Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik halten mechanische, elektronische, hydraulische und pneumatische Systeme bzw. Anlagen von Autos instand. Mithilfe elektronischer bzw. computergestützter Mess- und Diagnosegeräte testen und analysieren sie z.B. Antriebsaggregate, Dämpfungs-, Niveauregelungs- und Fahrerassistenzsysteme. Sie schmieren Teile, tauschen defekte Bauteile aus, reparieren Antriebskomponenten oder wechseln Schmierstoffe, Brems- bzw. Hydraulikflüssigkeiten. Zudem kontrollieren sie, ob die straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften eingehalten werden, führen Probefahrten und Abgasmessungen durch. Auf Wunsch bauen sie Zusatzeinrichtungen wie Navigationsgeräte oder Freisprechanlagen ein. Kraftfahrzeugmechatroniker/innen können zudem im Bereich Elektromobilität tätig werden.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik warten Fahrzeuge, die zur Beförderung von maximal neun Personen bestimmt sind. Sie prüfen die fahrzeugtechnischen Systeme, führen Reparaturen aus und rüsten die Fahrzeuge mit Zusatzeinrichtungen, Sonderausstattungen und Zubehörteilen aus.
Hightech auf Rädern
Neben der klassischen Mechanik spielen in der Kraftfahrzeugtechnik vor allem elektronische und mechatronische Systeme eine wichtige Rolle. Entsprechende Informations-, Kontroll- und Komfortsysteme gehören heute bei vielen Fahrzeugen zum Ausstattungsstandard. Anti-Blockier-System (ABS), Elektronisches Stabilitäts-Programm (ESP), Antriebsschlupfregelung (ASR) und pyrotechnische Systeme wie beispielsweise Airbags verringern Risiken beim Autofahren oder korrigieren Fahrfehler. Intelligente Fahrzeugsysteme wie z.B. Fahrerassistenzsysteme, die Notbremsungen einleiten, oder Kommunikationssysteme, die vor Staus warnen, verbessern ebenfalls die Verkehrssicherheit. Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik kennen sich also nicht nur mit der Kfz-Mechanik aus, sondern wissen auch, wie die verschiedenen mechanischen, elektrischen und elektronischen Komponenten solcher Systeme miteinander verknüpft sind und mithilfe von Hard- und Software zusammenwirken. Zudem spielt der Zukunftsmarkt Elektromobilität im Bereich der Personenkraftwagentechnik eine immer größere Rolle. So tauschen Kraftfahrzeugmechatroniker/innen zunehmend etwa Hochvoltkomponenten von Elektroautos aus oder sind an der Konstruktion von Pkw mit Elektro- oder Hybridantrieb beteiligt.
Diagnose, Service, Reparatur
Steht ein Wartungsauftrag an, legen sich die Kraftfahrzeugmechatroniker/innen Wartungs- bzw. Servicepläne zurecht oder rufen Herstellerinformationen aus dem Internet ab. Bei manchen Wartungsarbeiten verwenden sie sogenannte Expertensysteme, d.h. Computerprogramme, die sie bei der Fehlersuche unterstützen. Sie notieren den Kilometerstand, fahren das Fahrzeug auf eine Hebebühne und machen sich ein Bild von seinem Zustand: Weist die Karosserie Roststellen auf? Zeigen sich mechanische Schäden an Unterboden, Achsen, Auspuff oder Radaufhängungen? Das Fahrwerk überprüfen sie mit Hightechkameras und Leuchtdioden-(LED-)Technik. Danach arbeiten sie die Wartungsvorgaben des Herstellers Punkt für Punkt ab: Sie prüfen und reinigen Teile, inspizieren die Zündanlage, tauschen Bremsbeläge, Filter, Motor- und Getriebeöl, Brems- und Hydraulikflüssigkeiten aus und überprüfen den Frostschutzgehalt des Kühlwassers. Mithilfe elektronischer Mess-, Test- und Diagnosesysteme oder Einrichtungen für Achsvermessungen erfassen sie Kennzahlen z.B. zur Funktion von Motoren, Fahrerassistenz- und Sicherheitssystemen oder Bremsanlagen. Sie vergleichen die ermittelten Daten mit den Herstellerdaten und können so beurteilen, ob ein System fehlerfrei läuft.
Da ein Fehler nicht unbedingt im ausgefallenen System selbst liegen muss, grenzen die Kraftfahrzeugmechatroniker/innen die Störungsursache systematisch ein. Ob eine Reparatur infrage kommt oder der Austausch des entsprechenden Teils oder Systems erforderlich ist, entscheiden sie in der Regel selbst. Testergebnisse und Gründe ihrer Entscheidungen vermerken sie auf Inspektionskarten oder dem Kundenauftrag. Stellen sie fest, dass am Fahrzeug Schäden zu beheben sind, die über den Kundenauftrag hinausgehen, informieren sie ihre Kunden und beraten gemeinsam das weitere Vorgehen. Nach Abschluss der Arbeiten überprüfen sie die Funktions- und Leistungsfähigkeit der Bauteile und Systeme und führen ggf. Abschlusseinstellungen sowie eine Probefahrt durch.
Zusatzausstattung
Auf Kundenwunsch rüsten Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik die Fahrzeuge mit unterschiedlichen Zusatzausstattungen aus. Sie installieren z.B. Freisprecheinrichtungen, Navigationssysteme oder Anlagen der Unterhaltungselektronik. Nach Abschluss aller Arbeiten überprüfen sie die Funktions- und Leistungsfähigkeit der Bauteile und Systeme. Eine Probefahrt schließt den Auftrag ab.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
-
Personenkraftwagen - z.B. bei regelmäßigen Inspektionen - nach Wartungs- bzw. Serviceplan überprüfen, Fehlfunktionen und Störungen diagnostizieren
-
Expertensysteme wie geführte Fehlersuche oder Telediagnose einsetzen, Datenbanken und technische Unterlagen wie elektrische, pneumatische und hydraulische Schaltpläne sowie Herstellerangaben zur Störungssuche heranziehen
-
Antriebsaggregate, Motormanagementsysteme und Abgassysteme am Diagnosestand prüfen und beurteilen
-
Schalt-, Achs-, Allradgetriebe und Nebenantriebe prüfen
-
Funktion von Klimaanlagen oder vernetzten Fahrzeugsystemen (z.B. Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme) analysieren, Datenkommunikation zwischen Steuergeräten prüfen
-
Fehler an Signalübertragungssystemen lokalisieren
-
Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen
-
Bauteile und Baugruppen z.B. auf Verschleißerscheinungen prüfen, Dichtungen, Filter, Zündkerzen überprüfen und ggf. austauschen, Hochvoltkomponenten ersetzen
-
Motor- und Getriebeöle sowie Hydraulikflüssigkeiten nachfüllen bzw. wechseln
-
Fahrwerke vermessen und ggf. einstellen
-
Bremsanlagen, Antriebs- und Motormanagementsysteme einstellen
-
Bremsen bzw. Bremsanlagen reparieren, z.B. Bremsscheiben austauschen
-
Antriebsaggregate, Abgassysteme, Kraftübertragungssysteme wie Schalt- oder Automatikgetriebe instand setzen, dabei Baugruppen ausbauen, zerlegen, fehlerhafte Bauteile austauschen und Baugruppen wieder montieren
-
Karosseriesysteme wie Schließanlagen und Schiebedächer sowie Federungs-, Dämpfungs- und Niveauregelungssysteme instand setzen
-
elektrische und optoelektronische Datenkommunikationsleitungen instand setzen
-
Fahrzeuge aus-, um- und nachrüsten
-
Systeme, Komponenten und Schaltkreise der Signalverarbeitung nachrüsten
-
Fahrzeuge mit drahtlosen Signalübertragungssystemen, Antennenanlagen und Anlagen der Unterhaltungselektronik ausstatten
-
Schlussprüfung aller Funktionen durchführen, ggf. Kunden in den Gebrauch nachgerüsteter Bauteile oder Geräte einweisen, Fahrzeug an den Kunden übergeben
-
Kunden beraten, Auftrag bzw. die auszuführenden Arbeiten mit dem Kunden besprechen
-
Arbeitsabläufe planen und kontrollieren, Arbeitsergebnisse bewerten
-
Ersatz-/Zubehörteile per Computer aus dem Lager abrufen bzw. beim Hersteller bestellen
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.210 bis € 3.417
Quelle:
Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Abweichende Berufsbezeichnung der ehemaligen DDR
-
Fahrzeugschlosser/Fahrzeugschlosserin - Kraftfahrzeugschlosser/Kraftfahrzeugschlosserin, Kraftfahrzeugmontage, Kraftfahrzeuge, Kraftfahrzeug-Triebwerke, Kraftfahrzeug-Fahrwerke
(Ausbildungsberuf von 1970 bis 1985)
Frühere Berufsbezeichnungen
-
Automobilmechaniker/Automobilmechanikerin
(Ausbildungsberuf von 1987 bis 2003)
-
Kraftfahrzeugmechaniker/Kraftfahrzeugmechanikerin
(Ausbildungsberuf von 1934 bis 2003)
Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland
Schweiz
Österreich
Berufsbezeichnung in englischer Sprache
Berufsbezeichnung in französischer Sprache
Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen
Arbeitsorte
Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik arbeiten in erster Linie
-
in Werkstätten
-
in Produktionshallen
Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch
Arbeitssituation
Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik arbeiten mit Handwerkzeugen, technischen Maschinen und Anlagen, z.B. mit mechatronischen Systemen oder Prüfständen. Insbesondere in der Industrie können sie auch an Fertigungsstraßen oder Industrierobotern tätig sein. Um Verletzungen vorzubeugen, tragen sie Schutzkleidung, z.B. Handschuhe, Sicherheitsschuhe oder beim Schweißen eine Schutzbrille. Sie arbeiten in erster Linie in Werkstätten und Werkhallen, wo es durch laufende Maschinen laut ist, Motorenabgase, Dämpfe und Gerüche von Lacken, Reinigungs- und Lösungsmitteln in der Luft liegen. Bei Wartung und Reparatur kommen sie mit Ölen und anderen Schmierstoffen in Kontakt. Daneben sind sie auch in Büro- und Verkaufsräumen beschäftigt, wo sie Kunden serviceorientiert beraten. Vor allem in der industriellen Produktion ist Schichtarbeit möglich. In Werkstätten mit Bereitschaftsdienst oder im Abschleppdienst sind sie auch nachts und am Wochenende tätig.
Da von der Arbeit der Kraftfahrzeugmechatroniker/innen die Sicherheit des Fahrzeugs im Straßenverkehr abhängt, ist vor allem eine sorgfältige, exakte und verantwortungsbewusste Arbeitsweise erforderlich. Sie beachten unbedingt die gesetzlichen Vorschriften und Vorgaben. Beim Ausbau von Getrieben oder dem Montieren von Ersatzteilen beweisen sie handwerkliche Geschicklichkeit und eine gute Auge-Hand-Koordination. Um die Ursachen von Fehlern und Störungen zu ermitteln, benötigen sie technisches Verständnis. Die Arbeit kann körperlich anstrengend sein, wenn schwere Autoteile getragen oder Zwangshaltungen eingenommen werden müssen. Über Trends in der Fahrzeugtechnik halten sie sich stets auf dem Laufenden.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
-
Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. mechatronische Systeme, Prüfstände, Hebebühnen)
-
Handarbeit (z.B. Ersatzteile montieren)
-
Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Sicherheitsschuhe, Schutzbrille beim Schweißen)
-
Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen
-
Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (Motorabgase, Geruch von Entfettungsmitteln)
-
Arbeit unter Lärm (z.B. Reparaturen bei laufenden Motoren, Bauteile mit Trennschleifern bearbeiten)
-
Arbeit mit Schmierstoffen (Öl, Fett)
-
Unfallgefahr (z.B. beim Schweißen)
-
Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft (in Werkstätten mit Bereitschaftsdienst oder Pannenservice)
-
Schichtarbeit
-
Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Ventile einstellen)
-
Beachtung vielfältiger Vorschriften und gesetzlicher Vorgaben (z.B. Gesundheits- und Arbeitsschutz, Vorgaben für Sonderzulassungen)
-
Arbeit unter Zwangshaltungen (z.B. in gebückter Haltung oder über Kopf in der Werkstattgrube)
-
schweres Heben und Tragen (z.B. schwere Autoteile)
-
Kundenkontakt (z.B. Auftragsannahme, Kunden in den Gebrauch nachgerüsteter Bauteile und Geräte einweisen)
-
Verantwortung für Personen (z.B. Sicherheitseinrichtungen am Fahrzeug sorgfältig warten, um Unfälle zu vermeiden)
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Fahrzeuge, z.B.: Personenkraftwagen (auch Elektroautos und Hybridfahrzeuge)
Komponenten und technische Systeme, z.B.: Motoren, Getriebe, Bremsanlagen, Lichtmaschinen, Zündanlagen, Klimaanlagen, Reifen, Räder, Motormanagementsysteme, Audio- und Navigationssysteme, Fahrzeugkommunikationssysteme
Maschinen und Geräte, z.B.: Schleifmaschinen, Schweiß- und Lötgeräte, Drehzahlmessgeräte, Kompressionsdruckprüfer, Abgastester, Hightechkameras
Werkzeuge und Zubehör, z.B.: Schraubenschlüssel, Hämmer, Bohrer, Zangen, Schrauben, Nieten, Kabel, Leitungen
Technische Einrichtungen, z.B.: Hebebühnen, Bremsprüfstände, Motordiagnosestationen, Einrichtungen für die Achsvermessung
Hilfsstoffe, z.B.: Brems- und Hydraulikflüssigkeiten, Schmierstoffe, Hochleistungsklebstoffe, Motor- und Getriebeöle, Entfettungsmittel
Unterlagen und Software, z.B.: Datenblätter, Schaltpläne, Teilezeichnungen, Wartungspläne, Vorgaben für Sonderzulassungen, Sicherheits- und Arbeitsschutzvorschriften, Expertensysteme (Computerprogramme zur Unterstützung bei der Fehlersuche)
Arbeitsbereiche/Branchen
Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik finden Beschäftigung
Branchen im Einzelnen
-
Kraftfahrzeuge
-
Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen, z.B. Reparaturwerkstatt, Pannenhilfsdienst oder Betrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen
-
Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenmotoren
-
Herstellung von Karosserien, Aufbauten und Anhängern, z.B. Kraftfahrzeugausrüster
-
Herstellung von sonstigen Teilen und sonstigem Zubehör für Kraftwagen