Auf dem Messeplatz in Hannover werden noch die letzten Verpflegungstüten mit Getränken und Essen verteilt, dann bewegt sich der hupende Autokonvoi mit über 150 Wagen in Richtung Verhandlungslokal. In einem Hotel in der Nähe des Messegeländes versammeln sich die Verhandlungsführer aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, um über die Forderungen der Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie zu diskutieren. Beschäftigte aus Betrieben wie Siemens, Aventics und Sensus beteiligen sich an dem Autokorso, um die Arbeitgeber gut sichtbar und lautstark am Verhandlungstag an die Forderungen zu erinnern.
Beschäftigte während einer Kundgebung in Siegen (Foto: Thomas Range)
Konkret fordern wir Beschäftigungssicherung, Zukunftstarifverträge sowie 4 Prozent mehr Geld, um die Kaufkraft in der Krise zu sichern. Doch auch am vierten Verhandlungstag für die Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt legen die Arbeitgeber kein ernstzunehmendes Angebot auf den Tisch. In allen Bezirken bieten die Arbeitgeber eine Entgelterhöhung erst ab 2022 – „frühestens“.
600 000 Beschäftigte begleiten Tarifrunde mit Warnstreiks
Die Protestaktion in Hannover war eine von vielen Aktionen in der dritten Warnstreikwoche – 160 000 Beschäftigte beteiligten sich an über 600 betrieblichen Aktionen. Allein in Bayern haben sich am Freitag – am bislang größten Warnstreiktag des Bezirks – knapp 32 000 Beschäftigte mit Frühschlussaktionen, Autokorsos und Kundgebungen beteiligt. „Die Beschäftigten sind stinksauer“, sagt Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern. „Sie lassen sich von den Arbeitgebern nicht mit einer Nullrunde für 2021 abspeisen. Und sie verlangen verbindliche Regelungen, um Arbeitsplätze zu sichern. Wir werden die Warnstreiks in der kommenden Woche fortsetzen – und zwar so lange, bis die Menschen bekommen, was ihnen zusteht.“
Seit Beginn der Warnstreiks vor drei Wochen haben sich unseren Aktionen über 600 000 Beschäftigte angeschlossen. Auch für die kommende Woche sind weitere Warnstreikaktionen geplant. „Uns läuft die Zeit davon. Bis Ostern die Unterschiede am Verhandlungstisch zu überwinden, ist mehr als sportlich“, sagt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. „Wir werden es versuchen, werden uns aber genauso darauf vorbereiten, nach Ostern weiterzumachen.“
Mehr Warnstreiks und Aktionen sowie Nachrichten zu den Tarifverhandlungen findest Du in unserem Newsticker.