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Ausbildungsberuf
Stanz- und Umformmechaniker/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Stanz- und Umformmechaniker/innen stellen Bauteile aus Blechen und Drähten her, richten die dazu erforderlichen Maschinen und Anlagen ein und steuern den Materialfluss. Sie überwachen und optimieren Fertigungsprozesse und übernehmen Reparatur- und Wartungsaufgaben.

Die Ausbildung im Überblick

Stanz- und Umformmechaniker/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie.

Arbeitsbereiche/Branchen

Stanz- und Umformmechaniker/innen finden Beschäftigung

  • in Betrieben des Maschinen- und Anlagenbaus

  • in Metallbearbeitungsbetrieben

  • in Betrieben der Automobilbauindustrie

  • in Betrieben der Elektronik- und Telekommunikationsindustrie

  • in Betrieben der Luft- und Raumfahrtindustrie

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Stanz- und Umformmechaniker/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit mittlerem Bildungsabschluss ein.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es 60 Ausbildungsanfänger/innen. 50 Prozent der zukünftigen Stanz- und Umformmechaniker/innen verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss , 35 Prozent besaßen einen Hauptschulabschluss . 15 Prozent verfügten über die Hochschulreife .

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Mathematik:

Um Bauteile in angemessener Qualität herzustellen, lernen die Auszubildenden, Richtwerte, Maße und Toleranzen exakt einzuhalten oder z.B. Maschinenwerte selbst zu ermitteln und anzupassen. Daher ist es wichtig, dass sie neben Zahlenverständnis Kenntnisse im Rechnen und in Geometrie mitbringen.

Werken/Technik:

Angehende Stanz- und Umformmechaniker/innen montieren und demontieren Bauteile und -gruppen. Handwerkliches Geschick und Kenntnisse aus dem Werkunterricht sind daher von Vorteil. Da angehende Stanz- und Umformmechaniker/innen in der Ausbildung auch lernen, technische Zeichnungen zu lesen, sind Vorkenntnisse aus diesem Bereich hilfreich.

Informatik:

Kenntnisse über informationstechnische Sachverhalte erleichtern den Einstieg in die Arbeit mit CNC-Maschinen.

Physik:

Um z.B. Werkstoffeigenschaften beurteilen zu können, sind Kenntnisse aus dem Physikunterricht wichtig, etwa Wissen über mechanische Grundlagen und Begriffe wie Masse und Kraft.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Stanz- und Umformmechaniker/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die Industrie- und Handelskammern. Für die Antragstellung ist folgende zentrale Stelle eingerichtet worden:

IHK FOSA Ulmenstraße 52g 90443 Nürnberg D +49.911.815060 https://www.ihk-fosa.de info@ihk-fosa.de

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man Bauteile zu Baugruppen fügt

  • welche Bestimmungen und Sicherheitsregeln beim Arbeiten an elektrischen Anlagen zu beachten sind

  • wie man Materialzuführ- und Abführeinrichtungen anbringt und einstellt

  • wie sich Regelungs- und Steuerungssysteme in ihrer Funktion unterscheiden

  • wie man Eigenschaften von Werkstoffen beurteilt

  • wie man Fertigungsdaten von Maschinen und Anlagen ermittelt, Produktionsparameter einstellt und Programmdaten eingibt

  • wie man die Produktion anfährt und einen Probelauf durchführt

  • wie der Produktionsablauf für die Serienfertigung optimiert werden kann

  • wie die Funktionsfähigkeit von Stanz- und Umformmaschinen zu gewährleisten ist

  • wie man Störungs- und Fehlerursachen feststellt und wie man sie beseitigen kann

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Baugruppen herstellen und montieren, technische Systeme instand halten)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Herstellen von Bauteilen

  • Vorbereiten der Produktion

  • Einrichten und Inbetriebnehmen von Stanz- und Umformmaschinen und -anlagen

  • Überwachen, Steuern und Optimieren von Produktionsprozessen

  • Anschlagen, Sichern und Transportieren

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • 1. Ausbildungsjahr:

    • Bauelemente mit handgeführten Werkzeugen fertigen

    • Bauelemente mit Maschinen fertigen

    • Baugruppen herstellen und montieren

    • Technische Systeme instand halten

  • 2. Ausbildungsjahr:

    • Bauteile durch Schneidverfahren herstellen

    • Bauteile durch Umformen herstellen

    • Handhabungs- und Materialflusssysteme einrichten

    • Produktherstellungsprozess vorbereiten

    • Komponenten von Produktionsmitteln analysieren

Teil 1 der Abschlussprüfung zum Ende des 2. Ausbildungsjahres

19. - 36. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus den ersten 18 Monaten

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Produkte mit Stanz- und Umformwerkzeugen herstellen

  • Maschinen und Anlagen der Stanz- und Umformtechnik bedienen

  • Produktionsprozesse auswerten und steuern

  • Produktionsprozesse analysieren und optimieren

Teil 2 der Abschlussprüfung zum Ende des 3. Ausbildungsjahres

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Metall- und Elektroindustrie (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 1.066 bis € 1.198

2. Ausbildungsjahr: € 1.119 bis € 1.232

3. Ausbildungsjahr: € 1.197 bis € 1.326

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Anrechnungs- und Fortsetzungsmöglichkeiten

Eine abgeschlossene Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik der Fachrichtung Umform- und Drahttechnik kann auf die Ausbildung zum Stanz- und Umformmechaniker/zur Stanz- und Umformmechanikerin angerechnet werden.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Stanz- und Umformmechaniker/Stanz- und Umformmechanikerin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Maschinen und Anlagen einrichten, Bauteile nach Vorgabe herstellen, Qualität prüfen

  • Umgebung: in Produktionshallen bei Maschinenlärm, Staub, Dämpfen und Gerüchen

  • Kleidung: Schutzkleidung, z.B. Arbeitshandschuhe, Schutzbrille, ggf. Gehörschutz

  • Arbeitszeit: i.d.R. Schichtarbeit

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt (z.B. beim Rüsten von Stanz- und Umformmaschinen und -anlagen)

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim manuellen Bearbeiten und Umformen oder Ausrichten und Spannen von Werkstücken)

    • Gute körperliche Konstitution (z.B. Arbeiten in Zwangshaltungen, Austauschen schwerer Bauteile)

    • Technisches Verständnis (z.B. beim Einstellen und Warten von CNC-Maschinen)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Stanz- und Umformmechaniker/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe der Metall verarbeitenden Industrie, Betriebe der Elektronik-, Raumfahrt- und Telekommunikationsindustrie): Produktionshallen, Werkstätten

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen in Meschede (Nordrhein-Westfalen): Berufskolleg Meschede des Hochsauerlandkreises Dünnefeldweg 5 59872 Meschede D +49.291.945600 +49.291.945609 http://www.berufskolleg-meschede.de verwaltung@berufskolleg-meschede.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

  • Belgien, Irland, Italien, Lettland, Malta, Österreich, Polen, Spanien, Tschechien

    Auslandspraktikum "EuroSkill-plus" für Auszubildende in gewerblich-technischen Berufen

    Dauer: 3-4 Wochen

    Weitere Informationen: Mehr Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt - Auslandsaufenthalte für Auszubildende

  • Verschiedene europäische Länder

    Auslandspraktikum im Rahmen der Zusatzqualifikation "Europaassistent/in"

    Dauer: mindestens 3 Wochen

    Zugangsvoraussetzung: mittlerer Bildungsabschluss

    Weitere Informationen z.B.: Europaassistent/in

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Stanz- und Umformmechaniker/innen produzieren vor allem für die industrielle Fertigung Bauteile aus Blechen und Drähten: Das können Bauteile für Getriebe, Kupplungen oder Schaltungen sein, Gehäuse und Strukturteile aus Metall und Draht für Küchengeräte oder Stanz- und Biegeteile für den Maschinenbau. Anhand technischer Unterlagen und Betriebsanleitungen informieren sie sich über ihren Bearbeitungsauftrag. Sie sorgen dafür, dass genügend Material sowie die erforderlichen Werkzeuge bereitgestellt werden und die Maschinen einsatzbereit sind. Die meist CNC-gesteuerten Produktionsanlagen, die das Ausgangsmaterial biegen, stanzen und prägen, programmieren sie und richten sie entsprechend den Vorgaben ein. Nach ersten Testläufen prüfen sie das Ergebnis, justieren ggf. nach und starten die Produktionsreihe. Sie überwachen Produktionsprozess und -ergebnis und stellen die einwandfreie Qualität der gefertigten Erzeugnisse sicher. Bei Störungen im Fertigungsablauf identifizieren sie die Fehlerquelle, beheben sie ggf. selbst und dokumentieren die Ergebnisse. Nach Plan warten und inspizieren sie z.B. Stanzautomaten und Pressen.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Stanz- und Umformmechaniker/innen stellen Bauteile aus Blechen und Drähten her, richten die dazu erforderlichen Maschinen und Anlagen ein und steuern den Materialfluss. Sie überwachen und optimieren Fertigungsprozesse und übernehmen Reparatur- und Wartungsaufgaben.

Große Vielfalt an Teilen und Varianten

Zunehmend werden Bauteile nicht mehr nur in großen Mengen, sondern auch in kleineren Stückzahlen gefordert, dabei jedoch mit zunehmender Komplexität und in mehreren unterschiedlichen Varianten. Die Ausgangsmaterialien hierfür sind Metalle oder Kunststoff-Metall-Hybride. Stanz- und Umformmechaniker/innen bedienen die häufig aus verketteten Maschinen bestehenden Produktionsanlagen, die diese Bauteile produzieren. Anhand von Nullserien und Testreihen überprüfen sie im Vorfeld die Einstellungen und optimieren ggf. die Steuerprogramme, damit optimale Fertigungsergebnisse erreicht werden. Um eine lückenlose Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten, dokumentieren sie die Ergebnisse und die durchgeführten Anpassungen.

Für die Serienfertigung

Stanz- und Umformmechaniker/innen optimieren die Prozessparameter und sorgen so für die Produktionsfähigkeit von Stanz- und Umformautomaten. Außerdem stellen sie sicher, dass die für die Fertigung benötigten Werkzeuge und Betriebsstoffe bereitstehen. Sie richten Handhabungs- und Materialflusssysteme (z.B. Abwickel- oder Vorschubsysteme für Bleche, Drähte und Bandmaterial) ein, die gewährleisten, dass die Verkettung der Produktion mit den zugehörigen Transport- und Lagervorgängen reibungslos funktioniert. Sie betreiben die Produktionsanlagen und überwachen die Fertigung.

Beim Produktwechsel - oder wenn sonstige Anpassungen notwendig sind - rüsten sie die Maschinen um. Den dabei ggf. nötigen Werkzeugaustausch führen sie von Hand oder mithilfe von Werkzeugsystemen bzw. -magazinen durch.

Die Qualität im Blick

Die fertigen Bauteile kontrollieren sie auf Einhaltung der Richtwerte. Je nach Kundenwunsch und Bearbeitungsvorgabe bereiten Stanz- und Umformmechaniker/innen einzelne Bauteile für die Nachbearbeitung vor und montieren sie ggf. zu Baugruppen. Sie warten die Fertigungsanlagen regelmäßig, beseitigen Störungen selbst oder veranlassen notwendige Reparaturen. Unabhängig vom jeweiligen Einsatzgebiet wirken sie zudem an der Einhaltung von Qualitätsstandards sowie der ständigen Verbesserung von Prozessabläufen, Produktqualität und Arbeitssicherheit mit.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Produktion vorbereiten

    • Material auf Vollständigkeit und Qualität prüfen

    • Handhabungs- und Materialflusssysteme einrichten

    • Richt- und Vorschubsysteme einstellen, Steuerung aktivieren

    • technische Zeichnungen auswerten und umsetzen

  • Bauteile herstellen, ggf. mithilfe von Cobots

    • Prozessparameter ermitteln und Produktionsfähigkeit der Maschinen sicherstellen

    • mit der Nullserie Werkzeuge, Vorrichtungen und das Zusammenfügen der Einzelteile zum Produkt erproben

    • Testreihen fahren, Ergebnisse protokollieren

    • CNC-gesteuerte Produktionsanlagen programmieren

    • Prozessabläufe überwachen

    • Maschinen umrüsten, Werkzeugwechsel vornehmen

    • aus einzelnen Bauteilen Komponenten und Baugruppen herstellen

    • gefertigte Produkte nach Prüfplan kontrollieren

  • technische Störungen an Anlagen ermitteln und dokumentieren

  • Maschinen und Werkzeuge warten, pflegen, ggf. reparieren oder Reparaturen veranlassen

  • qualitätssichernde Maßnahmen durchführen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.325 bis € 3.654

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Stanz- und Umformmechaniker/in

Auch übliche Berufsbezeichnung/Synonym

  • Fachkraft - Stanz- und Umformtechnik (m/w)

Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Polymechaniker/in

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Press tool operator and metal working mechanic (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Mécanicien/Mécanicienne de formage et d’estampage

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Stanz- und Umformmechaniker/innen arbeiten in erster Linie

  • in Produktionshallen

  • in Werkstätten

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • im Lager

  • in Büroräumen

Arbeitssituation

Stanz- und Umformmechaniker/innen arbeiten an CNC-gesteuerten Maschinen. Von Hand montieren sie einzelne Bauteile und Baugruppen. Sie tragen Schutzkleidung, etwa Arbeitshandschuhe, Schutzbrille und ggf. Gehörschutz. In den Produktionshallen herrscht meist Maschinenlärm. Metallstaub vom Stanzen liegt in der Luft. An den Maschinen kommen die Stanz- und Umformmechaniker/innen mit Schmier-, Kühl- und Reinigungsmitteln in Berührung. In metallbearbeitenden Industriebetrieben wird häufig im Schichtbetrieb gearbeitet.

Da von der korrekten Einrichtung der Anlagen der störungsfreie Ablauf ganzer Fertigungsprozesse abhängt, sind eine sorgfältige und exakte Arbeitsweise, Geschicklichkeit und eine gute Auge-Hand-Koordination notwendig. Die Arbeit kann körperlich anstrengend sein, wenn Maschinen eingerichtet und beschickt und bei Wartungsarbeiten Zwangshaltungen eingenommen werden müssen. Um CNC-gesteuerte Stanz- und Umformmaschinen einzustellen und zu überprüfen, ist technisches Verständnis wichtig.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Stanz- und Umformanlagen)

  • Handarbeit (bei der Wartung von Maschinen, beim Montieren von Bauteilen und -gruppen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Schutzkleidung und Gehörschutz)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (z.B. von Betrieben der Metall verarbeitenden Industrie)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Metallstaub)

  • Arbeit unter Lärm (Maschinenlärm)

  • Arbeit mit Schmierstoffen (Öl, Fett) (z.B. bewegliche Maschinenteile schmieren)

  • Schichtarbeit

  • Arbeit unter Zwangshaltungen (z.B. über Kopf, in gebückter Haltung, in der Hocke bei Montage- oder Wartungsarbeiten)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Bauteile für Getriebe, Kupplungen oder Schaltungen, Gehäuse und Strukturteile für Küchengeräte, Stanz- und Biegeteile für den Maschinenbau

Werkstücke, -stoffe und Hilfsstoffe, z.B.: Bleche, Drähte, Metalle, Kunststoff-Metall-Hybride, Schmier-, Kühl- und Reinigungsmittel

Anlagen, Maschinen und Geräte, z.B.: CNC-gesteuerte Produktionsanlagen, Laser-Stanzanlagen, Stanz-Nibbelmaschinen, Produktionsroboter, Mess- und Prüfgeräte

Unterlagen, z.B.: technische Zeichnungen, Datenblätter, Betriebsanleitungen, Normen, Sicherheitsbestimmungen, Arbeits- und Umweltschutzvorgaben

Arbeitsbereiche/Branchen

Stanz- und Umformmechaniker/innen finden Beschäftigung

  • in Betrieben des Maschinen- und Anlagenbaus

  • in Metallbearbeitungsbetrieben

  • in Betrieben der Automobilbauindustrie

  • in Betrieben der Elektronik- und Telekommunikationsindustrie

  • in Betrieben der Luft- und Raumfahrtindustrie

Branchen im Einzelnen

  • Maschinenbau, Werkzeugbau

    • Herstellung von Werkzeugmaschinen

    • Herstellung von Werkzeugen

    • Herstellung von Maschinen für sonstige bestimmte Wirtschaftszweige a. n. g., z.B. Hersteller von regenerativen Energieanlagen

  • Metallbearbeitung, Metallbau, Schweißen

    • Herstellung von Metallwaren a. n. g., z.B. Bauteile für die Produktion von Investitionsgütern

  • Kraftfahrzeuge

    • Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenmotoren, z.B. Zulieferer für die Automobilindustrie

    • Herstellung von sonstigen Teilen und sonstigem Zubehör für Kraftwagen, z.B. Hersteller von Fahrzeugkomponenten aus Metall

  • Informations-, Telekommunikationstechnik

    • Herstellung von Geräten und Einrichtungen der Telekommunikationstechnik

  • Luft-, Raumfahrzeuge

    • Luft- und Raumfahrzeugbau

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Blechbearbeitung, Spanende Metallverformung, Maschinen-, Anlagenbetrieb und -überwachung sowie Umformtechnik).

Darüber hinaus kann sich der Trend, Augmented-Reality-Anwendungen bei Wartung und Reparatur einzusetzen, zu einem wichtigen Weiterbildungsthema für Stanz- und Umformmechaniker/innen entwickeln.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Industriemeister/in der Fachrichtung Metall oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Maschinentechnik bzw. Maschinenbautechnik).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Produktionstechnik oder Maschinenbau).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) in der Maschinensteuerung

Werkzeug- und Produktionsmaschinen und damit ihre Bedienung und Programmierung werden immer komplexer. Dank Virtual Reality (VR) können Maschinenbediener/innen z.B. die Steuerung neuer Maschinenelemente erlernen, ohne Material zu verbrauchen oder Werkzeuge zu verschleißen - u.a. durch Schulungsanwendungen, die reale Maschinensteuerungen mit virtuellen Maschinenmodellen koppeln, oder durch E-Learning-Programme mit VR. Mittels Augmented-Reality-Technologie kann z.B. das aufwendige Umrüsten von Maschinen in der Serienfertigung optimiert werden, indem Anwender/innen anhand eines virtuellen, permanent eingeblendeten Bedienfeldes Schritt für Schritt durch den jeweiligen Rüstprozess geleitet werden. Zudem kann mithilfe von VR-Technologie eine virtuelle Inbetriebnahme von Anlagen erfolgen, um so eine schnellere Funktionsfähigkeit zu erzielen. Um für die Anwendungen dieser Technologie gerüstet zu sein, müssen sich Beschäftigte die entsprechenden Kenntnisse aneignen.

Augmented-Reality-Anwendungen und Sprachassistenten für Wartung und Reparatur

Augmented-Reality-Technik erleichtert Wartungs- und Reparaturarbeiten für Antriebs- und Steuerungssysteme im Automobil-, Flugzeug- und Schiff- sowie im Maschinen- und Anlagenbau. Mithilfe mobiler Geräte wie Tablets, Smartphones oder Datenbrillen werden Informationen in das Sichtfeld der Servicemitarbeiter/innen eingeblendet, z.B. neue Einstellwerte für Bauteile oder spezielle Reparaturanleitungen. Über einen Remote Support kann zudem eine Fachkraft virtuell für die Problemlösung hinzugezogen werden. Künftig sollen auch Sprachassistenten genutzt werden können, die dank maschinellen Lernens auch komplexere Fragen z.B. über den Zustand der Maschinen beantworten. Die Beschäftigten sollten sich mit dieser Technologie auseinandersetzen und sich entsprechende Kenntnisse aneignen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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