Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung bereiten in einer Vorstufe zum Hochpolieren die Arbeit für Feinpolierer/innen vor. Hierfür bearbeiten sie die metallenen Oberflächen von Schmuck und Kleingerät sowohl maschinell als auch mithilfe von Handschleifbürsten. Zum Polieren tragen sie meist Schleifpasten und Poliermittel mineralischen Ursprungs auf, beispielsweise Schiefer. Anschließend reinigen Vorpolierer/innen die Metallteile mittels Ultraschall oder in chemischen Spezialbädern und führen Qualitätskontrollen durch.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung fertigen glatte Oberflächen als Vorarbeit für das Feinpolieren.
Schmirgelpapier und Alaun
Seien es Ohrringe, Armbänder, Uhren, Schreibfedern, Gabeln, Messer, Fernrohre, Objektivteile, Alufelgen oder Zylinderkühlrippen: Vorpolierer/innen bearbeiten metallene Oberflächen, bevor Feinpolierer/innen sie endgültig auf Hochglanz bringen. Meist müssen Vorpolierer/innen die Werkstücke erst einmal von Guss- oder Lötresten und groben Kratzern befreien. Sie schmirgeln sie mit Schmirgelpapier, schleifen, entgraten oder sandstrahlen sie oder beizen sie ab. Beizen richten Vorpolierer/innen selbst her. Dazu mischen sie z.B. Wasser mit Alaunsalz.
Das Gold, Silber, Platin oder Kupfer, den Edelstahl oder die Metalllegierungen bearbeiten sie in Fabrikhallen oder in Werkstätten des Einzelhandels. An die Geräusche bei der Metallbearbeitung, den Metallstaub und an chemische Gerüche sind sie gewöhnt, genauso wie an Schichtarbeit im Industriebereich.
Braun oder Rot?
Bei der Vorbereitung sind einige Fragen zu klären: Sind Mundschutz und Handschuhe übergestreift? Ist die Polierscheibe korrekt in die Maschine eingespannt? Wo ist die Leinenhaube für die Schwabbel (Polierscheibe), die an den Fernrohren kleine Kratzer entfernen soll? Befinden sich die benötigten Polierwachse bzw. -pasten in Griffnähe?
Dabei müssen Vorpolierer/innen die passenden Arbeitsmittel auswählen. Edelmetalle beispielsweise werden beim Polieren mit Pasten aus Tonerde zu stark erwärmt und Pastenreste walken sich in die Oberfläche ein. Daher ist z.B. für Gold Polierrot die klassische Paste, da es keine scharfkantigen Poliermineralien enthält und der Materialverlust so möglichst gering gehalten wird. Ansonsten verwenden Vorpolierer/innen meist braunes Wachs.
Drehzahl beachten
Ist alles bereit, stellen sie die Poliermaschine an und drücken das Wachs fest an die sich schnell drehende Scheibe. Aber Achtung: Zu viel Wachs oder eine zu hohe Drehzahl führen leicht zu einem Schmierfilm. Schließlich beginnt das Polieren. Dabei halten Vorpolierer/innen die Teile wechselseitig gegen die Polierscheibe, damit die Fläche gleichmäßig blank wird. Gleichzeitig runden sie Kleinteile ab, z.B. von Uhren. Einzelteile polieren sie auch mit Wollrädern oder sie greifen zu Sisal-Kordelbürsten, d.h. Polierscheiben, die je nach Verwendungszweck weicher oder härter sein können und für raue bzw. verkratzte Oberflächen geeignet sind. Manche Metallteile kommen in Schleif- bzw. Poliersysteme, z.B. in das sogenannte Schüttelfass. Dann überwachen Vorpolierer/innen den automatischen Polierprozess.
Waschen und Spülen
Die fertig polierten Produkte reinigen Vorpolierer/innen anschließend mittels Ultraschall oder in chemischen Spezialbädern. So werden Fett, Schmutz, Fingerabdrücke und restliche Paste entfernt. Nach dem Waschen spülen sie die Teile und überprüfen die Qualität: Sind die Oberflächen schön glatt und glänzend? Stimmt die Mattierung? Zur Qualitätskontrolle setzen sie auch Messwerkzeuge ein.
Außerdem bestücken sie ab und zu galvanische Bäder, z.B. um Teile zu vergolden, zu versilbern oder zu verkupfern. Wenn sie mit den chemischen Lösungen umgehen, tragen sie Schutzkittel, -handschuhe und -brille.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
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Oberflächen manuell bearbeiten, insbesondere Gold, Silber, Platin, Doublé und unedle Metalle, z.B. Kupfer(-legierungen), Edelstahl
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einzelne Arbeitsschritte festlegen, passende Werkzeuge und Pasten auswählen und bereitstellen
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Beizen herrichten
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ggf. Oberflächen abbeizen, abschleifen, schmirgeln, sandstrahlen
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vorpolieren, z.B. Einzelteile bürsten, schwabbeln, ggf. filzen
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fertige Teile mittels Ultraschall reinigen oder in Spezialbädern chemisch waschen
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(größere) Oberflächen maschinell bearbeiten, dafür Poliermaschinen und -trommeln bedienen
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Qualitätskontrollen mittels Sichtprüfung oder Messwerkzeugen durchführen
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Poliermotoren und Arbeitsgeräte instand halten
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bei der galvanischen Behandlung bzw. der Herstellung von Gold-, Doublé- und Silberprodukten mitarbeiten
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.244 bis € 3.407
Quelle:
Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland
Schweiz
Arbeitsorte
Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung arbeiten in erster Linie
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in Werkhallen
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in Werkstätten
Arbeitssituation
Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung arbeiten mit berufstypischen Werkzeugen und Maschinen, z.B. mit Schleifbändern oder Filz-, Leder- oder Textilscheiben. Von Hand schmirgeln sie z.B. Oberflächen glatt. Sie tragen Schutzkleidung, etwa Arbeitshandschuhe, Schutzbrille und ggf. Staubschutzmaske. In den Werkstätten und -hallen liegen Metallstaub und unangenehme Gerüche in der Luft. Je nach Tätigkeit fallen scharfe Metallspäne an. Dämpfe von Schleifmitteln und chemischen Lösungen können die Atemwege belasten. Vorpolierer/innen kommen mit Polierpasten und galvanischen Bädern in Kontakt. In metallbearbeitenden Industriebetrieben wird häufig im Schichtbetrieb gearbeitet.
Bei den filigranen Arbeiten, insbesondere bei Einzelfertigungen und Reparaturen, sind eine sorgfältige und präzise Arbeitsweise, Geschicklichkeit, intakter Tastsinn und eine gute Auge-Hand-Koordination erforderlich.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (Schleif- und Poliermaschinen)
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Handarbeit (z.B. Oberflächen durch Schmirgeln und Schleifen von groben Kratzern oder Lötresten befreien)
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Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Mundschutz und Handschuhe)
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Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen
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Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Metallstaub)
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Arbeit unter Geruchseinfluss (durch Chemikalien)
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Umgang mit Chemikalien (z.B. bei der Bestückung galvanischer Bäder)
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Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Arbeiten an filigranen Schmuckgegenständen oder Bauteilen für Kleingeräte)
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Werkstücke, z.B.: Schmuckstücke, Uhren, Besteckteile, Fernrohre, Alufelgen
Chemische Stoffe, Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: galvanische Bäder, Beizen aus Wasser und Alaunsalzen, Gold, Silber, Platin, Kupfer, Edelstahl, Metalllegierungen, Schleifpasten
Maschinen, z.B.: Poliermaschinen und -trommeln, Sandstrahlmaschinen
Werkzeuge und Zubehör, z.B.: Messwerkzeuge, Bürsten, Schleifbänder, Filz-, Leder- und Textilscheiben, Schmirgelpapier
Unterlagen, z.B.: Arbeitsanweisungen, Arbeits- und Umweltschutzvorgaben
Arbeitsbereiche/Branchen
Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung finden Beschäftigung
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in Industriebetrieben der Schmuckherstellung
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bei Silber- und Goldschmieden
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bei Juwelieren und Uhrmachern
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in Betrieben der Edel- und Unedelmetallverarbeitung
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in Galvanikbetrieben
Branchen im Einzelnen
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Schmuckwaren
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Feinmechanik, Optik
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Galvanik, Oberflächenveredlung
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Metallbearbeitung, Metallbau, Schweißen