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Ausbildungsberuf
Feinpolierer/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Feinpolierer/innen bringen in Betrieben der Schmuck herstellenden, der optischen oder feinmechanischen Industrie metallene Oberflächen zum Glänzen.

Die Ausbildung im Überblick

Feinpolierer/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie.

Arbeitsbereiche/Branchen

Feinpolierer/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Betrieben der Schmuckherstellung

  • in Polierereien

  • bei Herstellern von feinmechanischen und optischen Erzeugnissen

  • bei Herstellern von Schneidwaren oder Besteck

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in der Produktion elektronischer Bauelemente

  • im Einzelhandel mit Schmuck

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Feinpolierer/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es drei Ausbildungsanfänger/innen. Alle zukünftigen Feinpolierer/innen verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss .

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Angehende Feinpolierer/innen benötigen handwerkliches Geschick. Sie müssen das Ausgangsmaterial durch Vorpolieren oder Sandstrahlen vorbereiten und anschließend z.B. mithilfe von Poliertrommeln und Schleifbändern bearbeiten. Vertiefte Kenntnisse im Bereich Technik/Werken sind deshalb von Vorteil.

Chemie:

Da angehende Feinpolierer/innen chemische Metallbearbeitungsverfahren anwenden, etwa Metallteile im elektrolytischen Bad überziehen, sind Chemiekenntnisse von Vorteil.

Mathematik:

Um z.B. Flächen von Werkstücken oder Mischungsverhältnisse chemischer Polituren berechnen zu können, sollte man die Grundrechenarten sowie Bruch-, Dezimal- und Prozentrechnung beherrschen.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Feinpolierer/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die Industrie- und Handelskammern. Für die Antragstellung ist folgende zentrale Stelle eingerichtet worden:

IHK FOSA Ulmenstraße 52g 90443 Nürnberg D +49.911.815060 https://www.ihk-fosa.de info@ihk-fosa.de

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • Werkstoffkunde: chemische und physikalische Eigenschaften von Edel- und Unedelmetallen

  • Schleifen mit Schiefer und anderen Handschleifmitteln

  • Polieren mit Schleifbürsten, Schleifpasten, mit Blutstein und Polierstahl

  • einfache Arbeiten beim Vergolden, Versilbern, Rhodinieren, Oxydieren und Färben

  • Pflegen und Instandhalten der Arbeitsgeräte, Poliermotoren und Einrichtungen

  • Herrichten der Beizen, Beizen von Metallen

  • Polieren von Durchbrüchen, Ziehen

  • Abdecken mit Schutzlack

  • Auswaschen und Reinigen

  • Mattbürsten, Mattsandeln, Mattschleifen

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • auf berufsspezifischen Gebieten (z.B. allgemeine und spezielle Edelsteinkunde, Galvanik)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Berufsbild für die praktische Ausbildung

1. - 3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb:

  • Herrichten der Beizen

  • Beizen von Metallen

  • Schleifen mit Schiefer und anderen Handschleifmitteln

  • Polieren mit Schleifbürsten und Schleifpasten

  • Polieren von Durchbrüchen, Ziehen

  • Polieren im Schüttelfass

  • Aufputzen

  • Abdecken mit Schutzlack

  • Schwabbeln, Mullen

  • Auswaschen und Reinigen

  • Mattbürsten, Mattsandeln, Mattschleifen

  • Pflegen und Instandhalten der Arbeitsgeräte, Poliermotoren und Einrichtungen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

  • berufsbezogen: z.B. Werkstoffkunde

  • allgemeinbildend: z.B. Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde

Zwischenprüfung vor dem Ende des 2. Ausbildungsjahres

Abschlussprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Schmuck-, Uhren- und Edelmetallindustrie (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 1.091

2. Ausbildungsjahr: € 1.159

3. Ausbildungsjahr: € 1.262

Quelle:

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Stand September 2023

Aktuell besteht nur im Bundesland Baden-Württemberg eine tarifvertragliche Regelung für die Industrie.

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Feinpolierer/Feinpoliererin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Schmuckstücke am Schleifblock schleifen, Vertiefungen einbringen, Poliermaschinen bedienen

  • Umgebung: in Werkstätten oder Produktionshallen bei Metallstaub, Gerüchen, Dämpfen elektrochemischer Bäder

  • Kleidung: Schutzkleidung, z.B. Arbeitshandschuhe, Schutzbrille, ggf. Staubschutzmaske

  • Arbeitszeit: in Industriebetrieben Schichtarbeit

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt (z.B. beim Versilbern oder Vergolden von Schmuckstücken)

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Bedienen von Poliermaschinen und Anpassen der Drehbewegung beim Poliervorgang)

    • Technisches Verständnis (z.B. beim Einstellen und Prüfen von CNC-Maschinen)

An der Berufsschule

Unterricht als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Feinpolierer/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Industriebetriebe der Schmuckherstellung): Werkstätten, Produktionshallen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für alle Länder in Pforzheim (Baden-Württemberg): Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule Pforzheim St.-Georgen-Steige 65 75175 Pforzheim D +49.7231.392532 +49.7231.392121 http://www.goldschmiedeschule.de sekretariat@goldschmiedeschule.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

  • Belgien, Irland, Italien, Lettland, Malta, Österreich, Polen, Spanien, Tschechien

    Auslandspraktikum "EuroSkill-plus" für Auszubildende in gewerblich-technischen Berufen

    Dauer: 3-4 Wochen

    Weitere Informationen: Mehr Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt - Auslandsaufenthalte für Auszubildende

  • Verschiedene europäische Länder

    Auslandspraktikum im Rahmen der Zusatzqualifikation "Europaassistent/in"

    Dauer: mindestens 3 Wochen

    Zugangsvoraussetzung: mittlerer Bildungsabschluss

    Weitere Informationen z.B.: Europaassistent/in

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Feinpolierer/innen bringen mithilfe von Schleifmitteln und -bürsten oder Polierstahl goldene Uhrgehäuse, silberne Armbänder und Ringe, aber auch feingliedrige chirurgische Instrumente, Besteck aus Edelstahl oder Metalloberflächen von Haushaltsgeräten auf Hochglanz. Dabei kommen Maschinen mit unterschiedlichen Schleif- und Polierscheiben sowie chemische Metallbearbeitungsverfahren zum Einsatz. Die Metallteile überziehen Feinpolierer/innen z.B. im elektrolytischen Bad, d.h. sie galvanisieren sie, oder sie erzeugen beim sogenannten Brünieren eine Schutzschicht. Zudem führen sie Qualitätskontrollen durch.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Feinpolierer/innen bringen in Betrieben der Schmuck herstellenden, der optischen oder feinmechanischen Industrie metallene Oberflächen zum Glänzen.

Spiegelglatte Oberfläche

Wenn Feinpolierer/innen an ihren Schleif- bzw. Lapidiermaschinen sitzen, müssen sie ganz exakt arbeiten. Trotz der Geräusche rotierender Maschinen oder des Geruchs von chemischen Pasten und Lösungen bleiben sie stets konzentriert. Selbst bei kleinsten Werk- und Schmuckstücken achten Feinpolierer/innen darauf, dass sie deren Oberflächen gleichmäßig bearbeiten, ohne dabei die Kanten zu beeinträchtigen. Bevor sie sich mit einem neuen Arbeitsauftrag befassen, legen Feinpolierer/innen zunächst die einzelnen Arbeitsschritte fest und stellen sich die passenden Bürsten und Schleifpasten bereit. Um Gold- und Silberwaren den gewünschten Oberflächenglanz zu verleihen, gehen Feinpolierer/innen schrittweise vor. So fein und präzise wie möglich schmirgeln und säubern sie die Werkstücke. Mitunter setzen sie dabei auch Sandstrahlmaschinen ein. Noch verbleibende Kratzspuren beseitigen sie mithilfe von Feinschleifpräparaten und Rundbürsten. Danach bearbeiten sie die Werkstücke durch Vor- und anschließendes Feinpolieren mit sogenannten Schwabbelscheiben und Wollrädern. Umsichtig mullen sie das Metall so lange ab, bis eine spiegelnde Oberfläche entstanden ist. Mit der Feinstpolitur mit diversen Poliermitteln schließen Feinpolierer/innen ihren Arbeitsauftrag ab.

Veredelung

Je nach Betrieb arbeiten Feinpolierer/innen, z.B. bei Werkstücken unterschiedlicher Größe, auch an sogenannten Gleitschleifanlagen, in denen die Metallteile ebenmäßig geschliffen und beispielsweise für die Galvanisierung bearbeitet werden. Hierfür bedienen sie Galvanisieranlagen, in denen die Metallteile, aber auch Wachsmodelle durch Elektrolyse mit Gold, Silber und anderen Edel- und Unedelmetallen beschichtet werden. Auf diese Weise werden Uhrgehäuse, Schmuck oder Besteckwaren nicht nur veredelt, sondern auch vor Korrosion geschützt. Wenn Feinpolierer/innen mit den chemischen Lösungen umgehen, tragen sie Schutzkittel, -handschuhe und -brille.

Auch in den Werkstätten von Handwerksbetrieben bringen Feinpolierer/innen ihre Erfahrungen in Sachen Metallveredlung ein. Hier setzen sie gelegentlich Schmucksteine in Fassungen ein, z.B. bei Ringen und Armbändern, oder verhelfen altem Schmuck zu neuer Schönheit.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Oberflächen von Schmuckstücken, Besteckteilen sowie Metallteilen der optischen und feinmechanischen Industrie oder Uhrenindustrie manuell bearbeiten

  • Edelmetalle, insbesondere Gold, Silber, Platin, Doublé und unedle Metalle wie Kupferlegierungen oder Edelstahl bearbeiten

  • Arbeitsunterlagen sichten, Arbeitsablauf festlegen, benötigte Bürsten und Mullen auswählen

  • Ausgangsmaterial vorbereiten

    • am Schleifblock schleifen bzw. entgraten, Vertiefungen sandstrahlen

    • Einzelteile vorpolieren, z.B. Oberfläche bürsten, schwabbeln, ggf. mithilfe von Schleifpasten filzen, anschließend waschen und spülen

  • Produkte durch chemische Verfahren bearbeiten

    • Oberflächenteile an Goldstücken mithilfe von Galvanisieranlagen versilbern oder rhodinieren und vergolden

    • elektrolytisches Polieren von Schmuckstücken (z.B. Entgolden) und Kupferlegierungen

    • Werkstücke (Hohlwaren) durch elektrolytische Beschichtung von Wachsmodellen herstellen

  • Produkte durch mechanische Verfahren bearbeiten

    • Poliermaschinen wie Poliertrommel und Vibrator einsetzen, um z.B. Schmuckstücke mit größerer Oberfläche zu bearbeiten, Trockengeräte bedienen

    • an Schleifbändern schleifen, schmirgeln, an schnell rotierenden Filz-, Leder- oder Textilscheiben polieren, mattieren, sandstrahlen

    • an Lapidiermaschinen lapidieren

    • Endpolieren (Fertigmachen)

  • an der Herstellung bzw. der galvanischen Behandlung von Gold-, Doublé- und Silberprodukten mitarbeiten

  • in Handwerksbetrieben: Fassarbeiten durchführen, d.h. echte oder synthetische Schmucksteine in Fassungen von Schmuckstücken und Ziergeräten manuell einarbeiten

  • Qualitätskontrolle mittels Sichtkontrollen oder Messwerkzeugen durchführen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.521

Quelle:

IG Metall

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Feinpolierer/in

Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Oberflächenveredler/in Uhren und Schmuck

Arbeitsorte

Feinpolierer/innen arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

  • in Produktionshallen

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Verkaufsräumen

Arbeitssituation

Feinpolierer/innen arbeiten mit berufstypischen Werkzeugen und Maschinen, z.B. mit Lapidiermaschinen oder Poliertrommeln. Sie tragen Schutzkleidung, etwa Arbeitshandschuhe, Schutzbrille und ggf. Staubschutzmaske. In den Werkstätten und -hallen liegen Metallstaub und unangenehme Gerüche in der Luft. Dämpfe von elektrochemischen Bädern können die Atemwege belasten. Je nach Tätigkeit fallen scharfe Metallspäne an. An den Maschinen kommen die Feinpolierer/innen mit Schmier- und Reinigungsmitteln in Berührung. In metallbearbeitenden Industriebetrieben wird häufig im Schichtbetrieb gearbeitet.

Bei den filigranen Arbeiten, insbesondere bei Einzelfertigungen und Reparaturen, sind eine sorgfältige und präzise Arbeitsweise, Geschicklichkeit, ein intakter Tastsinn und eine gute Auge-Hand-Koordination gefragt. Um CNC-gesteuerte Schleif- und Poliermaschinen einzustellen und zu überprüfen, ist technisches Verständnis wichtig.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Lapidiermaschinen, CNC-gesteuerte Schleif- und Poliermaschinen)

  • Handarbeit (z.B. Polierwerkzeuge verwenden, Poliermaschinen bedienen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Schutzbrille, Handschuhe, Atemmaske)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Metallstaub, Dämpfe der verschiedenen Chemikalien)

  • Arbeit unter Geruchseinfluss

  • Umgang mit Chemikalien (z.B. elektrochemische Bäder und Brühen zum Galvanisieren, Beizen, Patinieren und Brünieren der Werkstücke)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Werkstücke fein und präzise schmirgeln und säubern)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Werkstücke, z.B.: Uhrgehäuse, Schmuck, Bestecke, Operationsinstrumente

Anlagen, Maschinen und Geräte, z.B.: Galvanisieranlagen, Rollfässer, Lapidiermaschinen, Poliermaschinen wie Poliertrommel und Vibrator, Sandstrahlmaschinen, Trockengeräte, Messgeräte

Werkzeuge, Zubehör und Hilfsstoffe, z.B.: Schleifbürsten, Polierstrahl, Filze, Schwabbelscheiben, Wollräder, Polierpasten, Schmier- und Reinigungsmittel

Unterlagen, z.B.: Arbeitsanweisungen, Sicherheitsbestimmungen, Arbeits- und Umweltschutzvorgaben

Arbeitsbereiche/Branchen

Feinpolierer/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Betrieben der Schmuckherstellung

  • in Polierereien

  • bei Herstellern von feinmechanischen und optischen Erzeugnissen

  • bei Herstellern von Schneidwaren oder Besteck

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in der Produktion elektronischer Bauelemente

  • im Einzelhandel mit Schmuck

Branchen im Einzelnen

  • Schmuckwaren

    • Herstellung von Schmuck, Gold- und Silberschmiedewaren (ohne Fantasieschmuck)

    • Reparatur von Uhren und Schmuck

  • Galvanik, Oberflächenveredlung

    • Oberflächenveredlung und Wärmebehandlung, z.B. Polierereien

  • Feinmechanik, Optik

    • Herstellung von Uhren

    • Herstellung von nicht elektrischen Mess-, Kontroll-, Navigations- u. ä. Instrumenten und Vorrichtungen

  • Metallbearbeitung, Metallbau, Schweißen

    • Herstellung von Schneidwaren und Bestecken aus unedlen Metallen

Auch denkbar:

  • Elektrische Anlagen und Bauteile

    • Herstellung von elektronischen Bauelementen, z.B. Waferhersteller

  • Einzelhandel

    • Einzelhandel mit Uhren und Schmuck, z.B. Juweliere

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Galvanik und Oberflächenbehandlung, Feinwerktechnik, Werkstofftechnik sowie Produktgestaltung).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Industriemeister/in der Fachrichtung Metall).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Materialwissenschaft).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) in der Maschinensteuerung

Werkzeug- und Produktionsmaschinen und damit ihre Bedienung und Programmierung werden immer komplexer. Dank Virtual Reality (VR) können Maschinenbediener/innen z.B. die Steuerung neuer Maschinenelemente erlernen, ohne Material zu verbrauchen oder Werkzeuge zu verschleißen - u.a. durch Schulungsanwendungen, die reale Maschinensteuerungen mit virtuellen Maschinenmodellen koppeln, oder durch E-Learning-Programme mit VR. Mittels Augmented-Reality-Technologie kann z.B. das aufwendige Umrüsten von Maschinen in der Serienfertigung optimiert werden, indem Anwender/innen anhand eines virtuellen, permanent eingeblendeten Bedienfeldes Schritt für Schritt durch den jeweiligen Rüstprozess geleitet werden. Zudem kann mithilfe von VR-Technologie eine virtuelle Inbetriebnahme von Anlagen erfolgen, um so eine schnellere Funktionsfähigkeit zu erzielen. Um für die Anwendungen dieser Technologie gerüstet zu sein, müssen sich Beschäftigte die entsprechenden Kenntnisse aneignen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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