Bitte aktiviere JavaScript in Deinem Browser, um die volle Funktionalität der Website nutzen zu können.

Ausbildungsberuf
Gießereimechaniker/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.


Die Tätigkeit im Überblick

Gießereimechaniker/innen stellen mithilfe von Formen und flüssigem Metall Gussstücke her.

Die Ausbildung im Überblick

Gießereimechaniker/in ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie.

Arbeitsbereiche/Branchen

Gießereimechaniker/innen finden Beschäftigung

  • in Gießereien

  • in Betrieben der Hütten- und Stahlindustrie

  • in Unternehmen mit Werksgießereien, z.B. Fahrzeugbauunternehmen, Maschinenbauunternehmen

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Gießereimechaniker/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit Hauptschulabschluss oder mittlerem Bildungsabschluss ein.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es 231 Ausbildungsanfänger/innen. 46 Prozent der zukünftigen Gießereimechaniker/innen verfügten über einen Hauptschulabschluss , 40 Prozent besaßen einen mittleren Bildungsabschluss . Zwölf Prozent verfügten über die Hochschulreife , ein Prozent konnte keinen Hauptschulabschluss vorweisen.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Mathematik:

Für das Herstellen der Gussstücke, z.B. das Berechnen von Schmelzmengen oder Gießzeit, sind für die angehenden Gießereimechaniker/innen Mathematikkenntnisse wichtig.

Chemie:

Für die Herstellung von Legierungen und für das Verständnis chemischer Prozesse in der Produktion, z.B. Oxidationsprozesse, sind Chemiekenntnisse hilfreich.

Physik:

Kenntnisse in Physik, vor allem der Wärmelehre, sind beispielsweise für das Verständnis des Schmelzverhaltens unterschiedlicher Metalle erforderlich.

Werken/Technik:

Kenntnisse aus dem Bereich Werken und Technik erleichtern die Herstellung und Bearbeitung von Gussformen oder das Ausbessern von Vergießeinrichtungen.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Gießereimechaniker/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die Industrie- und Handelskammern. Für die Antragstellung ist folgende zentrale Stelle eingerichtet worden:

IHK FOSA Ulmenstraße 52g 90443 Nürnberg D +49.911.815060 https://www.ihk-fosa.de info@ihk-fosa.de

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man Werkstücke manuell oder maschinell fertigt, ausrichtet und spannt

  • wie gießereitechnische Systeme, z.B. Schmelzaggregate und Vergießeinrichtungen, ausgebessert werden

  • welche Grundstoffe, Bindemittel, Zusatzstoffe und Überzugsstoffe für Formstoffe, z.B. für Formen und Kerne, genutzt werden können

  • wie Formen unter Einsatz eines Handmodells hergestellt und zum Gießen vorbereitet werden

  • Oberflächenfehler von Gussstücken zu erkennen, die Ursachen festzustellen und die Oberflächen zu behandeln

  • wie Säuren, Laugen, Emulsionen, Salze und deren Lösungen in der Gießereitechnik eingesetzt werden

  • die Qualität der Schmelze zu prüfen, Gießverfahren auszuwählen und Gießvorgänge durchzuführen

Im Schwerpunkt Druck- und Kokillenguss:

  • wie Dauerformen gerüstet, Kerne eingelegt und gießereitechnische Anlagen eingerichtet werden

  • wie man die Schmelze zum Gießen vorbereitet und den Gießvorgang steuert, regelt und optimiert

Im Schwerpunkt Feinguss:

  • wie man Wachsmodelle und Keramikformen herstellt, Wachstrauben aufbaut und Formen zum Gießen vorbereitet

  • wie man die Schmelze transportiert und den Gießvorgang steuert, regelt und optimiert

Im Schwerpunkt Handformguss:

  • wie Formstoffe ausgewählt, Formen hergestellt und Gießverfahren ausgewählt werden

  • wie man Gussstücke entformt, entkernt und nachbehandelt

Im Schwerpunkt Kernherstellung:

  • wie Kernkästen auszulegen sind und wie Kernarmierungen eingesetzt werden

  • wie man Kernschießmaschinen einrichtet und anfährt sowie die Funktionen programmgesteuert steuert und prüft

Im Schwerpunkt Maschinenformguss:

  • wie man Formanlagen einrichtet, die Schmelze transportiert und den Gießvorgang steuert, regelt und optimiert

  • wie Fehler an mechanischen, hydraulischen, pneumatischen und elektrischen Baugruppen eingegrenzt werden können

Im Schwerpunkt Schmelzbetrieb:

  • welche Verfahren und Anlagen zum Schmelzen und Warmhalten von Eisenguss- und Nichteisenmetallgusslegierungen angewendet werden

  • wie chemische Prozesse, v.a. Oxidations- und Reduktionsvorgänge, in den Produktionsverfahren gesteuert und optimiert werden

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Legierungen herstellen, aufbereiten und zum Gießen bereitstellen, Gussstücke mit mehrfach geteilten Modellen in verlorenen Formen herstellen)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Spezialisierung während der Ausbildung

Die Ausbildung erfolgt in einem der Schwerpunkte

  • Druck- und Kokillenguss

  • Feinguss

  • Handformguss

  • Kernherstellung

  • Maschinenformguss

  • Schmelzbetrieb

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Herstellen von Bauteilen und Baugruppen

  • Sicherstellen der Betriebsfähigkeit von gießereitechnischen Systemen

  • Handhaben von Formstoffen für Formen und Kerne

  • Anschlagen, Sichern und Transportieren

  • Anwenden von Formverfahren

  • Entformen und Nachbehandeln von Gussstücken

  • Handhaben von Werk- und Hilfsstoffen

  • Gießen

  • Anwenden von Steuerungs- und Regelungstechnik

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Bauelemente mit handgeführten Werkzeugen fertigen

  • Bauelemente mit Maschinen fertigen

  • Baugruppen herstellen und montieren

  • Technische Systeme instand halten

  • Gussstücke in verlorenen Formen herstellen

  • Gussstücke in Dauerformen herstellen

  • Kerne herstellen und handhaben

  • Legierungen herstellen, aufbereiten und zum Gießen bereitstellen

Teil 1 der Abschlussprüfung am Ende des 2. Ausbildungsjahres

19. - 48. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefung der Kenntnisse aus den ersten 18 Ausbildungsmonaten

  • Bedienen und Überwachen von gießereitechnischen Produktionsanlagen

  • Schmelzen und Warmhalten

  • Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten im jeweiligen Schwerpunkt

3. und 4. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Formstoffaufbereitung planen und durchführen

  • Gussstücke mit mehrfach geteilten Modellen in verlorenen Formen herstellen

  • Gussstückherstellung in Dauerformen planen und durchführen

  • Gussstücknachbehandlung durchführen

  • Maschinen und Anlagen der Gießereitechnik in Betrieb nehmen und instand halten

  • Qualität gießereitechnischer Erzeugnisse sichern

Teil 2 der Abschlussprüfung in der Mitte des 4. Ausbildungsjahres

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Eisen- und Stahlindustrie (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 1.044 bis € 1.064

2. Ausbildungsjahr: € 1.096 bis € 1.124

3. Ausbildungsjahr: € 1.174 bis € 1.211

4. Ausbildungsjahr: € 1.256 bis € 1.295

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3,5 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Gießereimechaniker/Gießereimechanikerin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Werkstoffe transportieren und lagern, Gießformen vorbereiten, Oberflächen von Gussstücken behandeln

  • Umgebung: Hitze, Lärm, Dämpfe und Gerüche in Werk- und Maschinenhallen

  • Kleidung: Schutzkleidung (Schutzhelm, hitzebeständiger Schutzanzug, Sicherheitsschuhe, Atem- und Gehörschutz)

  • Arbeitszeit: Schichtarbeit

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt (z.B. beim Herstellen von Gussformen mit hoher Genauigkeit und Kontrollieren auf Gussfehler)

    • Umsicht (z.B. beim Arbeiten mit heißem flüssigem Metall)

    • Beobachtungsgenauigkeit und Aufmerksamkeit (z.B. beim Überwachen von automatischen Formanlagen)

    • Handwerkliches Geschick (z.B. beim Nachbearbeiten von Gussteilen)

    • Gute körperliche Konstitution (z.B. beim Arbeiten mit Schutzkleidung bei großer Hitze)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Gießereimechaniker/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Gießereibetriebe und Betriebe der Hütten- und Stahlindustrie): Werk- und Maschinenhallen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Bayern, Hamburg, Niedersachsen und Saarland in Pegnitz (Bayern): Staatliche Berufsschule Pegnitz Pfarrer-Dr.-Vogl-Straße 31/33 91257 Pegnitz D +49.9241.48390 +49.9241.483922 http://www.bs-pegnitz.de info@bs-pegnitz.de

  • für die Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in Kiel (Schleswig-Holstein): Regionales Berufsbildungszentrum Technik der Landeshauptstadt Kiel Geschwister-Scholl-Str. 9 24143 Kiel D +49.431.1698600 +49.431.1698699 https://www.rbz-technik.de info@rbz-technik.de

  • für die Länder Berlin, Brandenburg und Thüringen in Gera (Thüringen): Staatliche Berufsbildende Schule Technik Gera Berliner Str. 157 07546 Gera D +49.365.437160 +49.365.4371615 http://www.sbbs-technik.de/ sbbs.technik@gera.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

  • Belgien, Irland, Italien, Lettland, Malta, Österreich, Polen, Spanien, Tschechien

    Auslandspraktikum "EuroSkill-plus" für Auszubildende in gewerblich-technischen Berufen

    Dauer: 3-4 Wochen

    Weitere Informationen: Mehr Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt - Auslandsaufenthalte für Auszubildende

  • Verschiedene europäische Länder

    Auslandspraktikum im Rahmen der Zusatzqualifikation "Europaassistent/in"

    Dauer: mindestens 3 Wochen

    Zugangsvoraussetzung: mittlerer Bildungsabschluss

    Weitere Informationen z.B.: Europaassistent/in

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Gießereimechaniker/innen überwachen den gesamten Produktionsablauf in der gießereitechnischen Fertigung. Je nach Schwerpunkt, in dem sie tätig sind, fertigen sie anhand eines Modells Gussformen sowie Kerne, die in die Formen eingelegt werden, um im späteren Gussstück benötigte Hohlräume zu erzeugen. Oder sie stellen mithilfe von bereits bestehenden, wiederverwendbaren Formen Werkstücke her. Die Gießereimechaniker/innen schmelzen Metall in Schmelzöfen und geben ggf. Legierungsmetalle und weitere Zusatzstoffe zu, um bestimmte Materialeigenschaften zu erreichen. Hat die Schmelze die richtige Verarbeitungstemperatur erreicht, werden die Formen damit gefüllt. Nach dem Erkalten werden die Formen entfernt, das entnommene Gussteil auf Gießfehler kontrolliert und überstehende Teile entfernt sowie ggf. zusätzliche Wärmebehandlungen vorgenommen, um die Materialeigenschaften nochmals zu verbessern.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Gießereimechaniker/innen stellen mithilfe von Formen und flüssigem Metall Gussstücke her.

Kühler Kopf für heißes Metall

Maschinen und Anlagen aller Art bestehen aus Metallteilen, die haargenau zusammenpassen müssen. Gießereimechaniker/innen stellen solche Teile her. Für schwere Bauteile ebenso wie für leichte und kleine Präzisionsteile werden geschmolzene Metalle - Eisen und Stahl, aber auch Nichteisen-Metalle wie Aluminium, Messing oder Kupfer - in Formen gegossen. Gießereimechaniker/innen stellen diese Formen ebenso wie die Gussteile selbst her. Dazu entwerfen sie die Gussformen - meist mithilfe von CAD- und CAM-Technik -, bereiten die Grund- und Hilfsstoffe, die für die jeweiligen Formen und Kerne benötigt werden, auf und stellen daraus z.B. Sandformen her. Außerdem legen sie Eingießkanäle, Luftlöcher und eventuell Überläufe an. Falls in dem zu gießenden Werkstück Durchbrüche vorhanden sein sollen, beispielsweise das Nabenloch bei einem Rad, stellen sie auch einen Kern aus dem Formmaterial her.

Sind die Formen und Kerne vorbereitet, erfolgt der Gießvorgang. Gießereimechaniker/innen richten Schmelzöfen für die Metallschmelze ein, gattieren (d.h., sie mischen und vermengen) die Einsatzstoffe und verflüssigen darin die jeweiligen Metalle. Programmgestützt steuern und überprüfen sie laufend die Parameter, etwa die Temperaturen, den Stofffluss oder die Qualität der Schmelze, und geben bei Bedarf verschiedene Legierungsbestandteile, Antioxidationsmittel oder Mittel zur Erhöhung der Fließfähigkeit zur Schmelze. Um Lufteinschlüsse zu entfernen, evakuieren sie die Schmelze mit einer Vakuumpumpe. Ist die Metallschmelze bereit, wird sie automatisch zur Gießstation befördert oder per Hand bzw. mit Hebezeugen in die bereitgestellten Formen gegossen. Vor allem in der Serienfertigung, z.B. im Druck- und Kokillenguss, werden die Formen immer wiederverwendet, während insbesondere im Handformguss Sandformen für Einzelstücke oder kleinere Serien Verwendung finden, die nach dem Guss zerstört werden, um die Werkstücke entnehmen zu können (sogenannte "verlorene" Formen).

Vielfältige Schwerpunkte

Je nachdem, in welchem Schwerpunkt sie tätig sind, übernehmen sie unterschiedliche Aufgaben in der Herstellung von Gussteilen oder wenden unterschiedliche Gussverfahren an. Gießereimechaniker/innen im Schwerpunkt Druck- und Kokillenguss arbeiten beispielsweise mit Dauerformen und stellen Gussstücke in Serie an automatischen Gießanlagen her. Im Schwerpunkt Handformguss dagegen stellt man Gussteile in Kleinserien oder als Einzelstücke her und erzeugt dafür Gussformen von Hand oder mithilfe Additiver Fertigungsverfahren (3-D-Druck). Im Schwerpunkt Feinguss produzieren Gießereimechaniker/innen besonders kleine Gussteile und stellen dafür Wachsmodelle her. Gießereimechaniker/innen im Schwerpunkt Maschinenformguss stellen Gussformen maschinell her und steuern automatische Form- und Gießanlagen. Im Schwerpunkt Kernherstellung bereiten sie Form- und Hilfsstoffe für die Herstellung von Kernen auf und richten Kernschießmaschinen ein. Sind sie im Schwerpunkt Schmelzbetrieb tätig, stellen sie Legierungen her, behandeln die Schmelze und stellen die Qualität der Gusswerkstoffe sicher.

Der letzte Schliff

Nach dem Erkalten werden die Werkstücke entformt, indem die Formen geöffnet oder zerschlagen werden. Anschließend prüfen Gießereimechaniker/innen das Gussteil: Ist auch kein Formmaterial ins Metall eingeschlossen? Sind keine Risse, Gasblasen oder Hohlräume entstanden? Stimmt das Formstück mit den technischen Vorgaben überein? Alles muss auf den Millimeter korrekt sein, sonst passen später die Teile nicht zusammen. Nun geben Gießereimechaniker/innen den Gussteilen den letzten Schliff: Sie bearbeiten die Gussteile nach und putzen sie. Dabei trennen sie mit der Säge, dem Trennschleifer oder mit CNC-gesteuerten Maschinen das Metall ab, das in den Eingussöffnungen und Überläufen (den Speisern und Steigern) erstarrt ist. Außerdem reinigen sie die Gussstücke, z.B. durch Sandstrahlen. Falls erforderlich, nehmen sie zusätzliche Wärmebehandlungen vor, um die Materialeigenschaften zu verbessern.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Arbeitsabläufe festlegen, Fertigungsverfahren und Fertigungsparameter festlegen

  • Formen und Kerne für den Guss von Werkstücken aus Eisen-, Stahl- oder Nichteisen-Metallen herstellen, z.T. auch mithilfe Additiver Fertigungsverfahren (3-D-Druck)

    • Formstoffe für Formen und Kerne zusammenstellen und aufbereiten, auf Wassergehalt, Kornanteil, Korngrößenaufbau und Gasdurchlässigkeit überprüfen

    • Formen herstellen (ggf. unter Einsatz eines Handmodells) und zum Gießen vorbereiten

  • Metall schmelzen und warmhalten

    • Anlagen zum Schmelzen und Warmhalten von Eisenguss- und Nichteisenmetallgusslegierungen einrichten und bedienen

    • Temperatur der Schmelzöfen überprüfen

    • Einsatzstoffe gattieren (zusammenstellen bzw. mischen oder vermengen) und schmelzen

    • Qualität der Schmelze prüfen

    • Schmelze abkrammen, umfüllen und warmhalten

  • gießereitechnische Produktionsanlagen einrichten, bedienen und überwachen

    • Schmelzaggregate, Transportgefäße und Vergießeinrichtungen auf Funktionsfähigkeit prüfen

    • Anlagenfunktionen programmgestützt steuern

    • Gießvorgang durchführen bzw. steuern und überwachen

    • Störungen feststellen, Ursachen eingrenzen und Maßnahmen zur Beseitigung ergreifen

  • Gussstücke entformen und nachbehandeln

    • nach dem Erkalten Formen und Kerne entfernen, Gussteil z.T. mithilfe automatisierter oder mechanisierter Verfahren aus der Form nehmen

    • Gusstücke auf Gussfehler kontrollieren, Fehlerursachen ermitteln

    • gießtechnisch notwendige, aber nicht zum Werkstück gehörende Teile (Speiser und Steiger) abtrennen

    • Gussstücke von Hand oder maschinell putzen, ggf. wärmebehandeln

im Schwerpunkt Druck- und Kokillenguss

  • Dauerformen zum Gießen vorbereiten, Kerne einlegen

  • Gussstücke an automatischen Gießanlagen herstellen

im Schwerpunkt Feinguss

  • Wachsmodelle sowie Keramikformen herstellen und einsetzen, Speiser-, Kühlungs- und Entlüftungssysteme rüsten

  • kleine Gussteile mit hoher Maßgenauigkeit im Wachsausschmelzverfahren herstellen

Im Schwerpunkt Handformguss

  • Gussformen (z.B. Sandformen) und Kerne von Hand herstellen, Speiser-, Kühlungs- und Entlüftungssysteme rüsten

  • Gussteile in Kleinserien oder als Einzelstücke herstellen

im Schwerpunkt Kernherstellung

  • Form- und Hilfsstoffe dosieren und aufbereiten, Kernkästen auslegen, Kernarmierungen einsetzen

  • Kernschießmaschinen einrichten

  • Kerne z.T. mithilfe Additiver Fertigungsverfahren (3-D-Druck) herstellen

im Schwerpunkt Maschinenformguss

  • Gussformen maschinell herstellen, Kerne einsetzen, Speiser-, Kühlungs- und Entlüftungssysteme rüsten

  • Formanlagen sowie automatische Gießanlagen steuern und überwachen

im Schwerpunkt Schmelzbetrieb

  • Legierungen herstellen, chemische Prozesse wie Oxidations- und Reduktionsvorgänge sowie andere chemische Prozesse steuern

  • Schmelzebehandlung und Schmelzereinigung durchführen, Korrekturen der Schmelze einleiten

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.325 bis € 3.654

Quelle:

Statistisches Taschenbuch Tarifpolitik - WSI-Tarifarchiv

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Gießereimechaniker/in

Auch übliche Berufsbezeichnung/Synonym

  • Gießer/in

Frühere Berufsbezeichnungen

  • Former/Formerin

    (Ausbildungsberuf von 1935 bis 1997)

  • Gießereimechaniker/Gießereimechanikerin Fachrichtung Druck- und Kokillenguss

    (Ausbildungsberuf von 1986 bis 2015)

  • Gießereimechaniker/Gießereimechanikerin Fachrichtung Handformguss

    (Ausbildungsberuf von 1986 bis 2015)

  • Gießereimechaniker/Gießereimechanikerin Fachrichtung Maschinenformguss

    (Ausbildungsberuf von 1986 bis 2015)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Gusstechnologe/-technologin

Österreich

  • Metallgießer/in

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Foundry mechanic (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Mécanicien fondeur/Mécanicienne fondeuse

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Gießereimechaniker/innen arbeiten in erster Linie in Werk- und Maschinenhallen.

Arbeitssituation

Gießereimechaniker/innen arbeiten sowohl an teils CNC-gesteuerten Maschinen und Anlagen wie auch mit handgeführten Werkzeugen. Neben Schutzhelm, Sicherheitsschuhen und Gehörschutz tragen sie hitzeabweisende und schwer entflammbare Schutzanzüge und Handschuhe. In den Werk- und Maschinenhallen herrscht große Hitze durch die Schmelzöfen. Lärm entsteht durch laufende Maschinen und Anlagen. Gase und Dämpfe durch das geschmolzene Metall oder Staub durch das Entgraten von Gussstücken liegen trotz Absauganlagen in der Luft. Die verwendeten synthetischen Formsande sowie Kühl- und Schmiermittel können Haut und Atemwege reizen. Zum Teil wird im Schichtbetrieb gearbeitet.

Die Arbeit von Gießereimechaniker/innen ist körperlich anstrengend, weil teilweise bei großer Hitze gearbeitet wird und trotz Kränen und Hebegeräten mitunter schwere Form- oder Gussteile bewegt werden müssen. Beim Nachbearbeiten und Entgraten von Gussteilen ist Handgeschicklichkeit gefragt, Sorgfalt bei der massgenauen Fertigung von Formen und Gussteilen. Der Umgang mit geschmolzenem Metall erfordert Umsicht. Beobachtungsgenauigkeit und Aufmerksamkeit sind notwendig, um die Fertigungsqualität in automatischen Formanlagen konsequent zu überwachen.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Absauganlagen, Rührwerke, Misch- und Knetmaschinen, Schleudermaschinen)

  • Handarbeit (z.B. Gussteile mit Sägen und Trennschleifgeräten nachbearbeiten)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Schutzhelm, Sicherheitsschuhe und -handschuhe, hitzeabweisender und schwer entflammbarer Arbeitsanzug, Gehörschutz)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit bei Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft (z.B. bei Schmelzöfen oder beim Umgang mit heißem, flüssigem Metall)

  • Arbeit unter Lärm

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Rauch und Dämpfe an den Schmelzöfen und Gießanlagen, Staubentwicklung beim Zerschlagen der Gussformen)

  • Arbeit mit Schmierstoffen (Öl, Fett) (z.B. Gießanlagen mit Kühl- und Schmiermitteln warten)

  • Unfallgefahr (z.B. beim Arbeiten mit heißem, flüssigem Metall)

  • schweres Heben und Tragen (z.B. Kerne aus der Maschinenkernmacherei herausnehmen, Formkästen entfernen oder Formen anheben)

  • Arbeit im Gehen und Stehen

  • Schichtarbeit

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Gussstücke, Gussformen, Kerne

Roh- und Hilfsstoffe, z.B.: Eisen, Stahl, Messing, Aluminium, Kupfer, Formsand, Bindemittel, Wachs, Säuren, Laugen, Emulsionen

Anlagen, Maschinen und Geräte, z.B.: Schmelzöfen, Vergießeinrichtungen, Formanlagen, ggf. Anlagen für die Additive Fertigung (3-D-Druck), Rührwerke, Kernschießmaschinen, Misch- und Knetmaschinen, Trennschleifgeräte

Werkzeuge und Hilfsmittel, z.B.: Druck- und Stranggusswerkzeuge, Sägen, Luftspieße, Lanzetten, Sandhaken, Schöpfkellen, Form- und Kernkästen, Formstifte, Kokillen, Gießpfannen, Seil- und Kettenzüge, Modelle

Unterlagen, z.B.: Wartungs- und Inspektionslisten, technische Zeichnungen, Stücklisten, Arbeits- und Umweltschutzvorschriften

Arbeitsbereiche/Branchen

Gießereimechaniker/innen finden Beschäftigung

  • in Gießereien

  • in Betrieben der Hütten- und Stahlindustrie

  • in Unternehmen mit Werksgießereien, z.B. Fahrzeugbauunternehmen, Maschinenbauunternehmen

Branchen im Einzelnen

  • Metallerzeugung, Gießerei

    • Eisengießereien, z.B. Herstellung von Werkstücken aus Gusseisen

    • Stahlgießereien, z.B. Guss von Werkstücken aus Stahl für den Turbinen- oder Schiffbau

    • Leichtmetallgießereien, z.B. Guss von Werkstücken aus Aluminium

    • Buntmetallgießereien, z.B. Guss von Werkstücken aus Zink, Kupfer oder Edelmetallen

    • Erzeugung von Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen, z.B. Betriebe der Hütten- und Stahlindustrie

    • Erzeugung und erste Bearbeitung von sonstigen NE-Metallen, z.B. Betriebe der Hüttenindustrie

  • Kraftfahrzeuge

    • Herstellung von sonstigen Teilen und sonstigem Zubehör für Kraftwagen, z.B. Zulieferer für die Fahrzeugindustrie mit Werksgießereien

  • Maschinenbau, Werkzeugbau

    • Herstellung von Maschinen für sonstige bestimmte Wirtschaftszweige, z.B. Maschinenhersteller mit Werksgießereien

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Hütten- und Gießereitechnik, Spanende Metallverformung, Fertigungstechnik).

Darüber hinaus können sich die Trends, 3-D-Druck in der Gießerei einzusetzen sowie Stahl klimaneutral zu produzieren, zu wichtigen Weiterbildungsthemen für Gießereimechaniker/innen entwickeln. Der Einsatz von Augmented-Reality-Anwendungen bei Wartung und Reparatur kann ebenfalls Weiterbildungspotenzial beinhalten.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Industriemeister/in der Fachrichtung Gießerei oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Gießereitechnik).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Metallurgie, Hüttenwesen oder Werkstoffwissenschaft, -technik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Grüner Stahl - Klimaneutrale Stahlproduktion

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, wird zusehends an Verfahren gearbeitet, um den CO2-Ausstoß der Stahlherstellung zu verringern. Sogenannter grüner Stahl kann etwa durch den Einsatz von Wasserstoff anstatt von Kohle sowie durch die Verwendung elektrischer Lichtbogenöfen produziert werden. Eine weitere Möglichkeit, Stahl klimaneutral herzustellen, bietet das Verfahren der Elektrolyse, bei dem Eisenoxid mittels elektrischer Spannung in Eisen und Sauerstoff getrennt wird. Für Fach- und Führungskräfte der Stahlindustrie tut sich mit grünem Stahl ein zukunftsträchtiges Feld auf.

3-D-Druck in der Gießerei

3-D-Druck ermöglicht die Herstellung dreidimensionaler Objekte, z.B. von Gusskernen und Gussformen, auf der Grundlage digitaler Informationen durch das schichtweise Auftragen von Materialien. Für die Herstellung von Prototypen, Kleinserien und Ersatzteilen ist die Technik des 3-D-Drucks bereits teilweise im Einsatz. Die Anwendungsmöglichkeiten erweitern sich laufend, beispielsweise wird daran gearbeitet, auch komplexe Formen bis hin zu ganzen Schiffsgetriebegehäusen mittels 3-D-Druck herzustellen anstatt zu gießen. Neue Materialien für Gussformen werden getestet, zudem erlaubt 3-D-Druck größere Freiheit beim Design. Um für diese Entwicklung gerüstet zu sein, müssen sich Beschäftigte mit der neuen Technik vertraut machen.

Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) in der Maschinensteuerung

Werkzeug- und Produktionsmaschinen und damit ihre Bedienung und Programmierung werden immer komplexer. Dank Virtual Reality (VR) können Maschinenbediener/innen z.B. die Steuerung neuer Maschinenelemente erlernen, ohne Material zu verbrauchen oder Werkzeuge zu verschleißen - u.a. durch Schulungsanwendungen, die reale Maschinensteuerungen mit virtuellen Maschinenmodellen koppeln, oder durch E-Learning-Programme mit VR. Mittels Augmented-Reality-Technologie kann z.B. das aufwendige Umrüsten von Maschinen in der Serienfertigung optimiert werden, indem Anwender/innen anhand eines virtuellen, permanent eingeblendeten Bedienfeldes Schritt für Schritt durch den jeweiligen Rüstprozess geleitet werden. Zudem kann mithilfe von VR-Technologie eine virtuelle Inbetriebnahme von Anlagen erfolgen, um so eine schnellere Funktionsfähigkeit zu erzielen. Um für die Anwendungen dieser Technologie gerüstet zu sein, müssen sich Beschäftigte die entsprechenden Kenntnisse aneignen.

Augmented-Reality-Anwendungen und Sprachassistenten für Wartung und Reparatur

Augmented-Reality-Technik erleichtert Wartungs- und Reparaturarbeiten für Antriebs- und Steuerungssysteme im Automobil-, Flugzeug- und Schiff- sowie im Maschinen- und Anlagenbau. Mithilfe mobiler Geräte wie Tablets, Smartphones oder Datenbrillen werden Informationen in das Sichtfeld der Servicemitarbeiter/innen eingeblendet, z.B. neue Einstellwerte für Bauteile oder spezielle Reparaturanleitungen. Über einen Remote Support kann zudem eine Fachkraft virtuell für die Problemlösung hinzugezogen werden. Künftig sollen auch Sprachassistenten genutzt werden können, die dank maschinellen Lernens auch komplexere Fragen z.B. über den Zustand der Maschinen beantworten. Die Beschäftigten sollten sich mit dieser Technologie auseinandersetzen und sich entsprechende Kenntnisse aneignen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

Newsletter bestellen