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Ausbildungsberuf
Silberschmied/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Silberschmiede und Silberschmiedinnen entwerfen, fertigen, reparieren und restaurieren Gegenstände aus Silber bzw. Silberlegierungen.

Die Ausbildung im Überblick

Silberschmied/in ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk und in der Industrie.

Arbeitsbereiche/Branchen

Silberschmiede und Silberschmiedinnen finden Beschäftigung

  • in handwerklichen Gold- und Silberschmiedewerkstätten

  • in der Schmuck herstellenden Industrie

  • bei Juwelieren

  • in Schmuckdesignateliers

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Silberschmied/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2021 gab es drei Ausbildungsanfänger/innen. Alle zukünftigen Silberschmiede und -schmiedinnen verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss .

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Zeichnerische und gestaltende Fähigkeiten sind für angehende Silberschmiede und Silberschmiedinnen unabdingbar, beispielsweise wenn sie unter der Beachtung von Gestaltungsprinzipien Entwürfe für Silberschmuck anfertigen. Handwerkliches Geschick ist erforderlich, um in der Ausbildung Metalle zu walzen und zu biegen oder durch Hämmern in eine bestimmte Form zu bringen. Wer gute Kenntnisse und Fertigkeiten in Werken/Technik mitbringt, ist im Vorteil.

Chemie:

Um die chemischen Vorgänge beim Legieren oder Tempern von Metallen verstehen zu können, sind für die Auszubildenden Kenntnisse in Chemie förderlich.

Deutsch:

Angehende Silberschmiede und Silberschmiedinnen erläutern z.B. im Kundengespräch die Gestaltungsmöglichkeiten oder nehmen Reparaturaufträge entgegen. Gute Deutschkenntnisse sind dabei hilfreich.

Kunst:

Wenn angehende Silberschmiede und Silberschmiedinnen z.B. Schmuck oder dekorative Gegenstände gestalten, ist ein Sinn für Formen, Farben und Ästhetik hilfreich.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Silberschmied/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennungs-Finder und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie Oberflächen durch Polieren oder Mattieren behandelt und gestaltet werden

  • wie perspektivische Modellzeichnungen angefertigt werden

  • wie Körper bearbeitet werden, z.B. durch Hämmern und Prellen

  • was beim Anfertigen von Werkstücken mit Funktionsteilen (z.B. Griffe, Scharniere oder Deckel) zu beachten ist

Im Schwerpunkt Metall:

  • wie profanes und sakrales Gerät hergestellt wird

  • wie Flächen durch Auflöten von Metallteilen gestaltet werden

  • wie Entwürfe unter Einbeziehung flächengestaltender Techniken angefertigt werden

Im Schwerpunkt Email:

  • wie Emailgefäße und -objekte hergestellt werden

  • was beim Anfertigen von Zellenschmelz und Fensteremail zu beachten ist

  • wie Druck- und Maltechniken ausgeführt werden

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lerngebieten (z.B. Darstellungstechniken, Werkstoffe und Edelsteine)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Spezialisierung während der Ausbildung

Die Ausbildung erfolgt in einem der Schwerpunkte

  • Email

  • Metall

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Inbetriebnehmen von Maschinen sowie Warten von Betriebsmitteln

  • Auswählen, Vorbereiten, Handhaben und Lagern von Werk- und Hilfsstoffen

  • Planen von Arbeitsabläufen

  • Messen und Kennzeichnen sowie Kontrollieren von Arbeitsergebnissen

  • Gestalten und Darstellen von Schmuck und Gerät

  • Umformen von Metallen

  • Trennen und Abtragen

  • Fügen

  • Legieren und Schmelzen

  • Anfertigen von Kleinwerkzeugen

  • Anfertigen von Gussmodellen und Bearbeiten von Gussteilen

  • Anfertigen von Werkstücken mit Funktionsteilen

  • Anfertigen und Montieren von Zargen und Fassungen

  • Erkennen, Zuordnen und Handhaben von Edelsteinen und von organischen Stoffen

  • Planen und Anfertigen von komplettem Schmuck und Gerät

  • Behandeln und Gestalten von Oberflächen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

  • Grundlagen der Gestaltung

  • Darstellungstechniken

  • Geschichte der Goldschmiedekunst

  • Werkstoffe und Edelsteine

  • Techniken

  • berufsbezogene Mathematik

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

3. und 4. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • schwerpunktspezifische Vertiefung der Kenntnisse aus dem 1. und 2. Ausbildungsjahr

  • Aufarbeiten, Reparieren und Umarbeiten von Schmuck und Gerät

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

Vertiefen der Kenntnisse aus dem 1. und 2. Ausbildungsjahr bezogen auf den Schwerpunkt

Abschluss-/Gesellenprüfung nach 3,5 Ausbildungsjahren

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Die Angemessenheit einer Ausbildungsvergütung wird für Ausbildungen, die in 2020 und später beginnen, durch das Berufsbildungsgesetz über die Mindestvergütung geregelt. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Schmuck-, Uhren- und Edelmetallindustrie (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 1.037

2. Ausbildungsjahr: € 1.102

3. Ausbildungsjahr: € 1.199

4. Ausbildungsjahr: € 1.264

Quelle:

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Stand Juli 2018

Aktuell besteht nur im Bundesland Baden-Württemberg eine tarifvertragliche Regelung für die Industrie.

Im Bereich Handwerk liegen derzeit keine tarifvertraglichen Vereinbarungen vor.

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Ggf. entstehen Kosten, z.B. für Lernmittel, Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten.

Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3,5 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Silberschmied/Silberschmiedin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Metall in plastische Form bringen, Werkstücke mit Emailfarben dekorieren, Werkstücke weichglühen

  • Umgebung: in Werkhallen und -stätten an gut ausgeleuchteten Arbeitstischen, Feinstaub, z.T. unangenehme Gerüche, z.T. Maschinenlärm

  • Kleidung: z.T. Schutzkleidung (z.B. Schutzhandschuhe, Schutzbrille, Arbeitskittel)

  • Arbeitszeit: in Industriebetrieben z.T. Schichtarbeit

  • Anforderungen:

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Umformen von Metallen durch Hämmern oder Schmieden von Werkstücken)

    • Sorgfalt (z.B. beim Feinschleifen, Reinigen und Polieren von Werkstücken)

    • Beobachtungsgenauigkeit (z.B. Erkennen von Oberflächenunebenheiten)

    • Zeichnerische Fähigkeiten (z.B. beim Erstellen von Schmuckentwürfen per Hand oder am Computer)

    • Kreativität und Sinn für Ästhetik (z.B. beim Entwerfen von Einzelanfertigungen oder Restaurieren von Silberwaren)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Silberschmiede und Silberschmiedinnen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe des Silberschmiedehandwerks oder der Schmuckindustrie): Werkstätten, Werkhallen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Thüringen in Arnstadt (Thüringen): Staatliches Berufsschulzentrum Arnstadt-Ilmenau Karl-Liebknecht-Straße 27 99310 Arnstadt D +49.3628.56280 +49.3628.562829 https://www.sbsz-arn-ilm.de/ info@sbsz-arn-ilm.de Schulteil Arnstadt

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand 30.03.2023)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

Ggf. kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Silberschmiede und -schmiedinnen entwerfen und gestalten Waren aus Silber, aber auch aus unedlen Metallen wie Kupfer oder Messing, die sie z.T. versilbern. Sie bearbeiten das Metall meist durch Treiben, d.h., sie bringen beispielsweise Platten aus Silberblech mit Treibhämmern oder Punzen in eine plastische Form. Neben Tellern, Schalen oder Besteck stellen sie Silberschmiedearbeiten mit Bewegungs- und Verschlussmechanismen her, z.B. Etuis oder Dosen. Während sie im Schwerpunkt Metall hauptsächlich Zier- und Gebrauchsgegenstände anfertigen, dekorieren sie im Schwerpunkt Email Werkstücke mit transparenten oder deckenden Emailfarben. In Werkstätten stellen sie Einzelstücke nach Kundenwunsch oder eigenen Ideen her. In Silberwarenfabriken hingegen fertigen sie Gegenstände nach Vorlage und in kleinen Serien. Auch im Verkauf sind Silberschmiede und -schmiedinnen tätig. Sie beraten Kunden und verkaufen Silberwaren bzw. Schmuck.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Silberschmiede und Silberschmiedinnen entwerfen, fertigen, reparieren und restaurieren Gegenstände aus Silber bzw. Silberlegierungen.

Silberne Körper und spiegelnde Flächen

Als Fachleute kunsthandwerklicher Objekte datieren sie wertvolles Silbergerät und empfinden historische Stile in neuer Form nach. Hierfür fertigen sie zunächst eine detailgenaue Skizze, z.B. für eine Kanne, und fertigen ggf. ein Modell davon an. Stimmt der Entwurf mit dem Kundenwunsch überein und sind Kosten- und Materialaufwand geklärt, suchen Silberschmiede und -schmiedinnen an ihrer Werkbank geeignete Silberbleche und Werkzeuge zusammen. Die Silberbleche haben sie bereits durch Glühen weich gemacht, denn nur dann sind sie im erkalteten Zustand verformbar. Sie reißen die Bleche an, d.h., sie übertragen die Maße von Skizze oder Modell auf das Blech. Exakt schneiden sie das Material mit einer Blechschere zu. Nun ziehen sie das Metall auf, d.h., sie formen den Kannenkörper durch Treiben und bearbeiten das Silberblech mithilfe von verschiedenen Punzen und Treibhämmern, bis die Wandung der Kanne gleichmäßig und nach oben hin stärker ist.

Auch Griffe und einen Deckel formen sie aus Silberblech. Für die Tülle, d.h. das Ausgussrohr der Kanne, fertigen sie zunächst ein Wachsmodell, das dem historischen Stil der Vorlage gemäß besonders verziert und geformt ist. Aus dem Modell stellen sie z.B. im Schleudergussverfahren die Tülle her, löten sie ebenso wie den Griff an den Kannenkorpus und bearbeiten diesen wieder mit Hammerschlägen. Den Deckel versehen sie mit kleinen Scharnieren und befestigen ihn. Letzte Feinheiten ziselieren sie, d.h., sie verzieren die Oberfläche mithilfe von Punzen, Sticheln o.Ä., beispielsweise mit einem Muster. Nun feilen sie die silberne Oberfläche und schleifen sie so lange mit Bimsstein, bis sie spiegelnd glänzt.

Viele Formen und Farben

Von der Kanne über den Teller oder das Etui bis hin zu Messer und Ring - in Ateliers und Werkstätten entstehen nicht nur Korpus-, sondern auch Flach-, Dosen- sowie Besteck- und Kleinsilberarbeiten. Wenn sie z.B. Bestecke reparieren oder als Prototypen für die Industrie anfertigen, verformen Silberschmiede und -schmiedinnen massiv gegossene Drähte mithilfe verschiedener Schmiedehämmer und einer festen Unterlage aus Metall, dem Amboss. Vorsicht ist beim Vergolden von Werkstücken im galvanischen Bad geboten, denn hier arbeiten sie mit chemischen Flüssigkeiten.

Wenn sie sich auf den Werkstoff Email spezialisiert haben, überziehen Silberschmiede und -schmiedinnen mitunter Gebrauchsgegenstände oder Schmuckstücke mit dem glasartigen, farbigen Überzug. Tragen sie das Email mehrfach auf, brennen sie die jeweilige Schicht einzeln. Nur so kann jede Farbe ihre Leuchtkraft entfalten. Oft sind die Emailschichten transparent, sodass sich das Licht durch 8 bis 10 verschiedenfarbige Schichten bricht und das Silber reflektiert. Bei der sogenannten Cloisonnétechnik versehen sie das Email mit feinen Gold- oder Silberdrähten.

Kompetente Beratung

Im Verkaufsgespräch erklären Silberschmiede und -schmiedinnen ihren Kunden die Besonderheiten der zum Verkauf stehenden Ware. Bei Sonderanfertigungen beraten sie Kunden z.B. hinsichtlich der Verarbeitung und ästhetischen Wirkung der zur Diskussion stehenden Entwürfe.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

Gegenstände aus Silber und anderen Metallen anfertigen und bearbeiten

  • Schmuck, Kirchengeräte und Gebrauchsgegenstände aus Silber, aber auch aus Unedelmetallen wie Kupfer, Kupferlegierungen oder Messing anfertigen und gestalten

    • Vorlagen entwerfen und skizzieren (z.B. Werkstattzeichnungen und Modelle anfertigen)

    • Metalle mit Hand-, Hebel- oder Tafelscheren zuschneiden

    • Metalle umformen, z.B. durch Hämmern (z.B. zum Ausformen von Hohlkörpern) auf Ambossen, Treibunterlagen aus Kitt, Leder oder Holz

    • Formen (z.B. zum Herausarbeiten von Ausbauchungen), Feilen, Schaben und Schneiden, Bohren und Fräsen

    • Kanten abschlagen

    • Metalle weichglühen

    • Schmieden (Strecken oder Treiben mit Hämmern unterschiedlicher Formen und Gewichte)

    • Gegenstände montieren, die aus mehreren Teilen bestehen

    • Silber und Silberlegierungen schmelzen und gießen

    • Gegenstände durch Ziselieren und Treibziselieren (z.B. mit plastischen Ornamenten) sowie durch Tauschieren (z.B. Vertiefungen für Einlegearbeiten einschneiden), Niellieren, Guillochieren oder Damaszieren verzieren

    • Werkstücke mit flexiblen Schleifkörpern bearbeiten, um Schmiedespuren zu beseitigen

    • Werkstücke feinschleifen, reinigen, beizen, polieren und galvanisieren

    • Artikel mit Schmuck- oder Edelsteinen besetzen

  • Silberschmiedearbeiten mit Bewegungs- und Verschlussmechaniken (Scharniere, Schraubverbindungen und Verschlüsse) versehen

  • Schmuck, Profan- und Sakralgegenstände aufarbeiten, reparieren, umarbeiten und reinigen

  • Kunden beraten und Verkaufsgespräche führen, ggf. auch telefonisch oder online

Zusätzlich im Schwerpunkt Email:

  • Oberflächen mittels mechanischer oder chemischer Verfahren gestalten, vor allem bei (Wand-)Schmuck oder Geräten

  • Emailarbeiten (Opak-, Transparent- und Opalemail) entwerfen und herstellen

    • Emailträger vorbereiten (ätzen, bürsten, waschen, trocknen)

    • Metalle mit Opak-, Transparent- und Opalemail emaillieren

    • Email auf unterschiedlichen Metalluntergründen brennen

    • Schmuckstücke und andere Metallobjekte emaillieren

    • Emailoberflächen behandeln (z.B. schleifen, polieren, feilen)

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.695

Quelle:

IG Metall

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Silberschmied/in

Abweichende Berufsbezeichnung der ehemaligen DDR

  • Edelmetallfacharbeiter/Edelmetallfacharbeiterin - Silberschmied/Silberschmiedin

    (Ausbildungsberuf von 1970 bis 1990)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Goldschmied/in - Silberschmieden

Österreich

  • Gold- und Silberschmied/in und Juwelier/in

Arbeitsorte

Silberschmiede und Silberschmiedinnen arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

  • in Werkhallen (bei Beschäftigung in der Industrie)

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Verkaufsräumen von Juwelierläden

Arbeitssituation

Silberschmiede und Silberschmiedinnen arbeiten mit technischen Geräten, Maschinen und Werkzeugen. Vor allem in handwerklichen Betrieben arbeiten sie viel mit der Hand und auch am Computer, wenn sie beispielsweise Entwürfe anfertigen. Bei einigen Tätigkeiten tragen sie Schutzkleidung, z.B. Handschuhe, Brille sowie Arbeitskittel. In Werkstätten und -hallen ist es häufig laut, es riecht nach Schleif- und Reinigungsmitteln und Polierstaub liegt in der Luft. Insbesondere in der industriellen Serienfertigung ist Schichtarbeit möglich. In kleineren Werkstätten, an die häufig ein Ladengeschäft angeschlossen ist, beraten Silberschmiede und Silberschmiedinnen Kunden, verkaufen Produkte oder nehmen Aufträge entgegen.

Vor allem bei der handwerklichen Herstellung von Silberwaren sind Geschicklichkeit, eine ruhige Hand, eine sorgfältige Arbeitsweise und eine gute Beobachtungsgabe erforderlich. Neben zeichnerischen Fähigkeiten sind Sinn für Ästhetik und ein Gespür für die Erwartungen von Kunden und Auftraggebern erforderlich, um beispielsweise Einzelanfertigungen zu entwerfen oder Silberwaren originalgetreu zu restaurieren.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Handarbeit (z.B. Metalle mit Hand-, Hebel- oder Tafelscheren zuschneiden, Artikel mit Schmuck- oder Edelsteinen besetzen, Ringe oder Armreifen in Form schleifen und feilen)

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (kleine Schmelzöfen, Schleif- und Poliermaschinen in Handwerksbetrieben; Produktionsmaschinen zur Serienfertigung in der Industrie)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Schutzhandschuhe, Schutzbrille, Arbeitskittel)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (in kleinen Werkstätten in Handwerksbetrieben; in Produktionshallen in der Industrie)

  • Arbeit in Verkaufsräumen (in Handwerksbetrieben mit angrenzendem Juwelierladen)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Dämpfe der Reinigungslösungen, Flussmittel beim Lötvorgang, Dämpfe der Spezialkleber)

  • Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. beim Löten, durch Spezialkleber oder Reinigungslösungen)

  • Schichtarbeit (z.T. bei einer Tätigkeit in der Industrie)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. zierliche Verschlüsse mit kleinen Zangen biegen; winzige Ösen löten; millimetergroße Edelsteine, Halbedelsteine und Perlen in vorgefertigte Fassungen fügen)

  • Kundenkontakt (z.B. in Handwerksbetrieben Kunden beraten und Verkaufsgespräche führen)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Produkte, z.B.: Zier-, Gebrauchs-, Kirchengeräte, Schmuck

Werkstoffe, z.B.: Perlen, Edelsteine, Schmucksteine, Silber, Kupfer, Messing, Email

Anlagen, Maschinen und Geräte, z.B.: Schmelz- und Gießanlagen, Glühöfen, galvanische Bäder, Schleif- und Poliermaschinen, Laserschweißgeräte, Ultraschallgeräte, Lötpistolen

Werkzeuge, z.B.: Sticheln, Zangen, Hämmer, Feilen, Ambosse, Zeichenutensilien

Unterlagen und Software, z.B.: Entwurfsskizzen und -zeichnungen, Auftrags- und Angebotsunterlagen, CAD-Programme

Arbeitsbereiche/Branchen

Silberschmiede und Silberschmiedinnen finden Beschäftigung

  • in handwerklichen Gold- und Silberschmiedewerkstätten

  • in der Schmuck herstellenden Industrie

  • bei Juwelieren

  • in Schmuckdesignateliers

Branchen im Einzelnen

  • Schmuckwaren

    • Herstellung von Schmuck, Gold- und Silberschmiedewaren (ohne Fantasieschmuck), z.B. handwerkliche Gold- und Silberschmiedewerkstätten, industrielle Schmuckwarenfertigung

    • Herstellung von Fantasieschmuck, z.B. handwerkliche Gold- und Silberschmiedewerkstätten

  • Einzelhandel

    • Einzelhandel mit Uhren und Schmuck, z.B. Juweliergeschäfte mit angeschlossener Werkstatt

  • Design, Gestaltung

    • Industrie-, Produkt- und Mode-Design, z.B. Schmuckdesign-Ateliers mit angeschlossener Werkstatt

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Metallbe- und -verarbeitung, Produktgestaltung). Außerdem bieten sich Anpassungsweiterbildungen im Bereich Restaurierung an.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Gold- und Silberschmiedemeister/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Schmuckdesign).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (07/2023)

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