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Ausbildungsberuf
Büchsenmacher/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Büchsenmacher/innen stellen Sport- und Jagdwaffen her oder reparieren diese. Außerdem montieren sie Zielfernrohre und schießen die Gewehre ein.

Die Ausbildung im Überblick

Büchsenmacher/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Büchsenmacher/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Betrieben des Büchsenmacherhandwerks

  • in der industriellen Produktion von Handfeuerwaffen

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • im Waffenfachhandel

  • in Fachgeschäften für Jäger- und Anglerbedarf

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Büchsenmacher/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit mittlerem Bildungsabschluss ein.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2021 gab es 15 Ausbildungsanfänger/innen. 60 Prozent der zukünftigen Büchsenmacher/innen verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss , 40 Prozent besaßen die Hochschulreife .

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Angehende Büchsenmacher/innen lernen, Bohr-, Dreh- und Schleifmaschinen zu bedienen und richtig einzusetzen. Wer über Fertigkeiten im technischen Werken verfügt, ist im Vorteil. Um etwa eine individuell angepasste Jagdwaffe zu konzipieren oder den Ersatz für verschlissene Einzelteile zu konstruieren, sind Kenntnisse im Technischen Zeichnen vorteilhaft, da man dazu Skizzen und Pläne lesen sowie selbst anfertigen muss.

Mathematik:

Um beispielsweise mit Maßtabellen umgehen zu können, sind mathematische Fähigkeiten unabdingbar.

Physik:

Da der Technikunterricht auf physikalischen Grundlagen aufbaut, ist die Kenntnis physikalischer Gesetze und Zusammenhänge eine wichtige Voraussetzung für das Verständnis der Arbeitsweise unterschiedlicher Sport- und Jagdwaffen und für den richtigen Umgang mit unterschiedlichen Werkstoffen.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Büchsenmacher/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennungs-Finder und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie Flächen und Formen an Werkstücken aus Eisen- und Nichteisenmetallen eben, winklig und parallel nach Allgemeintoleranzen auf Maß gefeilt und entgratet werden

  • wie Bleche, Rohre und Profile aus Eisen- und Nichteisenmetallen umgeformt werden

  • wie man Werkstücke oder Bauteile mit handgeführten Maschinen schleift und bohrt

  • wie Werkzeuge, Lote und Flussmittel zum Weich- und Hartlöten ausgewählt sowie Bleche und Profile gelötet werden

  • wie man Bau- und Waffenteile nach technischen Unterlagen zu Baugruppen montiert und auf Funktion prüft

  • wie Oberflächen von Waffenteilen aus Metall bzw. aus Holz und Kunststoff mit verschiedenen Verfahren, z.B. durch Streich- und Tauchbrünieren, behandelt werden

  • wie man die Lage von Baugruppen und Waffenteilen zueinander festlegt und Verbindungen unter Beachtung teilespezifischer Montagebedingungen herstellt

  • wie Baugruppen und Waffenteile geprüft und justiert sowie Verbindungen kontrolliert werden

  • wie man optische Geräte montiert, insbesondere mittels Aufschub-, Aufkipp-, Fest-, Sattel-, Schwenk- und Suhler-Einhakmontagen

  • wie Schusswaffen zusammengebaut und auf Funktion und Sicherheit geprüft werden

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Warten technischer Systeme, Prüfen, Einstellen und Einschießen von Waffen)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • manuelles Spanen und Umformen

  • maschinelles Bearbeiten

  • Umgehen mit Werk- und Hilfsstoffen

  • Instandhalten und Warten von Betriebsmitteln

  • Fügen

  • Montieren von Schusswaffen

  • Warten und Instandsetzen von Schusswaffen

  • Prüfen und Messen

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • 1. Ausbildungsjahr:

    • Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen

    • Fertigen von Bauelementen mit Maschinen

    • Herstellen von einfachen Baugruppen

    • Warten technischer Systeme

  • 2. Ausbildungsjahr:

    • Anpassen und Montieren von Waffenteilen

    • Analysieren und Herstellen von Einzelladern

    • Analysieren und Herstellen von Mehrladern

    • Analysieren und Herstellen von Kipplaufwaffen

Teil 1 der Gesellenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

19. - 36. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefung und Erweiterung der Kenntnisse aus den ersten 18 Ausbildungsmonaten

  • Behandeln und Schützen der Oberfläche von Waffenteilen

  • Montieren optischer Geräte auf Schusswaffen

  • Herstellen der Gesamtfunktion von Schusswaffen und Zubehör

  • Ballistik und Munition

  • waffenrechtliche Bestimmungen

  • Auftragsbearbeitung

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Analysieren und Herstellen von Kurzwaffen

  • Waffen nach Kundenwunsch spezifizieren

  • Waffen pflegen, warten und instandsetzen

  • Prüfen, Einstellen und Einschießen von Waffen

Teil 2 der Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Die Angemessenheit einer Ausbildungsvergütung wird für Ausbildungen, die in 2020 und später beginnen, durch das Berufsbildungsgesetz über die Mindestvergütung geregelt. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Metallhandwerk (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 620 bis € 1.059

2. Ausbildungsjahr: € 700 bis € 1.108

3. Ausbildungsjahr: € 800 bis € 1.195

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Ggf. entstehen Kosten, z.B. für Lernmittel, Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten.

Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Büchsenmacher/Büchsenmacherin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): Bauteile zusammenschrauben, Bohrmaschine betätigen, Schlösser, Patronenlager und Zieleinrichtungen montieren

  • Umgebung: Lärm und Staub in Werkstätten

  • Kleidung: Schutzkleidung, z.B. Handschuhe, Gehörschutz (beim Einschießen)

  • Arbeitszeit: Schichtarbeit (in der Industrie)

  • Anforderungen:

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Zusammensetzen von Lauf und Mechanik, für das Einschießen von Waffen)

    • Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis (z.B. beim Reparieren von Waffen)

    • Kundenorientierung (z.B. bei der Kundenberatung)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Büchsenmacher/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe des Büchsenmacherhandwerks): Werkstätten

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland in Ehingen (Baden-Württemberg): Gewerbliche Schule Ehingen Weiherstraße 10 89584 Ehingen D +49.7391.58030 +49.7391.58031071 https://www.gbs-ehingen.de/ mail@gbs-ehingen.de

  • für die Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen in Zella-Mehlis (Thüringen): Staatliches Berufsbildungszentrum Suhl/Zella-Mehlis Gewerbestraße 1 98544 Zella-Mehlis D +49.3682.45800 +49.3682.458038 http://www.sbbz-szm.de schulleitung@sbbz-szm.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand 30.03.2023)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

Ggf. kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Büchsenmacher/innen stellen Waffen her, z.B. Flinten, Büchsen, Luftgewehre, Kleinkalibergewehre oder Pistolen für Jäger und Sportschützen. Anhand vorgegebener Zeichnungen, aber auch ohne Vorlage fertigen sie mit traditionellen Techniken oder modernen, teils rechnergesteuerten Maschinen Bauteile aus Metall, Holz und Kunststoff an. Sie verbinden Lauf und Schaft miteinander und montieren je nach Modell Schloss, Patronenlager und Zieleinrichtung. Außerdem reparieren sie Waffen, bauen ggf. Ersatzteile ein oder restaurieren historische Gewehre. Die fertigen Waffen schießen sie am Schießstand ein und überprüfen deren Zielgenauigkeit.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Büchsenmacher/innen stellen Sport- und Jagdwaffen her oder reparieren diese. Außerdem montieren sie Zielfernrohre und schießen die Gewehre ein.

Zielsicher bei Sport und Jagd

Ob Sportschütze, Jäger oder Waffensammler: Sie alle wissen maßgefertigte Waffen zu schätzen. Zwar werden viele Gewehre heute industriell hergestellt, dennoch übernehmen Büchsenmacher/innen nicht nur Reparaturen, sondern bieten darüber hinaus Gewehre exakt nach Kundenwunsch. Ein genau der Körpergröße des Schützen entsprechender Schaft? Eine individuelle Verzierung? Büchsenmacher/innen beraten ihre Kunden bei der Auswahl der geeigneten Waffe und kennen sich mit den verschiedenen Büchsenarten ebenso aus wie mit dem Zubehör. Sie verkaufen Munition, Schießpulver und sonstige Artikel rund um die Jagd und den Schießsport. Dabei beachten sie die gesetzlichen Auflagen für den Waffen-, Munitions- und Schießpulververkauf genau.

Präzisionsarbeit im Visier

Zwar bauen Büchsenmacher/innen oft vorgefertigte Bauteile zusammen und stellen nicht jedes Einzelteil selbst her. Trotzdem beherrschen sie Schlosser-, Tischler- sowie Feinmechanikarbeiten und besitzen kunsthandwerkliche Fähigkeiten, besonders wenn sie individuelle Einzelteile und Sammlerstücke instand setzen. Der Lauf und die Mechanik bestehen aus Metall, die Flintenschäfte aus Holz. Damit die Waffe später einwandfrei funktioniert, müssen Büchsenmacher/innen bei der Bearbeitung der Materialien Präzisionsarbeit leisten. So gehen sie z.B. sicher mit Feile und Hobel oder CNC-Fräse um. Wenngleich moderne Maschinen bei der Herstellung der Teile helfen, benötigen Büchsenmacher/innen handwerkliches Geschick. Schon minimale Abweichungen von den Vorgaben können die Genauigkeit der Waffe zerstören. Bauteile zu fertigen und zusammenzusetzen, Lauf und Schaft zu verbinden oder Schloss, Patronenlager und Zielfernrohr zu montieren, ist anspruchsvolle Millimeterarbeit.

Reparatur und Wartung

Büchsenmacher/innen reparieren auch beschädigte Pistolen und Flinten, damit diese wieder genau treffen. Auf Kundenwunsch verändern sie zudem die unterschiedlichsten Gewehre und machen beispielsweise aus einem Ordonnanzkarabiner eine Jagdbüchse. Sie passen Korn- und Visierträger an, reiben Patronenlager aus oder passen Gewehrschäfte individuell an. Ist ein Ersatzteil nicht mehr erhältlich, stellen sie es auch selbst her.

Historische Volltreffer: Sammlerstücke

Etwas Besonderes sind Nachbildungen von historischen Büchsen. Sie sind meist Sammlerstücke und stellen höchste Anforderungen an die Büchsenmacher/innen, die sich genau an alte Vorlagen halten und historische Handwerkstechniken anwenden müssen. Das ist im Vergleich zur Arbeit mit modernen Maschinen oft mühsam und zeitaufwendig. Neben Nachbildungen restaurieren sie auch echte historische Waffen aus Museen und privaten Sammlungen, die oft Einzelstücke und sehr wertvoll sind.

Kimme und Korn: genau ins Schwarze

Ist die Waffe montiert, schießen Büchsenmacher/innen das Gewehr ein. Sind sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden, arbeiten sie die Waffe nach oder Justieren z.B. das Zielfernrohr neu. Bei der Ausrichtung von Kimme und Korn darf kein Fehler unterlaufen. Ob der Schütze später auf Zielscheiben oder auf Wild schießt - es darf kein Schuss aufgrund einer fehlerhaften Waffe oder einer falschen Handhabung danebengehen.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Werkstoffe bearbeiten (Stahl, Holz, Nichteisenmetalle, Kunststoffe)

    • Material messen, anzeichnen, anreißen und körnen

    • Bearbeitungspunkte und -stellen prüfen (vorgegebene Toleranzen beachten)

    • manuell oder an Werkzeugmaschinen feilen, sägen, schaben, Gewinde schneiden, bohren, Drehen, schmieden, schleifen

    • Bauteile nachbearbeiten, Oberflächen behandeln

    • Einzelteile anlassen, vergüten, härten und glühen

  • bearbeitete Teile montieren, z.B. verschrauben, stiften, kleben und hartlöten

  • Schaftarbeiten durchführen

    • neue Schäfte herstellen und auf die vorhandenen Waffen montieren

    • Schäfte an die spezifischen Maße der jeweiligen Kunden anpassen

    • Passstellen für die einzusetzenden Waffenteile ausarbeiten (raspeln, feilen, ausstemmen, polieren, bohren)

    • Schaft schleifen, glätten, polieren und mit Schaftöl behandeln

    • Funktionsprüfungen an den neu geschäfteten Waffen durchführen

  • Zielfernrohre montieren

    • benötigte Montageteile auswählen bzw. beim Hersteller bestellen; ggf. einzelne Teile in Eigenanfertigung herstellen

    • Montageteile auf die Waffe an- bzw. einpassen; Zielfernrohre in die Montage einlegen, über Durchsichtkontrolle justieren

  • Waffen einschießen

    • Probeschießen auf dem Schießstand durchführen, neue oder reparierte Waffen testen

    • Zielfernrohr beim Einschießen feinjustieren

    • Schussbilder anfertigen, unterzeichnen und an den Kunden übergeben

  • Waffen pflegen, warten, instand setzen und ändern, ggf. historische Waffen restaurieren

  • im Ladengeschäft verkaufen und beraten

    • Kunden bei der Waffenauswahl (Art, Technik, Kaliber und Ballistik) beraten

    • Schaftmaße abnehmen

    • Kostenvoranschläge erstellen (Neukauf, Instandsetzung, Reparaturen)

    • Gebrauchtwaffen entgegennehmen, überprüfen und taxieren

    • Probeschießen mit dem Kunden auf dem Schießstand

    • Erlaubniseinträge in Waffenbesitzkarten, Jagdschein oder Sprengstoffschein prüfen

    • Munition, Schießpulver und Geschosse für Wiederlader verkaufen, dabei gesetzliche Auflagen beachten und Waffenhandelsbuch, Munitionshandelsbuch und Sprengstoffbuch vorschriftsmäßig führen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 18,06

Quelle:

Tarifregister Nordrhein-Westfalen

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Büchsenmacher/in

Abweichende Berufsbezeichnungen der ehemaligen DDR

  • Gewehrschäfter/Gewehrschäfterin

    (Ausbildungsberuf bis 1990)

  • Jagdwaffenmechaniker/Jagdwaffenmechanikerin

    (Ausbildungsberuf von 1964 bis 1990)

  • Laufschlosser/Laufschlosserin

    (Ausbildungsberuf bis 1990)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Büchsenmacher/in

Österreich

  • Büchsenmacher/in

  • Waffenmechaniker/in

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Gunsmith (m/f)

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Büchsenmacher/innen arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

  • auf Schießständen

  • in den der Werkstatt angegliederten Verkaufsräumen

Arbeitssituation

Büchsenmacher/innen stellen Sport- und Jagdwaffen mit CNC-gesteuerten Maschinen und Handwerkzeugen wie Feilen oder Hobeln her. Bei manchen Tätigkeiten tragen sie Arbeitsschutzkleidung, z.B. Handschuhe, am Schießstand auch Gehörschutz. In Werkstätten entstehen bei der Arbeit mit Metall, Holz und Kunststoff Lärm, Staub und Dämpfe. Wenn Büchsenmacher/innen Waffen reparieren und pflegen, kommen sie mit Schmiermitteln und Klebstoffen in Berührung.

Mit Fingerspitzengefühl setzen sie Lauf und Mechanik zusammen, montieren und justieren Zielfernrohre sorgfältig und präzise. Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis benötigen sie z.B. für Reparaturarbeiten. Serviceorientiert beraten sie Kunden, erläutern Waffen und Munitionsarten und überzeugen sich, dass Kunden kaufberechtigt sind und entsprechende Legitimationen vorweisen können. Wenn sie Waffen einschießen, ist eine gute Auge-Hand-Koordination gefragt.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Waffenteile an konventionellen oder CNC-gesteuerten Werkzeugmaschinen bearbeiten)

  • Handarbeit (z.B. Werkstücke von Hand feilen, hobeln, schleifen, sägen)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit in Verkaufsräumen (z.B. Kunden bei der Auswahl beraten und Artikel rund um Jagd und Schießsport verkaufen)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Staub und Dämpfe beim Arbeiten an der Drehbank oder Verkleben von Kunststoffteilen)

  • Arbeit mit Schmierstoffen (Öl, Fett) (z.B. Schmier- und Kühlmittel)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Kleinteile montieren, kleine Ersatzteile anfertigen)

  • Kundenkontakt (z.B. Kunden bei der Anfertigung und Verzierung von Jagdwaffen beraten)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Büchsen, Flinten, Pistolen, Zielfernrohre

Materialien, z.B.: Stahl-, Holz- und Kunststoffteile

Geräte, Werkzeuge und Hilfsstoffe, z.B.: Hartlötgeräte, Bohrmaschinen, Schraubenzieher, Raspeln, Feilen, Sägen, Hobel, Winkelmesser, Schaftöle, Schieblehren, Spezialklebstoffe, Schmierstoffe

Unterlagen, z.B.: Skizzen, Bestellungen, Kostenvoranschläge, Abrechnungen, gesetzliche Auflagen, Waffenhandelsbuch, Sprengstoffbuch

Arbeitsbereiche/Branchen

Büchsenmacher/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Betrieben des Büchsenmacherhandwerks

  • in der industriellen Produktion von Handfeuerwaffen

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • im Waffenfachhandel

  • in Fachgeschäften für Jäger- und Anglerbedarf

Branchen im Einzelnen

  • Maschinenbau, Werkzeugbau

    • Herstellung von Waffen und Munition

Auch denkbar:

  • Einzelhandel

    • Sonstiger Einzelhandel a. n. g. (in Verkaufsräumen), z.B. Waffenfachhandel, Fachgeschäfte für Jäger- und Anglerbedarf

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Feinwerktechnik, CNC-Technik, Schweiß-, Füge- und Trenntechniken).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Büchsenmachermeister/in oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Feinwerktechnik).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Konservierung, Restaurierung).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (07/2023)

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