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Ausbildungsberuf
Metall- und Glockengießer/in - Metallgusstechnik

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Metallgusstechnik fertigen technische oder kunsthandwerkliche Gussartikel aus unterschiedlichen Metallen und Legierungen. Sie stellen Gussformen her, bereiten die Metallschmelze auf, überwachen den Guss und bearbeiten die entstandenen Teile nach.

Die Ausbildung im Überblick

Metall- und Glockengießer/in der Fachrichtung Metallgusstechnik ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Metallgusstechnik finden Beschäftigung

  • in Eisen-, Stahl- und Leichtmetallgießereien sowie in Buntmetallgießereien

  • in Werksgießereien von Herstellern von Turbinen, Pumpen, Kompressoren und Maschinen für das Druck- oder Textilgewerbe, bei Zulieferern mit Werksgießereien

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Metall- und Glockengießer/in der Fachrichtung Metallgusstechnik.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2021 gab es im Beruf Metall- und Glockengießer/in der Fachrichtung Metallgusstechnik keine Ausbildungsanfänger/innen.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Mathematik:

Um z.B. Werkstoffe, Arbeitskosten, Flächen und Volumen berechnen zu können, benötigen die Auszubildenden Mathematikkenntnisse.

Werken/Technik:

Um Gussformen herstellen oder Gusserzeugnisse bearbeiten zu können, sind Kenntnisse im technischen Werken unerlässlich.

Physik/Chemie:

Chemisches und physikalisches Wissen brauchen angehende Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Metallgusstechnik, um die Vorgänge z.B. bei der Erschmelzung von Rohstoffen und die Bedeutung von Zuschlagstoffen z.B. bei der Herstellung von Metalllegierungen zu verstehen.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Metall- und Glockengießer/in der Fachrichtung Metallgusstechnik ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennungs-Finder und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man Werkstücke manuell und maschinell bearbeitet

  • welche Werk- und Hilfsstoffe es gibt und wie man sie handhabt

  • wie man Werkstücke prüft und misst

  • wie man Gussmodelle vorbereitet

  • wie Speiser- und Entlüftungssysteme angebracht werden

  • was beim Legieren, Schmelzen und Gießen von Metallen zu beachten ist

  • wie man Gussstücke bearbeitet und prüft

  • wie man Modelle im Sandgussverfahren einformt

  • wie man Kunststoffmodelle einformt

  • was beim Herstellen und Einformen von Feingussmodellen zu beachten ist

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • auf berufsspezifischen Gebieten (z.B. Schmelzbehandlungen durchführen, Formmassen aufbereiten und prüfen)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

  • Durch die Zusatzqualifikation "Betriebsassistent/in im Handwerk" erwerben Auszubildende mit Fachoberschul- oder Hochschulreife parallel zu ihrer handwerklichen Berufsausbildung zusätzliche kaufmännische Kenntnisse. Die Auszubildenden besuchen zusätzlichen Berufsschulunterricht (z.B. in Rechnungswesen oder Wirtschaftslehre). Sie absolvieren die Prüfung zum Fachmann/-frau für kaufmännische Betriebsführung (HwO) und müssen einen Nachweis über den erfolgreichen Besuch des Fremdsprachenunterrichts erbringen. Weitere Informationen erteilt die zuständige Handwerkskammer, z.B.:

    HWK Dortmund – Betriebsassistent/in im Handwerk

  • Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

    Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb:

  • Planen von Arbeitsabläufen sowie Kontrollieren und Beurteilen der Arbeitsergebnisse

  • Lesen, Anwenden und Erstellen von Arbeitsunterlagen

  • Unterscheiden, Zuordnen und Handhaben von Werk- und Hilfsstoffen

  • Prüfen und Messen

  • Instandhalten von Betriebsmitteln

  • manuelles Spanen

  • maschinelles Spanen

  • Trennen und Umformen

  • Fügen

  • Anfertigen von Skizzen, Zeichnungen und Modellen

  • Vorbereiten von Modellen zum Einbetten

  • Anbringen von Speiser- und Entlüftungssystemen

  • Legieren, Schmelzen und Gießen von Metallen

  • Freilegen, Prüfen und Bearbeiten von Gussstücken

  • Aufbereiten und Prüfen von Formmassen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

  • produktorientierte Fertigungstechniken zielgerecht einsetzen

  • Prüftechniken anwenden

  • Werk- und Hilfsstoffe berufsbezogen auswählen

  • Maschinen und Geräte funktionsgerecht einsetzen

  • Grundlagen zeichnerischer Darstellung erarbeiten

  • technische Zeichnungen anfertigen und anwenden

  • Gussmodelle vorbereiten

  • Speiser- und Entlüftungssysteme positionieren

  • Metalle legieren, schmelzen und gießen

  • Schmelzbehandlungen durchführen

  • Gussstücke entformen, prüfen und bearbeiten

  • Formmassen aufbereiten und prüfen

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb:

  • Einformen von Modellen im Sandgussverfahren

  • Einformen von Kunststoffmodellen im Vollformverfahren

  • Herstellen von Feingussmodellen

  • Einformen und Gießen von Feingussmodellen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

  • Modelle gestalten

  • Modelle und Gießformen anfertigen

  • Gussstücke bearbeiten

  • Modelle und Formen für das Wachsausschmelzverfahren herstellen

  • Modelle einformen

Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Die Angemessenheit einer Ausbildungsvergütung wird für Ausbildungen, die in 2020 und später beginnen, durch das Berufsbildungsgesetz über die Mindestvergütung geregelt. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Metallhandwerk (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 620 bis € 1.059

2. Ausbildungsjahr: € 700 bis € 1.108

3. Ausbildungsjahr: € 800 bis € 1.195

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Ggf. entstehen Kosten, z.B. für Lernmittel, Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten.

Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Metall- und Glockengießer/Metall- und Glockengießerin - Fachrichtung Metallgusstechnik

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Metall für Kokillen vorbereiten, Steiger, die den Gussstand anzeigen, beim Gießen überwachen, fertige Gussteile lackieren

  • Umgebung: in Werkstätten und -hallen bei Hitze, Lärm, Dämpfen und Gerüchen

  • Kleidung: Schutzkleidung (z.B. Handschuhe, Schutzbrille, Arbeitsschürze)

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt (z.B. Anfertigen von Formen und beim Gießen von passgenauen Maschinenteilen)

    • Umsicht (z.B. beim Arbeiten mit heißem flüssigem Metall)

    • Handwerkliches Geschick (z.B. beim Verschweißen oder Verlöten der Gussteile)

    • Gute körperliche Konstitution (z.B. beim Heben von schweren Formteilen)

An der Berufsschule

Unterricht als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Metallgusstechnik werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. handwerkliche Gießereien): Werkstätten und -hallen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für alle Länder in Pegnitz (Bayern): Staatliche Berufsschule Pegnitz Pfarrer-Dr.-Vogl-Straße 31/33 91257 Pegnitz D +49.9241.48390 +49.9241.483922 http://www.bs-pegnitz.de info@bs-pegnitz.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand 30.03.2023)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

Ggf. kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Metallgusstechnik stellen hauptsächlich Maschinenteile wie Gehäuse und Zahnräder, aber auch kunsthandwerkliche Gegenstände her. Nach technischen Zeichnungen fertigen sie einmalig verwendbare Gussformen aus Sand oder Wachs an, aber auch wiederverwertbare Formen aus Metall. Anschließend schmelzen sie Metalle und Legierungen in Öfen und gießen Schmelze in vorgefertigte Formen. Ist das Werkstück abgekühlt, entfernen sie die Form. Danach fräsen oder schleifen sie z.B. Grate und Stege ab. Schließlich beschichten, polieren oder lackieren sie die Gussstücke. Außerdem reparieren und restaurieren sie Gussartikel.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Metallgusstechnik fertigen technische oder kunsthandwerkliche Gussartikel aus unterschiedlichen Metallen und Legierungen. Sie stellen Gussformen her, bereiten die Metallschmelze auf, überwachen den Guss und bearbeiten die entstandenen Teile nach.

Präzisionsarbeit mit Metall

Metall ist in einer technisierten Gesellschaft unverzichtbar. Maschinen aller Art ebenso wie die Anlagen, die diese Maschinen und Geräte herstellen, bestehen aus Metallteilen, die haargenau zusammenpassen müssen. Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Metallgusstechnik stellen solche Teile her: vom kleinen Zahnrädchen bis zu riesigen Laufrädern für Turbinen, von Maschinengehäusen bis zu Lagerbuchsen. Präzision ist dabei Pflicht. Seltener fertigen Metall- und Glockengießer/innen auch gegossene Plastiken, Standbilder oder Reliefs.

Gut in Form - Gussformen

Um die Gussformen herstellen zu können, benötigen Metall- und Glockengießer/innen ein Modell des Gussstücks. Dieses bekommen sie von Modellbauern und -bauerinnen oder stellen es selbst nach technischen Zeichnungen aus Metall oder Wachs her. Metall- und Glockengießer/innen verwenden verschiedene Arten von Formen. Beim sogenannten Wachsausschmelzverfahren ummanteln sie z.B. Wachsmodelle mit Kunststoffformen. Wenn sie später das flüssige Metall eingießen, verflüssigt sich das Wachs und wird aus der Form gedrückt. Für den Sandguss setzen sie eine Modellhälfte in einen Formkasten und füllen ihn mit Sand, der dann verdichtet wird. Es entsteht eine halbe Form. Dann stellen sie mit der nächsten Modellhälfte die zweite Halbform her und setzen die Hälften zusammen. Oft verwenden Metall- und Glockengießer/innen aber auch Metallformen, sogenannte Kokillen, die sie teils selbst fräsen oder drehen. Sie bauen den Einguss und Gusshilfsmittel wie z.B. die Steiger ein. Das Angusssystem ist je nach Form und geplantem Gussteil unterschiedlich: Wird das Metall direkt in die Form geleitet oder um eine Kurve? Kurven werden manchmal eingebaut, damit das Material sich beruhigt, bevor es in die Form gelangt. In den Steigern steigt beim Gießen überflüssiges Metall hoch. Daran erkennen die Metallgießer/innen, dass die Form gefüllt ist.

Zum Teil stellen sie Sandformen für den Metallguss oder Kunststoff-Ausschmelzmodelle für das Feingießen auch mithilfe Additiver Fertigungsverfahren (3-D-Druck) her: Computergesteuert werden pulverförmige oder flüssige Materialien wie Quarzsand oder Kunststoff schichtweise aufgetragen, dann verklebt oder gehärtet und automatisch zu einem dreidimensionalen Bauteil geformt - ganz ohne weitere Werkzeuge.

Alles aus einem Guss

Vor dem Gießen des Metalls reinigen Metall- und Glockengießer/innen die Form und spritzen Trennmittel auf. In speziellen Öfen schmelzen sie das jeweilige Metall. Dabei geben sie, wenn nötig, Antioxidationsmittel dazu oder Mittel, die die Fließfähigkeit erhöhen. Mit einer Vakuumpumpe kann das Metall noch evakuiert werden, d.h., es werden Lufteinschlüsse herausgeholt. Bei der Arbeit an den Schmelzöfen und beim Gießen tragen Metallgießer/innen Schutzkleidung, um sich vor der Hitze und vor eventuellen Spritzern zu schützen.

In automatischen Gießanlagen wird das flüssige Metall vom Schmelzofen zur Gießstation befördert; ansonsten füllen die Metall- und Glockengießer/innen es in Gießbehälter um und bringen es mit Kranbahnen an die vorbereiteten Formen. Nun gießen sie das Metall per Hand oder mittels SPS-gesteuerter Gießmaschinen in die vorbereiteten Gussformen, bis die Steiger gefüllt sind: Dann ist die Form voll, und der Abkühlungsprozess kann beginnen.

Der letzte Schliff

Nach dem Erkalten lösen Metall- und Glockengießer/innen das Gussteil aus der Form und überprüfen es: Ist auch kein Formmaterial ins Metall eingeschlossen? Sind Gasblasen oder Hohlräume entstanden? Stimmt das Formstück mit den technischen Vorgaben überein? Alles muss auf den Millimeter korrekt sein, sonst passen die Teile später nicht zusammen. Nun bearbeiten sie die Gussteile noch nach und putzen sie. Dabei trennen sie die gießtechnisch erforderlichen, aber nicht zum eigentlichen Werkstück gehörenden Teile ab und fräsen, drehen oder schleifen die Werkstücke konventionell oder mit CNC-Maschinen. Schließlich bekommen die Teile den letzten Schliff: Beispielsweise polieren Metall- und Glockengießer/innen Zahnräder so, dass sie exakt ineinandergreifen. Je nach Auftrag beschichten, lackieren und polieren sie die fertigen Produkte bzw. verkupfern, verchromen oder vergolden sie. Unter Umständen verschweißen oder verlöten sie mehrere Gussteile auch zu größeren Gussstücken.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Modelle für Gusserzeugnisse anfertigen

    • Skizzen und Zeichnungen von Gussformen und Modellen anfertigen

    • Metallmodelle für die Gusserzeugnisse anfertigen, dabei Metall drehen, fräsen, bohren und schleifen

    • Feingussmodelle aus Wachs oder Kunststoff herstellen

    • ggf. Modelle mittels Additiver Fertigungsverfahren (3-D-Druck) herstellen

  • Formen herstellen

    • Kunststoffmodelle einformen

    • Dauermodelle in Formkästen einformen oder mit Formstoff benetzen

    • Formen in unterschiedlichen Formverfahren herstellen (Sandformerei, Wachsausschmelzverfahren, Kokillen)

    • Kerne einlegen oder abformen

    • Formen prüfen und ggf. kleine Fehler ausbessern

    • gießtechnisch erforderliche Öffnungen anbringen (z.B. Einguss, Steiger)

    • Formteile trocknen und zusammensetzen

    • Schutzschichten auf den Formen anbringen

    • ggf. Formen und Kerne mittels Additiver Fertigungsverfahren (3-D-Druck) herstellen

  • Metalle legieren, schmelzen und abgießen

    • Schmelzöfen vorbereiten und in Gang setzen, bedienen und überwachen

    • Legierungen auswählen und schmelzen, ggf. Zusatzmittel zur Verhinderung von Oxidation zugeben

    • das vorgesehene Metall unter Beachtung der richtigen Schlackeführung vergießen

    • Metalle von Hand oder maschinell in die Form gießen, dabei Gießeinrichtungen einstellen und überwachen

  • Werkstücke putzen und nachbehandeln

    • Werkstücke entformen und entkernen

    • Werkstücke auspacken und putzen (gießtechnisch erforderliche, aber nicht zum eigentlichen Werkstück gehörende Teile abtrennen)

    • Gusserzeugnisse entgraten und schleifen

    • Gusserzeugnisse färben und polieren

  • Gusserzeugnisse montieren

    • Gussteile durch Verschweißen oder Verlöten zu größeren Gussstücken zusammenfügen

  • die Qualität von Gusserzeugnissen überprüfen

    • Gusserzeugnisse visuell untersuchen, z.B. auf eingeschlossenes Formmaterial, Gasblasen und Hohlräume achten

    • Gussteile mittels Durchstrahlungsprüfungen überprüfen

  • gegossene Gegenstände aller Art reparieren und restaurieren

  • Arbeitsabläufe planen

  • technische Zeichnungen durcharbeiten

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 18,06

Quelle:

Tarifregister Nordrhein-Westfalen

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Metall- und Glockengießer/in - Metallgusstechnik

Abweichende Berufsbezeichnungen der ehemaligen DDR

  • Facharbeiter/Facharbeiterin für Druckformenherstellung (Schriftgießen)

    (Ausbildungsberuf von 1970 bis 1985)

  • Gelbgießer/ Gelbgießerin

    (Ausbildungsberuf von 1985 bis 1990)

Frühere Berufsbezeichnungen

  • Glockengießer/Glockengießerin

    (Ausbildungsberuf von 1941 bis 1998)

  • Metallformer und Metallgießer/Metallformerin und Metallgießerin

    (Ausbildungsberuf von 1964 bis 1998)

Arbeitsorte

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Metallgusstechnik arbeiten in erster Linie in Werkhallen und Werkstätten.

Arbeitssituation

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Metallgusstechnik arbeiten viel mit Maschinen und Werkzeugen, z.B. mit Trennschleifmaschinen oder Schleif- und Poliermaschinen. Modelle für Gusserzeugnisse fertigen sie meistens von Hand, beispielsweise aus Wachs oder Kunststoff. Sie schützen sich mit Schutzkleidung, etwa mit Handschuhen, Schutzbrille und Arbeitsschürze. In den Werkhallen herrscht große Hitze durch die Schmelzöfen. Lärm entsteht durch laufende Maschinen und Anlagen. Gase und Dämpfe durch das geschmolzene Metall oder Staub liegen trotz Absauganlagen in der Luft.

Da die Formen passgenau sein müssen, ist eine sorgfältige Arbeitsweise notwendig. Der Umgang mit geschmolzenem Metall erfordert Umsicht, um Unfälle zu vermeiden. Für die manuelle Nachbearbeitung ist Geschicklichkeit gefragt, für dekoratives Lackieren Sinn für Ästhetik. Die Arbeit kann durch die Hitze körperlich anstrengend sein, auch wenn großformatige Teile getragen werden müssen.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Trennschleifmaschinen, Fräs- und Drehmaschinen, Schleif- und Poliermaschinen)

  • Handarbeit (z.B. Metallmodelle für die Gusserzeugnisse anfertigen, dabei Metall drehen, fräsen, bohren und schleifen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Handschuhe, Schutzbrille und Arbeitsschürze)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit bei Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft (z.B. große Hitze an den Schmelzöfen und beim Gießen des flüssigen Metalls)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Staub, Gerüche und Dämpfe der flüssigen Metalle)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. Geräusche von Dreh-, Schleif- und Poliermaschinen)

  • Unfallgefahr (durch Spritzer des heißflüssigen Metalls beim Gießen)

  • schweres Heben und Tragen (z.B. großformatige Teile)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Maschinenteile wie Gehäuse und Zahnräder, kunsthandwerkliche Gegenstände aus Metall

Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: Metalle und Legierungen, Kunststoffe, Sand, Wachs, Antioxidationsmittel

Anlagen, Maschinen und Geräte, z.B.: Schmelzöfen, ggf. Anlagen für die Additive Fertigung (3-D-Druck), Fräs-, Dreh-, Schleif-, Poliermaschinen, Schweiß- und Lötgeräte

Werkzeuge und Hilfsmittel, z.B.: Zangen, Schöpfkellen, Modelle, Gussformen, Hebezeuge

Unterlagen, z.B.: technische Zeichnungen, Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften

Arbeitsbereiche/Branchen

Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Metallgusstechnik finden Beschäftigung

  • in Eisen-, Stahl- und Leichtmetallgießereien sowie in Buntmetallgießereien

  • in Werksgießereien von Herstellern von Turbinen, Pumpen, Kompressoren und Maschinen für das Druck- oder Textilgewerbe, bei Zulieferern mit Werksgießereien

Branchen im Einzelnen

  • Metallerzeugung, Gießerei

    • Leichtmetallgießereien, z.B. Guss von Werkstücken aus Aluminium

    • Buntmetallgießereien, z.B. handwerkliche Metallgießereien

    • Eisengießereien, z.B. Herstellung von Werkstücken aus Gusseisen

    • Stahlgießereien, z.B. Guss von Werkstücken aus Stahl für den Turbinen- oder Schiffbau

  • Kraftfahrzeuge

    • Herstellung von sonstigen Teilen und sonstigem Zubehör für Kraftwagen, z.B. Zulieferer mit Werksgießereien

  • Maschinenbau, Werkzeugbau

    • Herstellung von Maschinen für sonstige bestimmte Wirtschaftszweige, z.B. Werksgießereien von Herstellern von Turbinen, Pumpen, Kompressoren und Maschinen für das Druck- oder Textilgewerbe

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Hütten-, Gießereitechnik, Umformtechnik, CNC-Technik, Metallbearbeitung sowie Produktions-, Fertigungstechnik).

Darüber hinaus kann sich der Trend, 3-D-Druck in der Gießerei einzusetzen, zu einem wichtigen Weiterbildungsthema für Metall- und Glockengießer/innen der Fachrichtung Metallgusstechnik entwickeln.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Metall- und Glockengießermeister/in oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Gießereitechnik).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Metallurgie, Hüttenwesen).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

3-D-Druck in der Gießerei

3-D-Druck ermöglicht die Herstellung dreidimensionaler Objekte, z.B. von Gusskernen und Gussformen, auf der Grundlage digitaler Informationen durch das schichtweise Auftragen von Materialien. Für die Herstellung von Prototypen, Kleinserien und Ersatzteilen ist die Technik des 3-D-Drucks bereits teilweise im Einsatz. Die Anwendungsmöglichkeiten erweitern sich laufend, beispielsweise wird daran gearbeitet, auch komplexe Formen bis hin zu ganzen Schiffsgetriebegehäusen mittels 3-D-Druck herzustellen anstatt zu gießen. Neue Materialien für Gussformen werden getestet, zudem erlaubt 3-D-Druck größere Freiheit beim Design. Um für diese Entwicklung gerüstet zu sein, müssen sich Fachkräfte mit der neuen Technik vertraut machen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (07/2023)

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