Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Spezialisten/Spezialistinnen für Industrie 4.0 vereinen kaufmännisches und technisches Wissen, um die Digitalisierung von Prozessen und die Einführung neuer Technologien zu planen. Zunächst erfassen sie die Geschäfts- bzw. Produktionsprozesse und identifizieren Optimierungspotenzial, wie z.B. die Digitalisierung von Fertigungsschritten oder die Automatisierung wiederkehrender Geschäftsvorgänge. Wenn sie Produktionsprozesse vernetzen, analysieren die Spezialisten/Spezialistinnen für Industrie 4.0, wie sich Anlagen erweitern oder durch angepasste Programmierungen die Systeme effizienter gestalten lassen. Dazu wählen sie Technologien wie beispielsweise digitales Supply-Chain-Management, Machine Learning oder IoT-Plattformen aus. Mithilfe von Big-Data-Analysen kann nicht nur die Produktion verbessert werden, sondern es lassen sich daraus auch weitere Ansatzpunkte für den Einsatz künstlicher Intelligenz eruieren. Sind die Spezialisten/Spezialistinnen für Industrie 4.0 mit der Optimierung von Geschäftsprozessen betraut, prüfen und konzipieren sie, wie sich Arbeitsschritte durch Automatisierung umgestalten lassen. Business-Intelligence-Tools helfen ihnen, große Mengen an kaufmännischen Daten zu verwalten, aufzubereiten und auszuwerten, um diese anschließend zielgerichtet zu visualisieren.
Um Produktions- und Arbeitsprozesse zu optimieren, nutzen Spezialisten/Spezialistinnen für Industrie 4.0 Methoden, wie z.B. das agile Projektmanagement. Sind die konzipierten Veränderungsmaßnahmen angestoßen, verfolgen sie deren Umsetzung, erstellen Schulungsmaterialien und informieren Fach- und Führungskräfte über geänderte Arbeitsabläufe sowie den Umgang mit neuen Technologien.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
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Prozesse erfassen und analysieren
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bestehende Geschäfts- und Produktionsprozesse erfassen und visualisieren
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Daten sammeln, analysieren und aufbereiten
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Optimierungspotenzial hinsichtlich Digitalisierung/Vernetzung identifizieren
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Produktionsprozesse, Maschinen und Anlagen optimieren
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Fertigungsabläufe und -einrichtungen auf Digitalisierungs- und Vernetzungsmöglichkeiten prüfen, technische Machbarkeit mit Technik- und IT-Teams klären
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passende Technologien auswählen, z.B. digitales Supply-Chain-Management, Augmented Reality, Machine Learning oder IoT-Plattformen
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mithilfe von Big-Data-Analysen Produktionsprozesse optimieren bzw. Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz eruieren
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Entwicklungsfortschritte überwachen bzw. die Einführung neuer Technologien begleiten
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bei der Montage, Einrichtung, Programmierung und Vernetzung neuer Maschinen und Anlagen mitwirken
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Maschinendaten auswerten, um die Produktivität zu verbessern oder Qualität zu sichern
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Geschäftsprozesse und Arbeitsschritte weiterentwickeln
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wiederkehrende Arbeitsabläufe auf ihr Automatisierungspotenzial hin prüfen und deren Automatisierung vorantreiben
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Konzepte zur Prozessoptimierung erarbeiten und Realisierungsmöglichkeiten aufzeigen
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große Mengen an Geschäftsdaten, z.B. mithilfe von Business-Intelligence-Tools oder Data-Warehousing sammeln und verwalten
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Geschäftsdaten analysieren, aufbereiten und für verschiedene Zwecke visualisieren
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Potenzial für digitale Marketingmaßnahmen erschließen
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Umsetzung von Prozessoptimierungen monitoren und Mitarbeiter/innen anleiten
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betriebliche Veränderungen aktiv mitgestalten, z.B. durch Einsatz von agilen Projektmanagement- oder Changemanagement-Methoden
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Dokumentationen für geänderte Abläufe und Arbeit mit neuen Maschinen und Anlagen erstellen
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Mitarbeiter/innen fachlich anleiten und bei Veränderungsprozessen begleiten
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kontinuierlich nach Optimierungsmöglichkeiten durch den Einsatz künstlicher Intelligenz suchen
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sich über innovative Konzepte, Trends und Marktentwicklungen im Bereich Industrie 4.0 auf dem neuesten Stand halten
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Datenschutz und Datensicherheit berücksichtigen
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.537 bis € 4.166
Quelle:
Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Arbeitsorte
Spezialisten/Spezialistinnen für Industrie 4.0 arbeiten in erster Linie
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in Büroräumen
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in Produktionshallen
Arbeitssituation
Spezialisten/Spezialistinnen für Industrie 4.0 treffen bei der Planung bzw. Umsetzung von Projekten zur Modernisierung industrieller Produktions- und Arbeitsabläufe weitgehend eigenständige Entscheidungen innerhalb des ihnen übertragenen Fachbereichs, stehen aber in engem Kontakt mit der Geschäftsleitung sowie verschiedenen Fachteams. Wenn sie u.a. bestehende Geschäfts- und Fertigungsprozesse analysieren, gehen sie systematisch und verantwortungsbewusst vor, denn ihre Konzepte sind Grundlage für die zukünftige Produktionsplanung. Um die Funktionsweise von komplexen Maschinen und Anlagen zu verstehen, benötigen sie technisches Verständnis, für betriebswirtschaftliche Beurteilungen wie z.B. Konkurrenzanalysen kaufmännisches Denken. Sorgfältig achten Spezialisten/Spezialistinnen für Industrie 4.0 stets darauf, dass Vorgaben, z.B. bezüglich Budget, Terminierung und Qualitätsstandards, sowie Sicherheitsvorschriften bei der Montage genau eingehalten werden. Präsentationen vor der Geschäftsleitung oder Schulungen führen sie selbstsicher und kommunikationsstark durch. Lernbereitschaft ist notwendig, um sich über neue Entwicklungen im Bereich Industrie 4.0 auf dem Laufenden zu halten.
Die Implementierung von neuen Technologien wie Cobots, vernetzten Produktions- oder 3-D-Druckanlagen planen sie z.B. mithilfe spezieller Software für computersimulierte Produktionsabläufe. Im Büro am Computer erstellen sie außerdem Unterlagen wie Online-Anleitungen oder Fertigungs- und Montagekonzepte. In Produktionshallen halten sich Spezialisten/Spezialistinnen für Industrie 4.0 beispielsweise auf, wenn sie Mitarbeiter/innen bei der Bedienung neuer Anlagen anweisen. Dort sind sie dann ggf. Maschinenlärm ausgesetzt.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Verantwortung für Personen (z.B. Mitarbeiter/innen in Schulungen für die Arbeit mit den geänderten Produktionsprozessen qualifizieren)
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Einführung vernetzter Produktionsanlagen begleiten)
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Bildschirmarbeit (z.B. übermittelte Daten aus IoT-Plattformen für die Sicherstellung von Qualitätsstandards auswerten)
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Handarbeit (z.B. bei der Montage neuer Maschinen und Geräte mitwirken)
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Arbeit in Büroräumen (z.B. Digitalisierungskonzepte verfassen)
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Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (z.B. Mitarbeiter/innen in die Bedienung von Anlagen und Maschinen einweisen)
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Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm in Produktionshallen)
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Anlagen, Geräte und technische Systeme, z.B.: Automatisierungsanlagen, Anlagen für die additive Fertigung (3-D-Druck), CNC-Maschinen, Collaborative Robots (Cobots), Augmented-Reality-Datenbrillen, vernetzte Produktionssysteme, Embedded Systems, SPS-Systeme, Sensoren
Unterlagen und Software, z.B.: Prozessoptimierungskonzepte, Ablauf-, Material-, Maschineneinsatz-, Budget- und Terminpläne, Konstruktionszeichnungen, SPS-Programme, Software für computersimulierte Produktionsabläufe, Maschinendaten, Qualitätsrichtlinien, Kalkulationssoftware, Business-Intelligence-Tools, Big-Data-Analysen, Data-Warehouse-Systeme, Dashboards
Büroausstattung, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon
Arbeitsbereiche/Branchen
Spezialisten/Spezialistinnen für Industrie 4.0 finden Beschäftigung in Industrieunternehmen nahezu aller Wirtschaftsbereiche.
Branchen im Einzelnen
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Bau, Architektur
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Chemie, Pharmazie, Kunststoff
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Elektrotechnik, Elektronik
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Fahrzeugbau, -instandhaltung
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Glas, Keramik, Rohstoffverarbeitung
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Holz, Möbel
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IT, DV, Computer
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Metall, Maschinenbau, Feinmechanik, Optik
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Nahrungs-, Genussmittelherstellung
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Papier, Druck
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Rohstoffgewinnung, -aufbereitung
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Textil, Bekleidung, Leder
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Transport, Verkehr
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Energie, Ver- und Entsorgung