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Ausbildungsberuf
Fahrzeuglackierer/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Fahrzeuglackierer/innen beschichten und gestalten Fahrzeuge, Aufbauten und Spezialeinrichtungen mit Lacken, Beschriftungen und Signets. Sie schützen Oberflächen durch geeignete Konservierungsmaßnahmen oder setzen sie instand.

Die Ausbildung im Überblick

Fahrzeuglackierer/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Fahrzeuglackierer/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Fachwerkstätten für Fahrzeuglackierung

  • in Unternehmen des Fahrzeugbaus

  • in Werkslackierereien des Maschinen- und Anlagenbaus

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • im Schiffs- und Bootsbau

  • im Bau von Schienenfahrzeugen

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Fahrzeuglackierer/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen im Ausbildungsbereich Handwerk überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit Hauptschulabschluss ein, im Ausbildungsbereich Industrie und Handel überwiegend mit mittlerem Bildungsabschluss .

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2021 gab es im Ausbildungsbereich Handwerk 1.674 Ausbildungsanfänger/innen. 53 Prozent der zukünftigen Fahrzeuglackierer/innen verfügten über einen Hauptschulabschluss , 34 Prozent besaßen einen mittleren Bildungsabschluss . Jeweils fünf Prozent konnten keinen Hauptschulabschluss vorweisen bzw. verfügten über die Hochschulreife . Acht Prozent der Ausbildungsanfänger/innen hatten vor Ausbildungsbeginn an einer betrieblichen Qualifizierungsmaßnahme, fünf Prozent an einer Berufsvorbereitungsmaßnahme teilgenommen.

Im Ausbildungsbereich Industrie und Handel gab es 120 Ausbildungsanfänger/innen. 49 Prozent verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss, 35 Prozent besaßen einen Hauptschulabschluss. Zehn Prozent verfügten über die Hochschulreife, drei Prozent konnten keinen Hauptschulabschluss vorweisen.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Handwerkliches Geschick ist für angehende Fahrzeuglackierer/innen unabdingbar. Denn sie demontieren und montieren Fahrzeugbauteile, beulen Bleche aus und spachteln, schleifen und lackieren Oberflächen. Wer Kenntnisse und Fertigkeiten im technischen Werken mitbringt, ist im Vorteil.

Chemie:

Verständnis für das chemische Verhalten von Trägermaterialien wie Blech, Kunststoff und Holz sowie von Grundierungen und Lacken erleichtert die Ausbildung.

Mathematik:

Mathematikkenntnisse sind in der Ausbildung nötig, da man z.B. Flächen, Volumina, Mischungsverhältnisse, Lösungsmittel und den Bedarf an Farbe berechnet.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Fahrzeuglackierer/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennungs-Finder und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man Untergründe prüft, bewertet und beurteilt

  • was man beachten muss, wenn man Oberflächen beschichtet, behandelt, gestaltet und instand setzt

  • wie man Aufträge übernimmt und Arbeitsaufgaben plant, vorbereitet und organisiert

  • nach welchen Kriterien Geräte, Werkzeuge, Maschinen und Anlagen für den Arbeitsauftrag ausgewählt und wie diese eingerichtet, bedient und instand gehalten werden

  • wie Beschichtungsstoffe gemischt und verarbeitet werden

  • welche Schutzmaßnahmen für nicht zu bearbeitende Flächen durchgeführt werden können

  • wie elektrische, elektronische, pneumatische und hydraulische Bauteile und Systeme auf Funktion zu prüfen sind

  • wie man Beschriftungen, Design- und Effektlackierungen herstellt

  • was beim Erstellen von Schadensdiagnosen wichtig ist, wie man Lacknuancen feststellt und Lackschäden beseitigt

  • wie man Messungen durchführt und deren Ergebnisse dokumentiert

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Oberflächen und Objekte herstellen, mobile Werbeträger gestalten)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Mathematik

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Kundenorientierung

  • Umgang mit Informations- und Kommunikationstechniken

  • Auftragsübernahme, Planung, Vorbereitung und Organisation von Arbeitsaufgaben, Arbeiten im Team

  • Einrichten von Arbeitsplätzen

  • Bedienen und Instandhalten von Geräten, Werkzeugen, Maschinen und Anlagen

  • Be- und Verarbeiten von Werk-, Beschichtungs- und Hilfsstoffen sowie von Bauteilen

  • Prüfen, Bewerten und Vorbereiten von Untergründen

  • Herstellen, Bearbeiten, Behandeln und Gestalten von Oberflächen

  • Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Metallische Untergründe bearbeiten

  • Nichtmetallische Untergründe bearbeiten

  • Oberflächen und Objekte herstellen

  • Oberflächen gestalten

2. und 3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefung der Kenntnisse aus dem 1. Ausbildungsjahr

  • Ausführen von Demontage- und Montagearbeiten

  • Herstellen von Beschriftungen, Design- und Effektlackierungen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Erstbeschichtungen ausführen

  • Instandsetzungsmaßnahmen durchführen

  • Reparaturlackierungen ausführen

  • Objekte gestalten

  • Lackierverfahren anwenden

  • Design- und Effektlackierungen ausführen

  • Oberflächen aufbereiten

  • Mobile Werbeträger gestalten

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

Abschluss-/Gesellenprüfung am Ende des 3. Ausbildungsjahres

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Die Angemessenheit einer Ausbildungsvergütung wird für Ausbildungen, die in 2020 und später beginnen, durch das Berufsbildungsgesetz über die Mindestvergütung geregelt. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Maler- und Lackiererhandwerk (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 740

2. Ausbildungsjahr: € 815

3. Ausbildungsjahr: € 980

Die tarifvertragliche Regelung gilt für das gesamte Bundesgebiet.

Beispiel Metall- und Elektroindustrie (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 981 bis € 1.154

2. Ausbildungsjahr: € 1.029 bis € 1.187

3. Ausbildungsjahr: € 1.102 bis € 1.261

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Ggf. entstehen Kosten, z.B. für Lernmittel, Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten.

Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Fahrzeuglackierer/Fahrzeuglackiererin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. nicht zu lackierende Teile abkleben, Beschriftungen auf Klebefolie übertragen, Farbspritzanlage betätigen

  • Umgebung: in Werkstätten und Werkhallen bei Lärm, Staub und Dämpfen

  • Kleidung: Schutzkleidung (z.B. Schutzanzug, Arbeitshandschuhe, Schutzbrille, Atemschutz)

  • Arbeitszeit: in Industriebetrieben z.T. Schichtarbeit

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt (z.B. beim Reinigen, Spachteln und Schleifen des Fahrzeuguntergrunds)

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Lackieren von Fahrzeugen mit der Spritzpistole)

    • Beobachtungsgenauigkeit (z.B. Erkennen von Unregelmäßigkeiten am Untergrund)

    • Umsicht (z.B. beim Bedienen von Spritzlackiergeräten)

    • Kreativität und Sinn für Ästhetik (z.B. beim Entwerfen und Aufbringen von Zier- oder Werbelackierungen im Airbrush-Verfahren)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Fahrzeuglackierer/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Fahrzeuglackierwerkstätten und Betriebe der Fahrzeugindustrie): Werkstätten, Produktionshallen, Lackier- und Trockenkabinen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

Ggf. kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Fahrzeuglackierer/innen beschichten Fahrzeuge und Aufbauten aller Art mit Lacken und gestalten sie ggf. mit Beschriftungen oder Motiven. Sie beurteilen Karosserie- und Lackschäden und bereiten Untergründe z.B. durch Schleifen und Grundieren für die Lackierung vor. Mit Spritzgeräten und -pistolen tragen sie die einzelnen Lackschichten auf. Für spezielle Schriftzüge oder Ornamente verwenden sie Schablonen oder Folien. Sie versiegeln Hohlräume und konservieren Oberflächen mit Pflegemitteln wie Hochglanzpolituren und Hartwachsen. Sie demontieren und montieren Bauteile, messen und prüfen die Funktion elektrischer, elektronischer, pneumatischer und hydraulischer Bauteile bzw. Systeme und setzen Fahrzeugverglasungen ein. Teilweise arbeiten sie auch an vollautomatisierten, computergesteuerten Lackierstraßen, die sie einrichten, bedienen, überwachen, warten und instand setzen.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Fahrzeuglackierer/innen beschichten und gestalten Fahrzeuge, Aufbauten und Spezialeinrichtungen mit Lacken, Beschriftungen und Signets. Sie schützen Oberflächen durch geeignete Konservierungsmaßnahmen oder setzen sie instand.

Glanz und Schutz für jedes Blech

Eine intakte Lackierung ist nicht nur für das Aussehen eines Pkws wichtig: An Schrammen oder Steinschlagschäden bildet sich schnell Rost und der Wert des Wagens sinkt. Damit das nicht passiert, ist das Können von Fahrzeuglackierern und -lackiererinnen gefragt. Lackierungen dienen in erster Linie dem Korrosionsschutz. Untergrundmaterialien und Lacke schützen Fahrzeuge vor Witterungseinflüssen, UV-Strahlung, Salzen und kleineren Steinschlägen. Zu Werbezwecken oder als Firmenwagen werden Pkws oder Lkws zudem oft individuell gestaltet. Auch die Schutzbeschichtung von Unterböden oder Hohlraumversiegelungsarbeiten gehören zum Arbeitsgebiet von Fahrzeuglackierern und -lackiererinnen. Soll z.B. ein Unfallschaden repariert werden, begutachten sie zunächst Art und Ausmaß der Beschädigung und beurteilen den Umfang der erforderlichen Reparaturmaßnahmen.

Aus Alt mach Neu

Vor der eigentlichen Lackierung führen Fahrzeuglackierer/innen umfangreiche Vorarbeiten durch. Je nach Beschädigung demontieren sie Fahrzeugverkleidungen, -verglasungen, Dichtungen, Türschlösser oder Stoßstangen. Fahrzeuglackierer/innen beulen kleinere Dellen aus, entrosten schadhafte Stellen, schleifen Altlackierungen an, entfetten und reinigen die zu bearbeitenden Partien und tragen Grundierungen auf. Mit Spachtelmasse und durch das Abschleifen mit zunehmend feinerer Körnung gleichen sie Unebenheiten aus. Auch beim Abkleben und Abdecken der nicht zu lackierenden Fahrzeugteile gehen Fahrzeuglackierer/innen präzise vor. An Farbmischstationen stellen sie mithilfe der Mischwaage den erforderlichen Farbton her, bevor sie in Spritzkabinen die Grundierung und die einzelnen Lackschichten auftragen. Hierfür bedienen sie vor allem handgeführte Spritzlackiergeräte oder Spritzanlagen. Zwischen den einzelnen Lackiervorgängen überwachen sie das Trocknen und Aushärten der Lackschichten in Trockenkabinen. Per Hand oder maschinell polieren sie schließlich die nachlackierten Teile und führen die ggf. erforderlichen Wiedereinbauarbeiten am Fahrzeug durch.

An der industriellen Lackierstraße

Wenn Fahrzeuglackierer/innen bei Automobilherstellern tätig sind, arbeiten sie meist an vollautomatisierten, computergesteuerten Lackierstraßen mit verschiedenen Stationen (Karosseriereinigung mit Lackierung der Falze, Flächenlackierung, Klarlackauftrag und Endkontrolle). Die Lackierung selbst wird meist von Robotern erledigt. Mit einem rechnergestützten Lackprüfsystem kontrollieren sie das Lackierergebnis und regeln die Lackdichte an den Zerstäuberdüsen der einzelnen Roboterarme. Mehrmals pro Schicht reinigen sie die Lackieranlage mit antistatischen Mikrofasertüchern und vollentsalztem Wasser und kontrollieren die Lichtschranken. Sie sprechen sich mit den Verantwortlichen der anderen Lackierstationen ab und beheben ggf. Fehler an der Anlagensteuerung.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Geräte, Werkzeuge, Maschinen, Anlagen für den Auftrag auswählen, einrichten, bedienen und instand halten

  • Untergründe prüfen, bewerten und für die Endbeschichtung vorbereiten

    • Untergründe entrosten, schleifen, entfetten

    • Haftgrund auftragen

    • Unebenheiten ausspachteln und überschleifen

  • nicht zu bearbeitende Flächen schützen, z.B. durch Abkleben oder Abdecken

  • Farbe an Farbmischstationen anmischen

  • Oberflächen beschichten, behandeln und gestalten, z.B. Füller, Basis-, Klarlacke applizieren (aufspritzen)

  • Beschriftungen, Design- und Effektlackierungen entwerfen und herstellen

    • (Werbe-)Schriften, Bilder und Dekorationen meist mithilfe von Schablonen, Übertragungsmedien oder Klebefolien aufbringen

  • Oberflächen instand setzen, z.B. Bleche ausbeulen, spachteln, schleifen und lackieren

  • Oberflächen konservieren, z.B. durch Polituren oder Wachs

  • Bauteile demontieren und montieren

  • Fahrzeugverglasungen einbauen

  • elektrische, elektronische, hydraulische und pneumatische Bauteile und Systeme auf Funktion prüfen, ggf. instand setzen

  • bei Automobilherstellern Lackierstraßen einrichten, bedienen, überwachen, warten, ggf. instand setzen

  • Messungen durchführen, Messergebnisse dokumentieren

  • Qualitätsvorgaben berücksichtigen, betriebliche Richtlinien des Qualitätsmanagements umsetzen, am kontinuierlichen Verbesserungsprozess mitwirken

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.057 bis € 3.254

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Fahrzeuglackierer/in

Frühere Berufsbezeichnung

  • Maler und Lackierer Schwerpunkt Fahrzeuglackierer/Malerin und Lackiererin Schwerpunkt Fahrzeuglackiererin

    (Ausbildungsberuf von 1975 bis 2003)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Carrosserielackierer/in

Österreich

  • Lackiertechniker/in

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Vehicle varnisher (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Peintre (m/f) de véhicules

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Fahrzeuglackierer/innen arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten bzw. Werkhallen

  • in Lackier- und Trockenkabinen

  • in Lagerräumen

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Büroräumen

Arbeitssituation

Fahrzeuglackierer/innen arbeiten mit unterschiedlichen Handwerkzeugen und Maschinen, z.B. mit Mess- und Farbmischgeräten oder mit Schleif- und Poliermaschinen. Daneben demontieren oder montieren sie Fahrzeugteile mit der Hand. Schablonen für Schriften und Motive erzeugen sie mit spezifischer Software am Computer. Um gesundheitlichen Schädigungen vorzubeugen, benutzen sie Arbeitsschutzkleidung wie Schutzanzug, Atemschutzmasken und Schutzbrille. Denn in den Lackierkabinen, in denen sie z.B. eine Autotür lackieren, herrscht dicker Farbsprühnebel und der Geruch von Lacken und Lösungsmitteln liegt in der Luft. Außerhalb der Kabinen kommt es trotz moderner Absauganlagen zur Staub- und Geruchsentwicklung durch Schleifen und Polieren sowie durch Klebstoffe. In der Fahrzeugindustrie wird üblicherweise im Schichtbetrieb gearbeitet.

Um qualitativ hochwertige Arbeitsergebnisse zu erzielen, sind eine sorgfältige Arbeitsweise, Farbsehvermögen, Auge-Hand-Koordination sowie Geschicklichkeit erforderlich. Für das Entwerfen von Motiven und Schriften, z.B. für Airbrush-Verfahren, sind Kreativität und Sinn für Ästhetik wichtig. Umsicht ist beim Steuern und Bedienen von Spritzlackiergeräten geboten, um Unfälle zu vermeiden. Lackierarbeiten an schwer erreichbaren Teilen auf Knien oder über Kopf durchzuführen, kann körperlich anstrengend sein.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Schleif- und Poliermaschinen, Spritzlackiergeräte, computergesteuerte Lackierstraßen in der Automobilindustrie)

  • Handarbeit (z.B. Demontage und Montage von Bauteilen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Schutzanzug, Arbeitshandschuhe, Schutzbrille und Atemschutz)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Dämpfe der Lacke und Polierstoffe)

  • Arbeit unter Geruchseinfluss

  • Umgang mit Chemikalien (z.B. Lacke und Farben, Entrostungs-, Entfettungs- und Poliermittel)

  • Unfallgefahr (beim Arbeiten mit Spritzlackiergeräten und Sprühgeräten in Lackierkabinen)

  • Schichtarbeit (v.a. in Industriebetrieben)

  • Arbeit unter Zwangshaltungen (z.B. im Bücken oder Knien, um Schäden an der Karosserie auszubessern)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Materialien, Hilfsstoffe und Werkstücke, z.B.: Farben, Wasser- und Pulverlacke, Entrostungs-, Entfettungs- und Poliermittel, Nanolacke, Schleifpasten, Spachtelmassen, Karosserien, Karosserieteile und -aufbauten von Fahrzeugen aller Art

Maschinen und Anlagen, z.B.: Schleif- und Poliermaschinen, Spritzlackieranlagen

Werkzeuge, Geräte und Hilfsmittel, z.B.: Spachtel, Pinsel, Rollen, Sprühgeräte, Mess- und Farbmischgeräte, Roboter, Hubarbeitsbühnen, Abdeckplanen, Klebebänder, Füller

Unterlagen, z.B.: Schablonen, Stationsbuch, Rezepturen, Farbmusterkarten

Arbeitsbereiche/Branchen

Fahrzeuglackierer/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Fachwerkstätten für Fahrzeuglackierung

  • in Unternehmen des Fahrzeugbaus

  • in Werkslackierereien des Maschinen- und Anlagenbaus

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • im Schiffs- und Bootsbau

  • im Bau von Schienenfahrzeugen

Branchen im Einzelnen

  • Kraftfahrzeuge

    • Lackieren von Kraftwagen

    • Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenmotoren, z.B. Personen- und Lastkraftwagen, Busse, Wohnmobile

    • Herstellung von Karosserien, Aufbauten und Anhängern

  • Maschinenbau, Werkzeugbau

    • Herstellung von Maschinen für sonstige bestimmte Wirtschaftszweige, z.B. Werkslackierereien beispielsweise von Herstellern von Maschinen für das Druck- oder Textilgewerbe

    • Herstellung von sonstigen nicht wirtschaftszweigspezifischen Maschinen a. n. g., z.B. Werkslackierereien

Auch denkbar:

  • Schienenfahrzeuge

    • Herstellung von Lokomotiven und anderen Schienenfahrzeugen

  • Schiffe, Boote

    • Boots- und Yachtbau

    • Schiffbau (ohne Boots- und Yachtbau)

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Lackiererei, Karosserieinstandhaltung, Korrosionsschutz, Farblehre).

Darüber hinaus kann sich der Trend zu smarten Beschichtungen, die sich u.a. selbst reparieren können, zu einem wichtigen Weiterbildungsthema für Fahrzeuglackierer/innen entwickeln. Der Einsatz smarter Lackierzellen, die in kleinen Losgrößen Objekte voll automatisiert lackieren, bietet ebenso Weiterbildungspotenzial.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Maler- und Lackierermeister/in oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Farb- und Lacktechnik).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Chemieingenieurwesen oder Produktionstechnik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Voll automatisiertes Lackieren in kleinen Losgrößen

Bislang ist die Programmierung voll automatisierter Lackierprozesse noch relativ aufwendig und wird deshalb bei niedrigen Stückzahlen kaum eingesetzt. Als Antwort auf den Trend zur individualisierten Produktion wurde eine smarte Lackierzelle entwickelt, die Objekte auf Basis eines 3-D-Scans selbstständig erfasst, vermisst und lackiert und schließlich auch die Schichtdicke des Lacks prüft. So können auch kleine Chargen und Einzelstücke automatisiert lackiert werden. Außerdem will man durch die neue Technik neben den Produktionszeiten auch den Energie- und Lackverbrauch senken. Fach- und Führungskräfte werden sich mit dem Einsatz dieses neuen Hilfsmittels vertraut machen bzw. sich mit entsprechenden Investitionsentscheidungen auseinandersetzen.

Smarte Beschichtungen

Mittlerweile sind erste Lacke und Beschichtungen auf dem Markt, die sich bei Kratzern und anderen Abnutzungserscheinungen selbst reparieren. Einsetzbar sind die neuen Beschichtungsstoffe z.B. für Anwendungen in der Automobilindustrie, in der Elektro- und Elektronik- sowie der Konsumgüterindustrie. Daneben werden auch antibakterielle Oberflächen und antiseptische Beschichtungen entwickelt, welche die Verbreitung von Bakterien und Viren verhindern sollen. Für Produktentwickler/innen und industrielle Anwender bringt die neue Technologie auch künftig weitere Herausforderungen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (07/2023)

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