Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Elektroniker/innen für Maschinen und Antriebstechnik nach der Handwerksordnung montieren, vorwiegend in Betrieben des Elektromaschinenbauerhandwerks, mechanische Bauteile wie Lager, Antriebswellen und Gehäuseteile, elektrische Komponenten und elektronische Steuerungen zu fertigen Antriebs- oder Energieerzeugungssystemen. Neben Neuanfertigungen nimmt die Reparatur z.B. von Elektromotoren, Getrieben oder Generatoren bei ihrer Tätigkeit einen großen Raum ein. Bei der Suche nach Störungsursachen führen die Elektroniker/innen z.B. Messungen durch oder demontieren Systeme und prüfen die einzelnen Bauteile bzw. -gruppen. Sie tauschen defekte oder verschlissene Teile aus, setzen die Baugruppen wieder zusammen und prüfen, ob neue bzw. instand gesetzte Systeme einwandfrei funktionieren. Gegebenenfalls installieren sie die Systeme vor Ort, z.B. in Klima- oder Fertigungsanlagen.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Elektroniker/innen für Maschinen und Antriebstechnik nach der Handwerksordnung sind in der Montage, Inbetriebnahme, Wartung und Instandsetzung elektrischer Maschinen und Antriebssysteme tätig.
Kundenspezifische Lösungen
Elektronische Maschinen und Antriebssysteme werden in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt. Als Motoren für Aufzüge, Klima- oder Kühlanlagen, als Antriebe für Elektrofahrzeuge, Industrieroboter, Garagentore oder Haushaltsgeräte. Elektroniker/innen für Maschinen und Antriebstechnik nach der Handwerksordnung erfragen im Kundengespräch deshalb zunächst den Bedarf der Kunden. Funktioniert der Motor einer Krankenhausklimaanlage nicht richtig? Reicht nach Vergrößerung einer Krananlage der bestehende Antrieb nicht mehr aus? Gegebenenfalls machen sie sich auch selbst vor Ort ein Bild und prüfen, ob der Antrieb für die Krananlage ausgetauscht werden muss oder ob ein Umbau reicht oder führen Messungen an der störungsanfälligen Klimaanlage durch, um die Störungsursache zu identifizieren. Dann schlagen sie den Kunden Lösungsmöglichkeiten vor und erstellen Angebote sowie Kostenvoranschläge.
Ist der Zuschlag erteilt, planen sie ihre Arbeitsschritte und stellen die notwendigen Materialien und Unterlagen bereit. Sie demontieren bestehende Antriebssysteme, zerlegen sie in ihre einzelnen Baugruppen, reinigen sie und tauschen defekte Teile aus. Gegebenenfalls muss auch die Steuerungssoftware an die neuen Anforderungen angepasst werden. Abschließend messen sie, ob die Systeme einwandfrei funktionieren, bauen sie ggf. vor Ort wieder ein und weisen die Kunden in die Bedienung ein.
Ist ein neuer Antrieb zu fertigen, klären Elektroniker/innen für Maschinen und Antriebstechnik nach der Handwerksordnung die Kundenwünsche bzw. die Ansprüche der Kunden an ein neues System. Dann klären sie mit Kollegen und Kolleginnen sowie Vorgesetzten die einzelnen Arbeitsschritte ab und stellen die Materialien bereit. Sie richten z.B. Dreh- und Fräsmaschinen für die Herstellung der mechanischen Teile und Gehäuse aus Metall oder Kunststoff ein sowie Wickelmaschinen oder -automaten für die Herstellung von Wicklungen. Dann fahren sie die Maschinen an, überwachen die Arbeitsprozesse und prüfen die Ergebnisse. Immer häufiger kommen auch Anlagen für die Additive Fertigung (3-D-Druck) zum Einsatz. Schließlich montieren sie die fertigen Werkstücke einschließlich hydraulischer und pneumatischer Komponenten sowie elektrischer Bauteile, verdrahten die zugehörigen Schalt- und Steuerschränke und programmieren oder konfigurieren die Software der Steuerungstechnik gemäß dem Bedarf der Kunden.
Wartung und Support
Elektroniker/innen für Maschinen und Antriebstechnik nach der Handwerksordnung führen im eigenen Betrieb aber auch in Kundenbetrieben regelmäßige Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an Elektromotoren, Getrieben und Steuerungseinheiten durch. Sie gehen hierbei nach Wartungsplänen vor, die sie z.T. auch selbst erstellen. Beispielsweise führen sie Messungen durch und prüfen, ob Schutz- und Sicherheitseinrichtungen einwandfrei funktionieren oder ob die Isolierung von Spulen intakt ist. Sie demontieren Systeme, prüfen und reinigen Baugruppen und tauschen Schmierstoffe sowie Verschleißteile aus.
Gehen Störungsmeldungen von Kunden ein, kreisen sie die Fehlerquelle z.B. mittels Ferndiagnoseeinrichtungen oder durch Messungen vor Ort ein. IT-Probleme lösen sie ggf. mittels Fernwartung. Zum Support gehört auch die Anwenderschulung, z.B. nach der Installation neuer Systeme in Kundenbetrieben.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
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Kunden beraten, Kundenbedarf ermitteln, Angebote und Kostenvoranschläge erstellen
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Änderungs-, Wartungs-, Reparaturaufträge abwickeln
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Systeme demontieren, Baugruppen reinigen, auf Fehler prüfen, Verschleißteile und Schmiermittel austauschen
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bei Bedarf Bauteile neu anfertigen
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ggf. Steuerungsprogramme ändern
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Systeme montieren und Funktion prüfen
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Bauteile und Wicklungen anfertigen, Baugruppen montieren
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Dreh-, Fräs-, Bohrmaschinen zur Bearbeitung von Metall- oder Kunststoffwerkstücken einrichten; Bauteile ggf. auch im 3-D-Drucker erzeugen
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Wickelmaschinen, -automaten einstellen, bestücken und überwachen
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mechanische, hydraulische, pneumatische, elektrische und elektronische Baugruppen zusammenfügen bzw. in Gehäuse einbauen
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Steuerungssoftware Implementieren und gemäß Kundenbedarf konfigurieren
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Antriebssysteme und Schaltschränke montieren und in Betrieb nehmen, ggf. Kundenabnahme betreuen
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Wartungs-/Instandhaltungsarbeiten durchführen, Kundensupport leisten
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Elektromotoren, Getriebe, Steuerungseinheiten und Software nach (z.T. selbst erstellten) Wartungsplänen prüfen, Messungen durchführen, Systeme reinigen, pflegen, instand setzen
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Störungsmeldungen von Kundenbetrieben entgegennehmen, bei IT-Problemen Ferndiagnosen und -wartungen durchführen
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Störungen vor Ort z.B. durch Überprüfen und Messen elektrischer bzw. mechanischer Funktionen systematisch suchen und an Ort und Stelle oder in der Werkstatt beheben
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Kunden in den Gebrauch von Maschinen und Anlagen einweisen, beraten und betreuen, Serviceleistungen anbieten und durchführen
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.207 bis € 3.828
Quelle:
Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Frühere Berufsbezeichnungen
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Elektromaschinenbauer/Elektromaschinenbauerin
(Ausbildungsberuf von 1940 bis 2003)
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Elektromaschinenmonteur/Elektromaschinenmonteurin
(Ausbildungsberuf von 1972 bis 2003)
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Elektroniker/Elektronikerin für Maschinen und Antriebstechnik (Ausbildung bis 2021)
(Ausbildungsberuf von 2003 bis 2021)
Berufsbezeichnung in englischer Sprache
Berufsbezeichnung in französischer Sprache
Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen
Arbeitsorte
Elektroniker/innen für Maschinen und Antriebstechnik nach der Handwerksordnung arbeiten in erster Linie in Werkstätten bzw. Werkhallen.
Arbeitssituation
Elektroniker/innen für Maschinen und Antriebstechnik (HwO) arbeiten mit elektrischen Anlagen und Systemen wie z.B. Antriebs- oder Energieerzeugungssystemen. Mechanische Bauteile wie Lager, Antriebswellen und Gehäuseteile montieren und demontieren sie von Hand. Um sich zu schützen, tragen sie Arbeitsschutzkleidung, z.B. Sicherheitsschuhe oder Schutzbrille bei Lötarbeiten. Sie sind größtenteils in Werk- und Produktionshallen tätig, wo sie dem Lärm durch laufende Maschinen ausgesetzt sind. In größeren Höhen befindliche Anlagenteile sind z.T. nur über Leitern und Gerüste erreichbar. Die Elektroniker/innen sind viel auf Montageeinsätzen unterwegs, ggf. auch im Ausland. Es können auch Bereitschaftsdienste anfallen.
Beim Prüfen der Sicherheits- und Schutzfunktionen elektrischer Anlagen müssen Elektroniker/innen für Maschinen und Antriebstechnik (HwO) sorgfältig und verantwortungsbewusst arbeiten und die Sicherheitsvorschriften beachten. Der Einbau von kleinen Bauteilen oder das Herstellen von elektrischen Anschlüssen erfordert Geschicklichkeit und eine gute Auge-Hand-Koordination. Umsicht ist bei Arbeiten an stromführenden Bauteilen und Spannungsanschlüssen gefragt. Technisches Verständnis benötigen Elektroniker/innen für Maschinen und Antriebstechnik (HwO) beim Einbinden neuer Geräte und Anlagen in bestehende Systeme. Die Arbeit kann körperlich anstrengend sein, wenn Installationen an schwer zugänglichen Stellen durchzuführen sind. Über Trends im Bereich der elektronischen Mess- und Regeleinrichtungen halten sie sich auf dem Laufenden.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. elektrische Antriebe und Maschinen)
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Handarbeit (z.B. mechanische, hydraulische, pneumatische, elektrische und elektronische Baugruppen zusammenfügen und einbauen)
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Bildschirmarbeit (z.B. Steuerungssoftware implementieren und konfigurieren)
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Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Arbeitshandschuhe, Sicherheitsschuhe oder Schutzbrillen)
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Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen
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Unfallgefahr (z.B. bei Arbeiten an stromführenden Bauteilen, auf Leitern und Gerüsten)
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Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft
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Präzisions-, Feinarbeit (z.B. bei der Montage elektronischer Schaltungen)
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Beachtung vielfältiger Vorschriften und gesetzlicher Vorgaben (z.B. elektrotechnische Vorschriften und Sicherheitsbestimmungen einhalten)
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Arbeit unter Zwangshaltungen (z.B. Installationen an schwer zugänglichen Stellen)
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häufig wechselnde Aufgaben und Arbeitssituationen (z.B. verschiedenartige und wechselnde Anforderungen und Arbeitsbedingungen durch Wechsel der Einsatzorte)
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Technische Anlagen, Systeme und Maschinen, z.B.: Dreh-, Fräs-, Bohrmaschinen, Wickelmaschinen, -automaten, Schaltanlagen, Anlagen für die Additive Fertigung (3-D-Druck), elektronische Steuerungseinheiten, Mess- und Regeleinrichtungen, Antriebssysteme, Gleich-, Wechsel- und Drehstrommotoren, Synchron- und Asynchronmotoren
Bauteile und Materialien, z.B.: Metall- und Kunststoffbauteile, hydraulische und pneumatische Bauteile, Schaltungen, Kupferdrähte, Isoliermaterialien
Prüfgeräte und Werkzeuge, z.B.: Isolations- und Hochspannungsprüfgeräte, Diagnosegeräte, Zangen, Schraubendreher
Software, z.B.: Diagnosesoftware mit Test- und Prüfprogrammen, Betriebssysteme
Unterlagen, z.B.: Schaltpläne, Stücklisten, Prüfprotokolle, Betriebs-, Montageanleitungen, Wartungspläne, Sicherheitsbestimmungen
Arbeitsbereiche/Branchen
Elektroniker/innen für Maschinen und Antriebstechnik nach der Handwerksordnung finden Beschäftigung
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in Betrieben des Elektromaschinenbauerhandwerks
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in Betrieben des Elektromaschinen-, Anlagen-, Fahrzeugbaus
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in Betrieben der Energieversorgung
Branchen im Einzelnen
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Elektrische Anlagen und Bauteile
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Herstellung von Elektromotoren, Generatoren, Transformatoren, Elektrizitätsverteilungs- und -schalteinrichtungen
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Herstellung von Elektrizitätsverteilungs- und -schalteinrichtungen
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Herstellung von elektronischen Bauelementen, z.B. für Antriebe oder Steuerungssysteme
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Maschinenbau, Werkzeugbau
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Herstellung von Werkzeugmaschinen, z.B. elektrische Antriebe, hydraulische oder pneumatische Systeme
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Herstellung von nicht wirtschaftszweigspezifischen Maschinen, hier: von Maschinen für die Erzeugung und Nutzung mechanischer Energie
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Herstellung von Haushaltsgeräten
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Automatisierungstechnik
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Kraftfahrzeuge
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Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenmotoren, hier: Elektromobilität
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Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen, hier: Instandhaltung von Elektromotoren und -antrieben
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Schienenfahrzeuge
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Schiffe, Boote
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Reparatur und Instandhaltung von Schiffen, Booten und Yachten, z.B. Instandhaltung von elektrischen Antriebssystemen
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Boots- und Yachtbau, z.B. elektrische Antriebs- und Energieerzeugungssysteme
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Schiffbau (ohne Boots- und Yachtbau), z.B. elektrische Antriebs- und Energieerzeugungssysteme
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Straßen-, Schienenverkehr
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Energieversorgung
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Elektrizitätsverteilung, z.B. Betrieb von Stromnetzen
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Elektrizitätserzeugung, z.B. Windenergieanlagen