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Ausbildungsberuf
Edelsteinfasser/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Edelsteinfasser/innen setzen Edel- und Schmucksteine in Schmuckstücke oder Ziergeräte ein und befestigen sie.

Die Ausbildung im Überblick

Edelsteinfasser/in ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handel. Die Ausbildung findet auch im Handwerk statt.

Arbeitsbereiche/Branchen

Edelsteinfasser/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Betrieben der Schmuck herstellenden Industrie

  • in handwerklichen Gold- und Silberschmiedewerkstätten

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in Juweliergeschäften oder bei Antikschmuckhändlern mit angeschlossener Reparaturwerkstatt

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Edelsteinfasser/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2021 gab es in den Ausbildungsbereichen Industrie und Handel sowie Handwerk insgesamt drei Ausbildungsanfänger/innen. Alle zukünftigen Edelsteinfasser/innen verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss .

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Angehende Edelsteinfasser/innen benötigen gestaltend-handwerkliches Geschick, etwa wenn sie Entwürfe übertragen oder Steine einsetzen, fixieren und fassen. Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich Werken/Technik sind deshalb wichtig.

Mathematik:

Geometrisches Vorstellungsvermögen und Zahlenverständnis sind für die Ausbildung unabdingbar. Um etwa Edelsteine passgenau zu fassen, müssen die Auszubildenden die notwendigen Maße nach Art der Fassungen exakt berechnen und vornehmen können.

Deutsch:

Um Kunden über die jeweiligen Gestaltungsmöglichkeiten zu beraten oder um Kundenwünsche umsetzen zu können, sind gute Deutschkenntnisse hilfreich.

Kunst:

Wenn angehende Edelsteinfasser/innen z.B. Schmuckstücke entwerfen, ist ein Sinn für Formen, Farben und Ästhetik hilfreich.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Edelsteinfasser/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die Industrie- und Handelskammern. Für die Antragstellung ist folgende zentrale Stelle eingerichtet worden:

IHK FOSA Ulmenstraße 52g 90443 Nürnberg D +49.911.815060 https://www.ihk-fosa.de info@ihk-fosa.de

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man unter Beachtung von Werkstoffeigenschaften und gestellten Anforderungen trennt und abträgt

  • worauf man beim Umformen von Metallen achten muss

  • wie man lötet, schweißt, verstiftet und vernietet

  • was beim Planen von Arbeitsabläufen wichtig ist

  • worauf beim Anfertigen von Kleinwerkzeugen, z.B. beim Richten von Sticheln, zu achten ist

  • wie man galvanische Überzüge herstellt und Metalle mit chemischen Hilfsmitteln färbt

  • wie Fassungen für Steine justiert werden

  • wie man Entwürfe auf Metallplatten überträgt sowie nachsticht

  • wie man Unedel- und Edelsteine in Zargen- oder Chatonfassungen fasst

  • worauf beim Anfertigen von Inkrustationen geachtet wird

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • auf berufsspezifischen Gebieten (z.B. Werkstoffe und Edelsteine, Grundlagen der Gestaltung)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb:

  • Inbetriebnehmen von Maschinen sowie Warten von Betriebsmitteln

  • Auswählen, Vorbereiten, Handhaben und Lagern von Werk- und Hilfsstoffen

  • Planen von Arbeitsabläufen

  • Messen und Kennzeichnen sowie Kontrollieren von Arbeitsergebnissen

  • Gestalten und Darstellen von Schmuck und Gerät

  • Umformen von Metallen

  • Trennen und Abtragen

  • Fügen

  • Legieren und Schmelzen

  • Anfertigen von Kleinwerkzeugen

  • Behandeln von Oberflächen

  • Anfertigen und Montieren von Zargen und Fassungen

  • Fassen von Unedel- und Edelsteinen in Chaton-, Zargen- und angeriebenen Fassungen

  • Anfertigen von Verschnitt

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

  • Grundlagen der Gestaltung

  • Darstellungstechniken

  • Geschichte der Goldschmiedekunst

  • Werkstoffe und Edelsteine

  • Techniken

  • berufsbezogene Mathematik

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

3. und 4. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus dem 1. und 2. Ausbildungsjahr

  • Erkennen und Zuordnen von Edelsteinen und organischen Stoffen

  • Fassen von Unedel- und Edelsteinen in Verschnittfassungen und kombinierten Fassungen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus dem 1. und 2. Ausbildungsjahr

Abschlussprüfung nach 3,5 Ausbildungsjahren

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Die Angemessenheit einer Ausbildungsvergütung wird für Ausbildungen, die in 2020 und später beginnen, durch das Berufsbildungsgesetz über die Mindestvergütung geregelt. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Schmuck-, Uhren- und Edelmetallindustrie (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 1.037

2. Ausbildungsjahr: € 1.102

3. Ausbildungsjahr: € 1.199

4. Ausbildungsjahr: € 1.264

Quelle:

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Stand Juli 2018

Aktuell besteht nur im Bundesland Baden-Württemberg eine tarifvertragliche Regelung für die Industrie.

Im Bereich Handwerk liegen derzeit keine tarifvertraglichen Vereinbarungen vor.

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Ggf. entstehen Kosten, z.B. für Lernmittel, Berufskleidung, Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten.

Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3,5 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Edelsteinfasser/Edelsteinfasserin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): Werkstattzeichnungen und Modelle anfertigen, Fassungen fertigen, Edelsteine einsetzen

  • Umgebung: in Produktionshallen und -stätten an gut ausgeleuchteten Arbeitstischen, z.T. Maschinenlärm, Feinstaub, Gerüche

  • Kleidung: Schutzkleidung (z.B. Schutzhandschuhe, Schutzbrille)

  • Arbeitszeit: in Industriebetrieben z.T. Schicht- und Akkordarbeit

  • Anforderungen:

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Bohren und Fräsen von Werkstücken)

    • Sorgfalt und Konzentrationsfähigkeit (z.B. beim Einsetzen der Edelsteine in vorgefertigte Fassungen)

    • Beobachtungsgenauigkeit (z.B. beim Auswählen und Zusammenstellen der Edelsteine für Schmuckstücke und Ziergegenstände)

    • Kreativität und Sinn für Ästhetik (z.B. beim Entwerfen und Gestalten von Schmuckstücken)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Edelsteinfasser/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe der Schmuckindustrie, Handwerksbetriebe, z.B. Ateliers oder Manufakturen): Produktionshallen, Werkstätten, Verkaufsräume

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein in Pforzheim (Baden-Württemberg): Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule Pforzheim St.-Georgen-Steige 65 75175 Pforzheim D +49.7231.392532 +49.7231.392121 http://www.goldschmiedeschule.de sekretariat@goldschmiedeschule.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand 30.03.2023)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bietet sich zum Beispiel folgende Möglichkeit:

Verschiedene europäische Länder

Auslandspraktikum im Rahmen der Zusatzqualifikation "Europaassistent/in"

Dauer: mindestens 3 Wochen

Zugangsvoraussetzung: mittlerer Bildungsabschluss

Weitere Informationen z.B.: Europaassistent/in

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

Ggf. kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Edelsteinfasser/innen fügen beispielsweise Rubine und Smaragde, Bernstein oder Topase in die geeignete Fassung ein. Zunächst skizzieren sie die Anordnung der Steine auf dem Schmuckstück oder Schmuckgegenstand. Danach fertigen und gestalten sie die passenden Fassungen aus unterschiedlichen Metallen, wobei sie verschiedene handgeführte Werkzeuge, Kleinmaschinen und Lötgeräte benutzen. Schließlich setzen sie die natürlichen oder synthetischen Edelsteine ein. Wenn sie im Handwerk tätig sind, beraten und bedienen Edelsteinfasser/innen auch Kunden.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Edelsteinfasser/innen setzen Edel- und Schmucksteine in Schmuckstücke oder Ziergeräte ein und befestigen sie.

Fassung bewahren

Bevor sie Edel- bzw. Schmucksteine wie Diamanten und Saphire bzw. Opale und Turmaline in der Werkstatt in die richtige Fassung bringen, haben sie sich im Gespräch mit ihren Kunden über deren Wünsche und Vorstellungen informiert. Die Fassung soll die mitunter sehr kostbaren Steine nicht nur im Schmuckstück oder an einem Schmuckgegenstand befestigen - sie soll den Stein auch optimal zur Geltung bringen. Außerdem muss sie mit dem jeweiligen Gegenstand, z.B. einem Armband, einem Ring oder einem Pokal, ästhetisch harmonieren. Hier ist das gestalterische Gespür der Edelsteinfasser/innen gefragt.

Stein im Brett

Edelsteinfasser/innen sitzen an einem traditionellen Arbeitsplatz, dem so genannten Brett, einem halbrunden Holztisch mit einer Holzauflage für die Werkstücke. Hier legen sie sich alle Werkzeuge und Kleinmaschinen bereit. Auf ihren Knien liegt ein Ledertuch, das so genannte Brettfell. Damit fangen sie auch die kleinsten Reste von Edelsteinen und -metallen auf, die sie z.B. beim Sägen oder Feilen abtragen. Diese können später noch verwendet werden. Auch eine Entwurfsskizze der Fassung haben sie gezeichnet. Für einen großen Stein wählen Edelsteinfasser/innen z.B. die Zargenfassung: Diese formen sie aus einem Metall- oder Edelmetallstreifen, den sie über einem Brenner erhitzen. Zum Schutz vor der offenen Flamme tragen sie spezielle Handschuhe und eine Brille. An die Innenseite der Fassungswand löten sie eine metallene Auflage für den Rubin an. Nun schlagen sie die Fassung sorgfältig an den Stein. Die Zarge hat den Vorteil, dass der Boden der Fassung durchbrochen ist. So kann Licht durch den Stein dringen. Edelsteine wirken dadurch transparenter. Das Metall für die Fassungen ist so beschaffen, dass Edelsteinfasser/innen den Stein jederzeit ausfassen können, um ihn zu reinigen, zu reparieren oder zu polieren. Eine andere Möglichkeit, Edelsteine zu fassen, bietet die Pavé- oder Pflasterfassung. Damit besetzen Edelsteinfasser/innen z.B. ein goldenes Armband lückenlos dicht mit kleinen Diamanten. Abschließend polieren sie die Fläche der Edelsteine.

Im Handwerk stellen Edelsteinfasser/innen Einzelstücke oder Kleinserien her. In der Industrie arbeiten sie in der Serienfertigung und fassen Steine im Akkord ein. Hier müssen sie mit Schichtarbeit rechnen.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Edelsteine, Halbedelsteine, Glassteine und synthetische Steine in Edelmetalllegierungen oder in Unedelmetalle mittels unterschiedlicher Fasstechniken (z.B. Chaton-, Zargen-, Verschnittfassungen) fassen, d.h. einsetzen und dauerhaft befestigen

    • Entwürfe skizzieren (z.B. Werkstattzeichnungen und Modelle anfertigen)

    • den Stein zum Fassen meist auf einen Stab aufkitten

    • Flächen, die mit Steinen zu besetzen sind, aufteilen

    • Metall mit Hammer und Punzen (u.a. um Zargenfassungen zu montieren) antreiben

    • Werkstücke mit Hängebohrmaschinen oder Mikromotor bohren, fräsen oder antreiben

    • Steinauflagen einarbeiten

    • Körner beim Fertigen von Verschnittfassungen formen, Korneisen handhaben

    • Fassungsteile schmieden

    • Fassungen mit verschiedenen Sticheln bearbeiten und verzieren

    • Flächen um die Steine polieren, Kittreste entfernen

  • Einfache Goldschmiedearbeiten (Edelmetalle schmelzen, gießen, polieren, schleifen, Fassungen montieren) ausführen

  • Edelsteine (Rubine, Smaragde, Diamanten, verschiedenfarbige Turmaline usw.) für Schmuckstücke und Ziergegenstände auswählen, prüfen und zusammenstellen

  • Vorlagen (Skizzen, Zeichnungen) für Schmuck- und Ziergegenstände (Colliers, Pokale) entwerfen

  • Steinschmuck und mit Steinen besetzte Geräte und Ziergegenstände (z.B. Becher, Kannen, Monstranzen) aufarbeiten, reparieren, reinigen und umarbeiten

  • Kunden beraten und Verkaufsgespräche führen, ggf. auch telefonisch oder online

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.241

Quelle:

IG Metall

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Edelsteinfasser/in

Abweichende Berufsbezeichnung der ehemaligen DDR

  • Edelmetallfacharbeiter/Edelmetallfacharbeiterin - Schmucksteinfasser/Schmucksteinfasserin

    (Ausbildungsberuf von 1970 bis 1990)

Frühere Berufsbezeichnung

  • Schmucksteinfasser/Schmucksteinfasser

    (Ausbildungsberuf von 1937 bis 1992)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Goldschmied/in - Edelsteinfassen

Österreich

  • Kristallschleiftechniker/in

Arbeitsorte

Edelsteinfasser/innen arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

  • in Produktionshallen

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • im Verkaufsraum

  • am Schreibtisch

Arbeitssituation

Edelsteinfasser/innen arbeiten viel mit der Hand und setzen dabei Präzisionsmaschinen und -werkzeuge ein. Bei manchen Arbeiten tragen sie Schutzkleidung, z.B. Schutzhandschuhe und Schutzbrille. Sie arbeiten in Werkstätten und Werkhallen. Dort herrscht oftmals Maschinenlärm, Feinstaub sowie die Gerüche von Spezialklebern, Reinigungslösungen oder Flussmitteln liegen in der Luft. Insbesondere in der industriellen Schmuckwarenherstellung ist Schichtarbeit möglich.

Die Bearbeitung der zum Teil nur millimetergroßen und wertvollen Edelsteine erfordert hohe Konzentration. Geschicklichkeit, eine ruhige Hand, gute Beobachtungsgabe und eine sorgfältige Arbeitsweise sind außerdem erforderlich. Ein großer Teil der Arbeiten wird im Sitzen und bei künstlicher Beleuchtung verrichtet. Sinn für Ästhetik brauchen Edelsteinfasser/innen, wenn sie individuelle Schmuckstücke nach Kundenwunsch entwerfen und anfertigen.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Handarbeit (z.B. Metall mit Hammer und Punzen antreiben)

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (spezielle Produktionsmaschinen in der Industrie, spezielle Werkzeuge wie Hängebohrmaschinen oder Lötkolben im Handwerk)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Schutzbrille bei Arbeiten am Brenner)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit bei künstlicher Beleuchtung

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Dämpfe und Ausdünstungen von Reinigungslösungen, Lötwerkzeugen oder Spezialklebern)

  • Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. von Spezialklebern, Reinigungslösungen)

  • Schichtarbeit (z.T. bei einer Tätigkeit in der Industrie)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Fassungen mit verschiedenen Sticheln bearbeiten und verzieren)

  • Verantwortung für Sachwerte (mit z.T. hohen Sachwerten sorgfältig umgehen, insbesondere bei sehr kostbaren Steinen, um Beschädigungen oder Diebstahl zu verhindern)

  • Kundenkontakt (z.B. Kunden beraten und Verkaufsgespräche führen in Handwerksbetrieben)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Schmuckgegenstände, Ziergeräte

Werkstücke und Hilfsstoffe, z.B.: Perlen, Diamanten, Rubine, Jade, Hämatit, Turmalin, synthetische Steine, Fassungen, Spezialkleber

Geräte, Werkzeuge und Zubehör, z.B.: Hängebohrmaschinen, Mikromotoren, Ultraschallgeräte, Lötkolben, Brenner, Hammer, Punzen, Feilen, Zeichenutensilien, Brettfell, Haltevorrichtungen

Unterlagen, z.B.: Entwurfsskizzen, Auftrags- und Angebotsunterlagen, Arbeitssicherheits- und Unfallschutzvorschriften

Arbeitsbereiche/Branchen

Edelsteinfasser/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Betrieben der Schmuck herstellenden Industrie

  • in handwerklichen Gold- und Silberschmiedewerkstätten

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in Juweliergeschäften oder bei Antikschmuckhändlern mit angeschlossener Reparaturwerkstatt

Branchen im Einzelnen

  • Schmuckwaren

    • Herstellung von Schmuck, Gold- und Silberschmiedewaren (ohne Fantasieschmuck), z.B. Betriebe der Schmuckindustrie; handwerkliche Gold- und Silberschmiedewerkstätten

Auch denkbar:

  • Einzelhandel

    • Einzelhandel mit Uhren und Schmuck, z.B. Juweliergeschäfte mit angeschlossener Reparaturwerkstatt

    • Einzelhandel mit Antiquitäten und Gebrauchtwaren, z.B. Antikschmuckhändler

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Metallbe- und -verarbeitung, Lötverfahren, Produktgestaltung).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Gold- und Silberschmiedemeister/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Schmuckdesign).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (07/2023)

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