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Ausbildungsberuf
Fachpraktiker/in f. Zweiradmechatroniker (§66 BBiG/§42r HwO)

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Ausbildung im Überblick

Fachpraktiker/in für Zweiradmechatroniker ist ein Ausbildungsberuf für Menschen mit Behinderungen. Die 3- bzw. 3,5-jährige Ausbildung wird im Handwerk oder in Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation durchgeführt. Die Ausbildung orientiert sich am anerkannten Ausbildungsberuf Zweiradmechatroniker/in.

Je nach zuständiger Kammer können z.B. Dauer der Ausbildung und Abschlussbezeichnungen unterschiedlich sein.

Die Beschreibung des Ausbildungsberufs Fachpraktiker/in für Zweiradmechatroniker erfolgt auf Grundlage einer Kammerregelung.

Zugangsvoraussetzung

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Vorausgesetzt wird in der Regel eine Eignungsuntersuchung, die durch die zuständige Agentur für Arbeit veranlasst wird.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Betriebliche Ausbildung

Voraussetzung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Ausbildung in Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation

Die Berufsberatung der zuständigen Agentur für Arbeit informiert über Voraussetzungen und Anmeldung zur Ausbildung.

Wichtige Schulfächer

Gute Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Die angehenden Fachpraktiker/innen für Zweiradmechatroniker lernen in der Ausbildung z.B., wie man Fahrradteile montiert, demontiert und bearbeitet. Handwerkliches Geschick ist für die damit verbundenen Tätigkeiten wie Feilen, Bohren und Schneiden wichtig. Kenntnisse und Erfahrungen im technischen Werken sind deshalb von Vorteil.

Mathematik:

Um Flächen, Volumen oder den Materialverbrauch zu berechnen, sollte man die Grundrechenarten beherrschen.

Physik:

Fachpraktiker/innen für Zweiradmechatroniker prüfen u.a. elektrische und elektronische Systeme und setzen diese instand. Wer auf Kenntnisse der Elektrotechnik aufbauen kann, ist im Vorteil.

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Während der Ausbildung lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie Fahrzeuge betriebsfertig montiert werden

  • wie man Wartungs-, Prüf- und Reinigungsarbeiten nach Vorgabe durchführt

  • wie man Schäden, Störungen und Verschleiß an Fahrzeugen und Systemen feststellt und beurteilt

  • wie man Steuerungs-, Beleuchtungs- und Bremssysteme prüft

  • wie elektrische Verbindungen und Anschlüsse hergestellt und instand gesetzt werden

  • wie Reifen und Laufräder demontiert und montiert werden

  • wie man Werkstücke mit Maschinen bearbeitet

  • wie man Bauteile durch unlösbare Fügetechniken herstellt und instand setzt

  • wie man Speichenräder aufbaut, einspeicht und zentriert

  • wie man Bauteile z.B. durch Schrauben, Kleben oder Nieten montiert

  • wie man Beleuchtungssysteme installiert und einstellt

  • wie man Schalt-, Brems- und Beleuchtungsanlagen oder Zubehör wie Kindersitze oder Anhänger nachrüstet

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Ausbildungsvertrag, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Fächern

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Rechnen und Wirtschafts- und Sozialkunde

Ausbildungsaufbau

Beispiel für den Ausbildungsaufbau einer 3,5-jährigen Ausbildung Fachpraktiker/in für Zweiradmechatroniker

Ausbildung im Betrieb bzw. in der Einrichtung der beruflichen Rehabilitation:

1.-18. Ausbildungsmonat:

  • Bedienen von Fahrzeugen und Systemen

  • Montage und Inbetriebnahme von Fahrzeugen und Systemen

  • Messen und Prüfen an Systemen

  • Durchführen von Service-, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten

  • Diagnostizieren von Fehlern und Störungen an Fahrzeugen und Systemen

  • Demontieren, Reparieren und Montieren von Bauteilen, Baugruppen und Systemen

  • Betriebliche und technische Dokumentation

Teil 1 der Abschlussprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

19.-42. Ausbildungsmonat:

  • Vertiefen und Erweitern der Kenntnisse aus den ersten 18 Ausbildungsmonaten

  • Herstellen und Anpassen von Fahrrädern

  • Durchführen von Um- und Nachrüstarbeiten

Teil 2 der Abschlussprüfung vor dem Ablauf der Ausbildungsdauer

Ausbildungsvergütung

Findet die Ausbildung in einem Betrieb statt, erhalten die Auszubildenden vom Betrieb eine Ausbildungsvergütung. Bei einer Ausbildung in einer Einrichtung der beruflichen Rehabilitation werden die Auszubildenden durch Leistungen vom Rehabilitationsträger unterstützt.

Ausbildungskosten

Die Kosten einer Ausbildung nach besonderen Regelungen für Menschen mit Behinderungen werden vom Rehabilitationsträger getragen.

Förderungsmöglichkeiten

Neben der Förderung der Ausbildung durch Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben erhalten die Auszubildenden auch unterhaltssichernde und andere ergänzende Leistungen nach dem Neunten Sozialgesetzbuch (SGB IX).

Ausbildungsdauer

3-3,5 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, kann die Ausbildungszeit verkürzt werden. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Verlängerung

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnungen gemäß Ausbildungsregelungen der zuständigen Stellen, z.B.

  • Fachpraktiker für Zweiradmechatronik/Fachpraktikerin für Zweiradmechatronik

  • Fachpraktiker für Zweiradmechatronik Fachrichtung Fahrradtechnik/Fachpraktikerin für Zweiradmechatronik Fachrichtung Fahrradtechnik

  • Zweiradmechanikerwerker/Zweiradmechanikerwerkerin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Ausbildungs- bzw. Praktikumsbetrieb, in der Ausbildungswerkstatt

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Bauteile aus dem Lager holen, Fahrräder und Motorräder zusammenbauen und reparieren, Bauteile herstellen

  • Umgebung: Umgang mit Öl, Schmierstoffen, Lacken und Korrosionsschutzmitteln in der Werkstatt, teilweise Schweißgase oder Abgase von laufenden Motoren

  • Kleidung: Schutzkleidung (z.B. Handschuhe, Sicherheitsschuhe, Schutzbrille)

  • Anforderungen:

    • Gute körperliche Konstitution (vorwiegend Arbeiten im Stehen)

    • Handwerkliches Geschick (z.B. beim Schweißen)

    • Technisches Verständnis (z.B. beim Reparieren von Motorrädern)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Betriebliche Ausbildung

Im Ausbildungsbetrieb betreuen Ausbilder/innen oder erfahrene Kollegen/Kolleginnen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

In der Berufsschule werden sie in Fachklassen unterrichtet. Es werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschlussprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt.

Ausbildung in Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation

In Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation sind Ausbildungswerkstätten, Übungsbüros, sonderpädagogische Berufsschule, Wohnmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen in der Regel unter einem Dach zusammengefasst. In den Ausbildungswerkstätten und Übungsbüros findet die praktische Ausbildung durch Ausbilder/innen statt. Während ihrer Ausbildung werden die Auszubildenden außerdem durch pädagogische, medizinische und psychologische Fachdienste unterstützt und betreut.

Wenn die Einrichtung der beruflichen Rehabilitation sich nicht in der Nähe des Wohnorts befindet, sind die Auszubildenden z.B. im Internat oder in einer betreuten Wohngruppe der Einrichtung untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt. In die Ausbildung sind ein oder mehrere Praktika integriert, die in einem Betrieb durchgeführt werden.

Lernorte

Fachpraktiker/innen für Zweiradmechatroniker werden in betrieblicher Form oder in Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation ausgebildet.

Betriebliche Ausbildung:

  • Ausbildungsbetrieb: Werkstätten

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Ausbildung in einer Einrichtung der beruflichen Rehabilitation:

  • Ausbildungseinrichtung: Ausbildungswerkstatt, ggf. Ausbildungsfirma der Einrichtung

  • Berufsschule (i.d.R. in die Einrichtung integriert): Unterrichtsräume

  • Praktikumsbetrieb: Werkstätten

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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