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Ausbildungsberuf
Kraftfahrzeugmechatroniker/in - System- und Hochvolttechnik

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik warten Kraftfahrzeuge, insbesondere solche mit Elektro- oder Hybridantrieb. Sie prüfen die fahrzeugtechnischen Systeme, führen Reparaturen durch und rüsten die Fahrzeuge mit Zusatzeinrichtungen, Sonderausstattungen und Zubehörteilen aus.

Die Ausbildung im Überblick

Kraftfahrzeugmechatroniker/in mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie und im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik finden Beschäftigung

  • in Reparaturwerkstätten

  • bei Herstellern von Kraftwagen (insbesondere von Hybrid- und Elektrofahrzeugen)

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Kraftfahrzeugmechatroniker/in mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik.

Sonstige Zugangsbedingungen

Tätigkeiten mit fluorierten Treibhausgasen dürfen ausschließlich von Personen mit Sachkundebescheinigung ausgeführt werden. Der Betrieb, für den sie tätig sind, muss entsprechend zertifiziert sein.

Für das Arbeiten an Hochvoltsystemen von Elektro- und Hybridfahrzeugen ist gemäß Unfallverhütungsvorschriften ein entsprechender Fachkundenachweis erforderlich.

Für Arbeiten an pyrotechnischen Systemen wie Airbags ist ein Befähigungsschein erforderlich.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit mittlerem Bildungsabschluss ein.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es im Ausbildungsbereich Handwerk 19.602 Ausbildungsanfänger/innen. 51 Prozent der zukünftigen Kraftfahrzeugmechatroniker/innen (alle Schwerpunkte) verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss , 33 Prozent besaßen einen Hauptschulabschluss . 13 Prozent verfügten über die Hochschulreife , zwei Prozent konnten keinen Hauptschulabschluss vorweisen. Acht Prozent der Ausbildungsanfänger/innen hatten vor Ausbildungsbeginn eine Berufsfachschule absolviert.

Im Ausbildungsbereich Industrie und Handel gab es 1.119 Ausbildungsanfänger/innen. 54 Prozent verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss, 35 Prozent besaßen die Hochschulreife. Neun Prozent verfügten über einen Hauptschulabschluss, ein Prozent konnte keinen Hauptschulabschluss vorweisen.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Angehende Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik demontieren und montieren z.T. sehr komplexe Baugruppen. Hierbei sind Kenntnisse und Fertigkeiten aus dem Bereich Werken und Technik von Vorteil.

Physik:

Zu den Aufgaben angehender Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik gehört es, Fehler in der Fahrzeugelektronik einzugrenzen und insbesondere Hochvoltsysteme zu prüfen sowie instand zu setzen. Hierfür sind Kenntnisse in Elektrotechnik und Elektronik unabdingbar.

Mathematik:

Aufgaben wie das Berechnen des Drucks, der während des Verbrennungsvorgangs auf einen Quadratzentimeter der Zylinderwand eines Motors einwirkt, gehören zum Ausbildungsalltag der Kraftfahrzeugmechatroniker/innen. Mathematische Kenntnisse sind daher notwendig.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Kraftfahrzeugmechatroniker/in mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie elektrische und elektronische Messwerte sowie Drücke, Temperaturen und Längen erfasst und mit Solldaten verglichen werden

  • wie man Wartungsarbeiten nach Vorgabe durchführt und dabei u.a. Schalt- und Funktionspläne anwendet, Fehlerspeicher ausliest und die Arbeitsschritte dokumentiert

  • wie man Kundenbeanstandungen nachvollzieht, Diagnosewege festlegt und Schäden bzw. Funktionsstörungen an Fahrzeugsystemen feststellt

  • wie Bauteile, Baugruppen und Systeme in bzw. außer Betrieb genommen, montiert bzw. demontiert sowie gefügt werden (v.a. mittels Schraubverbindungen)

  • wie man Komfort-, Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme nach Kundenwünschen parametriert

  • wie man Kraftfahrzeuge für gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen vorbereitet, ihre Verkehrs- und Betriebssicherheit überprüft, Mängel dokumentiert und Maßnahmen zu deren Beseitigung einleitet

  • wie man Gefährdungen an Hochvoltfahrzeugen beurteilt, Schutzmaßnahmen ableitet und die Wirksamkeit von elektrotechnischen Schutzmaßnahmen am Hochvoltsystem prüft

  • wie man Hochvoltsysteme mit Diagnosegeräten prüft und insbesondere Isolations-, Potenzialausgleichs- und Spannungsfallmessungen durchführt

  • wie man Hochvoltkomponenten instand setzt und ersetzt

  • wie man Hochvoltleitungen unter Beachtung der elektromagnetischen Verträglichkeit zurichtet, mit unterschiedlichen Anschlusstechniken verarbeitet und Hochvoltkomponenten anschließt

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Funktionsstörungen identifizieren und beseitigen, Fahrzeuge für Sicherheitsprüfungen und Abnahmen vorbereiten)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

  • Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

    Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

Erster Ausbildungsabschnitt (1. bis 18. Monat):

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Bedienen von Fahrzeugen und Systemen

  • Außerbetrieb- und Inbetriebnahme von fahrzeugtechnischen Systemen

  • Messen und Prüfen an Systemen

  • Durchführen von Service- und Wartungsarbeiten

  • Diagnostizieren von Fehlern und Störungen an Fahrzeugen und Systemen

  • Demontieren, Reparieren und Montieren von Bauteilen, Baugruppen und Systemen

  • Durchführen von Untersuchungen an Fahrzeugen nach rechtlichen Vorgaben

  • Aus-, Um- und Nachrüsten von Fahrzeugen

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Fahrzeuge und Systeme nach Vorgaben warten und inspizieren

  • Einfache Baugruppen und Systeme prüfen, demontieren, austauschen und montieren

  • Funktionsstörungen identifizieren und beseitigen

  • Umrüstarbeiten nach Kundenwünschen durchführen

  • Inspektionen und Zusatzarbeiten durchführen

  • Funktionsstörungen an Bordnetz-, Ladestrom- und Startsystemen diagnostizieren und beheben

  • Verschleißbehaftete Baugruppen und Systeme instand setzen

  • Mechatronische Systeme des Antriebsmanagements diagnostizieren

Teil 1 der Abschluss-/Gesellenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

Zweiter Ausbildungsabschnitt (19. bis 42. Monat):

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

Vertiefen der Kenntnisse aus den ersten 18 Monaten mit Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik

3. und 4. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Serviceaufgaben an Komfort- und Sicherheitssystemen durchführen

  • Schäden an Fahrwerks- und Bremssystemen instand setzen

  • Vernetzte Antriebs-, Komfort- und Sicherheitssysteme diagnostizieren und instand setzen

  • Fahrzeuge für Sicherheitsprüfungen und Abnahmen vorbereiten

  • Komponenten an Hybrid- und Elektrofahrzeugen prüfen und instand setzen

  • Systeme und Komponenten aus-, um- und nachrüsten

Teil 2 der Abschluss-/Gesellenprüfung nach 3,5 Ausbildungsjahren

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Kraftfahrzeuggewerbe (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 864 bis € 1.089

2. Ausbildungsjahr: € 904 bis € 1.117

3. Ausbildungsjahr: € 935 bis € 1.214

4. Ausbildungsjahr: € 917 bis € 1.272

Beispiel Metall- und Elektroindustrie (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 1.066 bis € 1.198

2. Ausbildungsjahr: € 1.119 bis € 1.232

3. Ausbildungsjahr: € 1.197 bis € 1.326

4. Ausbildungsjahr: € 1.279 bis € 1.397

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3,5 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Kraftfahrzeugmechatroniker/Kraftfahrzeugmechatronikerin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Batterien prüfen, Diagnosesysteme bedienen, Brems- und Kühlflüssigkeiten nachfüllen

  • Umgebung: Maschinenlärm in Werkstätten und -hallen, Kundenkontakt in Büroräumen

  • Kleidung: Schutzkleidung (z.B. Handschuhe, Schutzbrille, Sicherheitsschuhe)

  • Arbeitszeit: z.T. Schichtdienst, Bereitschaftsdienst

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt (z.B. beim Zurichten und Anschließen von Hochvoltleitungen)

    • Verantwortungsbewusstsein (z.B. beim Einstellen und Warten sicherheitsrelevanter Bauteile wie Bremssysteme)

    • Handwerkliches Geschick und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Verdrahten elektronischer Bauteile oder beim Einstellen von Sollwerten an der Motorelektronik)

    • Technisches Verständnis (z.B. Ermitteln der Ursachen von Fehlern, Störungen und Schäden)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Herstellerbetriebe für Kraftfahrzeuge, Servicebetriebe): Reparaturwerkstätten, Produktionshallen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik halten elektronische, mechanische, hydraulische und pneumatische Systeme bzw. Anlagen von Autos mit Elektro- oder Hybridantrieb sowie mit Verbrennungsmotoren instand. Mithilfe elektronischer bzw. computergestützter Mess- und Diagnosegeräte (z.B. Hochvoltmessgeräte) testen und analysieren sie Antriebsaggregate (einschließlich Motormanagementsystem), Dämpfungs-, Niveauregelungs- und Fahrerassistenzsysteme. Sie vergleichen die Messwerte mit den Sollwerten und beurteilen, ob ein System funktioniert oder sie ggf. Einstellwerte ändern bzw. andere Störungsursachen beheben müssen.

Sie tauschen Verschleißteile sowie defekte Bauteile aus, setzen Hochvoltkomponenten instand, reparieren Antriebskomponenten sowie Informations- bzw. Kommunikationssysteme und wechseln Schmierstoffe, Brems- und Hydraulikflüssigkeiten. Auf Wunsch bauen sie auch Zusatzeinrichtungen wie Navigationsgeräte oder Freisprechanlagen ein. Kraftfahrzeugmechatroniker/innen können zudem bei der Konstruktion von Pkws mit Elektro- oder Hybridantrieb mitarbeiten.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik warten Kraftfahrzeuge, insbesondere solche mit Elektro- oder Hybridantrieb. Sie prüfen die fahrzeugtechnischen Systeme, führen Reparaturen durch und rüsten die Fahrzeuge mit Zusatzeinrichtungen, Sonderausstattungen und Zubehörteilen aus.

Hochspannung auf Rädern

Elektromobilität spielt in der Kraftfahrzeugbranche eine immer größere Rolle. Dies bringt neue technische Anforderungen und Aufgaben mit sich, die v.a. daraus resultieren, dass Kfz-Fachkräfte bei der Arbeit an Fahrzeugen mit Hybrid- oder Elektroantrieb mit Stromspannungen bis zu 1.000 Volt konfrontiert sind. Für die entsprechenden Tätigkeiten sind Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik in besonderer Weise qualifiziert. So erledigen sie sämtliche Instandhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten an Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Sie nehmen unter Spannung Messungen vor, schalten Hochvoltsysteme spannungsfrei, tauschen Hochvoltkomponenten aus oder arbeiten an spannungsfreien Hochvoltbauteilen.

Neben der Hochvolttechnik und der klassischen Mechanik sind in der heutigen Kraftfahrzeugtechnik vor allem elektronische und mechatronische Systeme von weiter steigender Bedeutung. Anti-Blockier-System (ABS), Elektronisches Stabilitäts-Programm (ESP), Antriebsschlupfregelung (ASR) und pyrotechnische Systeme wie beispielsweise Airbags verringern Risiken beim Autofahren oder korrigieren Fahrfehler. Intelligente Fahrzeugsysteme wie z.B. Fahrerassistenzsysteme, die Notbremsungen einleiten, oder Kommunikationssysteme, die vor Staus warnen, verbessern ebenfalls die Verkehrssicherheit. Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik kennen sich also nicht nur mit Kfz-Mechanik und Hochvolttechnik aus, sondern wissen auch, wie die verschiedenen mechanischen, elektrischen und elektronischen Komponenten solcher Systeme miteinander verknüpft sind und mithilfe von Hard- und Software zusammenwirken.

Diagnose, Service, Reparatur

Steht ein Wartungsauftrag an, legen sich die Kraftfahrzeugmechatroniker/innen Wartungs- bzw. Servicepläne zurecht oder rufen Herstellerinformationen aus dem Internet ab. Bei manchen Wartungsarbeiten verwenden sie sogenannte Expertensysteme, d.h. Computerprogramme, die sie bei der Fehlersuche unterstützen. Sie notieren den Kilometerstand, fahren das Fahrzeug auf eine Hebebühne und machen sich ein Bild von seinem Zustand, indem sie etwa Unterboden, Achsen oder Radaufhängungen auf mechanische Schäden untersuchen. Das Fahrwerk überprüfen sie mit Hightechkameras und Leuchtdioden-(LED-)Technik. Danach arbeiten sie die Wartungsvorgaben des Herstellers Punkt für Punkt ab: Sie prüfen und reinigen Teile, inspizieren die Zündanlage, tauschen Bremsbeläge, Filter, Motor- und Getriebeöl, Brems- und Hydraulikflüssigkeiten aus und überprüfen den Frostschutzgehalt des Kühlwassers. Mithilfe elektronischer Mess-, Test- und Diagnosesysteme oder Einrichtungen für Achsvermessungen erfassen sie Kennzahlen. Sie vergleichen die ermittelten Daten mit den Herstellerdaten und können so beurteilen, ob ein System fehlerfrei läuft.

Wenn sie Hybrid- oder Elektrofahrzeuge warten, prüfen sie z.B. Teilsysteme wie Hochvoltsystem, Range Extender (Reichweitenverlängerer) und Thermomanagement bzw. deren Komponenten (etwa Hochvolt-Batterie, Inverter, Elektromotor). Mit Hochvoltmessgeräten messen sie unter Spannung Isolation, Potenzialausgleich, Spannungsfall, Batteriezellenspannungen und Temperatur. Sie prüfen die Ansteuerungssignale des Elektromotors im Fahrbetrieb und beurteilen die Messwerte und Signale. Stellen sie Fehler oder Störungen fest, grenzen sie deren Ursache systematisch ein und beheben sie. Nach Herstellervorgaben setzen sie Hochvoltkomponenten instand, tauschen Bauteile aus, wechseln Module in Komponenten und stellen mittels unterschiedlicher Anschlusstechniken sowie unter Beachtung der elektromagnetischen Verträglichkeit Hochvoltleitungen her. Testergebnisse und Gründe ihrer Entscheidungen vermerken sie auf Inspektionskarten oder dem Kundenauftrag. Stellen sie fest, dass am Fahrzeug Schäden zu beheben sind, die über den Kundenauftrag hinausgehen, informieren sie ihre Kunden und beraten mit ihnen das weitere Vorgehen.

Zusatzausstattung

Auf Kundenwunsch rüsten Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik die Fahrzeuge mit unterschiedlichen Zusatzausstattungen aus. Sie installieren z.B. Freisprecheinrichtungen, Navigationssysteme oder Anlagen der Unterhaltungselektronik. Nach Abschluss aller Arbeiten überprüfen sie die Funktions- und Leistungsfähigkeit der Bauteile und Systeme. Eine Probefahrt schließt den Auftrag ab. Wenn die Kunden ihr Fahrzeug wieder entgegennehmen, erläutern die Kraftfahrzeugmechatroniker/innen ggf. die Funktionsweise neu eingebauter Systeme oder weisen auf bald fällige Reparaturarbeiten hin.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Kraftwagen - insbesondere Elektro- und Hybridfahrzeuge - z.B. bei regelmäßigen Inspektionen nach Wartungs- bzw. Serviceplan überprüfen, Fehlfunktionen und Störungen diagnostizieren

    • Expertensysteme wie geführte Fehlersuche oder Telediagnose einsetzen, Datenbanken und technische Unterlagen wie elektrische, pneumatische und hydraulische Schaltpläne sowie Herstellerangaben zur Störungssuche heranziehen

    • Teilsysteme von Elektro- und Hybridfahrzeugen (z.B. Hochvoltsystem, Range Extender, Thermomanagement) bzw. ihre Komponenten (Hochvolt-Batterie, Inverter, Elektromotor) prüfen und beurteilen; unter Spannung Messungen durchführen (Isolation, Potenzialausgleich, Spannungsfall, Batteriezellenspannungen); Ansteuerungssignale des Elektromotors im Fahrbetrieb prüfen

    • Antriebsaggregate, Motormanagementsysteme und Abgassysteme am Diagnosestand prüfen und beurteilen

    • Schalt-, Achs-, Allradgetriebe und Nebenantriebe prüfen

    • Funktion von Klimaanlagen und vernetzten Fahrzeugsystemen (z.B. Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme) analysieren, Datenkommunikation zwischen Steuergeräten prüfen

    • Fehler an Signalübertragungssystemen lokalisieren

  • Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen

    • Bauteile und Baugruppen z.B. auf Verschleißerscheinungen prüfen, Dichtungen, Filter, Zündkerzen prüfen und ggf. austauschen

    • bei Elektro- und Hybridfahrzeugen Hochvoltkomponenten instand setzen, Bauteile austauschen, Module in Komponenten wechseln, Hochvoltleitungen herstellen und Hochvoltkomponenten anschließen; dabei elektromagnetische Verträglichkeit sowie Sicherheitsregeln beachten (z.B. Hochvoltsysteme spannungsfrei schalten und gegen Wiedereinschalten sichern)

    • Motor- und Getriebeöle sowie Hydraulikflüssigkeiten nachfüllen bzw. wechseln

    • Fahrwerke vermessen und ggf. einstellen

    • Bremsanlagen, Antriebs- und Motormanagementsysteme einstellen

    • Bremsen bzw. Bremsanlagen reparieren, z.B. Bremsscheiben austauschen

    • Antriebsaggregate, Abgassysteme, Kraftübertragungssysteme wie Schalt- oder Automatikgetriebe instand setzen, dabei Baugruppen ausbauen, zerlegen, fehlerhafte Bauteile austauschen und Baugruppen wieder montieren

    • elektrische und optoelektronische Datenkommunikationsleitungen instand setzen

  • Fahrzeuge aus-, um- und nachrüsten

    • Systeme, Komponenten und Schaltkreise der Signalverarbeitung nachrüsten

    • Fahrzeuge mit drahtlosen Signalübertragungssystemen, Antennenanlagen und Anlagen der Unterhaltungselektronik ausstatten

  • Schlussprüfung aller Funktionen durchführen, ggf. Kunden in den Gebrauch nachgerüsteter Bauteile oder Geräte einweisen, Fahrzeug an den Kunden übergeben

  • Kunden beraten, Auftrag bzw. die auszuführenden Arbeiten mit dem Kunden besprechen

  • Arbeitsabläufe planen und kontrollieren, Arbeitsergebnisse bewerten

  • Ersatz-/Zubehörteile per Computer aus dem Lager abrufen bzw. beim Hersteller bestellen

  • an der Konstruktion von Kraft- und Nutzfahrzeugen mit Elektro- oder Hybridantrieb mitarbeiten

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.210 bis € 3.417

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Kraftfahrzeugmechatroniker/in - System- und Hochvolttechnik

Abweichende Berufsbezeichnung der ehemaligen DDR

  • Kraftfahrzeug-Elektromechaniker/Kraftfahrzeug-Elektromechanikerin

    (Ausbildungsberuf von 1960 bis 1990)

Frühere Berufsbezeichnungen

  • Kraftfahrzeugelektriker/Kraftfahrzeugelektrikerin

    (Ausbildungsberuf von 1939 bis 2003)

  • Kraftfahrzeugmechatroniker/Kraftfahrzeugmechatronikerin Schwerpunkt Fahrzeugkommunikationstechnik

    (Ausbildungsberuf von 2003 bis 2013)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Automobil-Mechatroniker/in

Österreich

  • Kraftfahrzeugtechniker/in

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Motor vehicle mechatronics technician (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Mécatronicien/Mécatronicienne de véhicules

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

  • in Produktionshallen

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Verkaufs- bzw. Büroräumen

  • im Lager

Arbeitssituation

Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik arbeiten mit Handwerkzeugen, technischen Maschinen und Anlagen, z.B. mit elektronischen Mess- und Prüfgeräten sowie Diagnose- und Expertensystemen. Insbesondere in der Industrie können sie auch an Fertigungsstraßen oder Industrierobotern tätig sein. Um Verletzungen vorzubeugen, tragen sie Schutzkleidung, z.B. Handschuhe, Sicherheitsschuhe oder beim Schweißen eine Schutzbrille. Sie arbeiten in erster Linie in Werkstätten und Werkhallen, wo es durch laufende Maschinen laut ist, Motorenabgase, Dämpfe und Gerüche von Lacken, Reinigungs- und Lösungsmitteln in der Luft liegen. Bei Wartung und Reparatur kommen sie mit Ölen und anderen Schmierstoffen in Kontakt. Daneben sind sie auch in Büro- und Verkaufsräumen beschäftigt, wo sie Kunden serviceorientiert beraten. Vor allem in der industriellen Produktion ist Schichtarbeit möglich. In Werkstätten mit Bereitschaftsdienst oder im Abschleppdienst sind sie auch nachts und am Wochenende tätig.

Da von der Arbeit der Kraftfahrzeugmechatroniker/innen die Sicherheit des Fahrzeugs im Straßenverkehr abhängt, ist vor allem eine sorgfältige, exakte und verantwortungsbewusste Arbeitsweise erforderlich. Da die Arbeit an Hochvoltkomponenten lebensgefährlich sein kann, beachten sie stets die Sicherheitsregeln und die gesetzlichen Vorschriften. Beispielsweise beim Verdrahten elektronischer Bauteile beweisen sie handwerkliche Geschicklichkeit und eine gute Auge-Hand-Koordination. Um die Ursachen von Fehlern und Störungen zu ermitteln, benötigen sie technisches Verständnis. Die Arbeit kann körperlich anstrengend sein, wenn schwere Antriebsbauteile getragen oder Zwangshaltungen eingenommen werden müssen. Über Trends in der Fahrzeugtechnik halten sie sich stets auf dem Laufenden.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. elektronische Mess- und Prüfgeräte, Schweiß- und Lötgeräte)

  • Handarbeit (z.B. Bremsanlagen aus- und einbauen, Verschleißteile austauschen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Schweißschild und Brille beim Schweißen)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (Lackdämpfe, Motorabgase und Lösungsmittel)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. beim Betrieb von Trennschleifern, Motoren, Druckluftgeräten und Werkzeugmaschinen)

  • Arbeit mit Schmierstoffen (Öl, Fett)

  • Unfallgefahr (im Umgang mit Hochvoltkomponenten)

  • Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft (Wochenend- und Nachtdienst in Werkstätten mit Bereitschaftsdienst)

  • Schichtarbeit

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Hochvoltkomponenten einbauen und anschließen)

  • Arbeit unter Zwangshaltungen (z.B. gebückt oder kniend an schlecht zugänglichen Steuereinheiten)

  • schweres Heben und Tragen (z.B. schwere Antriebsbauteile)

  • Beachtung vielfältiger Vorschriften und gesetzlicher Vorgaben (z.B. Gesundheits- und Arbeitsschutz, Vorgaben für Sonderzulassungen)

  • Kundenkontakt (z.B. Kundenaufträge entgegennehmen, Kunden beraten)

  • Verantwortung für Personen (z.B. Sicherheitseinrichtungen am Fahrzeug sorgfältig warten, um Unfälle zu vermeiden)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Fahrzeuge, z.B.: Kraftwagen (insbesondere Elektro- und Hybridfahrzeuge)

Komponenten und technische Systeme, z.B.: Motoren, Getriebe, Bremsanlagen, Lichtmaschinen, Zündanlagen, Motormanagementsysteme, Dämpfungs-, Niveauregelungs- und Fahrerassistenzsysteme

Maschinen und Geräte, z.B.: Schleifmaschinen, Schweiß- und Lötgeräte, Drehzahlmesser, Kompressionsdruckprüfer, Abgastester, Hightechkameras

Werkzeuge und Zubehör, z.B.: Schraubenschlüssel, Hämmer, Bohrer, Zangen, Schrauben, Nieten, Kabel, Leitungen

Technische Einrichtungen, z.B.: Hebebühnen, Bremsprüfstände, Motordiagnosestationen, Einrichtungen für die Achsvermessung

Hilfsstoffe, z.B.: Brems- und Hydraulikflüssigkeiten, Schmierstoffe, Motor- und Getriebeöle, Entfettungsmittel

Unterlagen und Software, z.B.: Schaltpläne, Datenblätter, Teilezeichnungen, Wartungspläne, Prüfprotokolle, Vorgaben für Sonderzulassungen, Sicherheits- und Arbeitsschutzvorschriften, Expertensysteme (Computerprogramme zur Unterstützung bei der Fehlersuche)

Arbeitsbereiche/Branchen

Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik finden Beschäftigung

  • in Reparaturwerkstätten

  • bei Herstellern von Kraftwagen (insbesondere von Hybrid- und Elektrofahrzeugen)

Branchen im Einzelnen

  • Kraftfahrzeuge

    • Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen, z.B. Reparaturwerkstatt oder Pannenhilfsdienst

    • Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenmotoren, insbesondere Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridantrieb

    • Herstellung von Karosserien, Aufbauten und Anhängern, z.B. Kraftfahrzeugausrüster

    • Herstellung von sonstigen Teilen und sonstigem Zubehör für Kraftwagen

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Kraftfahrzeugtechnik und -instandhaltung, Mechatronik, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik).

Darüber hinaus können sich die Trends, selbstfahrende sowie mit dem Internet vernetzte Autos zu entwickeln oder 3-D-Druck im Fahrzeugservice anzuwenden zu wichtigen Weiterbildungsthemen für Kraftfahrzeugmechatroniker/innen der Fachrichtung System- und Hochvolttechnik entwickeln. Der Einsatz von Augmented-Reality-Anwendungen bei Wartung und Reparatur kann ebenfalls Weiterbildungspotenzial bieten.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Kraftfahrzeugtechnikermeister/in oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Elektromobilität).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Fahrzeugtechnik oder Elektromobilität).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Exoskelette in der Fahrzeugherstellung

Exoskelette werden in der Fahrzeugherstellung immer häufiger eingesetzt, um Mitarbeiter/innen z.B. bei unergonomischen Tätigkeiten wie dem Montieren der Bremsleitungen, dem Verschrauben der Unterbodenverkleidung und beim Auftragen von Korrosions- und Abdichtungsschutz zu unterstützen und zu entlasten. Erprobt werden mittlerweile auch Exoskelette, die mittels spezieller Sensoren die persönlichen Bewegungsprofile der Nutzer wiedererkennen und sich mittels Machine Learning immer besser an das individuelle Nutzungsverhalten der Träger anpassen. Da diese Stützroboter zudem über die Cloud in Industrie-4.0-Prozesse integriert werden sollen, können sie auch mit anderen Maschinen wie Drohnen oder Transportrobotern kommunizieren und z.B. dafür sorgen, dass diese genug Abstand halten. Fach- und Führungskräfte werden sich mit dem Einsatz dieser neuen Hilfsmittel vertraut machen bzw. sich mit entsprechenden Investitionsentscheidungen auseinandersetzen.

3-D-Druck im Fahrzeugservice

Additive Fertigungsverfahren (3-D-Druck) sind für den Prototypenbau bereits im Einsatz, nun erobert diese Technik auch die Anfertigung von Ersatzteilen. 3-D-Druck ermöglicht die Herstellung dreidimensionaler Objekte auf der Grundlage digitaler Informationen durch das schichtweise Auftragen von Materialien. Für den Fahrzeugservice bedeutet dies, dass Ersatzteile wie Benzinleitungen oder Elemente des Kühl- oder Heizsystems sowohl schneller als auch kostengünstiger zur Verfügung stehen. Darüber hinaus können im Handel nicht mehr erhältliche Teile individuell gedruckt werden, z.B. für die Oldtimerreparatur. Um für diese Entwicklung gerüstet zu sein, müssen sich Fachkräfte mit der neuen Technik vertraut machen.

Künstliche Intelligenz (KI) im Kfz-Bereich

Bei Autos, Lkws und Bussen geht der Trend von Assistenzsystemen über teil- und hochautomatisiertes Fahren hin zu vollautomatisierten Fahrzeugen, die mit selbstlernenden Technologien ausgestattet sind. Dank Künstlicher Intelligenz sollen KI-Computer künftig in der Lage sein, auch komplexe Verkehrssituationen zu erkennen und situationsgerecht zu entscheiden. Allerdings dürften erst ab etwa 2040 Autos am Markt angeboten werden, die völlig autonom im Stadtverkehr, auf Landstraßen und Autobahnen fahren können. Für die Kraftfahrzeugbranche bedeutet diese Entwicklung ein hohes Maß an Innovations- und Weiterbildungsbereitschaft.

Augmented-Reality-Anwendungen und Sprachassistenten für Wartung und Reparatur

Augmented-Reality-Technik erleichtert Wartungs- und Reparaturarbeiten für Antriebs- und Steuerungssysteme im Automobil-, Flugzeug- und Schiff- sowie im Maschinen- und Anlagenbau. Mithilfe mobiler Geräte wie Tablets, Smartphones oder Datenbrillen werden Informationen in das Sichtfeld der Servicemitarbeiter/innen eingeblendet, z.B. neue Einstellwerte für Bauteile oder spezielle Reparaturanleitungen. Über einen Remote Support kann zudem eine Fachkraft virtuell für die Problemlösung hinzugezogen werden. Künftig sollen auch Sprachassistenten genutzt werden können, die dank maschinellen Lernens auch komplexere Fragen z.B. über den Zustand der Maschinen beantworten. Die Beschäftigten sollten sich mit dieser Technologie auseinandersetzen und sich entsprechende Kenntnisse aneignen.

Rechtliche Regelungen für die Tätigkeit

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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