Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik stellen Zinngegenstände her, z.B. Teller, Schalen, Becher oder Zinnfiguren. Hierfür fertigen sie nach Vorlage oder eigenen Entwürfen Gussformen an. Dann verflüssigen sie Zinn in Schmelzöfen und gießen es in die vorbereitete Form. Ist das Metall abgekühlt, entfernen sie die Gussform und bearbeiten das Werkstück weiter. Durch Schweißen, Feilen und Löten bringen sie es in seine endgültige Form. Dann montieren sie Henkel, Deckel oder Griffe, polieren das Stück und verzieren es. Sie produzieren jedoch nicht nur neue Stücke, sondern restaurieren, konservieren oder reparieren auch Zinngegenstände aller Art.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik fertigen Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus Zinn und anderen Metallen. Hierfür stellen sie Gussformen her, schmelzen das Metall, gießen es in die Formen und bearbeiten die dabei entstandenen Teile nach.
Wie aus einem Guss
Zinn ist eines der umweltfreundlichsten Metalle. Da es völlig ungiftig ist, kann es ohne Einschränkung als Material für Essgeschirr und Trinkgefäße verwendet werden. Zudem ist Zinn geschmacksneutral. Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik fertigen aber nicht nur Geschirr aus Zinn, sondern auch Kerzenhalter oder Zinnfiguren und Sakralgegenstände wie Kelche, Abendmahlskannen oder Taufgeschirr nach Vorlagen oder eigenen Entwürfen. Kreativität und Gespür für schöne Formen gehören hier dazu.
Um die Gussformen herstellen zu können, benötigen Zinngießer/innen Modelle. Diese fertigen sie selbst an oder lassen sie von Modellbauern und -bauerinnen herstellen. Zinngießer/innen verwenden verschiedene Arten von Formen. Beim so genannten Wachsausschmelzverfahren ummanteln sie Wachsmodelle mit Formen, z.B. aus Kunststoff. Wenn sie später das flüssige Metall eingießen, verflüssigt sich das Wachs und wird aus der Form gedrückt. Für den Sandguss setzen sie eine Modellhälfte in einen Formkasten und füllen ihn mit Sand, der dann verdichtet wird. Es entsteht eine halbe Form. Dann stellen sie mit der zweiten Modellhälfte die zweite Halbform her und setzen die Hälften zusammen. Metallformen, so genannte Kokillen, werden gefräst, gedreht oder mit anderen Metallbearbeitungstechniken hergestellt. Wenn die Zinngießer/innen den Einguss, durch den später das Metall in die Form fließt, angebracht und bei Hohlformen Kerne eingelegt haben, kontrollieren sie alles noch einmal genau. Denn kleinere Fehler an den Formen können sie noch ausbessern, bevor es ans Gießen geht.
Nun schmelzen sie das Zinn im Schmelzofen und geben ggf. noch Antioxidationsmittel dazu. Hat das Metall die richtige Temperatur erreicht, gießen sie es in die Gussformen. Bei der Arbeit an den Öfen und beim Gießen tragen Metall- und Glockengießer/innen Schutzkleidung, um sich vor der Hitze und vor eventuellen Spritzern zu schützen.
Der letzte Schliff
Erst wenn das Gussteil erkaltet ist, lösen sie es aus der Form und behandeln es nach. Dabei entfernen sie alle gießtechnisch erforderlichen, aber nicht zum eigentlichen Werkstück gehörenden Teile und glätten das Stück durch Drehen oder Fräsen. Durch Schweißen, Feilen und Löten bringen sie es in ihrer Werkstatt in die endgültige Form. Je nach Produkt montieren sie dann Ansatzteile wie Henkel, Deckel und Griffe und löten oder gießen Scharniere. Schließlich bekommt das Teil seinen letzten Schliff: Beispielsweise polieren sie einen Kerzenleuchter und versehen ihn mit einer dekorativen Gravur. Zinngießer/innen bearbeiten aber nicht nur selbst gegossene Zinngegenstände: Sie restaurieren oder reparieren auch ältere Gegenstände. Dabei achten sie auf die jeweilige Stilrichtung des Zinnstücks und benötigen auch Sinn für Ästhetik, damit das alte Teil nach dem Restaurieren wieder so schön aussieht wie früher.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
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Modelle und Schablonen anfertigen
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Skizzen und Zeichnungen von Gussformen und Modellen anfertigen
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Metallmodelle für Gusserzeugnisse insbesondere aus Zinn anfertigen, dabei Metall drehen, fräsen, bohren und schleifen
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Schablonen anfertigen
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Modelle in die Formkästen einformen
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Formen herstellen und bearbeiten
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Metall- und Kunststoffmodelle einformen
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Kokillen bearbeiten, ggf. auch herstellen
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Formen prüfen und ggf. kleine Fehler ausbessern
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gießtechnisch erforderliche Öffnungen (z.B. Einguss, Steiger) anbringen
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Kerne einlegen
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Formteile trocknen und zusammensetzen
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Schutzschichten auf Formen anbringen
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Metalle, insbesondere Zinn, legieren, schmelzen und gießen
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Schmelzöfen vorbereiten und in Gang setzen, bedienen und überwachen
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Legierungen auswählen und schmelzen, ggf. Zusatzmittel zur Verhinderung von Oxidation zugeben
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das vorgesehene Metall unter Beachtung der richtigen Schlackeführung vergießen
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Metall von Hand oder maschinell in die Form gießen, dabei Gießeinrichtungen einstellen und überwachen
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Gusserzeugnisse, insbesondere aus Zinn, putzen und nachbehandeln
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Gusserzeugnisse entformen und entkernen
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Gusserzeugnisse auspacken und putzen (gießtechnisch erforderliche, aber nicht zum eigentlichen Werkstück gehörende Teile abtrennen)
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Zinngussstücke spanend bearbeiten, z.B. drehen und fräsen
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Gusserzeugnisse entgraten und schleifen
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Oberflächen von Zinngusserzeugnissen gestalten und bearbeiten
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Gusserzeugnisse färben und polieren
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Zinnerzeugnisse montieren
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die Qualität von Gusserzeugnissen überprüfen
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Gusserzeugnisse visuell überprüfen, z.B. auf eingeschlossenes Formmaterial, Gasblasen und Hohlräume achten
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Gussteile durch Nachmessen begutachten, ggf. auch mittels Durchstrahlprüfung
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Zinngegenstände aller Art unter Beachtung der jeweiligen Stilrichtung reparieren und restaurieren
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Arbeitsabläufe planen
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technische Zeichnungen durcharbeiten
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 18,06
Quelle:
Tarifregister Nordrhein-Westfalen
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Frühere Berufsbezeichnung
Arbeitsorte
Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik arbeiten in erster Linie
Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch
Arbeitssituation
Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik arbeiten viel mit Maschinen und Werkzeugen, z.B. mit Trennschleifmaschinen oder Schleif- und Poliermaschinen. Modelle für Gusserzeugnisse fertigen sie meistens von Hand, beispielsweise aus Wachs. Sie schützen sich mit Schutzkleidung, etwa mit Handschuhen, Schutzbrille und Arbeitsschürze. In den Werkstätten herrscht große Hitze durch die Schmelzöfen. Lärm entsteht durch laufende Maschinen und Anlagen. Gase und Dämpfe durch das geschmolzene Metall oder Staub liegen trotz Absauganlagen in der Luft.
Da die Formen passgenau sein müssen, ist eine sorgfältige Arbeitsweise notwendig. Der Umgang mit geschmolzenem Metall erfordert Umsicht, um Unfälle zu vermeiden. Für die manuelle Nachbearbeitung ist Geschicklichkeit gefragt, für dekoratives Gravieren Sinn für Ästhetik. Die Arbeit kann durch die Hitze körperlich anstrengend sein, auch wenn großformatige Teile getragen werden müssen.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Trennschleifmaschinen, Fräs- und Drehmaschinen, Schleif- und Poliermaschinen)
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Handarbeit (z.B. Metallmodelle für die Gusserzeugnisse insbesondere aus Zinn anfertigen, dabei Metall drehen, fräsen, bohren und schleifen)
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Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Handschuhe, Schutzbrille und Arbeitsschürze)
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Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen
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Arbeit bei Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft (z.B. große Hitze an den Schmelzöfen und beim Gießen des flüssigen Metalls)
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Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Staub, Gerüche und Dämpfe der flüssigen Metalle)
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Arbeit unter Lärm (z.B. Geräusche von Dreh-, Schleif- und Poliermaschinen)
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Unfallgefahr (z.B. durch Spritzer des heißflüssigen Metalls beim Gießen)
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schweres Heben und Tragen (z.B. schwere und großformatige Teile)
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Erzeugnisse, z.B.: Kunst- und Gebrauchsgegenstände wie Zinngeschirr, Zinnfiguren, Abendmahlskannen und -kelche
Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: Zinn und andere Metalle, Antioxidationsmittel
Anlagen, Maschinen und Geräte, z.B.: Schmelzöfen, Fräs-, Dreh-, Schleif-, Poliermaschinen, Schweiß- und Lötgeräte
Werkzeuge und Hilfsmittel, z.B.: Hämmer, Zangen, Schöpfkellen, Modelle, Gussformen, Schablonen, Hebezeuge
Unterlagen, z.B.: technische Zeichnungen, Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften
Arbeitsbereiche/Branchen
Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Zinngusstechnik finden Beschäftigung in Zinngießereien und Buntmetallgießereien.
Branchen im Einzelnen