Bitte aktiviere JavaScript in Deinem Browser, um die volle Funktionalität der Website nutzen zu können.

Ausbildungsberuf
Fachwirt/in - Fertigungs- und Prozessmanagement

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.


Die Tätigkeit im Überblick

Fachwirte und Fachwirtinnen für Fertigungs- und Prozessmanagement planen, steuern und kontrollieren Produktions- und Logistikprozesse.

Die Weiterbildung im Überblick

Fachwirt/in für Fertigungs- und Prozessmanagement ist eine berufliche Weiterbildung, deren Prüfung gemäß den Rechtsvorschriften der jeweiligen Handwerkskammern geregelt ist.

Für die Zulassung zur Prüfung ist die Teilnahme an einem Lehrgang nicht verpflichtend.

Arbeitsbereiche/Branchen

Fachwirte und Fachwirtinnen für Fertigungs- und Prozessmanagement finden Beschäftigung in Produktionsbetrieben nahezu aller Wirtschaftsbereiche.

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine bestandene Prüfung als Fachwirt/in für Fertigungs- und Prozessmanagement.

Zugangsvoraussetzungen für die Weiterbildung

Voraussetzung für die Zulassung zur Weiterbildungsprüfung ist in der Regel ein Abschluss als Meister/in in einem Handwerk oder handwerksähnlichen Gewerbe, als Industriemeister/in oder Techniker/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Prüfung

In der Regel ist bei Fachwirt-Weiterbildungen nur der Zugang zur Prüfung geregelt, nicht der Zugang zu Weiterbildungslehrgängen.

Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung ist, dass man die vorgeschriebene berufliche Vorbildung und Praxis nachweisen kann.

Wer nicht über den jeweils geforderten Abschluss verfügt, aber durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft machen kann, dass er über die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen verfügt, kann i.d.R. ebenfalls zur Weiterbildungsprüfung zugelassen werden.

Hinweis: Diese Angaben gelten für bundesweit oder kammerrechtlich geregelte Weiterbildungen. Für die landesrechtlich geregelte Weiterbildung Fachwirt/in für Organisation und Führung im Schwerpunkt Sozialwesen sowie ggf. für intern geregelte Fachwirt-Weiterbildungen gelten abweichende Regelungen.

Wichtige Vorkenntnisse

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Bereichen bilden gute Voraussetzungen für das erfolgreiche Bestehen der Weiterbildungsprüfung:

Wirtschaft/Recht:

Im Prüfungsbereich Betriebswirtschaft und Recht müssen Prüfungsteilnehmer/innen nachweisen, dass sie in der Lage sind, betriebswirtschaftliche und rechtliche Belange im Zusammenhang mit dem Fertigungs- und Prozessmanagement zu steuern.

Im späteren Berufsalltag benötigen Fachwirte und Fachwirtinnen für Fertigungs- und Prozessmanagement Kenntnisse in speziellen Wirtschafts- und Rechtsfragen, beispielsweise bei der Planung von Produktionsprozessen.

Rechnen/Mathematik:

In der Prüfung sind u.a. Aufgaben zur Kostenrechnung oder zur Investitions- und Finanzierungsrechnung durchzuführen.

Im Berufsleben benötigen Fachwirte und Fachwirtinnen für Fertigungs- und Prozessmanagement Kenntnisse in Mathematik, da sie z.B. Aufgaben im Bereich des Finanz- und Rechnungswesens erledigen.

Informatik:

In der Weiterbildungsprüfung sind z.B. Begriffe aus dem Bereich IT im Unternehmensumfeld anzuwenden. Kenntnisse in Informatik sind hierbei hilfreich.

Auch im späteren Berufsleben befassen sich Fachwirte und Fachwirtinnen für Fertigungs- und Prozessmanagement beispielsweise mit Themen wie Cloud Computing, Künstliche Intelligenz, Business Intelligence oder IT-Sicherheit.

Ausbildung

Weiterbildungsinhalte

  • Grundlagen des Fertigungs- und Prozessmanagements

  • Layout- und Materialflussplanung

  • Betriebswirtschaftliche Grundlagen und Rechnungswesen

  • Strategisches Management und Investition

  • Recht

  • Führung, Personal und Organisation

  • Fertigungsverfahren, Werkzeugmaschinen und Produktgestaltung

  • Verfahrenstechnische Produktion und additive Fertigung

  • Produktionsplanung und Materialwirtschaft

  • Produktionsnetzwerke und Logistik

  • IT-Systeme

  • Fertigungs- und Prozessautomation

  • Energiemanagement

  • Facility-Management und Instandhaltung

  • Innovations- und Technologiemanagement

  • Qualitätsmanagement

Weiterbildungsaufbau

Stundenverteilung (beispielhaft):

  • Prozess-, Qualitäts- und Technologiemanagement: 160 Stunden

  • Betriebswirtschaft und Recht: 160 Stunden

  • Produktion und Materialwirtschaft: 160 Stunden

  • Digitalisierung und Unterstützungsprozesse: 160 Stunden

  • Projektmanagement: 180 Stunden

Gesamtstundenzahl: 820 Stunden

Weiterbildungsvergütung

Die Teilnahme an einer Weiterbildung wird nicht vergütet.

Weiterbildungskosten

Für den Besuch von Vorbereitungslehrgängen fallen Lehrgangsgebühren an, für die Prüfung selbst Prüfungsgebühren.

Ggf. entstehen weitere Kosten, z.B. für Arbeitsmaterialien, Fahrten zur Weiterbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Vorbereitungslehrgänge auf die Fachwirtprüfung können gemäß Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz finanziell gefördert werden.

Weitere Informationen: Aufstiegs-BAföG - Aufstieg mit Förderung

Förderung besonders begabter junger Fachkräfte: Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB) - Weiterbildungsstipendium

Weiterbildungsdauer

Teilzeit: ca. 11 Monate

Für die Zulassung zur Prüfung ist die Teilnahme an einem Lehrgang nicht verpflichtend.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Fachwirt für Fertigungs- und Prozessmanagement (HWK)/Fachwirtin für Fertigungs- und Prozessmanagement (HWK)

Weiterbildungssituation

Die Weiterbildung besteht aus theoretischem Unterricht und ggf. Übungen.

Je nach Bildungsanbieter sollte man sich auf folgende Bedingungen einstellen:

Unterrichtszeit

  • i.d.R. berufsbegleitende Weiterbildung am Wochenende oder am Abend

Lernform

  • bei kombinierten Lernformen (z.B. Blended Learning): Präsenzveranstaltungen im Klassenverband an der Bildungseinrichtung und selbstgestaltetes Lernen über elektronische Lernplattformen und -systeme von zu Hause aus

  • bei Fernunterricht: individuelle Bearbeitung des Lernstoffs von zu Hause aus (hohe Anforderungen an Selbstdisziplin und Arbeitsorganisation); ggf. zusätzlich Präsenzphasen an der Bildungseinrichtung

Lernorte

Vorbereitungslehrgänge auf die Prüfung finden z.B. an Bildungszentren von Handwerkskammern und anderen Bildungseinrichtungen statt.

Lernorte sind

  • bei kombinierten Lernformen (z.B. Blended Learning): Schulungsräume bei Präsenzveranstaltungen, zu Hause bei Online-Lerneinheiten

  • bei Fernunterricht: zu Hause, ggf. Schulungsräume bei Präsenzphasen

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Fachwirte und Fachwirtinnen für Fertigungs- und Prozessmanagement üben eine Schnittstellenfunktion zwischen der operativen und der strategischen Unternehmensebene aus. Auf der Basis prozessübergreifender Fachkenntnisse und grundlegender Methodenkompetenzen erarbeiten sie Lösungen, um betriebliche Abläufe in der Produktion gezielt an sich immer wieder ändernde Rahmenbedingungen anzupassen. Sie planen, steuern und überwachen sowohl technische als auch kaufmännische Produktions- und Logistikprozesse. Dies kann beispielsweise das Festlegen von Produktionsterminen, -kapazitäten und -mengen, die Gestaltung innerbetrieblicher Materialflüsse oder Controllingaufgaben beinhalten. Bestehende Prozesse im Unternehmen überprüfen sie regelmäßig, leiten bei Bedarf Maßnahmen zu deren Verbesserung ab und setzen diese um. Abhängig von den Herausforderungen im jeweiligen Betrieb standardisieren sie etwa Prozess- und Organisationsstrukturen, digitalisieren die Fertigungssteuerung oder optimieren die Anlagenauslastung. Gegebenenfalls entwickeln sie auch Konzepte zur Automatisierung der Fertigungsprozesse. In ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen überwachen sie zudem die verwaltungstechnischen Abläufe und nehmen Aufgaben in der Personalführung, -betreuung und -planung wahr.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Produktions- und Logistikprozesse planen, umsetzen und steuern

    • ggf. Aufstellung der Maschinen und Anlagen in der Fabrik oder Werkstatt konzipieren (Layoutplanung), um Flächen optimal zu nutzen und Transportwege gering zu halten

    • Produktionsschritte und -abläufe planen, dabei z.B. auch Produktionstermine, -kapazitäten und -mengen festlegen

    • innerbetriebliche Materialflüsse planen und gestalten

    • Produktionsdurchführung und Logistikprozesse steuern und überwachen

  • Produktions- und Logistikprozesse optimieren und kontinuierlich an sich verändernde Gegebenheiten anpassen

    • bestehende Prozesse regelmäßig überprüfen, Verbesserungspotenzial ermitteln

    • Qualitätstechniken in Produktions- und Fertigungsprozessen anwenden, z.B. Fehlermöglichkeits- und -einflussanalysen durchführen

    • Produktions- und Fertigungsprozesse verbessern und anpassen, z.B. den Materialfluss in der Endmontage optimieren, die Fertigungssteuerung digitalisieren, Stillstandzeiten reduzieren

    • ggf. Konzepte zur Automatisierung von Fertigungsprozessen entwickeln

    • Energiemanagementsysteme einführen, Energieeffizienzmaßnahmen anwenden und beurteilen

    • Innovationsstrategien entwickeln mit dem Ziel Produkt- und Prozessinnovationen zu erreichen

  • Management- und Führungsaufgaben in den Bereichen Organisation, Rechnungswesen, Controlling oder Personalwirtschaft von Produktionsbetrieben wahrnehmen

    • organisatorische und verwaltungstechnische Abläufe koordinieren und überwachen

    • Investitionsrechnungen aufstellen, Kostenrechnungen und Kalkulationen durchführen

    • Steuerungs- und Kontrollinformationen erstellen

    • Aufgaben in der Personalführung, -betreuung, -entwicklung und -planung wahrnehmen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.808 bis € 4.130

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Arbeitsorte

Fachwirte und Fachwirtinnen für Fertigungs- und Prozessmanagement arbeiten in erster Linie

  • in Büroräumen

  • in Produktionshallen

  • in Werkstätten

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • im Homeoffice bzw. mobil

Arbeitssituation

Fachwirte und Fachwirtinnen für Fertigungs- und Prozessmanagement sind für Planung, Steuerung und Überwachung sowohl technischer als auch kaufmännischer Produktions- und Organisationsprozesse verantwortlich. Bei der Prozessanalyse gehen sie systematisch und mit technischem Verständnis vor, sind flexibel und fähig, sich rasch in neue Gebiete einzuarbeiten. Rechnerisches Denken benötigen sie, wenn sie Investitionsrechnungen aufstellen, Kostenrechnungen und Kalkulationen durchführen. Da sie auch Aufgaben in der Personalführung und -entwicklung übernehmen, sind Führungsfähigkeit und Kommunikationsstärke wichtig. Beim Kontakt mit Geschäftspartnern und Lieferanten verhandeln sie geschickt.

Fachwirte und Fachwirtinnen für Fertigungs- und Prozessmanagement arbeiten hauptsächlich in Büroräumen am Schreibtisch mit Computer und den üblichen Kommunikationsmitteln. In Besprechungsräumen präsentieren sie Optimierungskonzepte. In Produktionshallen inspizieren sie Arbeitsprozesse.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Verantwortung für Personen (z.B. Mitarbeiter/innen führen und motivieren)

  • häufig wechselnde Aufgaben und Arbeitssituationen (z.B. zwischen Aufgaben in der Personalentwicklung, Konzeption sowie der Prozessanalyse in Produktion, Logistik und Organisation wechseln)

  • Bildschirmarbeit (z.B. Steuerungs- und Kontrollinformationen erstellen)

  • Arbeit in Büroräumen

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (z.B. Arbeitsprozesse inspizieren)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm in der Produktion)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Unterlagen, z.B.: Produktionspläne, Fertigungs- und Logistikkonzepte, Investitionspläne, Rentabilitätsberechnungen, Kostenvoranschläge, Finanzierungs- und Amortisationspläne, Verträge, Einsatz- und Terminpläne, betriebliche Kennzahlen, Normen, Qualitätsrichtlinien

Software, z.B.: Software für computersimulierte Produktionsabläufe, ERP-Software, Videokonferenztools

Büroausstattung, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon

Arbeitsbereiche/Branchen

Fachwirte und Fachwirtinnen für Fertigungs- und Prozessmanagement finden Beschäftigung in Produktionsbetrieben nahezu aller Wirtschaftsbereiche.

Branchen im Einzelnen

  • Chemie, Pharmazie, Kunststoff

  • Elektrotechnik, Elektronik

  • Fahrzeugbau, -instandhaltung

  • Glas, Keramik, Rohstoffverarbeitung

  • Holz, Möbel

  • Metall, Maschinenbau, Feinmechanik, Optik

  • Musikinstrumente, Sportgeräte, Spielwaren, Schmuck

  • Nahrungs-, Genussmittelherstellung

  • Papier, Druck

  • Rohstoffgewinnung, -aufbereitung

  • Textil, Bekleidung, Leder

  • Energie, Ver- und Entsorgung

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Prozessmanagement, Planung und Steuerung, Controlling, Qualitätsmanagement).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Technologiemanagement).

Mit ihrem Weiterbildungsabschluss können Fachwirte und Fachwirtinnen für Fertigungs- und Prozessmanagement auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung Zugang zu einem Studium erhalten. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Leasing von kollaborativen Robotern (Cobots)

Kollaborative Roboter (Cobots) unterstützen Fachkräfte in der Industrie bei unterschiedlichen Arbeitsschritten und steigern durch die Automatisierung neben der Geschwindigkeit auch die Qualität der Produktion. Allerdings ist der Einsatz von Cobots je nach Einsatzgebiet mit hohen Kosten verbunden, was für kleinere und mittlere Unternehmen eine schwierige Investitionsentscheidung sein kann. Als Lösung bieten immer mehr Unternehmen Leasing-Angebote für Cobots an, mit denen anfängliche Investitionskosten minimiert werden können und die gleichzeitig den Zugang zur Technologie ermöglichen. Führungskräfte, die in der industriellen Produktion arbeiten, werden sich mit den Möglichkeiten von Cobot-Leasing auseinandersetzen.

Hyperautomation

Hyperautomation gilt als Ausbaustufe von Robotic Process Automation (RPA). Sie kombiniert RPA mit intelligenten Automatisierungslösungen und Künstlicher Intelligenz (KI). So sollen unternehmensweite Arbeitsabläufe und Prozesse entdeckt, entworfen, gemessen, automatisiert, vereinfacht und verwaltet werden, stets mit dem Ziel einer immer stärker KI-gestützten Entscheidungsfindung. Fach- und vor allem Führungskräfte werden sich in ihrem Verantwortungsbereich damit auseinandersetzen, welche RPA-Prozesse miteinander verzahnt und mithilfe von Business-Management-Software und KI ausgewertet und gesteuert werden können.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

Newsletter bestellen