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Ausbildungsberuf
Textil- und Modenäher/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Textil- und Modenäher/innen fertigen Musterteile, Prototypen und Kleinserien von Bekleidungsstücken und textilen Erzeugnissen an. Sie planen die Produktionsschritte, schneiden Materialien zu, verbinden die Teilstücke und behandeln sie.

Die Ausbildung im Überblick

Textil- und Modenäher/in ist ein 2-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie.

Arbeitsbereiche/Branchen

Textil- und Modenäher/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Betrieben der industriellen Bekleidungs- und Textilfertigung

  • bei Herstellern von Heimtextilien, z.B. von Bett- und Tischwaren

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • im Änderungsservice, z.B. bei größeren Modehäusern bzw. Fachgeschäften für Heimtextilien

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Textil- und Modenäher/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit mittlerem Bildungsabschluss ein.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es 81 Ausbildungsanfänger/innen. 41 Prozent der zukünftigen Textil- und Modenäher/innen verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss , 26 Prozent besaßen die Hochschulreife . 22 Prozent verfügten über einen Hauptschulabschluss , vier Prozent konnten keinen Hauptschulabschluss vorweisen. Sieben Prozent der Ausbildungsanfänger/innen hatten vor Ausbildungsbeginn an einer Berufsvorbereitungsmaßnahme teilgenommen.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Mathematik:

Um Materialverbrauch bzw. textile Flächen und Losgrößen zu berechnen, sind Kenntnisse in Mathematik unabdingbar.

Werken/Textiles Gestalten:

Angehende Textil- und Modenäher/innen erstellen Schnittlagebilder nach Vorgaben sowie Prototypen und Musterteile. Hier sind Erfahrungen im Bereich Textiles Gestalten von Vorteil.

Englisch:

Um beispielsweise Lege- und Zuschnittanweisungen im internationalen Kontext erfüllen zu können, sind Englischkenntnisse wichtig.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Textil- und Modenäher/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die Industrie- und Handelskammern. Für die Antragstellung ist folgende zentrale Stelle eingerichtet worden:

IHK FOSA Ulmenstraße 52g 90443 Nürnberg D +49.911.815060 https://www.ihk-fosa.de info@ihk-fosa.de

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man Schnittteile zuordnet und Schnitte für Kleinteile erstellt

  • wie man Fehler beim Legen, Schneiden und Stanzen feststellt und Maßnahmen zur Beseitigung ergreift

  • wie man Nähte, Abnäher und Einlagen formbügelt und Fertigteile finished

  • wie Schließ-, Versäuberungs- und Ziernähte anzufertigen und Nahtverbindungen zu prüfen sind

  • wie man Materialien verschweißt bzw. verklebt

  • auf welche Weise man Verschlüsse und anderes Zubehör einarbeitet und dabei modellbezogene Besonderheiten und Ausschmückungen herausarbeitet

  • wie man Erzeugnisse fachgerecht lagert und versandfertig macht

  • wie Auswirkungen von Veredelungsprozessen voneinander zu unterscheiden sind

  • wie man Skizzen und Zeichnungen, v.a. von Nahtschaubildern oder Kleinteilen, erstellt und anwendet

  • wie Textil- und Pflegekennzeichnungen sowie Handelsbezeichnungen anzuwenden sind

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Fertigen von Modellen für besondere Einsatzgebiete, Erstellen von Produktionsschnitten für Teilerzeugnisse)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Auswählen und Einsetzen von Werk- und Hilfsstoffen sowie von Zubehör

  • Erstellen und Anwenden von technischen Unterlagen

  • Zuschneiden und Vorrichten von Werk- und Hilfsstoffen

  • Anwenden von Bügel- und Fixiertechniken

  • Anwenden von Nähtechniken

  • Lagern und Versenden

Ausbildung in der Berufsschule:

  • Werk- und Hilfsstoffe anwendungsbezogen auswählen

  • textile Erzeugnisse nähen

  • Produktionsschnitte für Teilerzeugnisse erstellen

  • Teilerzeugnisse zuschneiden

  • textile Erzeugnisse bügeln und fixieren

Zwischenprüfung am Anfang des 2. Ausbildungsjahres

2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus dem 1. Ausbildungsjahr

  • Abwandeln von Grundschnitten und Erstellen von Schnittlagebildern

  • Anwenden von Schweiß- oder Klebetechniken

  • Fertigen von Bekleidungsartikeln oder von sonstigen textilen Artikeln

Ausbildung in der Berufsschule:

  • textile Erzeugnisse mit modellbezogenen Besonderheiten fertigen

  • Modelle für besondere Einsatzgebiete fertigen

  • Grundschnitte produktionsgerecht abwandeln

  • Schnittlagebilder erstellen

Abschlussprüfung nach dem 2. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Bekleidungsindustrie (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 911 bis € 1.053

2. Ausbildungsjahr: € 958 bis € 1.115

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

2 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Anrechnungs- und Fortsetzungsmöglichkeiten

Nach bestandener Abschlussprüfung im Beruf Textil- und Modenäher/in kann die Berufsausbildung ggf. in dem darauf aufbauenden Ausbildungsberuf Textil- und Modeschneider/in fortgesetzt werden.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Textil- und Modenäher/Textil- und Modenäherin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Nähmaschinen bedienen, textile Stoffe zuschneiden, Schweiß- und Klebeautomaten bedienen

  • Umgebung: Textilstaub, chemische Gerüche in den Produktionshallen

  • Anforderungen:

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Umgang mit Nadeln und Fäden, beim Zuschneiden von textilen Stoffen)

    • Sorgfalt (z.B. beim Übertragen von Schnittbildern, Anfertigen von Prototypen und Musterteilen)

    • Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis (z.B. beim Instandhalten von Betriebsmitteln)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Textil- und Modenäher/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe der Bekleidungs- und Textilindustrie): Werkstätten, Produktionshallen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bietet sich zum Beispiel folgende Möglichkeit:

Verschiedene europäische Länder

Auslandspraktikum im Rahmen der Zusatzqualifikation "Europaassistent/in"

Dauer: mindestens 3 Wochen

Zugangsvoraussetzung: mittlerer Bildungsabschluss

Weitere Informationen z.B.: Europaassistent/in

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Textil- und Modenäher/innen stellen insbesondere kleinere Serien, Muster oder Prototypen textiler Erzeugnisse her, z.B. Bekleidung, Heimtextilien, Rucksäcke, technische Textilien und Kompressionsstrümpfe. Sie wählen die geeigneten Werk- und Hilfsstoffe aus, planen - oftmals am Computer - die einzelnen Produktionsschritte für Teilerzeugnisse, schneiden die Schnittteile mit Maschinen und Automaten zu und nähen sie zusammen oder verschweißen sie. Sie fertigen auch textile Erzeugnisse mit modellbezogenen Besonderheiten, z.B. Falten oder Volants.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Textil- und Modenäher/innen fertigen Musterteile, Prototypen und Kleinserien von Bekleidungsstücken und textilen Erzeugnissen an. Sie planen die Produktionsschritte, schneiden Materialien zu, verbinden die Teilstücke und behandeln sie.

Musterteile und Prototypen anfertigen

Für die nächste Sommerkollektion des Modeunternehmens müssen Muster und Prototypen gefertigt werden, damit die Produktion anlaufen kann. Für diese Aufgabe sind die Textil- und Modenäher/innen zuständig. Zunächst erstellen sie Skizzen und Schaubilder und wählen die benötigten Materialien aus: Welcher Stoff eignet sich am besten? Welches Garn ist am widerstandsfähigsten? Welche Knöpfe, Verschlüsse und Applikationen passen stilistisch? Danach geht es um den Zuschnitt. Textil- und Modenäher/innen ordnen die entsprechenden Schnittteile zu und schneiden sie aus. Sie rollen die Stoffbahnen - etwa für das Muster einer Sommerbluse - auf dem Legetisch ab und bringen diese an einer Abschneidevorrichtung auf die erforderliche Länge. Selbst unter Zeitdruck achten sie auf präzise Arbeit: Sind alle Größenangaben in die Zuschneideautomaten eingegeben? Liegen die einzelnen Lagen der hochwertigen Stoffe fest und passgenau aufeinander, um diese exakt zuschneiden zu können? Sind die Anforderungen erfüllt, ordnen sie die Schnittschablonen möglichst ökonomisch auf dem Stoff an, um viele Schnittteile aus dem Stoff zu gewinnen. Bei kompliziert gemusterten oder besonders feinen Stoffen stecken sie die Schablonen per Hand auf dem Stoff fest und zeichnen die Konturen des Schnitts mit Kreide nach. Den Stoff schneiden sie mithilfe von Bandmessermaschinen oder computergesteuerten Zuschneideautomaten schnittmustergerecht zu. Nachdem sie die zugeschnittenen Teile sorgfältig geprüft haben, markieren und sortieren sie diese für die weitere Verwendung.

Kleinserien herstellen

Aber auch Kleinserien, z.B. von Krawatten, Heimtextilien, Rucksäcken oder Kompressionsstrümpfen, fertigen Textil- und Modenäher/innen an. Dazu planen sie die einzelnen Arbeitsschritte, berechnen das Schnittbild - häufig an modernen CAD-Systemen - und drucken es mithilfe des Plotters aus. Nach dem Zuschnitt glätten und formen Textil- und Modenäher/innen die Einzelteile in der Bügelei. Mit Spezialnähmaschinen arbeiten sie Verschlüsse und Blenden ein, bringen Borten, Spitzen und Applikationen an. Beim Schweißen oder Kleben der textilen Stoffe bereiten sie die Nahtflächen vor, fixieren die einzelnen Schnittteile und verschweißen bzw. verkleben die Materialien miteinander. Gegebenenfalls statten sie den fertigen textilen Artikel auch mit technischen Zusatzausrüstungen aus, z.B. Sportkleidung mit waschbaren Herzfrequenzsensoren oder Autositzbezüge mit Abperleffekt. Abschließend bügeln sie die fertig zusammengenähten Teile noch einmal in Form. Dabei achten sie genau darauf, Temperatur, Dampf, Behandlungsdauer und Druck richtig einzustellen. Sind die Produkte fertig, lagern Textil- und Modenäher/innen diese fachgerecht und bereiten sie für den Versand vor.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Produktionsschritte planen, Skizzen, Schaubilder und Fachzeichnungen erstellen

  • Fertigungsvorschriften, Sicherheitsbestimmungen, Arbeitsanweisungen und technische Normen anwenden

  • Werk- und Hilfsstoffe zuschneiden und vorrichten

    • Schnittteile zuordnen und ausschneiden

    • Werk- und Hilfsstoffe legen und ablängen

    • Schnittschablonen auflegen und markieren, dabei Fadenlauf- und Strichrichtung sowie mustergerechtes Auflegen beachten

  • Schnitte für Kleinteile und Schnittlagebilder (grafische Darstellung der wirtschaftlichsten Anordnung von Schnittmusterteilen auf dem Stoff, manuell oder mithilfe von speziellen Computerprogrammen angefertigt) erstellen

  • Werk- und Hilfsstoffe zwischenbügeln, positionieren, mit stabilisierendem und versteifendem Einlagematerial fixieren und formbügeln, dabei Wärme- und Druckempfindlichkeit der Ware berücksichtigen

  • Fixiereffekte und Verbindungen prüfen, Fertigerzeugnisse finishen

  • Textilien nähen

    • Nähgarne, Maschinennadeln und weiteres Zubehör auswählen und einsetzen

    • Fadenspannung und Stichlänge prüfen, ggf. regulieren

    • je nach Material und Verwendungszweck passende Stichart, z.B. Stepp- oder Kettenstich, anwenden

    • Nähte in verschiedenen Ausführungen anfertigen, z.B. Schließ-, Versäuberungs- oder Ziernähte

    • Textilien maschinell oder manuell nähen

    • Teile zusammensetzen und Zubehör aufbringen

    • Nähergebnis, v.a. Nahtverbindungen, prüfen

  • Textilien schweißen oder kleben

    • geeignetes Verfahren sowie ggf. Klebstoff auswählen

    • Nahtflächen vorbereiten, Schnittteile fixieren

    • Materialien maschinell miteinander verschweißen bzw. verkleben

    • Nähte prüfen

  • Bekleidungs- und sonstige textile Artikel fertigen

    • vorgefertigte Teile nach Arbeitsanweisung zusammenfügen

    • modellbezogene Besonderheiten und Ausschmückungen herausarbeiten

    • Zubehör, z.B. Verschlüsse, einarbeiten

  • Materialien nach Sortimenten einordnen und auftragsbezogen zusammenstellen

  • Erzeugnisse fachgerecht lagern und versandfertig machen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 2.624

Quelle:

Statistisches Taschenbuch Tarifpolitik - WSI-Tarifarchiv

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Textil- und Modenäher/in

Abweichende Berufsbezeichnungen der ehemaligen DDR

  • Facharbeiter/Facharbeiterin für Näherzeugnisse (Textilien)

    (Ausbildungsberuf von 1978 bis 1986)

  • Textilfacharbeiter/Textilfacharbeiterin Spezialisierungsrichtung Konfektionierung

    (Ausbildungsberuf von 1978 bis 1986)

Frühere Berufsbezeichnungen

  • Bekleidungsfertiger/Bekleidungsfertigerin

    (Ausbildungsberuf von 1971 bis 1997)

  • Bekleidungsnäher/Bekleidungsnäherin

    (Ausbildungsberuf von 1971 bis 1997)

  • Krawattennäher/Krawattennäherin

    (Ausbildungsberuf von 1939 bis 1997)

  • Modenäher/Modenäherin

    (Ausbildungsberuf von 1997 bis 2015)

  • Mützennäher/Mützennäherin

    (Ausbildungsberuf von 1940 bis 1997)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Bekleidungsnäher/in

Österreich

  • Bekleidungsfertiger/in

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Textile and Apparel Sewer (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Couturier/Couturière de mode

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Textil- und Modenäher/innen arbeiten in erster Linie

  • in Musterateliers

  • in Werkstätten

  • in Produktionshallen

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Büroräumen

Arbeitssituation

Textil- und Modenäher/innen arbeiten z.B. mit Nähmaschinen, -automaten, Zuschneide- und Bügelautomaten. Musterteile und Prototypen fertigen sie auch per Hand an und verwenden dabei z.B. Garne, Scheren und Schablonen. Sie sind in der Regel in Produktionsräumen und Modellateliers tätig. Planungsaufgaben erledigen sie im Büro am Computer. Gelegentlich liegen Textilstaub und chemische Gerüche in der Luft. Durch laufende Maschinen kann es in den Produktionsräumen laut sein.

Beim Nähen und Zuschneiden arbeiten sie präzise und sorgfältig und setzen ihr handwerkliches Geschick ein. Das Instandhalten der Maschinen erfordert technisches Verständnis.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Zuschnitt-, Näh- und Bügelmaschinen bedienen und überwachen)

  • Handarbeit (z.B. Material für Bekleidungsprototypen zuschneiden, zusammennähen oder mit Textil-Schweißmaschinen zusammenfügen)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (z.B. in Betrieben der industriellen Textilfertigung)

  • Arbeit in Ateliers/Studios (z.B. in Musterateliers an der Gestaltung von Modellen für die Serienproduktion mitwirken)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Textilstaub)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm in Produktionsräumen)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Ziernähte oder Schmuckapplikationen anbringen)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Kleinserien, Prototypen und Musterteile, beispielsweise für Oberbekleidung, Krawatten, Unterwäsche, Heimtextilien, Rucksäcke, Kompressionsstrümpfe, Schaubilder

Materialien, Werkzeuge und Zubehör, z.B.: textile Stoffe aus Natur- und Chemiefasern, Garne, Nadeln, Maßbänder, Scheren, Cutter, Kreide, Knöpfe, Verschlüsse, Borten

Maschinen und Geräte, z.B.: Plotter, Stichnähmaschinen, Nähautomaten, Kunststoffklebe- und -schweißautomaten, Fixierpressen, Bügelpressen

Unterlagen und Software, z.B.: Skizzen, Arbeits- und Fertigungspläne, Modellstammblätter, Zuschnitte, Lege- und Zuschnittanweisungen, Schnittlagebilder, CAD-Programme

Arbeitsbereiche/Branchen

Textil- und Modenäher/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Betrieben der industriellen Bekleidungs- und Textilfertigung

  • bei Herstellern von Heimtextilien, z.B. von Bett- und Tischwaren

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • im Änderungsservice, z.B. bei größeren Modehäusern bzw. Fachgeschäften für Heimtextilien

Branchen im Einzelnen

  • Bekleidung

    • Herstellung von Strumpfwaren

    • Herstellung von sonstiger Oberbekleidung

    • Herstellung von Arbeits- und Berufsbekleidung, z.B. schnittfeste Arbeitskleidung

    • Herstellung von Bekleidung (ohne Pelzbekleidung)

  • Textilien

    • Herstellung von konfektionierten Textilwaren (ohne Bekleidung), z.B. Nähereien bei Haus-, Bett- und Tischwäscheherstellern

    • Herstellung von technischen Textilien

Auch denkbar:

  • Einzelhandel

    • Einzelhandel mit Bekleidung, z.B. Änderungsservice in Bekleidungshäusern

    • Einzelhandel mit Vorhängen, Teppichen, Fußbodenbelägen und Tapeten

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Bekleidungsherstellung oder -design).

Darüber hinaus kann sich der Trend zu Smart Wearables (Kleidung mit technischer Ausstattung) zu einem wichtigen Weiterbildungsthema für Textil- und Modenäher/innen entwickeln. Das Thema 3-D-Druck in der Textilerzeugung bieten ebenfalls Weiterbildungspotenzial.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen. Naheliegend ist es, die Ausbildung fortzusetzen und die Prüfung z.B. als Textil- und Modeschneider/in abzulegen. Auch ein Abschluss als Industriemeister/in der Fachrichtung Textilwirtschaft oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Bekleidungstechnik ist denkbar.

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Textil-, Bekleidungstechnik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

3-D-Druck in der Textilerzeugung

Die Technik des 3-D-Drucks (Additive Fertigung) erobert auch die Textilerzeugung, vor allem bei der Herstellung technischer Textilien oder von Werkstoffen für Sport-, Schutz- und Sicherheitsbekleidung. 3-D-Druck ermöglicht die Herstellung dreidimensionaler Objekte auf der Grundlage digitaler Informationen durch das schichtweise Auftragen von Materialien. Mit dieser Methode können individuelle Kundenwünsche oder besondere Anforderungen an die Materialien, wie z.B. das Einarbeiten von leitfähigen Stoffen, einfacher umgesetzt werden. Ebenso können dadurch einzelne Produktionsschritte eingespart werden, wodurch die Produktion wiederrum energieeffizienter und nachhaltiger wird. Um für diese Entwicklung gerüstet zu sein, müssen sich Beschäftigte mit der neuen Technik vertraut machen.

Nähroboter (Sewbots)

In der Textil- und Bekleidungsindustrie sind bereits Nähroboter im Einsatz, die Produkte wie Bettlaken, Bettvorleger oder Mund-Nasen-Schutz herstellen. Vollautomatisierte Nähsysteme, bestehend aus Nähmaschine, Bildverarbeitungssystem, Sicherheits-SPS sowie entsprechenden Schablonen zum Fixieren der Teile, übernehmen z.T. bereits schon anspruchsvolle Kurvennähte für lederne Autositzbezüge im Premiumbereich. In sehr wenigen Betrieben nähen Sewbots (also Nähroboter) auch T-Shirts und Jeans. Für Beschäftigte in der Bekleidungsindustrie und ggf. in der Fahrzeuginnenausstattung werden sich deshalb Arbeitsabläufe und technische Anforderungen kontinuierlich verändern.

Smart Wearables: Tragbare Computersysteme

Smart Wearables sind kleine Computersysteme, die vorwiegend in Kleidungsstücken (z.B. T-Shirts) und Accessoires (z.B. Fitness-Tracker und Smartwatches) eingebettet sind und über Sensoren Fitness- und Gesundheitsdaten sammeln. So können diese nicht nur Vitalfunktionen wie Blutdruck, Puls und Herzfrequenz messen, sondern auch Stürze registrieren und dementsprechend einen Notruf absetzen, was insbesondere in Pflegeberufen bei der Betreuung von Patienten wichtig sein kann. Smartwatches und ähnliche Produkte gewinnen zunehmend an Bedeutung und Beliebtheit, da sie, neben des Healthcare-Aspektes, noch viele weitere Funktionen für den Alltagsgebrauch bieten: Nachrichten empfangen, Timer-Funktionen, Navigation, sowie kontaktloses Bezahlen. Näher/innen, Designer/innen, Produktmanager/innen sowie Techniker/innen in der Modebranche sollten sich auf diese Entwicklungen einstellen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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