Bitte aktiviere JavaScript in Deinem Browser, um die volle Funktionalität der Website nutzen zu können.

Ausbildungsberuf
Chirurgiemechaniker/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.


Die Tätigkeit im Überblick

Chirurgiemechaniker/innen stellen medizinisch-chirurgische oder kosmetische Instrumente, Implantate und medizinische Geräte her, warten sie und setzen sie instand.

Die Ausbildung im Überblick

Chirurgiemechaniker/in ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Chirurgiemechaniker/innen finden Beschäftigung

  • in Handwerksbetrieben der Medizintechnik

  • in Industriebetrieben, die medizinische Instrumente herstellen

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Chirurgiemechaniker/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit mittlerem Bildungsabschluss ein. Etwa jede/r Dritte der Ausbildungsanfänger/innen hatte vor Ausbildungsbeginn eine Berufsfachschule absolviert.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es 42 Ausbildungsanfänger/innen. 60 Prozent der zukünftigen Chirurgiemechaniker/innen verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss , 31 Prozent besaßen einen Hauptschulabschluss . Neun Prozent verfügten über die Hochschulreife . 36 Prozent der Ausbildungsanfänger/innen hatten vor Ausbildungsbeginn eine Berufsfachschule absolviert.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Angehende Chirurgiemechaniker/innen lernen, Bohr-, Dreh- und Fräsmaschinen richtig zu bedienen und einzusetzen. Daher sind Fertigkeiten und Kenntnisse in Werken und Technik vorteilhaft. Kenntnisse im Technischen Zeichnen sind wichtig, um chirurgische Werkzeuge konstruieren und mit Plänen und Zeichnungen arbeiten zu können.

Mathematik:

Um beispielsweise Montageteile und -bedarf zu berechnen und chirurgische Werkzeuge genau nach Maß herzustellen, sind Kenntnisse in Mathematik unabdingbar.

Physik:

Da der Technikunterricht auf physikalischen Grundlagen aufbaut, ist die Kenntnis physikalischer Gesetze und Zusammenhänge eine wichtige Voraussetzung für das Verständnis der verschiedenen Arbeitsgeräte und -maschinen.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Chirurgiemechaniker/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man manuell spant und umformt

  • wie man Werkstücke maschinell bearbeitet und dazu die richtigen Werkzeuge wählt

  • wie man unter Beachtung von Vorschub oder Schnitttiefe dreht und fräst

  • wie Bauteile zu Baugruppen funktionsgerecht verbunden werden

  • wie Werkstoffe gehärtet, geglüht und vergütet werden

  • wie man Werkstücke bohrt, schleift und reibt

  • was bei der Schätzung von Fertigungs- und Instandsetzungsumfang zu beachten ist

  • wie man an Instrumenten, Geräten oder Implantaten Formen und Flächen bearbeitet

  • wie man Programme an numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen erstellt, eingibt, testet, ändert und optimiert

  • wie man gehärtete Instrumente instand setzt (z.B. Ersatzteile herstellt, Normteile austauscht, Funktionen prüft)

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Gebieten (z.B. Werkstofftechnik, Elektrotechnik)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Planen und Vorbereiten des Arbeitsablaufes sowie Kontrollieren und Bewerten der Arbeitsergebnisse

  • Lesen, Anwenden und Erstellen von technischen Unterlagen

  • Prüfen, Messen, Lehren

  • Fügen

  • manuelles Spanen und Umformen

  • maschinelles Bearbeiten

  • Instandhalten

  • Drehen und Fräsen

  • Planen und Vorbereiten des Arbeitsablaufes sowie Kontrollieren und Bewerten der Arbeitsergebnisse

  • Lesen, Anwenden und Erstellen von technischen Unterlagen

  • Prüfen, Messen, Lehren

  • Unterscheiden, Zuordnen und Handhaben von Werk- und Hilfsstoffen

  • Wärmebehandeln, Härteprüfen

  • Montieren von Bauteilen zu Baugruppen

  • Aufbauen und Prüfen von Pneumatikschaltungen

  • Bearbeiten von Werkstücken durch Spanen von Hand und mit handgeführten Maschinen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

  • Grundlagen der Fertigungs- und Prüftechnik

  • Grundlagen der Werkstofftechnik

  • Grundlagen der Maschinen- und Gerätetechnik

  • Grundlagen der Steuerungs- und Informationstechnik

  • Grundlagen der Elektrotechnik

  • Grundlagen der technischen Kommunikation

  • Instrumenten- und Gerätetechnik

  • Fertigungs- und Prüftechnik

  • Werkstofftechnik

  • Steuerungstechnik

  • technische Kommunikation

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus dem 1. und 2. Ausbildungsjahr

  • Löten, Schweißen, Kleben

  • Bearbeiten von Formen und Flächen an Instrumenten, Geräten oder Implantaten

  • Programmieren von numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen

  • Bearbeiten von Werkstücken durch Spanen auf Werkzeugmaschinen

  • Bearbeiten von Werkstücken durch Freiformschleifen

  • Montieren und Demontieren von Instrumenten, Geräten oder Implantaten

  • Prüfen und Einstellen der Funktion von Instrumenten, Geräten oder Implantaten

  • Instandsetzen von Instrumenten, Geräten oder Implantaten

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus dem 1. und 2. Ausbildungsjahr

  • Instrumentenfertigung und Oberflächentechnik

  • Implantate und Endoprothesen

  • NC-Technik

  • Werkzeug-, Vorrichtungs- und Lehrentechnik

  • Werkstofftechnik

Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Metallhandwerk (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 649 bis € 1.074

2. Ausbildungsjahr: € 766 bis € 1.150

3. Ausbildungsjahr: € 876 bis € 1.270

4. Ausbildungsjahr: € 909 bis € 1.325

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3,5 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Chirurgiemechaniker/Chirurgiemechanikerin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): Metallrohlinge zuschneiden, Teile durch Kleben, Verschrauben, Löten oder Schweißen zusammenfügen, Poliermaschine bedienen

  • Umgebung: Lärm in Werkstätten (z.B. bei der Metallbearbeitung)

  • Kleidung: Schutzkleidung, z.B. Gehörschutz, Schutzbrille

  • Arbeitszeit: z.T. Schichtarbeit

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt (z.B. für präzises, maßgenaues Arbeiten)

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Verbinden kleiner Teile, beim exakten Richten von Instrumenten)

    • Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis (z.B. bei Wartungs- und Reparaturarbeiten)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Chirurgiemechaniker/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe des Chirurgiemechanikerhandwerks): Werkstätten

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für alle Länder in Tuttlingen (Baden-Württemberg):

    Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Öffentliche Schule Mühlenweg 21 78532 Tuttlingen D +49.7461.9262800 +49.7461.9262888 http://www.steinbeisschule.de/ verwaltung@steinbeisschule.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Chirurgiemechaniker/innen stellen Instrumente, Geräte oder Hilfsmittel her, die Ärzte und Ärztinnen bei Operationen, Untersuchungen und in der Krankenbehandlung benötigen. Präzisionsinstrumente wie Operationsbesteck, Endoskope oder Implantate formen sie entweder aus verschiedenen Materialien, etwa Metall oder Kunststoff, oder sie bearbeiten vorgefertigte Rohlinge manuell oder maschinell. Falls erforderlich, entgraten und polieren sie die Werkstücke.

Sie montieren die Geräte und verbinden dabei einzelne Teile durch Kleben, Verschrauben, Löten oder Schweißen. Auch bringen sie ggf. elektronische oder optische Bauteile an. Schließlich führen sie eine Endkontrolle durch. Daneben warten Chirurgiemechaniker/innen medizinisch-chirurgische oder kosmetische Instrumente und Geräte oder setzen sie instand.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Chirurgiemechaniker/innen stellen medizinisch-chirurgische oder kosmetische Instrumente, Implantate und medizinische Geräte her, warten sie und setzen sie instand.

Skalpell, bitte!

Moderne Instrumente wie Nadelhalter, Augenpinzetten oder Hightech-Endoskope erleichtern Ärzten und Ärztinnen ihre Arbeit. Wenn sie im Operationssaal nach Skalpell oder Klammer verlangen, wird ihnen unverzüglich das richtige Präzisionsinstrument gereicht. Zahnarztspiegel, Implantate, Schrauben zum Fixieren von gebrochenen Knochen: Chirurgiemechaniker/innen fertigen solche genau auf bestimmte medizinische Problemlösungen zugeschnittene Maschinen, Hilfsmittel und Werkzeuge.

Einzelstücke nach Wunsch und Plan

Oft erteilen Fachärzte Einzelaufträge für spezielle Instrumente oder Implantate. Chirurgiemechaniker/innen sprechen die Details mit dem späteren Anwender ab und fertigen Skizzen oder maßstabsgerechte Modelle an. Dann setzen sie die Konstruktionsidee um und stellen ein Instrument meist alleine von Anfang bis Ende her. Das ist verantwortungsvolle Arbeit, denn ein stumpfes Skalpell oder eine klemmende Zange kann im Einsatz schwerwiegende Folgen für die Patientengesundheit haben.

Messerscharf, millimetergenau: Präzisionsinstrumente

Chirurgiemechaniker/innen verarbeiten in ihrer Werkstatt metallische Werkstoffe - wie Edelmetalle, Titan und Stahl - sowie Kautschuk teils mit der Hand, teils maschinell. Meist beginnen sie mit einem Metallrohling, der aus einem besonders legierten, rostfreien Stahl besteht. Sie feilen, bohren, schneiden Gewinde oder fräsen das Metall millimetergenau und verwenden dazu auch numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen, die sie selbst programmieren und einstellen. Der wichtigste Aspekt ihrer Arbeit ist das Richten des Instruments und das Polieren, Schleifen, Glänzen und Schärfen.

Sie richten die Instrumente, indem sie die Teile in die gewünschte Form schlagen, drücken oder biegen. Dann entgraten sie die Instrumentenrohlinge: Mit Schleifscheiben oder -bändern beseitigen sie scharfe Kanten oder Auffaserungen, die bei der Metallbearbeitung entstanden sind. Sie glätten das Instrument und schärfen alles, was eine Schneide hat - ob Skalpell oder Stanze, Zange oder Säge. Sorgfältig achten sie darauf, dass die Schneide überall gleich scharf ist. Damit die Instrumente später auch allen Beanspruchungen standhalten, härten sie Nadeln, Skalpelle oder Klammern noch. Schließlich polieren und bürsten Chirurgiemechaniker/innen die Instrumente. Dazu verwenden sie spezielle Polierpasten und rotierende Leder- oder Textilscheiben.

Einige Instrumente, wie Zangen und Scheren, montieren sie auch. Manche Teile verschrauben sie, andere löten oder kleben sie. Dabei achten Chirurgiemechaniker/innen darauf, dass die beweglichen Teile leichtgängig sind und nicht klemmen. Bei komplexeren Geräten montieren sie auch elektrische, elektronische oder optische Bauteile. Ist das Gerät oder Instrument fertig, überprüfen sie genau, ob es den Vorgaben und Anforderungen entspricht. Damit die hochwertigen Instrumente oder Implantate möglichst lange halten, warten sie diese auch und reparieren beschädigte oder verschlissene Teile.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Arbeitsaufgaben planen und vorbereiten

    • Werkstückzeichnungen, Konstruktionszeichnungen, Skizzen oder andere technische Arbeitsunterlagen lesen

    • Arbeitsaufträge mit Kunden besprechen, ggf. Muster nach Kundenwunsch erstellen

    • Bearbeitungsvorgänge und -abläufe festlegen

    • Werkstoff- und Materialbedarf ermitteln, Rohware zusammenstellen

    • ggf. Halbzeuge (Rohlinge) für die Weiterverarbeitung herstellen, Metalle formen

  • vorgefertigte Rohlinge fertig bearbeiten

    • Rohlinge beispielsweise durch manuelles oder maschinelles Feilen, Bohren, Fräsen, Gewindeschneiden, Sägen maßgenau bearbeiten

    • konventionell oder numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen einrichten und bedienen

    • Instrumentenrohlinge durch Schlag, Druck oder Biegung mit feinen Hämmern (aus Stahl, Kupfer oder Kunststoff) richten

    • scharfe Ecken und Kanten durch Schleifen an Schleifbändern oder Schleifscheiben entfernen

    • schneidende Instrumente (Scheren, Operationsskalpelle, Zangen) sorgfältig schärfen

    • Nadeln, Skalpelle, Messer, Scheren, Klammern und Zangen härten, anlassen und glühen

    • Einzelteile mit Hilfe von speziellen Polierpasten polieren, mit Sisalscheiben bürsten und mit Hilfe von Textilscheiben und feinen Polierpasten zum Glänzen bringen

    • ggf. galvanische Überzüge herstellen

    • Teile zum Beispiel durch Kleben, Hart- und Weichlöten oder Laserschweißen miteinander verbinden

    • ggf. elektrische, elektronische und optische Bauteile einbauen

    • Endkontrolle bei den gefertigten Instrumenten durchführen, Formgenauigkeit, Härte und Oberflächengüte sowie Gängigkeit beweglicher Teile überprüfen

  • medizinisch-chirurgische Instrumente und Geräte warten und instand setzen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 19,02

Quelle:

Tarifregister Nordrhein-Westfalen

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Chirurgiemechaniker/in

Abweichende Berufsbezeichnungen der ehemaligen DDR

  • Chirurgieinstrumentenmacher/Chirurgieinstrumentenmacherin

    (Ausbildungsberuf von 1985 bis 1990)

  • Feinmechaniker/in - Chirurg.mechaniker/in,-instrum.macher/in

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Mikromechaniker/in

Österreich

  • Chirurgieinstrumentenerzeuger/in

Arbeitsorte

Chirurgiemechaniker/innen arbeiten in erster Linie

  • in den Werkstätten der Handwerksbetriebe

  • in den Werkhallen der Industrieunternehmen

Arbeitssituation

Chirurgiemechaniker/innen bearbeiten Metallrohlinge oder Bauteile mit numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen, aber auch von Hand. Bei manchen Arbeiten tragen sie Schutzkleidung, z.B. Gehörschutz, Schutzbrillen oder Atemschutz. Vorwiegend sind sie in Werkstätten medizintechnischer Betriebe tätig. Bei der Metallbearbeitung kann der Lärmpegel hoch sein, Klebstoffdämpfe oder Metallstaub liegen in der Luft. In manchen Betrieben ist Schichtarbeit üblich.

Chirurgiemechaniker/innen arbeiten sorgfältig, verantwortungsbewusst und bis auf den Bruchteil eines Millimeters präzise, denn ein mangelhaftes Instrument oder Gerät kann den Erfolg einer Operation gefährden. Mit viel Fingerspitzengefühl verbinden sie kleinste Teile und richten Instrumente exakt aus. Dazu ist eine gute Auge-Hand-Koordination wichtig. Zum Anfertigen von Modellen brauchen sie räumliches Vorstellungsvermögen. Handwerkliche Geschicklichkeit und technisches Verständnis sind z.B. für Wartungs- und Reparaturarbeiten erforderlich.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. konventionell oder numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen einrichten und bedienen)

  • Handarbeit (z.B. Instrumentenrohlinge durch Schlag, Druck oder Biegung mit feinen Hämmern richten)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Metallstaub)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Implantate auf den Bruchteil eines Millimeters den Vorgaben entsprechend anfertigen)

  • Verantwortung für Personen (exakte Überprüfung der Arbeitsmaterialien vor einer Operation)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Skalpelle, Zangen, Scheren, Sonden, Knochenimplantate

Werkstücke und -stoffe, z.B.: Halbzeuge, Edelmetalle, Titan, Kunststoffe

Maschinen und Geräte, z.B.: CNC- und handgesteuerte Maschinen, Lötgeräte, Schleifgeräte, Mess- und Prüfgeräte, Mikroskope, Schneidinstrumente

Unterlagen, z.B.: Konstruktionszeichnungen, Modelle

Arbeitsbereiche/Branchen

Chirurgiemechaniker/innen finden Beschäftigung

  • in Handwerksbetrieben der Medizintechnik

  • in Industriebetrieben, die medizinische Instrumente herstellen

Branchen im Einzelnen

  • Feinmechanik, Optik

    • Herstellung von medizintechnischen Apparaten und Materialien a. n. g., z.B. Spritzen, Pinzetten, Spiegel

  • Medizinische Technik, Orthopädie, Zahntechnik

    • Herstellung von orthopädischen Erzeugnissen, z.B. Schienen, künstliche Gelenke

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Feinwerktechnik, CNC-Technik, Medizintechnik, Schweiß-, Füge- und Trenntechniken).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Chirurgiemechanikermeister/in oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Feinwerktechnik).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Medizinische Technik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

Newsletter bestellen