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Ausbildungsberuf
Klavier- und Cembalobauer/in - Klavierbau

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau stellen Klaviere und Flügel her. Außerdem reparieren, restaurieren und stimmen sie Instrumente.

Die Ausbildung im Überblick

Klavier- und Cembalobauer/in der Fachrichtung Klavierbau ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau finden Beschäftigung in erster Linie

  • in handwerklichen Klavierbauerwerkstätten

  • in kleineren bis mittleren Industriebetrieben des Instrumentenbaus

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in Museen mit Restaurierungsabteilungen

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Klavier- und Cembalobauer/in der Fachrichtung Klavierbau.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen im Ausbildungsbereich Industrie und Handel überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit Hochschulreife ein, im Ausbildungsbereich Handwerk überwiegend mit mittlerem Bildungsabschluss oder Hochschulreife.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es im Ausbildungsbereich Industrie und Handel 27 Ausbildungsanfänger/innen. 70 Prozent der zukünftigen Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau verfügten über die Hochschulreife , 30 Prozent besaßen einen mittleren Bildungsabschluss .

Im Ausbildungsbereich Handwerk gab es 24 Ausbildungsanfänger/innen. Jeweils 50 Prozent verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss bzw. die Hochschulreife.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Um beispielsweise Holz und Metall zu bearbeiten, sind Kenntnisse und Fertigkeiten im Werken erforderlich. Wenn angehende Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau Skizzen und technische Unterlagen erstellen, sind Kenntnisse im Bereich Technisches Zeichnen von Vorteil.

Mathematik:

Auszubildende berechnen für den Bau von Klavieren und Flügeln u.a. den Materialbedarf. Sicheres Beherrschen der Grundrechenarten sowie geometrische Kenntnisse helfen dabei.

Physik:

Um die Gesetzmäßigkeiten der Raumakustik zu verstehen und entsprechende Berechnungen anzustellen, sind physikalische Kenntnisse hilfreich.

Musik:

Bereits vorhandene Kenntnisse der verschiedenen Musikepochen oder der Klanggestaltung sind in der Ausbildung ein Plus. Kenntnisse im Klavierspiel sind für das Stimmen der Instrumente nützlich.

Deutsch:

Die Auszubildenden beraten z.B. Kunden beim Kauf von neuen und gebrauchten Instrumenten. Gute mündliche Ausdrucksfähigkeit ist dabei von Vorteil.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Klavier- und Cembalobauer/in der Fachrichtung Klavierbau ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man besaitete Tasteninstrumente nach Bauweisen, Konstruktionsmerkmalen und historischen Gesichtspunkten unterscheidet und ihren Zustand beurteilt

  • Hölzer, Metalle und andere Werkstoffe auszuwählen und zu bearbeiten, z.B. durch Sägen, Feilen, Hobeln, Stemmen und Biegen

  • wie Holz-, Klebe- und Schraubverbindungen und Bauteile wie Rasten, Resonanzkörper, Bodenlager, Stimmstöcke und Resonanzböden hergestellt werden

  • was man für das Stimmen von Instrumenten wissen muss

  • Oberflächen zu schleifen, bleichen, lackieren, polieren, färben, patinieren und Furniere aufzubringen

  • Mechaniken, Klaviaturen und Schaltungen für Klaviere und Flügel vorzurichten und einzubauen

  • wie man Spielwerke reguliert und Mechaniken durch den Einbau von Dämpfung, Hammerstielen und Hammerköpfen komplettiert

  • Klaviere und Flügel zu intonieren und klanglich zu optimieren, z.B. durch Stechen und Schleifen von Hammerkopffilzen

  • wie man Kunden berät, Kundenanforderungen ermittelt und Vorschläge zur Umsetzung von Kundenwünschen entwickelt

  • wie man Fehler und Schäden an Klavieren und Flügeln feststellt, Reparaturkosten abschätzt und Mechanikteile repariert bzw. ersetzt

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Resonanzboden herstellen, Instrumentenservice anbieten)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

  • Durch die Zusatzqualifikation "Betriebsassistent/in im Handwerk" erwerben Auszubildende mit Fachoberschul- oder Hochschulreife parallel zu ihrer handwerklichen Berufsausbildung zusätzliche kaufmännische Kenntnisse. Die Auszubildenden besuchen zusätzlichen Berufsschulunterricht (z.B. in Rechnungswesen oder Wirtschaftslehre). Sie absolvieren die Prüfung zum Fachmann/-frau für kaufmännische Betriebsführung (HwO) und müssen einen Nachweis über den erfolgreichen Besuch des Fremdsprachenunterrichts erbringen. Weitere Informationen erteilt die zuständige Handwerkskammer, z.B.:

    HWK Dortmund – Betriebsassistent/in im Handwerk

  • Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

    Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen

  • Be- und Verarbeiten von Holz und Metall sowie von sonstigen Werk- und Hilfsstoffen

  • Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen

  • Herstellen von akustischen Anlagen

  • Stimmen von Instrumenten

  • Behandeln von Oberflächen

1. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Rasten herstellen

  • Resonanzboden herstellen

  • Gussplatte einbauen

  • Instrumente stimmen

19. - 24. Ausbildungsmonat:

  • Vertiefung und Erweiterung der Kenntnisse aus den ersten 18 Ausbildungsmonaten

2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Gehäuse herstellen

  • Spielwerk einbauen

  • Besaitetes Tasteninstrument herstellen

  • Instrumentenservice anbieten

Zwischenprüfung vor dem Ende des 2. Ausbildungsjahres

3. und 4. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb (fachrichtungsbezogen) und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vorrichten und Einbauen von Spielwerken von Klavieren und Flügeln

  • Komplettieren und Regulieren von Spielwerken von Klavieren und Flügeln

  • Intonieren von Klavieren und Flügeln

  • Einbauen von Zusatzeinrichtungen bei Klavieren und Flügeln

  • Reparieren von Klavieren und Flügeln

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • 3. Ausbildungsjahr:

    • Spielwerk herstellen und bearbeiten

    • Oberflächen beschichten

    • Reklamationen bearbeiten

    • Tasteninstrumente und Zusatzeinrichtungen präsentieren

  • 4. Ausbildungsjahr:

    • Instrumente instand halten

    • Instrumente intonieren

Abschlussprüfung/Gesellenprüfung nach 3,5 Ausbildungsjahren

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Tischlerhandwerk (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 649 bis € 820

2. Ausbildungsjahr: € 766 bis € 900

3. Ausbildungsjahr: € 876 bis € 1.010

4. Ausbildungsjahr: € 909

Beispiel Holz verarbeitende Industrie (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 835 bis € 1.060

2. Ausbildungsjahr: € 925 bis € 1.111

3. Ausbildungsjahr: € 1.000 bis € 1.170

4. Ausbildungsjahr: € 1.060 bis € 1.241

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3,5 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Klavier- und Cembalobauer/Klavier- und Cembalobauerin - Fachrichtung Klavierbau

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Hölzer zuschneiden, Gehäuse und Resonanzböden herstellen, Tasten, Pedale, Klaviermechanik einbauen, Oberflächen behandeln

  • Umgebung: Holzstaub und Maschinenlärm in Werkstätten bzw. Produktionshallen, z.T. Arbeit bei Kunden

  • Kleidung: z.T. Schutzkleidung (z.B. Arbeitskittel, Atem- und Gehörschutz)

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt und handwerkliches Geschick (z.B. genaues Montieren von Einzelteilen, exaktes Regulieren der Klaviermechanik)

    • Gutes Gehör (z.B. für das Prüfen und Stimmen der Instrumente)

    • Sinn für Ästhetik (z.B. bei der Oberflächengestaltung und -verzierung)

    • Flexibilität (z.B. beim Reparieren und Stimmen von Instrumenten vor Ort)

    • Kunden- und Serviceorientierung (z.B. bei der Beratung von Kunden über Kauf oder Reparatur eines Instruments)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. handwerkliche oder industrielle Betriebe des Klavier- und Cembalobaus): Werkstätten, Konzertsäle, Kundenwohnungen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für alle Länder in Ludwigsburg (Baden-Württemberg): Oscar-Walcker-Schule Römerhügelweg 53 71636 Ludwigsburg D +49.7141.4449100 +49.7141.4449199 http://www.ows-lb.de sekretariat@ows-lb.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau fertigen Klaviere und Flügel. Vor dem Bau erstellen sie normgerechte Zeichnungen oder entnehmen Vorgaben und Maße vorhandenen technischen Unterlagen. Sie wählen geeignete Werkstoffe wie Hölzer und Metalle aus, stellen Einzelteile her, z.B. Stimmstöcke, Bodenlager, Resonanzböden und Stege. Die Teile fügen sie nach Konstruktionsvorgaben zusammen und bauen Mechaniken, Klaviaturen und Schaltungen ein. Schließlich intonieren sie die Instrumente und stimmen sie. Außerdem beraten sie Kunden, prüfen die Umsetzbarkeit von Kundenwünschen und reparieren bzw. restaurieren beschädigte Instrumente.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau stellen Klaviere und Flügel her. Außerdem reparieren, restaurieren und stimmen sie Instrumente.

Ein imposantes Instrument

Klaviere sind Tasteninstrumente, bei denen Töne durch Anschlagen der Saiten durch eine Hammermechanik erzeugt werden, die es erlaubt, durch stärkeres oder schwächeres Betätigen der Tasten laut und leise zu spielen. Die Schwingungen der Saiten übertragen sich auf den Resonanzboden und bringen ihn zum Klingen. Flügel sind die größeren, teils imposanten Instrumente, die meist in Konzert- und Opernhäusern, Musikhochschulen und Konservatorien stehen.

Viele Teile für den guten Ton

In spezialisierten Handwerksbetrieben oder Industriebetrieben des Instrumentenbaus stellen die Fachkräfte Klaviere und Flügel her, die sie ggf. auch in zugehörigen Läden verkaufen. Die meisten der unzähligen Einzelteile aus Holz, Stahl, Messing, Leder und anderen Materialien fertigen sie in der Regel selbst.

Vor dem Bau eines neuen Klaviers erstellen sie Zeichnungen und Entwürfe oder nutzen vorhandene Entwurfszeichnungen, die sie ggf. abwandeln. Dann wählen sie geeignete Hölzer für die Herstellung des Klangkörpers aus und berücksichtigen dabei deren akustische, optische und mechanische Eigenschaften. Mit Schablonen übertragen sie den Entwurf auf das Werkstück, sägen, hobeln, bohren und fräsen das Holz für die Gehäuse oder bearbeiten es mit der Ziehklinge. Auch den Rasten - das Holzgerüst, das den Resonanzboden trägt - fertigen und montieren sie. Das Gehäuse verzieren sie ggf. mit Intarsien, d.h. Einlegearbeiten, aus Bein oder Holz, lackieren und beizen die Oberflächen. Sie bauen den Saitenrahmen aus Gusseisenteilen zusammen und schrauben ihn ins Gehäuse, ziehen die Saiten auf, setzen Stimmnägel und leimen die Hämmer ein, die auf die Saiten schlagen. Das ist Präzisionsarbeit, denn der Winkel zwischen Hammerkopf, Hammerstiel und Saite muss genau stimmen, damit das Instrument richtig intoniert wird. Anschließend bauen die Klavier- und Cembalobauer/innen die Tastatur und die Klaviermechanik ein. Die Tasten stellen sie oft selbst her, die Pedale und die Klaviermechanik beziehen sie meist von Spezialbetrieben.

Schließlich stimmen Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau mit gutem Gehör und Musikalität das fertig gebaute Instrument. Damit es lange Zeit seinen guten Klang behält, muss ein Klavier regelmäßig gestimmt werden, weshalb Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau viel unterwegs sind und die Instrumente bei ihren Kunden betreuen, z.B. in Musikschulen oder Konzertsälen.

Reparatur und Kundenservice

Sie warten und pflegen auch ältere Klaviere und Flügel und reparieren oder restaurieren beschädigte Instrumente. Dabei stellen sie Fehler und Schäden fest, stimmen den Reparaturauftrag mit ihren Kunden ab und reparieren bzw. ersetzen z.B. Mechanik- und Klaviaturteile. Wenn sie alte, ggf. historisch wertvolle Instrumente restaurieren, benötigen sie viel Wissen über Geschichte und Bau historischer Tasteninstrumente.

Außerdem beraten sie Kunden beim Verkauf oder der Reparatur von Instrumenten und informieren diese über die Angebote ihres Betriebs. Sie ermitteln Kundenanforderungen, prüfen deren Umsetzbarkeit, unterbreiten Angebote und bieten Serviceleistungen an.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Klaviere und Flügel konstruieren und herstellen (handwerklich und industriell)

    • Skizzen, Zeichnungen und Entwürfe anfertigen

    • geeignete Werkstoffe, insbesondere Hölzer und Metalle, auswählen und dabei akustische, optische und mechanische Eigenschaften berücksichtigen; Materialbedarf berechnen

    • aus Massivhölzern Holzverbindungen und den Rahmen des Instruments herstellen

    • Rasten mit Stimmstock, Bodenlagern und Resonanzboden sowie andere Einzelteile bauen

    • Tastaturen und Mechaniken vorrichten und einbauen

    • Dämpfung, Hammerstiele und Hammerköpfe einbauen, Instrument intonieren

    • Pedaleinrichtung (Pedale, Wippen, Züge) anfertigen und einbauen

    • Zusatzeinrichtungen wie Stummschaltungssysteme und Feuchtigkeitsregulatoren einbauen

    • Instrumente stimmen, meist nach Gehör

    • Oberflächen furnieren bzw. bearbeiten, z.B. schleifen, lackieren oder patinieren; ggf. Verzierungen wie Intarsien anbringen

  • Instrumente warten, reparieren und restaurieren

    • Instrumente bei Kunden stimmen und intonieren

    • Fehler und Schäden feststellen, Kosten für Reparaturarbeiten kalkulieren

    • Reparaturaufträge mit Kunden abstimmen

    • beschädigte Teile reparieren bzw. ersetzen, z.B. Spielwerke ausbauen, Mechanikteile austauschen, Tastenführungen ersetzen

    • alte, ggf. historisch wertvolle Instrumente restaurieren

  • Kunden beim Kauf von neuen und gebrauchten Instrumenten beraten, Kundenanforderungen ermitteln, Serviceleistungen anbieten

  • beim Bau, Verkauf und Vertrieb die Einhaltung des internationalen Artenschutzabkommens (CITES) zum Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten beachten

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 18,72 bis € 20,22

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Klavier- und Cembalobauer/in - Klavierbau

Auch übliche Berufsbezeichnung/Synonym

  • Klavierbauer/in

Abweichende Berufsbezeichnung der ehemaligen DDR

  • Klavierfacharbeiter/Klavierfacharbeiterin

    (Ausbildungsberuf von 1985 bis 1990)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Klavierbauer/in

Österreich

  • Klavierbauer/in

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Piano and harpsichord maker (m/f) - specialism of piano production

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Facteur/Factrice de pianos et de violoncelles - spécialisation facture de pianos

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Verkaufsräumen

  • in Konzerthäusern, Musikschulen sowie in Privathaushalten von Kunden

Arbeitssituation

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau arbeiten trotz Maschineneinsatz viel mit der Hand. Bei manchen Arbeiten tragen sie Schutzkleidung, z.T. auch Atem- und Gehörschutz. Sie arbeiten in Werkstätten oder Produktionshallen des Musikinstrumentenbaus sowie in Verkaufsräumen, wenn sie Kunden z.B. beim Kauf oder bei einer Reparatur beraten. Wenn sie Instrumente stimmen, arbeiten sie beim Kunden vor Ort. Bei Schleifarbeiten entsteht Staub; Klebstoffe, Beizen, Lösemittel und Lacke können Dämpfe und Gerüche entwickeln und Schleif- bzw. Fräsmaschinen erzeugen Lärm.

Der Bau oder die Reparatur der wertvollen Tasteninstrumente erfordert großes handwerkliches Geschick und viel Fingerspitzengefühl. Um den Klang eines Instruments zu prüfen, müssen Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau ihre Instrumente zumindest anspielen können. Hierfür benötigen sie musikalische Fähigkeiten und ein gutes Gehör. Mit Sinn für Ästhetik gestalten sie die Oberflächen ihrer Instrumente. Sie müssen konzentriert und präzise arbeiten, denn selbst kleinste Ungenauigkeiten können den Klang eines Instruments beeinträchtigen.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Handarbeit (z.B. Hammerköpfe formen, Klaviatur gerade legen)

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Sägen, Fräs- und Schleifmaschinen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Ohrenschutz beim Schleifen, Atemschutz beim Arbeiten mit Lacken und Lösungsmitteln)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit in Verkaufsräumen (z.B. Kunden bedienen und beraten)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Dämpfe von Lösungsmitteln)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. bei Arbeiten an der Kreissäge)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Instrumente stimmen, Stimmnägel setzen)

  • Kundenkontakt (z.B. Kunden beraten beim Kauf neuer oder gebrauchter Klaviere)

  • Verantwortung für Sachwerte (z.B. historisch wertvolle Instrumente sachgemäß behandeln)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Produkte, z.B.: Klaviere, Flügel, Hammerklaviere, Cembali, Klavichorde

Materialien und Hilfsstoffe, z.B.: Hölzer, Furniere, Metalle, Kunststoffe, Federkiele, Filz, Lederteile, Kleb- und Schmierstoffe, Lacke, Poliermittel und -tücher

Bauteile und Zubehör, z.B.: Hammerköpfe, Tasten, Mechaniken, Spielwerke, Dübel, Nägel, Schrauben, Beschläge

Maschinen, Geräte und Werkzeuge, z.B.: Fräs-, Hobel- und Bohrmaschinen, Stimmgeräte, PC, Hobel, Stechbeitel, Feilen, Ziehklingen, Sägen, Stimmhämmer, Stimmgabeln

Unterlagen, z.B.: technische Zeichnungen, Skizzen, Schablonen, Artenschutzbestimmungen (CITES-Abkommen)

Arbeitsbereiche/Branchen

Klavier- und Cembalobauer/innen der Fachrichtung Klavierbau finden Beschäftigung in erster Linie

  • in handwerklichen Klavierbauerwerkstätten

  • in kleineren bis mittleren Industriebetrieben des Instrumentenbaus

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in Museen mit Restaurierungsabteilungen

Branchen im Einzelnen

  • Musikinstrumente

    • Herstellung von Musikinstrumenten, z.B. handwerkliche oder industrielle Betriebe der Klavier- und Flügelfabrikation, Herstellerbetriebe für Klaviaturen oder für Klaviermechaniken

Auch denkbar:

  • Kunst, Kultur, Museen

    • Museen, mit Restaurierungsabteilungen für Musikinstrumente

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Holzbe- und -verarbeitung, Restaurierung, Musik).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Klavier- und Cembalobauermeister/in oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Holztechnik).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Musikinstrumentenbau).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Innovation und Artenschutz im Instrumentenbau

Das Thema Nachhaltigkeit und Artenschutz wird in allen Bereichen immer wichtiger, so auch im Instrumentenbau. Durch die Umsetzung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES), unterliegen immer mehr exotische Holzarten, wie Palisanderholz, Grenadill und Ebenholz, Einfuhr- und Handelsbeschränkungen. Diese Hölzer sind sehr robust und bieten besondere klangliche Eigenschaften. Für einen nachhaltigen Umgang mit diesen unter Schutz stehenden Hölzern, müssen Instrumentenbauer verstärkt auf alternative Rohstoffe, wie Karbon, Kunstharz und heimische Hölzer zurückgreifen. Ebenso bedarf es neuer Fertigungsmethoden oder Verarbeitungsverfahren, um z.B. ähnliche Klangeigenschaften bei heimischen Hölzern zu erzeugen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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