Bitte aktiviere JavaScript in Deinem Browser, um die volle Funktionalität der Website nutzen zu können.

Ausbildungsberuf
Vorpolierer/in - Schmuck- und Kleingeräteherstellung

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.


Die Tätigkeit im Überblick

Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung fertigen glatte Oberflächen als Vorarbeit für das Feinpolieren.

Die Ausbildung im Überblick

Vorpolierer/in in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung ist ein 2-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie.

Arbeitsbereiche/Branchen

Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung finden Beschäftigung

  • in Industriebetrieben der Schmuckherstellung

  • bei Silber- und Goldschmieden

  • bei Juwelieren und Uhrmachern

  • in Betrieben der Edel- und Unedelmetallverarbeitung

  • in Galvanikbetrieben

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Vorpolierer/in in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Derzeit liegen keine Informationen vor.

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Die Auszubildenden lernen, mit Werkzeugen oder Maschinen zu schleifen und zu polieren. Handwerkliches Geschick und Kenntnisse aus dem Bereich Werken und Technik sind daher in der Ausbildung von Vorteil.

Mathematik:

Um z.B. Mischungsverhältnisse für Polituren und Beizen eigenständig berechnen zu können, ist es wichtig, dass angehende Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung die Grundrechenarten sowie Dreisatz- und Prozentrechnungen beherrschen.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Vorpolierer/in in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die Industrie- und Handelskammern. Für die Antragstellung ist folgende zentrale Stelle eingerichtet worden:

IHK FOSA Ulmenstraße 52g 90443 Nürnberg D +49.911.815060 https://www.ihk-fosa.de info@ihk-fosa.de

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • das Polieren mit Schleifbürsten und anderen Schleifpasten

  • das Herrichten von Beizen sowie das Beizen von Metallen

  • das Schleifen mit Schiefer und anderen Handschleifmitteln

  • das Mattbürsten, Mattsandeln, Mattschleifen

  • das Auswaschen und Reinigen

  • das Polieren von Durchbrüchen

  • das Polieren im Schüttelfass

  • das Pflegen und Instandhalten der Poliermotoren und Arbeitsgeräte

  • was bezüglich Unfallverhütung, Gesundheitsschutz und Arbeitshygiene zu beachten ist

  • das Handhaben von Schutzgeräten

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • auf berufsspezifischen Gebieten

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Berufsbild für die praktische Ausbildung

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb:

  • Herrichten der Beizen

  • Beizen von Metallen

  • Schleifen mit Schiefer und anderen Handschleifmitteln

  • Polieren mit Schleifbürsten und Schleifpasten

  • Polieren von Durchbrüchen

  • Polieren im Schüttelfass

  • Auswaschen und Reinigen

  • Pflegen und Instandhalten der Poliermotoren und Arbeitsgeräte

Ausbildung in der Berufsschule:

  • berufsbezogen: z.B. Fachrechnen, Fachzeichnen

  • allgemeinbildend: z.B. Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde

Zwischenprüfung vor Ende des 1. Ausbildungsjahres

Abschlussprüfung nach dem 2. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Schmuck-, Uhren- und Edelmetallindustrie (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 1.091

2. Ausbildungsjahr: € 1.159

Quelle:

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Stand September 2023

Aktuell besteht nur im Bundesland Baden-Württemberg eine tarifvertragliche Regelung für die Industrie.

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

2 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Vorpolierer - Schmuck- und Kleingeräteherstellung/Vorpoliererin - Schmuck- und Kleingeräteherstellung

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Oberfläche von Schmuckstücken schleifen, Einzelteile vorpolieren, fertige Teile reinigen oder chemisch behandeln

  • Umgebung: in Werkstätten oder Produktionshallen bei Gerüchen und Dämpfen

  • Kleidung: Schutzkleidung, z.B. Arbeitshandschuhe, Schutzbrille, ggf. Staubschutzmaske

  • Arbeitszeit: in Industriebetrieben z.T. Schichtarbeit

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt (z.B. beim Entfernen von Guss- oder Lötresten durch Schmirgeln und Schleifen)

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Glätten und Runden von Metallkleinteilen und beim Einspannen des Rohlings in den Präzisionsschraubstock)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Industriebetriebe der Schmuckherstellung und sonstige Betriebe der Edel- und Unedelmetallverarbeitung): Werkstätten, Produktionshallen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

  • Belgien, Irland, Italien, Lettland, Malta, Österreich, Polen, Spanien, Tschechien

    Auslandspraktikum "EuroSkill-plus" für Auszubildende in gewerblich-technischen Berufen

    Dauer: 3-4 Wochen

    Weitere Informationen: Mehr Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt - Auslandsaufenthalte für Auszubildende

  • Verschiedene europäische Länder

    Auslandspraktikum im Rahmen der Zusatzqualifikation "Europaassistent/in"

    Dauer: mindestens 3 Wochen

    Zugangsvoraussetzung: mittlerer Bildungsabschluss

    Weitere Informationen z.B.: Europaassistent/in

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung bereiten in einer Vorstufe zum Hochpolieren die Arbeit für Feinpolierer/innen vor. Hierfür bearbeiten sie die metallenen Oberflächen von Schmuck und Kleingerät sowohl maschinell als auch mithilfe von Handschleifbürsten. Zum Polieren tragen sie meist Schleifpasten und Poliermittel mineralischen Ursprungs auf, beispielsweise Schiefer. Anschließend reinigen Vorpolierer/innen die Metallteile mittels Ultraschall oder in chemischen Spezialbädern und führen Qualitätskontrollen durch.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung fertigen glatte Oberflächen als Vorarbeit für das Feinpolieren.

Schmirgelpapier und Alaun

Seien es Ohrringe, Armbänder, Uhren, Schreibfedern, Gabeln, Messer, Fernrohre, Objektivteile, Alufelgen oder Zylinderkühlrippen: Vorpolierer/innen bearbeiten metallene Oberflächen, bevor Feinpolierer/innen sie endgültig auf Hochglanz bringen. Meist müssen Vorpolierer/innen die Werkstücke erst einmal von Guss- oder Lötresten und groben Kratzern befreien. Sie schmirgeln sie mit Schmirgelpapier, schleifen, entgraten oder sandstrahlen sie oder beizen sie ab. Beizen richten Vorpolierer/innen selbst her. Dazu mischen sie z.B. Wasser mit Alaunsalz.

Das Gold, Silber, Platin oder Kupfer, den Edelstahl oder die Metalllegierungen bearbeiten sie in Fabrikhallen oder in Werkstätten des Einzelhandels. An die Geräusche bei der Metallbearbeitung, den Metallstaub und an chemische Gerüche sind sie gewöhnt, genauso wie an Schichtarbeit im Industriebereich.

Braun oder Rot?

Bei der Vorbereitung sind einige Fragen zu klären: Sind Mundschutz und Handschuhe übergestreift? Ist die Polierscheibe korrekt in die Maschine eingespannt? Wo ist die Leinenhaube für die Schwabbel (Polierscheibe), die an den Fernrohren kleine Kratzer entfernen soll? Befinden sich die benötigten Polierwachse bzw. -pasten in Griffnähe?

Dabei müssen Vorpolierer/innen die passenden Arbeitsmittel auswählen. Edelmetalle beispielsweise werden beim Polieren mit Pasten aus Tonerde zu stark erwärmt und Pastenreste walken sich in die Oberfläche ein. Daher ist z.B. für Gold Polierrot die klassische Paste, da es keine scharfkantigen Poliermineralien enthält und der Materialverlust so möglichst gering gehalten wird. Ansonsten verwenden Vorpolierer/innen meist braunes Wachs.

Drehzahl beachten

Ist alles bereit, stellen sie die Poliermaschine an und drücken das Wachs fest an die sich schnell drehende Scheibe. Aber Achtung: Zu viel Wachs oder eine zu hohe Drehzahl führen leicht zu einem Schmierfilm. Schließlich beginnt das Polieren. Dabei halten Vorpolierer/innen die Teile wechselseitig gegen die Polierscheibe, damit die Fläche gleichmäßig blank wird. Gleichzeitig runden sie Kleinteile ab, z.B. von Uhren. Einzelteile polieren sie auch mit Wollrädern oder sie greifen zu Sisal-Kordelbürsten, d.h. Polierscheiben, die je nach Verwendungszweck weicher oder härter sein können und für raue bzw. verkratzte Oberflächen geeignet sind. Manche Metallteile kommen in Schleif- bzw. Poliersysteme, z.B. in das sogenannte Schüttelfass. Dann überwachen Vorpolierer/innen den automatischen Polierprozess.

Waschen und Spülen

Die fertig polierten Produkte reinigen Vorpolierer/innen anschließend mittels Ultraschall oder in chemischen Spezialbädern. So werden Fett, Schmutz, Fingerabdrücke und restliche Paste entfernt. Nach dem Waschen spülen sie die Teile und überprüfen die Qualität: Sind die Oberflächen schön glatt und glänzend? Stimmt die Mattierung? Zur Qualitätskontrolle setzen sie auch Messwerkzeuge ein.

Außerdem bestücken sie ab und zu galvanische Bäder, z.B. um Teile zu vergolden, zu versilbern oder zu verkupfern. Wenn sie mit den chemischen Lösungen umgehen, tragen sie Schutzkittel, -handschuhe und -brille.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Oberflächen manuell bearbeiten, insbesondere Gold, Silber, Platin, Doublé und unedle Metalle, z.B. Kupfer(-legierungen), Edelstahl

    • einzelne Arbeitsschritte festlegen, passende Werkzeuge und Pasten auswählen und bereitstellen

    • Beizen herrichten

    • ggf. Oberflächen abbeizen, abschleifen, schmirgeln, sandstrahlen

    • vorpolieren, z.B. Einzelteile bürsten, schwabbeln, ggf. filzen

    • fertige Teile mittels Ultraschall reinigen oder in Spezialbädern chemisch waschen

  • (größere) Oberflächen maschinell bearbeiten, dafür Poliermaschinen und -trommeln bedienen

  • Qualitätskontrollen mittels Sichtprüfung oder Messwerkzeugen durchführen

  • Poliermotoren und Arbeitsgeräte instand halten

  • bei der galvanischen Behandlung bzw. der Herstellung von Gold-, Doublé- und Silberprodukten mitarbeiten

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.244 bis € 3.407

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Vorpolierer/in - Schmuck- und Kleingeräteherstellung

Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Polisseur/Polisseuse

Arbeitsorte

Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung arbeiten in erster Linie

  • in Werkhallen

  • in Werkstätten

Arbeitssituation

Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung arbeiten mit berufstypischen Werkzeugen und Maschinen, z.B. mit Schleifbändern oder Filz-, Leder- oder Textilscheiben. Von Hand schmirgeln sie z.B. Oberflächen glatt. Sie tragen Schutzkleidung, etwa Arbeitshandschuhe, Schutzbrille und ggf. Staubschutzmaske. In den Werkstätten und -hallen liegen Metallstaub und unangenehme Gerüche in der Luft. Je nach Tätigkeit fallen scharfe Metallspäne an. Dämpfe von Schleifmitteln und chemischen Lösungen können die Atemwege belasten. Vorpolierer/innen kommen mit Polierpasten und galvanischen Bädern in Kontakt. In metallbearbeitenden Industriebetrieben wird häufig im Schichtbetrieb gearbeitet.

Bei den filigranen Arbeiten, insbesondere bei Einzelfertigungen und Reparaturen, sind eine sorgfältige und präzise Arbeitsweise, Geschicklichkeit, intakter Tastsinn und eine gute Auge-Hand-Koordination erforderlich.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (Schleif- und Poliermaschinen)

  • Handarbeit (z.B. Oberflächen durch Schmirgeln und Schleifen von groben Kratzern oder Lötresten befreien)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Mundschutz und Handschuhe)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Metallstaub)

  • Arbeit unter Geruchseinfluss (durch Chemikalien)

  • Umgang mit Chemikalien (z.B. bei der Bestückung galvanischer Bäder)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Arbeiten an filigranen Schmuckgegenständen oder Bauteilen für Kleingeräte)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Werkstücke, z.B.: Schmuckstücke, Uhren, Besteckteile, Fernrohre, Alufelgen

Chemische Stoffe, Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: galvanische Bäder, Beizen aus Wasser und Alaunsalzen, Gold, Silber, Platin, Kupfer, Edelstahl, Metalllegierungen, Schleifpasten

Maschinen, z.B.: Poliermaschinen und -trommeln, Sandstrahlmaschinen

Werkzeuge und Zubehör, z.B.: Messwerkzeuge, Bürsten, Schleifbänder, Filz-, Leder- und Textilscheiben, Schmirgelpapier

Unterlagen, z.B.: Arbeitsanweisungen, Arbeits- und Umweltschutzvorgaben

Arbeitsbereiche/Branchen

Vorpolierer/innen in der Schmuck- und Kleingeräteherstellung finden Beschäftigung

  • in Industriebetrieben der Schmuckherstellung

  • bei Silber- und Goldschmieden

  • bei Juwelieren und Uhrmachern

  • in Betrieben der Edel- und Unedelmetallverarbeitung

  • in Galvanikbetrieben

Branchen im Einzelnen

  • Schmuckwaren

    • Herstellung von Schmuck, Gold- und Silberschmiedewaren (ohne Fantasieschmuck)

  • Feinmechanik, Optik

    • Herstellung von Uhren

    • Herstellung von nicht elektrischen Mess-, Kontroll-, Navigations- u. ä. Instrumenten und Vorrichtungen

  • Galvanik, Oberflächenveredlung

    • Oberflächenveredlung und Wärmebehandlung, z.B. Polierereien

  • Metallbearbeitung, Metallbau, Schweißen

    • Herstellung von Schneidwaren und Bestecken aus unedlen Metallen

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Galvanik und Oberflächenbehandlung, Werkstofftechnik sowie Feinwerktechnik).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Industriemeister/in der Fachrichtung Metall).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Werkstoffwissenschaft, -technik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

Newsletter bestellen