Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik stellen z.B. mithilfe von CNC-Maschinen Bauteile für den Außen- und den Wohnbereich von Wohnwägen und Wohnmobilen her, z.B. Außenwände, Anbauten, Dächer oder Möbel. Sie montieren Wände, Dächer, Türen, Fenster, die Innen- und die Sanitäreinrichtung, verlegen Kabel für die Bordelektrik, Wasser- und Gasleitungen sowie Lüftungsschläuche, schließen Heizungen und Herde an und installieren die Fahrzeugbeleuchtung. Außerdem führen sie regelmäßige Inspektionen von Fahrzeugen sowie Bordeinrichtungen durch und beheben Unfallschäden.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik fertigen und montieren fahrzeugspezifische Bauteile für Freizeitfahrzeuge und führen Wartungs- sowie Reparaturarbeiten durch.
Herstellung
Im Bereich Herstellung nimmt die Ver- und Bearbeitung von Leichtbaumaterialien oder glasfaserverstärkten Kunststoffen großen Raum ein, denn das Gewicht ist ein bedeutender Faktor bei Freizeitfahrzeugen. So bestehen z.B. Außenwände und Dächer aus sogenannten Sandwichplatten, die sehr leicht und gleichzeitig stabil sind. Ihre Mittelschicht bilden z.B. Styroporplatten, die mit Holzrahmen verstärkt sind. Sie werden auf der Außenseite mit Aluminiumblechen und auf der Innenseite mit dünnen Sperrholzplatten verklebt. Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik richten CNC-Maschinen ein, die die Platten zusägen, Öffnungen für Fenster, Türen und Luken ausschneiden und die Schichten miteinander verkleben. Ggf. fertigen Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen auch die Bauteile für Möbel und Zwischenwände aus innovativen leichten und dabei sehr stabilen Materialien, aber auch aus Holz. Bei der Einstellung der Fertigungsmaschinen ist jeweils auch das Modell zu beachten, für das die Bauteile hergestellt werden, denn Abmessungen, Zuschnitte, Lage und Größe z.B. von Fenstern der einzelnen Modellreihen sind unterschiedlich. Die Bauteile werden nach Fertigstellung zur Montage weitertransportiert.
Montage
An Fertigungsstraßen montieren Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik Bodenplatten auf Fahrgestelle, verlegen Ver- und Entsorgungsleitungen, Elektrokabel sowie Flüssiggasleitungen und bauen Frisch- und Abwassertanks ein. Sie befestigen die Außenwände und verschrauben sie miteinander, setzen Fenster, Türen und Dachluken ein und dichten sie ab. Im Wohnbereich bauen sie die Möbelbauteile zusammen und verankern sie an den Wänden. Sie montieren Spülen, Gasherde, Heizungen, Klimaanlagen sowie die Sanitäreinrichtung und schließen sie an. Des Weiteren installieren sie die Fahrzeug- und die Innenbeleuchtung sowie Systeme der Unterhaltungselektronik, z.B. Monitore und Satellitenempfänger.
Im Außenbereich dichten sie Nähte ab, bringen Stromanschlüsse, Abluftgitter sowie Zierleisten an und montieren Zubehör wie Markisen, Kotflügel, Bugkästen oder Fahrradständer. Sie führen die meisten Tätigkeiten in Handarbeit aus, passen z.B. Bauteile vorsichtig ein und fügen sie mit handgeführten Schraub- und Niet- bzw. Lötgeräten zusammen. Auch das Verlegen von Kabeln sowie die Installation der Bordsysteme und -geräte oder das Abdichten von Fenstern und Nähten sind Handarbeiten.
Abschließend prüfen Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik, ob die Inneneinrichtung sicher befestigt und sauber verarbeitet ist und ob alle (fahrzeug-)technischen Systeme im Innen- und Außenbereich einwandfrei funktionieren.
Inspektion und Unfallinstandsetzung
Einrichtungen wie Flüssiggas- und Klimaanlagen müssen in gesetzlich vorgeschriebenen Abständen inspiziert und gewartet werden. Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik prüfen darüber hinaus z.B. die Funktion der Bordelektrik und die Dichtheit von Schweißnähten, Türen und Fenstern. Ggf. tauschen sie Dichtgummis aus, reparieren beschädigte Rücklichter oder bauen auf Wunsch Zusatzeinrichtungen ein, z.B. elektrische Rangierhilfen oder Solaranlagen. Bei Reisemobilen führen sie auch fahrzeugtechnische Inspektionen durch. Mithilfe von Diagnosesystemen, aber auch der eigenen Wahrnehmung, gehen sie Störungen auf den Grund. Sie prüfen die Funktion von Brems-, Energiemanagement-, Fahrassistenzsystemen, führen Spurvermessungen und Ölwechsel durch und aktualisieren ggf. die Software von Assistenzsystemen.
Darüber hinaus beheben Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik Karosserieschäden. Sie kalkulieren Reparaturaufwand und Kosten, bestellen Ersatzteile für nicht wiederherstellbare Bauteile oder demontieren beschädigte Karosserieteile, beulen sie aus bzw. richten sie an der Richtbank und montieren sie wieder. Kleine Lackschäden bessern sie aus, bei größeren Schäden schleifen sie die Stellen ab und erneuern die Lackschichten. Kleinere Beulen beheben sie mit lackschadenfreien Ausbeultechniken.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
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fahrzeugspezifische Bauteile für den Außen- und Innenbereich von Freizeitfahrzeugen herstellen (weitgehend maschinengestützt)
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bei Entwurf und CAD-gestützter Konstruktion von Bauteilen für Serienmodelle und Prototypen mitwirken
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CNC-Maschinen anhand technischer Unterlagen programmieren bzw. bestehende Programme abrufen
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für die rechtzeitige Materialbereitstellung sorgen und Maschinen beschicken
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Prozesse beim Zuschnitt der Materialien für Wände, Decken, Anbauteile und ggf. Möbel überwachen
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Abläufe beim Verkleben der einzelnen Komponenten wie Styropor, Aluminiumblech (Außenhülle) und Sperrholz (Innenbekleidung) von Sandwichplatten für Außenwände und Decken überwachen
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Bauteile nachbearbeiten, z.B. offene Ränder mit Kunststoff- oder Metallstreifen verkleiden
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Arbeitsqualität prüfen und Abtransport der Bauteile zur Montage veranlassen
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Montagearbeiten durchführen (weitgehend in Handarbeit)
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Böden auf Fahrgestell befestigen, Elektrokabel, Wasser-, Gasleitungen, Klimaanlagenschläuche verlegen
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Wasser-, Abwassertanks, Duschen, Waschbecken montieren
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Seiten-, Bug- und Heckwände auf Boden einfügen und miteinander verschrauben, Dach einfügen und verschrauben
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Türen, Fenster und Dachluken einbauen und abdichten, Öffnungs- und Schließmechaniken anbringen
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Mobiliar (Schränke, Tische, Betten, Zwischenwände) einbauen, Küchen- und Sanitärinstallationen montieren
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Heizungen, Küchenherde und Klimaanlagen einbauen und anschließen
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Beleuchtungskörper und Systeme der Unterhaltungselektronik installieren
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Polster, ggf. Lattenroste und Vorhänge anbringen
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im Außenbereich Fahrzeugbeleuchtung, Stromanschlüsse und Zusatzeinrichtungen wie Solaranlagen, Satellitenantennen, Bugkästen anbringen
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abschließend alle Funktionen testen, Schweißnähte, Fenster, Türen auf Dichtheit prüfen
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Wartungs- und Reparaturarbeiten ausführen
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in festgelegten Abständen Flüssiggas- und Klimasysteme prüfen und warten
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Innen- und Außenbeleuchtung, Fenster- und Türmechanismen prüfen, ggf. Abdichtstreifen erneuern
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fahrzeugtechnische Systeme prüfen, Updates von Steuer- und Assistenzsystemen aufspielen, Systeme ggf. nachjustieren
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mithilfe von Diagnosesystemen bzw. durch Auslesen der Fehlerspeicher Störungsursachen suchen, Defekte reparieren oder Bauteile austauschen
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Fahrwerksvermessungen und Ölwechsel durchführen
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Karosserieschäden beheben, z.B. beschädigte Teile demontieren und ausbeulen bzw. richten oder austauschen
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auf Kundenwunsch auch Zusatzeinrichtungen einbauen, z.B. elektrische Rangierhilfen oder Solaranlagen
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.210 bis € 3.417
Quelle:
Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Berufsbezeichnung in englischer Sprache
Berufsbezeichnung in französischer Sprache
Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen
Arbeitsorte
Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik arbeiten in erster Linie
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in Produktionshallen
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in Werkstätten
Arbeitssituation
Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik arbeiten mit Handwerkzeugen sowie mit technischen Geräten und Anlagen wie CNC-Maschinen, Hebebühnen oder Ausbeulmaschinen. Je nach Tätigkeit tragen sie Schutzkleidung, etwa Handschuhe, Sicherheitsschuhe oder beim Schweißen eine Schutzbrille. In Werkstätten und Werkhallen kann es durch laufende Maschinen laut sein. Dämpfe und Gerüche von Lacken, Reinigungs- und Lösungsmitteln liegen in der Luft. Bei Montage und Reparatur kommen sie mit Ölen und anderen Schmierstoffen in Kontakt. In Büro- und Verkaufsräumen beraten sie Kunden serviceorientiert z.B. hinsichtlich der Möglichkeiten und Kosten von Sonderausstattungen oder Instandhaltungsarbeiten. In Werkstätten mit Bereitschaftsdienst oder im Abschleppdienst sind sie auch nachts und am Wochenende tätig.
Da von ihrer Arbeit die Sicherheit des jeweiligen Caravans oder Reisemobils im Straßenverkehr abhängt, ist sowohl bei der Fertigung und Montage als auch bei der Wartung und Reparatur vor allem eine sorgfältige, exakte und verantwortungsbewusste Arbeitsweise erforderlich. Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik beachten unbedingt die gesetzlichen Vorschriften und Vorgaben. Insbesondere bei der Montage in Handarbeit benötigen sie handwerkliche Geschicklichkeit und eine gute Auge-Hand-Koordination. Beim Herstellen von Fahrzeugbauteilen, beim Prüfen von Fahrzeugsystemen und beim Beheben von Fehlern beweisen sie technisches Verständnis. Die Arbeit kann körperlich anstrengend sein, wenn schwere Bauteile getragen oder z.B. bei der Montage im Innenraum Zwangshaltungen eingenommen werden müssen.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. CNC-Maschinen, Hebebühnen, Mess- und Prüfgeräte)
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Handarbeit (z.B. Abwassertanks, Türen und Dachluken montieren, Elektrokabel verlegen)
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Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (Handschuhe, Schutzbrille, Sicherheitsschuhe mit eingearbeiteten Stahlsohlen)
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Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen
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Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Lacke, Reinigungs- und Lösungsmittel)
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Arbeit mit Schmierstoffen (Öl, Fett)
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Arbeit unter Lärm
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Verantwortung für Personen (z.B. genaues, sorgfältiges Einstellen und Prüfen von fahrzeugtechnischen Systemen, um Unfälle zu vermeiden)
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Kundenkontakt (z.B. individuelle Wünsche für Zusatzeinrichtungen wie Rangierhilfen oder Solaranlagen besprechen)
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Beachtung vielfältiger Vorschriften und gesetzlicher Vorgaben (z.B. Vorschriften zu Gesundheits- und Arbeitsschutz, Vorgaben für Inspektionen und Sonderzulassungen)
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schweres Heben und Tragen (z.B. große und schwere Ausstattungsteile anheben)
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Arbeit unter Zwangshaltungen (z.B. in gebückter Haltung im Fahrzeuginneren, über Kopf in der Werkstattgrube)
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Fahrzeuge, z.B.: Caravans, Reisemobile, Nutzkraftwagen (z.B. Vans, Kleinbusse, Klein-Lkws)
Materialien, z.B.: (glasfaserverstärkte) Kunststoffe, Holz, Holzwerkstoffe, (Leicht-)Metalle, Dämmmaterialien
Komponenten und Zubehör, z.B.: Bauteile für Aufbauten und den Innenausbau, Trägerkonstruktionen, Fenster, Türen, Heckklappen, Sanitäreinrichtungen, Frisch-/Abwassertanks, Gasanlagen, Heizkörper, Armaturen, Kochfelder, Kühlschränke, Kabel, Rohrleitungen, Lüftungsschläuche
Maschinen, Geräte und Werkzeuge, z.B.: CNC-Bearbeitungsmaschinen, Motordiagnosegeräte, Mess- und Prüfgeräte, PCs mit Diagnoseprogrammen, Hebebühnen, Akkuschrauber, Nietgeräte, Drehmomentschlüssel, Elektronikzangen, Ausbeulhämmer
Hilfsstoffe, z.B.: Klebstoffe, Wasseraufbereitungs- und Sanitärzusatzmittel, Reinigungsmittel, Schmierstoffe, Abdichtmassen, -gummis, Hochleistungsklebstoffe, Folien
Unterlagen, z.B.: Funktions-, Anordnungs- und Stromlaufpläne, Montagepläne, Prüfvorschriften, Wartungspläne, Richtlinien für den Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz, CAD-Software, Software-Updates für Fahrerassistenz- und Steuersysteme
Arbeitsbereiche/Branchen
Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen der Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik finden Beschäftigung
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bei Caravan- und Reisemobilherstellern
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im Caravan- und Reisemobilhandel mit angeschlossener Werkstatt
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in der Caravan- und Reisemobilvermietung mit angeschlossener Werkstatt
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bei Betrieben, die individuelle Auf- und Innenausbauten anbieten
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in der Zulieferindustrie
Branchen im Einzelnen
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Kraftfahrzeuge
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Herstellung von Karosserien, Aufbauten und Anhängern, z.B. Herstellung von Camping- und Wohnanhängern, von Aufbauten für Reisemobile, Ausbau von Vans und Reisemobilen
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Reparatur und Instandhaltung von Fahrzeugen a. n. g., z.B. Caravans und Reisemobile
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Herstellung von sonstigen Teilen und sonstigem Zubehör für Kraftwagen, z.B. Zulieferbetriebe
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Einzelhandel
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Vermietung, Verleih
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Vermietung von Kraftwagen mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 t, z.B. Wohnwagen-, Reisemobilvermietung mit angeschlossener Werkstatt