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Ausbildungsberuf
Graveur/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Graveure und Graveurinnen fertigen u.a. Stempel, Plaketten und Schilder an, verzieren Gebrauchs- und Dekorationsartikel und gravieren Schmuckstücke oder Siegespreise.

Die Ausbildung im Überblick

Graveur/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Graveure und Graveurinnen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in handwerklichen Gravierbetrieben

  • bei industriellen Werkzeugherstellern

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • im Sofortservice für Gravierarbeiten

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Graveur/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es neun Ausbildungsanfänger/innen. Jeweils drei der zukünftigen Graveure und Graveurinnen verfügten über einen Hauptschulabschluss bzw. einen mittleren Bildungsabschluss bzw. die Hochschulreife .

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Kunst:

Angehende Graveure und Graveurinnen benötigen handwerklich-künstlerisches Geschick, um Entwürfe anfertigen, Schriften und Motive von Hand gravieren oder Oberflächen verzieren zu können.

Werken/Technik:

Angehende Graveure und Graveurinnen bearbeiten Werkstücke z.B. durch Feilen, Fräsen, Schleifen, fertigen Modelle, Formen sowie Werkzeuge selbst an und bedienen Gravierwerkzeuge und -maschinen. Kenntnisse im Bereich Werken/Technik sind hierfür hilfreich.

Mathematik:

Mathematische Kenntnisse sind von Vorteil, z.B. beim Skalieren von Vorlagen, Übertragen von Maßstabsveränderungen oder beim Programmieren von Maschinen.

Deutsch:

Um Kunden zu beraten oder Kundenwünsche umsetzen zu können, sind gute Deutschkenntnisse hilfreich.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Graveur/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • technische Zeichnungen oder Daten aus rechnergestützter Konstruktion (CAD) auszuwerten, technische Zeichnungen, auch mit CAD-Programmen, zu erstellen

  • wie man Werkstücke vorbereitet, sie z.B. plan, winklig und maßgenau bearbeitet, bohrt, gewindeschneidet, verschraubt und stoffschlüssig verbindet

  • wie Betriebsmittel und Gefahrstoffe unter Berücksichtigung gesetzlicher und betrieblicher Vorschriften zu handhaben, zu lagern und zu entsorgen sind

  • wie Werkzeuge gepflegt und instandgesetzt sowie Maschinen und Anlagen gewartet werden

  • wie man Gravierwerkzeuge anfertigt, schleift, vergütet und prüft

  • wie CAD-Daten für 3-D-Ausdrucke zur Modell- und Formenerstellung aufbereitet, Modelle räumlich gestaltet und Schablonen gestochen werden

  • wie man Schriften, Zeichen und Motive auf Freiformflächen durch Zeichnen, Ätzen oder Lasern überträgt und mit Handsticheln Flachstichgravuren auf unterschiedlichen Oberflächen ausführt

  • wie Oberflächen z.B. durch Mattieren, Punzieren, Schleifen, Meißeln, Polieren oder Beschriften und Bedrucken gestaltet und veredelt werden

  • wie Frontplatten, Bedientableaus und Schilder angefertigt, graviert, farbig ausgelegt und bedruckt werden

  • wie man Reliefgravierprogramme für Stempel und Prägewerkzeuge erstellt

  • wie Stempel, Prägewerkzeuge und Reliefdarstellungen, insbesondere für Münzen und Medaillen manuell und maschinell graviert und endbearbeitet werden

  • wie Werkstücke auf Form-, Pass- und Maßgenauigkeit, Farbe und Oberflächenqualität geprüft werden

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lerngebieten (z.B. Muster, Modelle und Formen rechnergestützt entwerfen und anfertigen, Werkstückoberflächen gestalten und veredeln)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Mathematik und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Durch die Zusatzqualifikation "Betriebsassistent/in im Handwerk" erwerben Auszubildende mit Fachoberschul- oder Hochschulreife parallel zu ihrer handwerklichen Berufsausbildung zusätzliche kaufmännische Kenntnisse. Die Auszubildenden besuchen zusätzlichen Berufsschulunterricht (z.B. in Rechnungswesen oder Wirtschaftslehre). Sie absolvieren die Prüfung zum Fachmann/-frau für kaufmännische Betriebsführung (HwO) und müssen einen Nachweis über den erfolgreichen Besuch des Fremdsprachenunterrichts erbringen. Weitere Informationen erteilt die zuständige Handwerkskammer, z.B.:

HWK Dortmund – Betriebsassistent/in im Handwerk

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. bis 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Planen von Herstellungsprozessen und Arbeitsabläufen

  • Vorbereiten von Werkstücken durch manuelle und maschinelle Fertigungsverfahren für die Gravur-, Laser- und Drucktechnik

  • Handhaben und Instandhalten von Betriebsmitteln und technischen Systemen sowie Umgehen mit Gefahrstoffen und sonstigen Werkstoffen

  • Herstellen und Instandhalten von Gravierwerkzeugen

  • Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen und Übergeben von Produkten

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • 1. Ausbildungsjahr:

    • Bauelemente mit handgeführten Werkzeugen fertigen

    • Bauelemente mit Maschinen fertigen

    • Baugruppen herstellen und montieren

    • Technische Systeme instand halten

  • 2. Ausbildungsjahr:

    • Werkzeuge mit Maschinen herstellen

    • Muster, Modelle und Formen manuell anfertigen

    • Werkstücke rechnergestützt herstellen

    • Werkstücke aufarbeiten und reparieren

Teil 1 der Gesellenprüfung in der Mitte des 2. Ausbildungsjahres

19. bis 36. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefung der Kenntnisse aus den ersten 18 Ausbildungsmonaten

  • Anfertigen von Modellen und Formen

  • Anfertigen von Flachstichen

  • Gestalten und Veredeln von Oberflächen sowie Herstellen von Beschilderungen

  • Anfertigen von Stempeln und von Form- und Prägewerkzeugen

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Spezialwerkzeuge herstellen

  • Muster, Modelle und Formen rechnergestützt entwerfen und anfertigen

  • Werkstückoberflächen gestalten und veredeln

  • Werkstücke projektorientiert herstellen

Teil 2 der Gesellenprüfung am Ende des 3. Ausbildungsjahres

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Graveur- und Metallbildnerhandwerk (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 900

2. Ausbildungsjahr: € 930

3. Ausbildungsjahr: € 990

Quelle:

Tarifregister Saarland, Stand August 2024

Die tarifvertragliche Regelung gilt für das gesamte Bundesgebiet.

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Graveur/Graveurin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Werkstücke bearbeiten und fügen, Metalloberflächen veredeln, Graviermaschinen programmieren, Gravierwerkzeuge anfertigen

  • Umgebung: Maschinenlärm, Feinstaub, z.T. unangenehme Gerüche in Werkstätten

  • Kleidung: Schutzkleidung (z.B. Schutzhandschuhe, Schutzbrille, Arbeitsschürze)

  • Anforderungen:

    • Handwerkliches Geschick (z.B. beim Arbeiten mit Stichel, Meißel, Graviernadel und Punzen)

    • Sorgfalt (z.B. beim fehlerfreien Umsetzen von Zeichnungen oder Entwürfen)

    • Zeichnerische Fähigkeiten (z.B. beim Anfertigen von Skizzen, Zeichnungen und Entwürfen)

    • Sinn für Ästhetik (z.B. beim Versehen von Oberflächen mit Beschriftungen, Ornamenten oder bildlichen Darstellungen)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Graveure und Graveurinnen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. handwerkliche Gravierbetriebe): Werkstätten

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland in Pforzheim (Baden-Württemberg): Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule Pforzheim St.-Georgen-Steige 65 75175 Pforzheim D +49.7231.392532 +49.7231.392121 http://www.goldschmiedeschule.de sekretariat@goldschmiedeschule.de

  • für die Länder Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen in Arnstadt (Thüringen): Staatliches Berufsschulzentrum Arnstadt-Ilmenau Karl-Liebknecht-Straße 27 99310 Arnstadt D +49.3628.56280 +49.3628.562829 https://www.sbsz-arn-ilm.de/ info@sbsz-arn-ilm.de Schulteil Arnstadt

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Graveure und Graveurinnen bearbeiten vorwiegend Metalle, aber auch Kunststoffe, Glas und Porzellan. In traditionellen Verfahren gravieren sie Trauringe, Gürtelschnallen, Plaketten oder Zinnteller. Für die Herstellung von Präge-, Druck-, Stanzwerkzeugen oder das Beschriften von Schildern und Werbeartikeln setzen sie dagegen computergesteuerte Gravur- oder Laserbeschriftungsmaschinen ein. Als Vorlagen entwerfen sie Muster und Motive nach Kundenangaben oder eigenen Vorstellungen, scannen Fotos ein und bearbeiten Bild- und Textdateien mit CAD-Programmen weiter. Ihre Werkzeuge und Werkstücke stellen sie z.T. selbst her. Auch die Instandhaltung von Werkzeugen und Maschinen gehört zu ihren Aufgaben.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Graveure und Graveurinnen fertigen u.a. Stempel, Plaketten und Schilder an, verzieren Gebrauchs- und Dekorationsartikel und gravieren Schmuckstücke oder Siegespreise.

Vielseitige Tätigkeit

Ihre Tätigkeit verbindet traditionelle Handarbeiten mit moderner Technik. Graveure und Graveurinnen beherrschen Zeichengeräte und CAD-Programme, sticheln und meißeln feinste Motive von Hand und setzen computergesteuerte Lasergravier- oder -beschriftungsanlagen ein.

Sie bearbeiten Metalle, aber auch andere Materialien: Beispielsweise übertragen sie Firmenlogos oder Wappen auf Gläser und Flaschen, stellen Firmenschilder aus Acryl her und beschriften Kunststofffolien. Werkstücke und Handwerkzeuge fertigen sie z.T. selbst an. Die Arbeit erfordert Konzentration und äußerste Präzision. Die Werkstücke sind häufig sehr klein und Fehler bei der Gravur sind nur schwer zu beheben.

Vielfältige Techniken

Nach eigenen Ideen oder Vorstellungen der Kunden erstellen Graveure und Graveurinnen Entwurfs- und ggf. technische Zeichnungen von Motiven oder Objekten. Vorlagen und Dateien erhalten sie auch per E-Mail oder Datenträger. Sind z.B. Prägestempel mit Firmendaten und Logos anzufertigen, setzen sie Texte und Bilddateien am Computer in gravierfähige Vorlagen um, die z.B. auf Messingplatten übertragen werden. Von Hand arbeiten sie mit Stichel und Meißel aus der Platte ein Relief des Motivs heraus. Mithilfe CNC-gesteuerter Graviermaschinen werden die Reliefs spiegelverkehrt auf Presswerkzeuge übertragen. Die fertigen Prägewerkzeuge müssen ggf. von Hand nachbearbeitet und gehärtet werden.

Bildhafte Darstellungen auf Zinntellern oder Gürtelschnallen, Verzierungen auf Gewehren oder Gefäßen gestalten Graveure und Graveurinnen in Handarbeit mit feinen Sticheln, Meißeln und Graviernadeln. Hierbei wenden sie neben mechanischen auch Ätzverfahren an. Damit die Werkstücke bei der Arbeit nicht verrutschen, fixieren sie sie z.B. in Spanneinrichtungen oder auf sogenannten Gravierkugeln. Sie arbeiten nach Entwürfen, die sie z.T. freihändig auf die Werkstücke übertragen. Oberflächen veredeln sie beispielsweise mit feinen Wellenmustern (Damaszierungen) oder verschlungenen Linien (Guillochierungen), durch Färben oder Bedrucken. Abschließend arbeiten sie die fertigen Erzeugnisse z.B. durch Schleifen und Polieren nach.

Bei größeren Sportveranstaltungen ist es üblich, dass Graveure bzw. Graveurinnen vor Ort sind, um die Namen der Sieger bzw. Siegerteams vor der Preisverleihung in die Sporttrophäen einzugravieren.

Wartung und Instandhaltung

Um ein präzises Arbeiten zu ermöglichen, schleifen Graveure und Graveurinnen Stichel, Punzen und Meißel regelmäßig scharf. Durch Sichtkontrollen prüfen sie den Zustand elektrischer Anschlüsse. In festgelegten Intervallen inspizieren, reinigen und warten sie Maschinen und Anlagen und Maschinenwerkzeuge. Kleinere Schäden beheben sie selbst, bei größeren Störungen veranlassen sie Reparaturen.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Zeichnungen, Entwürfe und Modelle erstellen, Kundenvorstellungen ggf. durch Skizzen dokumentieren (gestalterische oder perspektivisch-technische Entwürfe)

  • Vorlagen einscannen und mit CAD-Programmen bearbeiten

  • Gravierwerkzeuge auswählen und scharfschleifen

  • Werkzeuge für Press-, Schneide- und Stanzmaschinen anfertigen

  • CNC-Graviermaschinen sowie Lasergravier- und Laserbeschriftungsanlagen und andere Maschinen programmieren (installierte Programme anwenden, neue Programme erstellen) und bedienen

  • Schilder, Stahlplatten für den Druck oder Formen für die Produktion herstellen

  • Stempel sowie Prägewerkzeuge für die Münz- und Medaillenprägung herstellen, z.B. Prägewalzen, Prägeplatten mit Reliefdarstellungen

  • von Hand zu bearbeitende Werkstücke festkitten, z.B. auf Kittkugeln, oder in Spannvorrichtungen fixieren, Vorlagen auf die Werkstücke übertragen (teilweise Freihandzeichnen)

  • Metalloberflächen z.B. durch Einätzen von Verzierungen oder durch Metallfärben veredeln

  • Oberflächen mit feinen Wellenmustern gestalten (damaszieren) oder mit einem Netz aus geraden und geschwungenen Linien durch Einschneiden in die Oberfläche überziehen (guillochieren)

  • tauschieren (Edelmetall zur Verzierung in unedle Metalle einhämmern)

  • Werkzeuge instandhalten, Maschinen warten

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 17,30 bis € 21,17

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Graveur/in

Frühere Berufsbezeichnung

  • Graveur/Graveurin (mit Schwerpunkten)

    (Ausbildungsberuf von 1998 bis 2016)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Graveur/in

Österreich

  • Metalldesigner/in - Schwerpunkt Gravur

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Engraver (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Graveur/Graveuse

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Graveure und Graveurinnen arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Verkaufsräumen

Arbeitssituation

Graveure und Graveurinnen arbeiten mit handgeführten Werkzeugen, aber auch viel mit computergesteuerten Präzisionsmaschinen und -werkzeugen sowie am Computer, wenn sie z.B. Entwürfe anfertigen. Bei vielen Tätigkeiten tragen sie Schutzkleidung wie Schutzhandschuhe, Schutzbrille sowie Arbeitsschürze. Sie arbeiten in Werkstätten und -hallen. Dort herrscht oftmals Maschinenlärm, Fräs-, Schleif- und Polierstaub sowie Dämpfe und Gerüche von Schleif- oder Reinigungsmitteln liegen in der Luft. In kleineren Werkstätten, an die ein Ladengeschäft angeschlossen ist, beraten Graveure und Graveurinnen Kunden, verkaufen Produkte oder nehmen Aufträge entgegen.

Gravieren ist eine Präzisionsarbeit, die handwerkliches Geschick und eine sorgfältige Arbeitsweise erfordert. Zeichnerische Fähigkeiten, Sinn für Ästhetik und ein Gespür für die Erwartungen ihrer Kunden und Auftraggeber brauchen Graveure und Graveurinnen, um beispielsweise Schriften, Porträts und Ornamente zu gestalten.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Handarbeit (z.B. mit Stichel, Meißel, Graviernadel)

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. CNC-gesteuerte Graviermaschinen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Schutzbrille, Handschuhe)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit in Verkaufsräumen (bei kleineren Werkstätten mit angegliedertem Ladenbetrieb)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Staub durch Fräsen der Metalle)

  • Arbeit unter Geruchseinfluss

  • Arbeit unter Lärm (Maschinengeräusche in Werkstätten)

  • Umgang mit Chemikalien (z.B. bei der Ätztechnik)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Vorlagen auf die Werkstücke übertragen; Verzierungen in Metalloberflächen einätzen oder eingravieren)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Schilder, Front-, Bedientafeln, Prägestempel und -walzen, kunsthandwerkliche Gegenstände, Werbe- und Geschenkartikel, Stanz- und Schneidwerkzeuge

Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: Gold, Silber, Zinn, Messing, Kunststoffe, Glas, Ätzlösungen, Farben, Schmiermittel, Maschinenöl, Reinigungsmittel

Maschinen und Werkzeuge, z.B.: CNC-Graviermaschinen, Lasergravier- und -beschriftungsmaschinen, Graviernadel, Stichel, Meißel, Punzen

Unterlagen und Software, z.B.: Maß-, Form- und Schliffvorgaben, Zeichnungen und Entwürfe, Auftrags- und Angebotsunterlagen, Arbeitssicherheits- und Unfallschutzvorschriften, CAD-Programme

Arbeitsbereiche/Branchen

Graveure und Graveurinnen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in handwerklichen Gravierbetrieben

  • bei industriellen Werkzeugherstellern

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • im Sofortservice für Gravierarbeiten

Branchen im Einzelnen

  • Galvanik, Oberflächenveredlung

    • Oberflächenveredlung und Wärmebehandlung, z.B. handwerkliche Gravierbetriebe

  • Metallbearbeitung, Metallbau, Schweißen

    • Herstellung von Metallwaren a. n. g., z.B. Gravur von Schildern

  • Maschinenbau, Werkzeugbau

    • Herstellung von auswechselbaren Werkzeugen für die Metallbearbeitung a. n. g., z.B. Gravur von Stanz-, Druck-, Präge- und Schneidwerkzeug

Auch denkbar:

  • Sonstige Konsumgüter

    • Reparatur von sonstigen Gebrauchsgütern, z.B. Sofortservice im Bereich Gravieren

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Metallbearbeitung, Bild- und Schriftgestaltung, Produktgestaltung).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Graveurmeister/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Bildende Künste).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) in der Maschinensteuerung

Werkzeug- und Produktionsmaschinen und damit ihre Bedienung und Programmierung werden immer komplexer. Dank Virtual Reality (VR) können Maschinenbediener/innen z.B. die Steuerung neuer Maschinenelemente erlernen, ohne Material zu verbrauchen oder Werkzeuge zu verschleißen - u.a. durch Schulungsanwendungen, die reale Maschinensteuerungen mit virtuellen Maschinenmodellen koppeln, oder durch E-Learning-Programme mit VR. Mittels Augmented-Reality-Technologie kann z.B. das aufwendige Umrüsten von Maschinen in der Serienfertigung optimiert werden, indem Anwender/innen anhand eines virtuellen, permanent eingeblendeten Bedienfeldes Schritt für Schritt durch den jeweiligen Rüstprozess geleitet werden. Zudem kann mithilfe von VR-Technologie eine virtuelle Inbetriebnahme von Anlagen erfolgen, um so eine schnellere Funktionsfähigkeit zu erzielen. Um für die Anwendungen dieser Technologie gerüstet zu sein, müssen sich Beschäftigte die entsprechenden Kenntnisse aneignen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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