen sie die Gussform und bearbeiten das Werkstück weiter. Durch Schweißen, Feilen und Löten bringen sie es in seine endgültige Form. Dann montieren sie Henkel, Deckel oder Griffe, polieren das Stück und verzieren es. Sie produzieren jedoch nicht nur neue Stücke, sondern restaurieren, konservieren oder reparieren auch Zinngegenstände aller Art.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik fertigen Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus Zinn und anderen Metallen. Hierfür stellen sie Gussformen her, schmelzen das Metall, gießen es in die Formen und bearbeiten die dabei entstandenen Teile nach.

Wie aus einem Guss

Zinn ist eines der umweltfreundlichsten Metalle. Da es völlig ungiftig ist, kann es ohne Einschränkung als Material für Essgeschirr und Trinkgefäße verwendet werden. Zudem ist Zinn geschmacksneutral. Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik fertigen aber nicht nur Geschirr aus Zinn, sondern auch Kerzenhalter oder Zinnfiguren und Sakralgegenstände wie Kelche, Abendmahlskannen oder Taufgeschirr nach Vorlagen oder eigenen Entwürfen. Kreativität und Gespür für schöne Formen gehören hier dazu.

Um die Gussformen herstellen zu können, benötigen Zinngießer/innen Modelle. Diese fertigen sie selbst an oder lassen sie von Modellbauern und -bauerinnen herstellen. Zinngießer/innen verwenden verschiedene Arten von Formen. Beim so genannten Wachsausschmelzverfahren ummanteln sie Wachsmodelle mit Formen, z.B. aus Kunststoff. Wenn sie später das flüssige Metall eingießen, verflüssigt sich das Wachs und wird aus der Form gedrückt. Für den Sandguss setzen sie eine Modellhälfte in einen Formkasten und füllen ihn mit Sand, der dann verdichtet wird. Es entsteht eine halbe Form. Dann stellen sie mit der zweiten Modellhälfte die zweite Halbform her und setzen die Hälften zusammen. Metallformen, so genannte Kokillen, werden gefräst, gedreht oder mit anderen Metallbearbeitungstechniken hergestellt. Wenn die Zinngießer/innen den Einguss, durch den später das Metall in die Form fließt, angebracht und bei Hohlformen Kerne eingelegt haben, kontrollieren sie alles noch einmal genau. Denn kleinere Fehler an den Formen können sie noch ausbessern, bevor es ans Gießen geht.

Nun schmelzen sie das Zinn im Schmelzofen und geben ggf. noch Antioxidationsmittel dazu. Hat das Metall die richtige Temperatur erreicht, gießen sie es in die Gussformen. Bei der Arbeit an den Öfen und beim Gießen tragen Metall- und Glockengießer/innen Schutzkleidung, um sich vor der Hitze und vor eventuellen Spritzern zu schützen.

Der letzte Schliff

Erst wenn das Gussteil erkaltet ist, lösen sie es aus der Form und behandeln es nach. Dabei entfernen sie alle gießtechnisch erforderlichen, aber nicht zum eigentlichen Werkstück gehörenden Teile und glätten das Stück durch Drehen oder Fräsen. Durch Schweißen, Feilen und Löten bringen sie es in ihrer Werkstatt in die endgültige Form. Je nach Produkt montieren sie dann Ansatzteile wie Henkel, Deckel und Griffe und löten oder gießen Scharniere. Schließlich bekommt das Teil seinen letzten Schliff: Beispielsweise polieren sie einen Kerzenleuchter und versehen ihn mit einer dekorativen Gravur. Zinngießer/innen bearbeiten aber nicht nur selbst gegossene Zinngegenstände: Sie restaurieren oder reparieren auch ältere Gegenstände. Dabei achten sie auf die jeweilige Stilrichtung des Zinnstücks und benötigen auch Sinn für Ästhetik, damit das alte Teil nach dem Restaurieren wieder so schön aussieht wie früher.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Modelle und Schablonen anfertigen

    • Skizzen und Zeichnungen von Gussformen und Modellen anfertigen

    • Metallmodelle für Gusserzeugnisse insbesondere aus Zinn anfertigen, dabei Metall drehen, fräsen, bohren und schleifen

    • Schablonen anfertigen

    • Modelle in die Formkästen einformen

  • Formen herstellen und bearbeiten

    • Metall- und Kunststoffmodelle einformen

    • Kokillen bearbeiten, ggf. auch herstellen

    • Formen prüfen und ggf. kleine Fehler ausbessern

    • gießtechnisch erforderliche Öffnungen (z.B. Einguss, Steiger) anbringen

    • Kerne einlegen

    • Formteile trocknen und zusammensetzen

    • Schutzschichten auf Formen anbringen

  • Metalle, insbesondere Zinn, legieren, schmelzen und gießen

    • Schmelzöfen vorbereiten und in Gang setzen, bedienen und überwachen

    • Legierungen auswählen und schmelzen, ggf. Zusatzmittel zur Verhinderung von Oxidation zugeben

    • das vorgesehene Metall unter Beachtung der richtigen Schlackeführung vergießen

    • Metall von Hand oder maschinell in die Form gießen, dabei Gießeinrichtungen einstellen und überwachen

  • Gusserzeugnisse, insbesondere aus Zinn, putzen und nachbehandeln

    • Gusserzeugnisse entformen und entkernen

    • Gusserzeugnisse auspacken und putzen (gießtechnisch erforderliche, aber nicht zum eigentlichen Werkstück gehörende Teile abtrennen)

    • Zinngussstücke spanend bearbeiten, z.B. drehen und fräsen

    • Gusserzeugnisse entgraten und schleifen

    • Oberflächen von Zinngusserzeugnissen gestalten und bearbeiten

    • Gusserzeugnisse färben und polieren

  • Zinnerzeugnisse montieren

    • Ansatzteile wie Henkel und Deckel anpassen und befestigen

    • Scharniere angießen und anlöten

  • die Qualität von Gusserzeugnissen überprüfen

    • Gusserzeugnisse visuell überprüfen, z.B. auf eingeschlossenes Formmaterial, Gasblasen und Hohlräume achten

    • Gussteile durch Nachmessen begutachten, ggf. auch mittels Durchstrahlprüfung

  • Zinngegenstände aller Art unter Beachtung der jeweiligen Stilrichtung reparieren und restaurieren

  • Arbeitsabläufe planen

  • technische Zeichnungen durcharbeiten

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 19,02

Quelle:

Tarifregister Nordrhein-Westfalen

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Metall- und Glockengießer/in - Zinngusstechnik

Frühere Berufsbezeichnung

  • Zinngießer/Zinngießerin

    (Ausbildungsberuf von 1969 bis 1998)

Arbeitsorte

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik arbeiten in erster Linie

  • in Werkhallen und Werkstätten

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Verkaufsräumen

Arbeitssituation

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik arbeiten viel mit Maschinen und Werkzeugen, z.B. mit Trennschleifmaschinen oder Schleif- und Poliermaschinen. Modelle für Gusserzeugnisse fertigen sie meistens von Hand, beispielsweise aus Wachs. Sie schützen sich mit Schutzkleidung, etwa mit Handschuhen, Schutzbrille und Arbeitsschürze. In den Werkstätten herrscht große Hitze durch die Schmelzöfen. Lärm entsteht durch laufende Maschinen und Anlagen. Gase und Dämpfe durch das geschmolzene Metall oder Staub liegen trotz Absauganlagen in der Luft.

Da die Formen passgenau sein müssen, ist eine sorgfältige Arbeitsweise notwendig. Der Umgang mit geschmolzenem Metall erfordert Umsicht, um Unfälle zu vermeiden. Für die manuelle Nachbearbeitung ist Geschicklichkeit gefragt, für dekoratives Gravieren Sinn für Ästhetik. Die Arbeit kann durch die Hitze körperlich anstrengend sein, auch wenn großformatige Teile getragen werden müssen.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Trennschleifmaschinen, Fräs- und Drehmaschinen, Schleif- und Poliermaschinen)

  • Handarbeit (z.B. Metallmodelle für die Gusserzeugnisse insbesondere aus Zinn anfertigen, dabei Metall drehen, fräsen, bohren und schleifen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Handschuhe, Schutzbrille und Arbeitsschürze)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit bei Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft (z.B. große Hitze an den Schmelzöfen und beim Gießen des flüssigen Metalls)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Staub, Gerüche und Dämpfe der flüssigen Metalle)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. Geräusche von Dreh-, Schleif- und Poliermaschinen)

  • Unfallgefahr (z.B. durch Spritzer des heißflüssigen Metalls beim Gießen)

  • schweres Heben und Tragen (z.B. schwere und großformatige Teile)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Kunst- und Gebrauchsgegenstände wie Zinngeschirr, Zinnfiguren, Abendmahlskannen und -kelche

Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: Zinn und andere Metalle, Antioxidationsmittel

Anlagen, Maschinen und Geräte, z.B.: Schmelzöfen, Fräs-, Dreh-, Schleif-, Poliermaschinen, Schweiß- und Lötgeräte

Werkzeuge und Hilfsmittel, z.B.: Hämmer, Zangen, Schöpfkellen, Modelle, Gussformen, Schablonen, Hebezeuge

Unterlagen, z.B.: technische Zeichnungen, Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften

Arbeitsbereiche/Branchen

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik finden Beschäftigung in Zinngießereien und Buntmetallgießereien.

Branchen im Einzelnen

  • Metallerzeugung, Gießerei

    • Buntmetallgießereien, insbesondere Zinngießereien

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Hütten-, Gießereitechnik, Umformtechnik, Lötverfahren).

Darüber hinaus kann sich der Trend, 3-D-Druck in der Gießerei einzusetzen, zu einem wichtigen Weiterbildungsthema für Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik entwickeln.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Metall- und Glockengießermeister/in oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Gießereitechnik).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Metallurgie, Hüttenwesen).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

3-D-Druck in der Gießerei

3-D-Druck ermöglicht die Herstellung dreidimensionaler Objekte, z.B. von Gusskernen und Gussformen, auf der Grundlage digitaler Informationen durch das schichtweise Auftragen von Materialien. Für die Herstellung von Prototypen, Kleinserien und Ersatzteilen ist die Technik des 3-D-Drucks bereits teilweise im Einsatz. Die Anwendungsmöglichkeiten erweitern sich laufend, beispielsweise wird daran gearbeitet, auch komplexe Formen bis hin zu ganzen Schiffsgetriebegehäusen mittels 3-D-Druck herzustellen anstatt zu gießen. Neue Materialien für Gussformen werden getestet, zudem erlaubt 3-D-Druck größere Freiheit beim Design. Um für diese Entwicklung gerüstet zu sein, müssen sich Beschäftigte mit der neuen Technik vertraut machen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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