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Ausbildungsberuf
Klavier- und Cembalobauer/in - Cembalobau

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau stellen hauptsächlich Cembali, aber auch Instrumente wie Klavichorde, Hammerflügel oder Spinette her. Außerdem reparieren, restaurieren und stimmen sie Instrumente.

Die Ausbildung im Überblick

Klavier- und Cembalobauer/in der Fachrichtung Cembalobau ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Handwerksbetrieben der Cembaloherstellung

  • in kleineren bis mittleren Industriebetrieben des Musikinstrumentenbaus

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in Museen mit Restaurierungsabteilungen

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Klavier- und Cembalobauer/in der Fachrichtung Cembalobau.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Derzeit liegen keine Informationen vor.

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Um beispielsweise Holz und Metall zu bearbeiten, sind Kenntnisse und Fertigkeiten im Werken erforderlich. Wenn angehende Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau Skizzen und technische Unterlagen erstellen, sind Kenntnisse im Bereich Technisches Zeichnen von Vorteil.

Mathematik:

Auszubildende berechnen für den Bau von Cembali u.a. den Materialbedarf. Sicheres Beherrschen der Grundrechenarten sowie geometrische Kenntnisse helfen dabei.

Physik:

Um die Gesetzmäßigkeiten der Raumakustik zu verstehen und entsprechende Berechnungen anzustellen, sind physikalische Kenntnisse hilfreich.

Musik:

Bereits vorhandene Kenntnisse der verschiedenen Musikepochen oder der Klanggestaltung sind in der Ausbildung ein Plus. Kenntnisse im Cembalospiel sind für das Stimmen der Instrumente nützlich.

Deutsch:

Die Auszubildenden beraten z.B. Kunden beim Kauf von neuen und gebrauchten Instrumenten. Gute mündliche Ausdrucksfähigkeit ist dabei von Vorteil.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Klavier- und Cembalobauer/in der Fachrichtung Cembalobau ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennungs-Finder und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man besaitete Tasteninstrumente nach Bauweisen, Konstruktionsmerkmalen und historischen Gesichtspunkten unterscheidet und ihren Zustand beurteilt

  • Hölzer, Metalle und andere Werkstoffe auszuwählen und zu bearbeiten, z.B. durch Sägen, Feilen, Hobeln, Stemmen und Biegen

  • wie Holz-, Klebe- und Schraubverbindungen und Bauteile wie Rasten, Resonanzkörper, Bodenlager, Stimmstöcke und Resonanzböden hergestellt werden

  • was man für das Stimmen von Instrumenten wissen muss

  • Oberflächen zu schleifen, bleichen, lackieren, polieren, färben, patinieren und Furniere aufzubringen

  • Mechaniken für Cembali herzustellen, vorzurichten und zu regulieren

  • ein- und zweimanualige Klaviaturen herzustellen, vorzurichten und einzubauen

  • wie Cembali intoniert werden und wie man Kiele dafür auswählt

  • wie man Kunden berät, Kundenanforderungen ermittelt und Vorschläge zur Umsetzung entwickelt

  • wie man Fehler und Schäden an Cembali feststellt, die Reparaturkosten abschätzt und Mechanikteile repariert bzw. ersetzt

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Resonanzboden herstellen, Instrumentenservice anbieten)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

  • Durch die Zusatzqualifikation "Betriebsassistent/in im Handwerk" erwerben Auszubildende mit Fachoberschul- oder Hochschulreife parallel zu ihrer handwerklichen Berufsausbildung zusätzliche kaufmännische Kenntnisse. Die Auszubildenden besuchen zusätzlichen Berufsschulunterricht (z.B. in Rechnungswesen oder Wirtschaftslehre). Sie absolvieren die Prüfung zum Fachmann/-frau für kaufmännische Betriebsführung (HwO) und müssen einen Nachweis über den erfolgreichen Besuch des Fremdsprachenunterrichts erbringen. Weitere Informationen erteilt die zuständige Handwerkskammer, z.B.:

    HWK Dortmund – Betriebsassistent/in im Handwerk

  • Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

    Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen

  • Be- und Verarbeiten von Holz und Metall sowie von sonstigen Werk- und Hilfsstoffen

  • Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen

  • Herstellen von akustischen Anlagen

  • Stimmen von Instrumenten

  • Behandeln von Oberflächen

1. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Rasten herstellen

  • Resonanzboden herstellen

  • Gussplatte einbauen

  • Instrumente stimmen

19. - 24. Ausbildungsmonat:

  • Vertiefung und Erweiterung der Kenntnisse aus den ersten 18 Ausbildungsmonaten

2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Gehäuse herstellen

  • Spielwerk einbauen

  • Besaitetes Tasteninstrument herstellen

  • Instrumentenservice anbieten

Zwischenprüfung vor dem Ende des 2. Ausbildungsjahres

3. und 4. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb (fachrichtungsbezogen) und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Bearbeiten und Einbauen von Mechaniken und Schaltungen

  • Herstellen, Bearbeiten und Einbauen von Klaviaturen

  • Intonieren von Cembali

  • Reparieren von Cembali

  • Veredeln von Oberflächen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • 3. Ausbildungsjahr:

    • Spielwerk herstellen und bearbeiten

    • Oberflächen beschichten

    • Reklamationen bearbeiten

    • Tasteninstrumente und Zusatzeinrichtungen präsentieren

  • 4. Ausbildungsjahr:

    • Instrumente instand halten

    • Instrumente intonieren

Abschlussprüfung/Gesellenprüfung nach 3,5 Ausbildungsjahren

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Die Angemessenheit einer Ausbildungsvergütung wird für Ausbildungen, die in 2020 und später beginnen, durch das Berufsbildungsgesetz über die Mindestvergütung geregelt. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Tischlerhandwerk (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 566 bis € 800

2. Ausbildungsjahr: € 701 bis € 900

3. Ausbildungsjahr: € 837 bis € 1.000

4. Ausbildungsjahr: € 868 bis € 1.100

Beispiel Holz verarbeitende Industrie (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 835 bis € 1.060

2. Ausbildungsjahr: € 920 bis € 1.111

3. Ausbildungsjahr: € 970 bis € 1.170

4. Ausbildungsjahr: € 1.020 bis € 1.241

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Ggf. entstehen Kosten, z.B. für Lernmittel, Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten.

Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3,5 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Klavier- und Cembalobauer/Klavier- und Cembalobauerin - Fachrichtung Cembalobau

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Holz, Stahl, Messing, Filz zuschneiden, Zupfmechanik, Tastatur und Register herstellen und einbauen, Bauteile zusammenleimen, Saiten aufziehen

  • Umgebung: Staub und Maschinenlärm in Werkstätten bzw. Produktionshallen, z.T. Arbeit bei Kunden

  • Kleidung: z.T. Schutzkleidung (z.B. Arbeitskittel, Atem- und Gehörschutz)

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt und handwerkliches Geschick (z.B. genaues Montieren von Einzelteilen, Einbau der Mechanik)

    • Gutes Gehör (z.B. für das Prüfen und Stimmen der Instrumente)

    • Sinn für Ästhetik (z.B. bei der Oberflächengestaltung und -verzierung)

    • Flexibilität (z.B. beim Reparieren und Stimmen von Instrumenten vor Ort)

    • Kunden- und Serviceorientierung (z.B. bei der Beratung von Kunden über Kauf oder Reparatur eines Instruments)

An der Berufsschule

Unterricht als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. handwerkliche oder industrielle Betriebe des Klavier- und Cembalobaus): Werkstätten, Konzertsäle, beim Kunden

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für alle Länder in Ludwigsburg (Baden-Württemberg): Oscar-Walcker-Schule Römerhügelweg 53 71636 Ludwigsburg D +49.7141.4449100 +49.7141.4449199 http://www.ows-lb.de sekretariat@ows-lb.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand 30.03.2023)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

Ggf. kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau fertigen Cembali, aber auch andere besaitete Tasteninstrumente. Vor dem Bau erstellen sie normgerechte Zeichnungen oder entnehmen Vorgaben und Maße vorhandenen technischen Unterlagen. Sie wählen geeignete Werkstoffe wie Hölzer und Metalle aus, fertigen Einzelteile, z.B. Resonanzkörper, Stimmstöcke, Resonanzböden und Stege, und fügen diese nach Konstruktionsvorgaben zusammen. Schließlich intonieren sie die Instrumente und stimmen sie. Außerdem beraten sie Kunden, prüfen die Umsetzbarkeit von Kundenwünschen und reparieren bzw. restaurieren beschädigte Cembali.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau stellen hauptsächlich Cembali, aber auch Instrumente wie Klavichorde, Hammerflügel oder Spinette her. Außerdem reparieren, restaurieren und stimmen sie Instrumente.

Ein besonderes Instrument

Cembali sind Tasteninstrumente mit Zupfmechanik, die vor allem in der Barockzeit weit verbreitet waren. Die Töne entstehen, indem schmale Saiten aus Messing, Stahl oder Bronze, die über einen dünnen Resonanzboden mit Stegen gespannt sind, mithilfe von mechanisch bewegten Kielen angerissen werden. Die Schwingungen der Saiten übertragen sich auf den Resonanzboden und bringen ihn zum Klingen. Die Tasten der Klaviatur fungieren dabei als Hebel. Lautstärke und Klangfarbe kann man im Gegensatz zum Klavier beim Cembalo nicht durch stärkeres oder schwächeres Betätigen der Tasten verändern. Größere Cembali besitzen dafür zwei terrassenförmig angelegte Klaviaturen (Manuale) und mehrere in Tonlage und Klangcharakter unterschiedliche Register. Diese können während des Spielens durch Pedale aktiviert werden und verändern den Tonumfang um je eine Oktave in die hohe oder tiefe Lage.

Viele Teile für den guten Ton

Ein Cembalo besteht aus sehr vielen Einzelteilen aus Holz, Stahl, Messing, Leder und anderen Materialien, von denen Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau die meisten selbst herstellen und nur einige zukaufen. Vor dem Bau eines neuen Instruments erstellen sie Zeichnungen und Entwürfe. Dann wählen sie die geeigneten Hölzer für die Herstellung des Klangkörpers aus und berücksichtigen dabei deren akustische, optische und mechanische Eigenschaften.

Sie sägen, hobeln, bohren und fräsen das Holz oder bearbeiten es mit dem Stechbeitel, um den Rahmen des Instruments herzustellen. Dann leimen sie auf den Resonanzboden Rippen und Stege. Auch den Rasten - das Holzgerüst, das den Resonanzboden trägt - fertigen und montieren sie. Sie lackieren und beizen die Oberflächen des Gehäuses und verzieren es z.B. durch Vergolden oder Tapezieren. In den fertigen Klangkörper bauen sie nach dem Aufziehen der Saiten die Klaviatur, die Koppeln, die Rechen zur Führung des Zupfmechanismus und die Springer ein und intonieren das Instrument. Auch die gesamte Mechanik, also Tastatur, Springerrechen und Springerstellen, stellen sie oft selbst her.

Im Anschluss stimmen Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau mit gutem Gehör und Musikalität das fertig gebaute Instrument. Damit es lange Zeit seinen guten Klang behält, muss ein Cembalo regelmäßig gestimmt werden, weshalb Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau viel unterwegs sind und die Instrumente bei ihren Kunden betreuen, z.B. in Musikschulen oder Konzertsälen.

Reparatur und Kundenservice

Sie warten und pflegen auch ältere Cembali und reparieren oder restaurieren beschädigte Instrumente. Dabei stellen sie Fehler und Schäden fest, stimmen den Reparaturauftrag mit ihren Kunden ab und reparieren bzw. ersetzen z.B. Mechanik- und Klaviaturteile. Wenn sie alte, ggf. historisch wertvolle Instrumente restaurieren, benötigen sie viel Wissen über Geschichte und Bau historischer Tasteninstrumente.

Außerdem beraten sie Kunden beim Verkauf oder der Reparatur von Instrumenten und informieren diese über die Angebote ihres Betriebs. Sie ermitteln Kundenanforderungen, prüfen deren Umsetzbarkeit, unterbreiten Angebote und bieten Serviceleistungen an.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Cembali, Spinette, Hammerflügel, Tafelklaviere, Virginale und Klavichorde konstruieren und herstellen

    • Skizzen, Zeichnungen und Entwürfe anfertigen

    • geeignete Werkstoffe, insbesondere Hölzer und Metalle, auswählen und dabei akustische, optische und mechanische Eigenschaften berücksichtigen; Materialbedarf berechnen

    • aus Massivhölzern Holzverbindungen und den Rahmen des Instruments herstellen

    • Resonanzböden, Resonanzkörper, Bodenlager, Stege, Stimmstöcke und andere Einzelteile bauen

    • Springer mit Springerkästen anfertigen, einpassen und mit Kielen versehen

    • Zupfmechanik, Tastatur und Register herstellen und einbauen, Saiten aufziehen

    • Kunststoff- oder Federkiele auswählen, bearbeiten und einbauen, Instrument intonieren

    • Zupfmechanik, Tastatur und Register regulieren

    • Instrumente stimmen, meist nach Gehör

    • Oberflächen furnieren bzw. bearbeiten und veredeln, z.B. schleifen, Patinieren, vergolden, tapezieren

  • Instrumente warten, reparieren und restaurieren

    • Instrumente bei Kunden stimmen und intonieren

    • Fehler und Schäden feststellen, Kosten für Reparaturarbeiten kalkulieren

    • Reparaturaufträge mit Kunden abstimmen

    • beschädigte Teile reparieren bzw. ersetzen, z.B. Spielwerke ausbauen, Mechanikteile austauschen, Tastenführungen ersetzen

    • alte, ggf. historisch wertvolle Instrumente restaurieren

  • Kunden beim Kauf von neuen und gebrauchten Instrumenten beraten, Kundenanforderungen ermitteln, Serviceleistungen anbieten

  • beim Bau, Verkauf und Vertrieb die Einhaltung des internationalen Artenschutzabkommens (CITES) zum Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten beachten

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 18,72 bis € 20,22

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Klavier- und Cembalobauer/in - Cembalobau

Abweichende Berufsbezeichnung der ehemaligen DDR

  • Klavierfacharbeiter/Klavierfacharbeiterin

    (Ausbildungsberuf von 1985 bis 1990)

Arbeitsorte

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Verkaufsräumen

  • in Konzerthäusern, Musikschulen sowie in Privathaushalten von Kunden

Arbeitssituation

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau arbeiten trotz Maschineneinsatz viel mit der Hand. Bei manchen Arbeiten tragen sie Schutzkleidung, z.T. auch Atem- und Gehörschutz. Sie arbeiten in Werkstätten oder Produktionshallen des Musikinstrumentenbaus sowie in Verkaufsräumen, wenn sie Kunden z.B. beim Kauf oder bei einer Reparatur beraten. Wenn sie Instrumente stimmen, arbeiten sie beim Kunden vor Ort. Bei Schleifarbeiten entsteht Staub; Klebstoffe, Beizen, Lösemittel und Lacke können Dämpfe und Gerüche entwickeln und Säge- bzw. Schleifmaschinen erzeugen Lärm.

Der Bau oder die Reparatur der wertvollen Tasteninstrumente erfordert großes handwerkliches Geschick und viel Fingerspitzengefühl. Um den Klang eines Instruments zu prüfen, müssen Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau ihre Instrumente zumindest anspielen können. Hierfür benötigen sie musikalische Fähigkeiten und ein gutes Gehör. Mit Sinn für Ästhetik gestalten sie die Oberflächen ihrer Instrumente. Sie müssen konzentriert und präzise arbeiten, denn selbst kleinste Ungenauigkeiten können den Klang eines Instruments beeinträchtigen.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Handarbeit (z.B. Zupfmechanik einbauen)

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Sägen, Fräs- und Schleifmaschinen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Atemschutz)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (z.B. Ohrenschutz beim Schleifen, Atemschutz beim Arbeiten mit Lacken und Lösungsmitteln)

  • Arbeit in Verkaufsräumen (z.B. Kunden bedienen und beraten)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Dämpfe von Lösungsmitteln, Staub bei Schleifarbeiten)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. bei Arbeiten an der Kreissäge)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Saiten aufziehen, Instrumente stimmen)

  • Kundenkontakt (z.B. Kunden beraten beim Kauf neuer oder gebrauchter Cembalos)

  • Verantwortung für Sachwerte (z.B. historisch wertvolle Instrumente sachgemäß behandeln)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Produkte, z.B.: Cembali, Klaviere, Flügel, Hammerklaviere, Klavichorde

Materialien und Hilfsstoffe, z.B.: Hölzer, Furniere, Metalle, Kunststoffe, Federkiele, Filz, Lederteile, Kleb- und Schmierstoffe, Lacke, Poliermittel und -tücher

Bauteile und Zubehör, z.B.: Hammerköpfe, Tasten, Mechaniken, Spielwerke, Dübel, Nägel, Schrauben, Beschläge

Maschinen, Geräte und Werkzeuge, z.B.: Fräs-, Hobel- und Bohrmaschinen, Stimmgeräte, PC, Hobel, Stechbeitel, Feilen, Ziehklingen, Sägen, Stimmhämmer, Stimmgabeln

Unterlagen, z.B.: technische Zeichnungen, Skizzen, Schablonen, Artenschutzbestimmungen (CITES-Abkommen)

Arbeitsbereiche/Branchen

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Cembalobau finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Handwerksbetrieben der Cembaloherstellung

  • in kleineren bis mittleren Industriebetrieben des Musikinstrumentenbaus

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in Museen mit Restaurierungsabteilungen

Branchen im Einzelnen

  • Musikinstrumente

    • Herstellung von Musikinstrumenten, z.B. handwerkliche oder industrielle Betriebe der Cembaloherstellung, Herstellerbetriebe für Cembaloteile

Auch denkbar:

  • Kunst, Kultur, Museen

    • Museen, mit Restaurierungsabteilungen für Musikinstrumente

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Holzbe- und -verarbeitung, Restaurierung, Musik).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Klavier- und Cembalobauermeister/in oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Holztechnik).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Musikinstrumentenbau).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Innovation und Artenschutz im Instrumentenbau

Das Thema Nachhaltigkeit und Artenschutz wird in allen Bereichen immer wichtiger, so auch im Instrumentenbau. Durch die Umsetzung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES), unterliegen immer mehr exotische Holzarten, wie Palisanderholz, Grenadill und Ebenholz, Einfuhr- und Handelsbeschränkungen. Diese Hölzer sind sehr robust und bieten besondere klangliche Eigenschaften. Für einen nachhaltigen Umgang mit diesen unter Schutz stehenden Hölzern, müssen Instrumentenbauer verstärkt auf alternative Rohstoffe, wie Karbon, Kunstharz und heimische Hölzer zurückgreifen. Ebenso bedarf es neuer Fertigungsmethoden oder Verarbeitungsverfahren, um z.B. ähnliche Klangeigenschaften bei heimischen Hölzern zu erzeugen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (07/2023)

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