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Ausbildungsberuf
Goldschmied/in - Ketten

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Goldschmiede und -schmiedinnen der Fachrichtung Ketten entwerfen, gestalten, fertigen und reparieren im Handwerk Geflechte aus Edelmetallen wie Hals- oder Armschmuck. In der Industrie stellen sie Ketten teilweise maschinell her.

Die Ausbildung im Überblick

Goldschmied/in der Fachrichtung Ketten ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk und in der Industrie.

Arbeitsbereiche/Branchen

Goldschmiede und -schmiedinnen der Fachrichtung Ketten finden Beschäftigung in erster Linie

  • in handwerklichen Gold- und Silberschmiedewerkstätten

  • bei Juwelieren

  • in der Schmuck herstellenden Industrie

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in Betrieben, die Edelmetalllegierungen fertigen

  • in Schmuckdesignateliers

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Goldschmied/in der Fachrichtung Ketten. Auch eine Ausbildung in den Fachrichtungen Juwelen bzw. Schmuck ermöglicht die Ausübung der Tätigkeit.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es im Beruf Goldschmied/in der Fachrichtung Ketten keine Ausbildungsanfänger/innen.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Angehende Goldschmiede und -schmiedinnen der Fachrichtung Ketten entwerfen, gestalten, fertigen und reparieren Hals- und Armschmuck. Sie brauchen nicht nur zeichnerisches Geschick, um Vorlagen und Entwürfe anzufertigen. Auch handwerkliche Fertigkeiten und Kenntnisse sind von Anfang an wichtig, um beim Schmelzen oder Löten die Goldlegierung in die gewünschte Form ziehen, drücken oder biegen zu können.

Chemie:

Beim Bearbeiten der Metalle kommen Chemikalien wie Lösungs- und Reinigungsmittel, Säuren, Laugen und Ätzlösungen zum Einsatz. Um Legierungen herzustellen, werden unterschiedliche Materialien durch Erhitzen zusammengefügt. Daher sind Kenntnisse in Chemie für zukünftige Goldschmiede und -schmiedinnen erforderlich.

Deutsch:

Um Kunden zu beraten oder Kundenwünsche umsetzen zu können, sind gute Deutschkenntnisse hilfreich.

Kunst:

Wenn angehende Goldschmiede und -schmiedinnen der Fachrichtung Ketten z.B. passende Edelsteine, Perlen oder synthetische Steine auswählen oder Schmuckstücke gestalten, ist ein Sinn für Formen, Farben und Ästhetik hilfreich.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Goldschmied/in der Fachrichtung Ketten ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man Werkstücke misst, anreißt, körnt und wiegt

  • wie Werkstücke geschmiedet, Schmuckteile aufgetieft, auf- und eingezogen sowie mit Mehrfachlötungen montiert werden

  • welche chemischen und physikalischen Vorgänge beim Legieren, Schmelzen und Glühen von Metallen ablaufen

  • wie man eigene Entwürfe unter Beachtung der technischen Möglichkeiten und Grenzen umsetzt, den Arbeitsablauf plant und durchführt

  • welche Methoden der Oberflächenbehandlung es gibt, z.B. manuelles und maschinelles Schleifen und Polieren, Bürsten und Mattieren

  • worauf beim Stempeln von Edelmetallen, insbesondere im Hinblick auf Metallart und Feingehalt, zu achten ist

  • wie man Drähte und Bleche für massive und hohle Kettenglieder vorbereitet

  • wie man Kettenglieder durch Einhängen, Fügen und Löten zu Ketten und Bändern verbindet

  • wie man Ketten zu Bändern verbindet, insbesondere durch Ineinanderhängen, Aneinanderlöten und Verflechten

  • wie man unter Beachtung von gestalterischer Absicht, Steineigenschaften und Sorgfaltspflicht Steine in Zargen- oder Krappenfassungen fasst

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lerngebieten (z.B. Grundlagen der Gestaltung, Werkstoffe und Edelsteine)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

  • Durch die Zusatzqualifikation "Betriebsassistent/in im Handwerk" erwerben Auszubildende mit Fachoberschul- oder Hochschulreife parallel zu ihrer handwerklichen Berufsausbildung zusätzliche kaufmännische Kenntnisse. Die Auszubildenden besuchen zusätzlichen Berufsschulunterricht (z.B. in Rechnungswesen oder Wirtschaftslehre). Sie absolvieren die Prüfung zum Fachmann/-frau für kaufmännische Betriebsführung (HwO) und müssen einen Nachweis über den erfolgreichen Besuch des Fremdsprachenunterrichts erbringen. Weitere Informationen erteilt die zuständige Handwerkskammer, z.B.:

    HWK Dortmund – Betriebsassistent/in im Handwerk

  • Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

    Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Inbetriebnehmen von Maschinen sowie Warten von Betriebsmitteln

  • Auswählen, Vorbereiten, Handhaben und Lagern von Werk- und Hilfsstoffen

  • Planen von Arbeitsabläufen

  • Messen und Kennzeichnen sowie Kontrollieren von Arbeitsergebnissen

  • Gestalten und Darstellen von Schmuck und Gerät

  • Umformen von Metallen

  • Trennen und Abtragen

  • Fügen

  • Legieren und Schmelzen

  • Anfertigen von Kleinwerkzeugen

  • Anfertigen von Schmuck mit Funktionsteilen

  • Anfertigen von Ketten

  • Anfertigen und Montieren von Zargen und Fassungen

  • Behandeln von Oberflächen

  • Erkennen, Zuordnen und Handhaben von Edelsteinen und von organischen Stoffen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

  • Grundlagen der Gestaltung

  • Darstellungstechniken

  • Geschichte der Goldschmiedekunst

  • Werkstoffe und Edelsteine

  • Techniken

  • berufsbezogene Mathematik

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

3. und 4. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb (fachrichtungsbezogen) und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Gestalten von Ketten

  • Vorbereiten von Drähten und Rohren sowie Anfertigen von Kettengliedern

  • Anfertigen von Ketten, Bändern und Geflechten

  • Verformen von Ketten, Bändern und Geflechten

  • Anfertigen von Kettenverschlüssen

  • Anbringen von Kettenverschlüssen, Zwischengliedern und Belötungen an Ketten und Bändern

  • Fassen von Steinen in Zargen- und Krappenfassungen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

  • Vertiefung der Kenntnisse aus dem 1. und 2. Ausbildungsjahr

  • Darstellungstechniken, Fachrichtung Ketten

  • Techniken, Fachrichtung Ketten

Abschlussprüfung/Gesellenprüfung nach 3,5 Ausbildungsjahren

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Schmuck-, Uhren- und Edelmetallindustrie (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 1.091

2. Ausbildungsjahr: € 1.159

3. Ausbildungsjahr: € 1.262

4. Ausbildungsjahr: € 1.330

Quelle:

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Stand September 2023

Aktuell besteht nur im Bundesland Baden-Württemberg eine tarifvertragliche Regelung für die Industrie.

Im Bereich Handwerk liegen derzeit keine tarifvertraglichen Vereinbarungen vor.

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3,5 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Goldschmied/Goldschmiedin - Fachrichtung Ketten

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Ketten und Armbänder entwerfen, Gold in Formen gießen, Geflechte anfertigen

  • Umgebung: in Werkhallen und -stätten an gut ausgeleuchteten Arbeitstischen, Feinstaub, z.T. unangenehme Gerüche

  • Kleidung: z.T. Schutzkleidung (z.B. Schutzhandschuhe, Schutzbrille, Arbeitskittel)

  • Arbeitszeit: in Industriebetrieben z.T. Schichtarbeit

  • Anforderungen:

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Verzieren von Bändern, Ketten oder Geflechten oder Schmelzen und Gießen von Gold und Goldlegierungen)

    • Sorgfalt (z.B. beim Feinschleifen, Reinigen und Polieren von Ketten)

    • Beobachtungsgenauigkeit (z.B. Erkennen von Oberflächenunebenheiten)

    • Zeichnerische Fähigkeiten (z.B. beim Erstellen von Schmuckentwürfen)

    • Kreativität und Sinn für Ästhetik (z.B. beim Entwerfen von Einzelanfertigungen oder fantasievollen Umarbeiten von Schmuckstücken)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Goldschmiede und -schmiedinnen der Fachrichtung Ketten werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Goldschmiedewerkstätten des Handwerks oder Unternehmen der Schmuckindustrie): Werkstätten, Werkhallen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in Hamburg (Hamburg): Berufliche Schule Farmsen Medien Technik (BS 19) Hermelinweg 8 22159 Hamburg D +49.40.428855750 +49.40.428855850 http://bs19hamburg.de/ bs19@hibb.hamburg.de

  • für die Länder Brandenburg (Auszubildende aus dem Umkreis Berlin besuchen nach Absprachen zwischen Berlin und Brandenburg die Berufsschule in Berlin), Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in Arnstadt (Thüringen): Staatliches Berufsschulzentrum Arnstadt-Ilmenau Karl-Liebknecht-Straße 27 99310 Arnstadt D +49.3628.56280 +49.3628.562829 https://www.sbsz-arn-ilm.de/ info@sbsz-arn-ilm.de Schulteil Arnstadt

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Goldschmiede und -schmiedinnen der Fachrichtung Ketten gestalten vorwiegend Hals- und Armschmuck, zum Teil auch Fußkettchen. Sie arbeiten nach Kundenwünschen, nach eigenen Ideen oder nach Vorlage. Zunächst bereiten sie Drähte und kleine Röhrchen aus Edelmetall vor und fertigen daraus z.B. mit Feilen, Zangen und Lötpistolen Kettenglieder. Diese formen sie zu den jeweiligen Schmuckstücken, die sie mit Kettenverschlüssen versehen. Sie passen auch Edelsteine in Halsketten und Armbänder ein, wobei sie zum Teil die Steine selbst fassen. Außerdem reparieren sie Schmuck oder arbeiten ihn um. In der Industrie wird Schmuck teilweise maschinell und in Serie produziert. Hier stellen die Goldschmiede und -schmiedinnen die Maschinen ein, z.B. spezielle Schmuckguss-Maschinen, und überwachen die Fertigung.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Goldschmiede und -schmiedinnen der Fachrichtung Ketten entwerfen, gestalten, fertigen und reparieren im Handwerk Geflechte aus Edelmetallen wie Hals- oder Armschmuck. In der Industrie stellen sie Ketten teilweise maschinell her.

Schmuck nach Kundenwunsch

In einem ausführlichen Gespräch mit dem Kunden finden die Goldschmiede und -schmiedinnen zunächst dessen Wünsche und Vorstellungen heraus: Wie soll die Kette, das Armband oder das Fußkettchen aussehen? Soll der Schmuck zu einem Anhänger passen? Welches Schlussteil soll er haben, einen Springring oder einen Federverschluss? Wie viel darf er kosten? Welches Material eignet sich: Gold, Silber oder Platin? Die Goldschmiede und -schmiedinnen fertigen Skizzen an, nach denen sie dann in der Werkstatt ein Modell aus Gips oder Plastilin formen. Bevor sie die Metalle bearbeiten, berücksichtigen sie, wie diese sich gegenüber Hitze, Druck, Säuren oder Laugen verhalten.

Geschmeidig machen, verketten und verzieren

Wie bringen Goldschmiede und -schmiedinnen der Fachrichtung Ketten starre Materialien wie Metall in eine geschmeidige und leicht bewegliche Form? Zunächst schmelzen oder löten sie z.B. die Goldlegierung und ziehen, drücken oder biegen sie dann mit Hämmern in Form. Die einzelnen Elemente hängen sie nun ineinander oder löten sie aneinander. Für Geflechte verbinden sie Glieder und Spiralen mit Metallstiften. Schließlich verzieren sie die Kette, stechen, ziselieren, granulieren oder gravieren sie beispielsweise. Je nach Entwurf fassen Goldschmiede und -schmiedinnen der Fachrichtung Ketten auch Edelsteine, Halbedelsteine sowie synthetische Steine in unterschiedlichen Techniken und passen sie in die jeweiligen Schmuckstücke ein. Daneben restaurieren oder reparieren sie auch alte oder defekte Ketten bzw. Armbänder und reinigen sie mit Ultraschall- oder Poliergeräten.

In der industriellen Serienfertigung verwenden die Goldschmiede und -schmiedinnen zur Herstellung von Geschmeide Halbfabrikate. Sie richten entsprechende Maschinen und Anlagen ein und sind auch in der Fertigungsplanung tätig.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Ketten, Bänder und Geflechte (insbesondere Hals-, Arm- und Fußschmuck) aus Gold, Goldlegierungen und anderen Edelmetallen wie z.B. Platin oder Palladium fertigen und gestalten

    • Gold und andere Edelmetalle bzw. entsprechende Legierungen schmelzen und gießen

    • Metalle mit Froschzangen, Hand-, Hebel- oder Tafelscheren zuschneiden

    • Bleche walzen, Drähte ziehen und Stangen schmieden

    • Ausbauchungen durch Formen herausarbeiten

    • Kanten bohren, fräsen und abschlagen

    • Hohlkörper durch Hämmern ausformen

    • Werkstücke weichglühen

    • Werkstücke schmieden (strecken oder treiben mit Hämmern unterschiedlicher Formen und Gewichte)

    • Ketten durch Ineinanderhängen, Aneinanderlöten und Verflechten zu Bändern verbinden

    • Geflechte anfertigen, insbesondere Glieder und Spiralen durch Verstiften verbinden

    • Edelsteine, Perlen, Korallen sowie synthetische Steine verarbeiten und einsetzen

    • Schmuck durch Stechen, Granulieren, Ziselieren und Treibziselieren (z.B. plastische Ornamente herstellen) verzieren

    • Tauschieren, d.h. Vertiefungen z.B. für Einlegearbeiten einschneiden

    • Schmuckgegenstände, die aus mehreren Teilen bestehen, montieren

    • Verzierungen in Kettengliedern durch Eingravieren herstellen

    • Schmuckstücke mit flexiblen Schleifkörpern bearbeiten, um Schmiedespuren zu beseitigen

    • Ketten und andere Schmuckstücke feinschleifen, reinigen, polieren und galvanisieren

  • Skizzen und Zeichnungen zur Gestaltung von Ketten, Armbändern und ggf. Fußkettchen entwerfen

  • Schmuckmodelle nach Entwürfen anfertigen

Im Handwerk:

  • Funktionsteile (Kettenverschlüsse, Steinfassungen) herstellen und befestigen

  • Ketten und anderen Schmuck umarbeiten und reparieren

    • Steinfassungen erneuern, Kettenglieder ersetzen

    • Ketten und Schmuckstücke reinigen, z.B. durch Ultraschall oder chemische Bäder

    • gebrauchte Gold- und Silberwaren ggf. nach den Vorstellungen der Kunden und Kundinnen umarbeiten

  • Ketten und andere Schmuckstücke restaurieren

  • Kunden beraten, Schmuck verkaufen, ggf. auch online

  • Kostenvoranschläge erstellen

In der Industrie:

  • Musterstücke für Serienproduktionen anfertigen

  • Maschinen (z.B. Schmuckgussmaschinen) zur Fertigung von Schmuck (insbesondere Armbänder und Halsketten) in Serie bedienen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 4.015

Quelle:

IG Metall

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Goldschmied/in - Ketten

Abweichende Berufsbezeichnungen der ehemaligen DDR

  • Edelmetallfacharbeiter/Edelmetallfacharbeiterin - Goldschmied/Goldschmiedin

    (Ausbildungsberuf von 1970 bis 1990)

  • Edelmetallfacharbeiter/Edelmetallfacharbieterin - Serienfertigung (echter Schmuck)

    (Ausbildungsberuf von 1970 bis 1989)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Goldschmied/in

Österreich

  • Gold- und Silberschmied/in und Juwelier/in

Arbeitsorte

Goldschmiede und -schmiedinnen der Fachrichtung Ketten arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

  • in Produktionshallen (bei Beschäftigung in der Industrie)

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Verkaufsräumen von Juwelierläden

Arbeitssituation

Goldschmiede und Goldschmiedinnen der Fachrichtung Ketten arbeiten in Industriebetrieben meistens mit Produktionsmaschinen zur Serienfertigung. In Handwerksbetrieben gehen sie mit Präzisionsmaschinen und Werkzeugen um, arbeiten aber auch viel per Hand oder am Computer, z.B. beim Anfertigen von Entwürfen. Bei einigen Tätigkeiten tragen sie Schutzkleidung, z.B. Schutzhandschuhe, Schutzbrille sowie Arbeitskittel. Sie arbeiten vor allem in Werkstätten und -hallen. Dort ist es häufig laut, es riecht nach Schleif- und Reinigungsmitteln, Polierstaub liegt in der Luft. Insbesondere in der industriellen Schmuckwarenherstellung ist Schichtarbeit möglich. In kleineren Werkstätten, an die häufig ein Ladengeschäft angeschlossen ist, beraten Goldschmiede und Goldschmiedinnen Kunden, verkaufen Produkte oder nehmen Aufträge entgegen.

Bei der Herstellung von wertvollem Schmuck sind Geschicklichkeit, eine ruhige Hand, eine sorgfältige Arbeitsweise und eine gute Beobachtungsgabe erforderlich. Neben zeichnerischen Fähigkeiten ist ein Gespür für Ästhetik und die Erwartungen der Kunden und Auftraggeber erforderlich, um beispielsweise Einzelanfertigungen zu entwerfen oder Schmuckstücke umzuarbeiten.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Handarbeit (z.B. mit Zangen, Feilen, Sticheln)

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Schleif- und Poliermaschinen im Handwerk; Produktionsmaschinen zur Serienfertigung in der Industrie)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Schutzhandschuhe, Schutzbrille, Arbeitskittel)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (kleine Werkstätten, die häufig an Ladengeschäfte grenzen, im Handwerk; größere Produktions-/Werkhallen in der Industrie)

  • Arbeit in Verkaufsräumen

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Dämpfe der Reinigungslösungen, Flussmittel beim Lötvorgang, Dämpfe der Spezialkleber)

  • Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. Gerüche beim Löten, durch Spezialkleber oder durch Reinigungslösungen)

  • Schichtarbeit (z.T. bei einer Tätigkeit in der Industrie)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Arbeit an winzig kleinen Werkstücken, die genau zusammengefügt werden müssen)

  • Verantwortung für Sachwerte (Arbeit mit wertvollen Materialien)

  • Kundenkontakt (z.B. Kundenaufträge entgegennehmen, Kunden beraten und bedienen)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Produkte, z.B.: Bänder, Ketten, Geflechte

Werkstoffe, z.B.: Edelsteine, Edelhölzer, Perlen, Gold, Silber, Platin

Anlagen, Maschinen und Geräte, z.B.: Schmelz- und Gießanlagen, Schleif-, Wälz- und Poliermaschinen, Laserschweißgeräte, Ultraschallgeräte, Lötpistolen

Werkzeuge, z.B.: Sticheln, Zangen, Hämmer, Feilen, Zeichenutensilien

Unterlagen und Software, z.B.: Entwurfsskizzen und -zeichnungen, Auftrags- und Angebotsunterlagen, CAD-Programme

Arbeitsbereiche/Branchen

Goldschmiede und -schmiedinnen der Fachrichtung Ketten finden Beschäftigung in erster Linie

  • in handwerklichen Gold- und Silberschmiedewerkstätten

  • bei Juwelieren

  • in der Schmuck herstellenden Industrie

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in Betrieben, die Edelmetalllegierungen fertigen

  • in Schmuckdesignateliers

Branchen im Einzelnen

  • Schmuckwaren

    • Herstellung von Schmuck, Gold- und Silberschmiedewaren (ohne Fantasieschmuck), z.B. handwerkliche Gold- und Silberschmiedewerkstätten, industrielle Schmuckwarenfertigung

    • Herstellung von Fantasieschmuck, z.B. handwerkliche Gold- und Silberschmiedewerkstätten

  • Einzelhandel

    • Einzelhandel mit Uhren und Schmuck, z.B. Juweliere mit angeschlossener Werkstatt

Auch denkbar:

  • Metallerzeugung, Gießerei

    • Erzeugung und erste Bearbeitung von Edelmetallen, z.B. Edelstahlgießereien

    • Buntmetallgießereien, z.B. Schmuckgießereien

  • Design, Gestaltung

    • Industrie-, Produkt- und Mode-Design

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Metallbe- und -verarbeitung, Lötverfahren, Produktgestaltung).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Gold- und Silberschmiedemeister/in oder eine Weiterbildung als Gestalter/in für Edelstein, Schmuck und Gerät).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Schmuckdesign).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Aktuelles

Ausbildung soll neu geordnet werden

Die Ausbildung in den Berufen Goldschmied/in und Silberschmied/in soll neu geordnet und zu einem neuen Ausbildungsberuf Gold- und Silberschmied/in mit den Fachrichtungen "Goldschmieden" und "Silberschmieden" zusammengelegt werden. Dabei sollen die drei Fachrichtungen "Juwelen", "Ketten" und "Schmuck" des Berufs Goldschmied/in in der neuen Fachrichtung "Goldschmieden" aufgehen, die zwei Schwerpunkte "Email" und "Metall" des Berufs Silberschmied/in in der Fachrichtung "Silberschmieden". Die neue Ausbildungsordnung soll fachspezifische Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsaspekte, Techniken der additiven Fertigung sowie Kundenberatung beinhalten und gestalterische wie auch qualitätssichernde Inhalte verstärkt berücksichtigen. Der schulische Rahmenlehrplan soll ebenfalls angepasst und mit dem Ausbildungsrahmenplan abgestimmt werden. Es ist vorgesehen, einen gemeinsamen Rahmenlehrplan für die Ausbildungen Gold- und Silberschmied/in sowie Edelsteinfasser/in zu erarbeiten; die Auszubildenden sollen gemeinsam beschult werden.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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