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Ausbildungsberuf
Bogenmacher/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Bogenmacher/innen stellen in Handarbeit Bögen für Streichinstrumente her.

Die Ausbildung im Überblick

Bogenmacher/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Bogenmacher/innen finden Beschäftigung

  • in Betrieben des Bogenmacher-Handwerks, ggf. auch in Betrieben des Geigenbauer-Handwerks

  • bei Musikalienfachhändlern mit angeschlossener Reparaturwerkstatt

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Bogenmacher/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es im Beruf Bogenmacher/in keine Ausbildungsanfänger/innen.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Geschicklichkeit im Umgang mit den verschiedenen Werkstoffen und Werkzeugen ist für angehende Bogenmacher/innen unabdingbar. Außerdem sind Kenntnisse im Technischen Zeichnen hilfreich.

Mathematik:

Angehende Bogenmacher/innen müssen Flächenaufteilungen berechnen, Materialien vermessen sowie ggf. aus Material-, Arbeits- und sonstigen Kosten Angebots- und Verkaufspreise kalkulieren. Mathematikkenntnisse sind daher wichtig.

Physik:

Technisch-physikalisches Wissen ist bei der Verarbeitung der verschiedenen Werkstoffe nützlich, da es bei einem guten Bogen auf das Zusammenspiel der Materialeigenschaften ankommt.

Musik:

Musikalische Fähigkeiten, insbesondere Kenntnisse im Spielen von Streichinstrumenten, sind hilfreich, um Bögen z.B. spielfertig zu machen.

Deutsch:

Wenn angehende Bogenmacher/innen Kunden hinsichtlich Reparaturmöglichkeit, Neuanfertigung oder Kauf bereits fertiger Bögen beraten, ist gute mündliche Ausdrucksfähigkeit von Vorteil.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Bogenmacher/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie Entwürfe für die Gestaltung von Bögen erstellt werden und was bei der Arbeit mit Schablonen und beim Übertragen der Maße und Konturen auf das Werkstück wichtig ist

  • welche Werkzeuge, Geräte und Maschinen zum Einsatz kommen und wie man sie einrichtet und bedient, pflegt und instand hält

  • was bei der Auswahl der Werkstoffe, z.B. Hölzer, (Edel-)Metalle und Pferdehaar, beachtet werden muss

  • wie die Werkstoffe manuell und maschinell zu bearbeiten sind, z.B. durch Sägen, Schleifen und Polieren, und wie man sie verbindet, z.B. durch Kleben oder Schrauben

  • wie die Oberflächen der Bögen behandelt werden, z.B. durch Schleifen, Beizen und Lackieren

  • wie man die Bogenstangen herstellt, erhitzt und biegt, die Bogenfrösche anfertigt und die metallischen und nichtmetallischen Teile einpasst sowie die Bogenbeinchen feilt und fertigstellt

  • wie man Bögen spielfertig macht, sie behaart, prüft und verkaufs- oder versandfertig macht

  • was beim Reparieren von Bögen einschließlich historischer Bögen zu beachten ist

  • wie man Kunden beim Kauf eines Bogens oder bei der Entgegennahme einer Reparatur berät

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • auf berufsspezifischen Gebieten (z.B. Bögen vermarkten)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb:

  • Erstellen von Entwürfen zur Gestaltung von Bögen

  • Messen, Prüfen, Anreißen sowie Übertragen von Maßen und Konturen

  • Auswählen und Handhaben von Werkzeugen sowie Auswählen, Einrichten und Warten von Maschinen und Geräten

  • Auswählen, Be- und Verarbeiten und Lagern von Werk- und Hilfsstoffen

  • Herstellen von Verbindungen

  • Herstellen von Oberflächen

  • Herstellen von Bogenstangen

  • Herstellen von Bogenfröschen

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • 1. Ausbildungsjahr:

    • Beruf und Betrieb präsentieren

    • Entwürfe von Bögen erstellen

    • Schablonen, Formen und Spezialwerkzeuge herstellen

    • Werkstoffe vorbereiten und lagern

    • Frösche herstellen

  • 2. Ausbildungsjahr:

    • Bogenstangen herstellen

    • Bogenbeinchen herstellen und Bogenteile zusammenfügen

    • Oberflächen beschichten

Zwischenprüfung am Ende des 2. Ausbildungsjahres

19. - 36. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb:

  • Vertiefen der Kenntnisse und Fertigkeiten aus den ersten 18 Monaten

  • Herstellen von Bogenbeinchen

  • Zusammenfügen von Bogenstangen, -fröschen und -beinchen

  • Spielfertigmachen von Bögen

  • Reparieren von Bögen

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Bögen beziehen

  • Bögen spielfertig machen

  • Bögen vermarkten

  • Bögen reparieren

Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Tischlerhandwerk (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 649 bis € 820

2. Ausbildungsjahr: € 766 bis € 900

3. Ausbildungsjahr: € 876 bis € 1.010

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Bogenmacher/Bogenmacherin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Bogenstangen herstellen, Bogenteile zusammensetzen

  • Umgebung: Holzstaub und Maschinenlärm in der Werkstatt, Geruchsentwicklung z.B. durch Kleber oder Lacke

  • Kleidung: ggf. Schutzkleidung (z.B. Atem- und Gehörschutz)

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt und Geschicklichkeit (z.B. bei der millimetergenauen Holzbearbeitung)

    • Gutes Gehör (z.B. für das Prüfen der Funktionsfähigkeit der Bögen)

    • Sinn für Ästhetik (z.B. beim Gestalten und Lackieren von Bögen)

    • Kunden- und Serviceorientierung (z.B. bei der Beratung von Kunden über individuell anzufertigende Bögen)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Bogenmacher/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Handwerksbetriebe des Bogenmacher-Handwerks bzw. Streichinstrumentenbaus): Werkstätten, ggf. Verkaufsräume

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in Mittenwald (Bayern): Staatl. Berufs- und BFS für Musikinstrumentenbau Mittenwald Schöttlkarstraße 17 82481 Mittenwald D +49.8823.1353 +49.8823.4491 http://www.instrumentenbauschule.eu info@instrumentenbauschule.eu Staatliche Berufs- und Berufsfachschule für Musikinstrumentenbau Mittenwald

  • für die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen in Klingenthal (Sachsen): Berufliches Schulzentrum (BSZ) e.o.plauen Uferstraße 8 08527 Plauen D +49.3741.3005100 +49.3741.3005109 http://www.bsz-eoplauen.de info@bsz-eoplauen.de Außenstelle bei: Berufliches Schulzentrum e.o.plauen - Außenstelle Klingenthal Amtsberg 12 08248 Klingenthal

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Bogenmacher/innen fertigen hochwertige Bögen für Streichinstrumente wie Violinen, Bratschen, Celli oder Kontrabässe. Die Vorgaben und Maße für den Bogenbau entnehmen sie technischen Zeichnungen. Zunächst wählen sie Hölzer und Werkstoffe aus und bearbeiten sie. Mit speziellen Werkzeugen und Maschinen fertigen sie - überwiegend in Handarbeit - die Bestandteile des Bogens: Bogenstangen, Bogenfrösche und Bogenbeinchen. Diese verbinden sie, z.B. durch Leimen, Schrauben oder Löten. Schließlich glätten, beizen, lackieren und polieren sie die Oberflächen, bringen ggf. Verzierungen an, bespannen die Bögen mit Rosshaar und bringen das Daumenleder an. Die fertigen Bögen prüfen sie auf ihre Klangwiedergabe. Außerdem reparieren sie beschädigte Bögen und beraten Kunden bei der Neuanschaffung eines Bogens.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Bogenmacher/innen stellen in Handarbeit Bögen für Streichinstrumente her.

"Die Geige, das ist der Bogen"

Dieses Zitat stammt von einem berühmten Geigenspieler. Denn damit einem Streichinstrument Musik entlockt werden kann, werden Bögen benötigt, die ebenso sorgfältig gefertigt sind wie das Instrument selbst. Bogenmacher/innen stellen ein Werkstück meist vom Entwurf bis zur Fertigstellung her. Welches Holz soll verwendet werden? Wie lang, wie stark soll der Bogen sein? Wo soll der Schwerpunkt liegen? Edles Holz für den Bogen, Rosshaar für die Bespannung und verschiedene Metall- und Kunststoffteile sowie Verzierungselemente müssen ausgewählt werden. Ob nach eigenen oder vorliegenden Entwürfen - alles muss genau bedacht und bei Einzelanfertigungen mit den Kunden abgesprochen sein, bevor es an die Arbeit geht.

Sorgfältig bearbeitet

Zuerst übertragen Bogenmacher/innen die Maße der Werkzeichnung auf das Holz, aus dem die Bogenstange entstehen soll. Dazu verwenden sie Stangenrohlinge. Sie schneiden das Holz zu und sägen, schleifen, fräsen, feilen es von Hand oder mit Maschinen. Auch den Bogenkopf arbeiten sie manuell aus und achten dabei auf den gewünschten Stil des Bogens. Jetzt muss die Stange noch gebogen werden. Dazu erhitzen sie die Stange und bringen sie vorsichtig in Form. Die Holzoberflächen beizen oder lackieren sie.

Auch die Froschrohlinge und Bogenbeinchen, die Justierschrauben aus Holz oder Metall, stellen sie her. Der sogenannte Bogenfrosch ist das Griffende des Bogens. Er hat eine Stellschraube, mit der man die Spannung des Bogenhaarbezugs regulieren kann. Bogenmacher/innen schmieden, biegen und feilen Froschteile aus Edelmetall zurecht. Teilweise werden Frosch oder Beinchen noch mit Einlegearbeiten aus Perlmutt verziert, dem sogenannten Auge. Sind die Einzelteile fertig, passen Bogenmacher/innen Frösche und Beinchen auf die Stangen auf und arbeiten die Schraubenführung ein. Dann muss der Bogen noch behaart bzw. bespannt und gerichtet werden. Bogenmacher/innen sortieren die Pferdehaare, binden sie und ziehen sie ein. Den Bogengriff beziehen sie mit Leder und achten dabei auf Gewicht und Schwerpunkt des Bogens.

Schließlich prüfen sie die Bogenqualität. Dazu müssen sie das Instrument, für das der Bogen bestimmt ist, z.B. Geige, Cello oder Bass, zumindest anspielen und durch den Bogen verursachte Unsauberkeiten im Klang erkennen können. Sind die Töne beispielsweise zu flach oder zu schrill, korrigieren sie den Bogen nach.

Reparatur oder Neukauf?

Die Reparatur von Bögen gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben. Bringt ein Kunde einen beschädigten Bogen in ihre Werkstatt, stellen sie fest, welche Teile betroffen sind und ob sich eine Reparatur lohnt. Muss die Behaarung erneuert werden? Ist die Schraubmechanik ausgeleiert? Oder muss die Kopfplatte oder das Daumenleder erneuert werden? Bogenmacher/innen sprechen den Reparaturauftrag mit den Kunden ab und führen dann die Reparaturen aus.

Auch wenn es um die Herstellung von Einzelanfertigungen geht oder Kunden einen fertigen Bogen zum Kauf auswählen, beraten Bogenmacher/innen fachkundig und serviceorientiert.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Entwürfe und Werkzeichnungen anfertigen

  • spielfertige Bögen herstellen

    • Werkstoffe, z.B. das Holz für die Bogenstange und Verzierungsmaterial, Bearbeitungsverfahren und Werkzeuge auswählen, Maschinen einrichten

    • Maße und Konturen auf die Werkstoffe übertragen

    • Bogenstangen herstellen, dabei Hälse vorfertigen, (vorgefertigte) Bogenstangen hobeln, Kopfformen aussägen, Bogenstangen erhitzen und biegen, Kopfplatte aufleimen

    • Bogenfrösche herstellen, dabei Froschrohlinge zurichten, metallische und nichtmetallische Froschteile herstellen, bearbeiten, einpassen und befestigen

    • Bogenbeinchen anfertigen, dabei Beinchenrohlinge zurichten und zufeilen

    • Bogenfrösche und -beinchen auf die Stangen aufpassen, Schraubenführung einarbeiten und justieren

    • Oberflächen beizen, ölen, lackieren, polieren

    • Pferdehaare sortieren, binden und einziehen, Bewicklung und Daumenleder am Bogen anbringen

    • Bögen auf Funktionsfähigkeit kontrollieren und korrigieren

  • Bögen reparieren, insbesondere kleinere Reparaturen durchführen, z.B. die Stange lackieren, Haare einziehen, neue Daumenleder anbringen, Kopfplatten und Schub erneuern

  • Kunden bedienen und beraten

    • zu reparierende Bögen annehmen, Schäden und Reparaturumfang feststellen

    • Kunden über Reparaturmöglichkeiten, Neuanfertigungen oder den Kauf fertiger Bögen beraten

    • neue und neu eingestellte, reparierte oder restaurierte Bögen an die Kunden abgeben

    • Bögen versandfertig machen

  • Werkzeuge und Maschinen pflegen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 18,72 bis € 20,22

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Bogenmacher/in

Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland

Österreich

  • Streich- und Saiteninstrumentenbauer/in - Schwerpunkt Bogen

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Bow maker (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Facteur/Factrice d'archets

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Bogenmacher/innen arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Verkaufsräumen

Arbeitssituation

Bogenmacher/innen arbeiten trotz Maschineneinsatz überwiegend mit der Hand. Bei manchen Arbeiten, wie z.B. beim Sägen mit der Bandsäge oder beim Lackieren, tragen sie Gehörschutz oder eine Atemschutzmaske. Sie arbeiten vor allem in Werkstätten des Musikinstrumentenbaus, teilweise auch in Verkaufsräumen, die den Werkstätten angeschlossen sind. Bei Schleifarbeiten entsteht Staub; Klebstoffe, Beizen, Lösemittel und Lacke können Dämpfe und Gerüche entwickeln und Säge- bzw. Schleifmaschinen erzeugen Lärm.

Um zu prüfen, ob ein Bogen korrekt gearbeitet wurde, müssen Bogenmacher/innen Streichinstrumente anspielen können. Hierfür benötigen sie musikalische Fähigkeiten und ein gutes Gehör. Mit Sinn für Ästhetik lackieren und verzieren sie ihre Bögen. Sie müssen konzentriert und präzise mit viel Hand- und Fingergeschick arbeiten, denn selbst kleine Ungenauigkeiten können den Klang eines Instruments beeinträchtigen.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Säge-, Bohr- und Schleifmaschinen)

  • Handarbeit (z.B. Handwerkzeuge wie Sägen, Feilen, Hobel, Fräsen, Raspeln, Schleifpapier, Pinsel und Bürsten benutzen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Gehörschutz bei Arbeiten an Bandsägen, Atemschutz beim Arbeiten mit Lacken und Lösungsmitteln)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit in Verkaufsräumen (z.B. Kunden bedienen und beraten)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Staub beim Bearbeiten von Holz, Geruch von Klebstoffen, Beizen, Lösungsmitteln und Lacken)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Bogenqualität kontrollieren, Unsauberkeiten erkennen und Bögen korrigieren, bis keine Abweichungen mehr zu hören sind)

  • Kundenkontakt (z.B. Kunden über Reparaturmöglichkeiten, Neuanfertigungen oder den Kauf fertiger Bögen beraten)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Produkte, z.B.: Bögen für Violinen, Bratschen, Celli, Kontrabässe

Materialien und Hilfsstoffe, z.B.: Hölzer wie Basil-, Fernambuk- und Ebenholz, Kunststoffe, (Edel-)Metalle, Leder, Pferdehaare, Knochen, Perlmutt, Leim, Beizmittel, Lackierungen, Öle, Poliermittel und -tücher

Maschinen, Geräte und Werkzeuge, z.B.: Säge-, Bohr-, Fräs- und Schleifmaschinen, Punktiergeräte, Messzeuge, Drehbänke, Sägen, Feilen, Hobel, Raspeln, Schleifpapier, Bürsten, Pinsel

Unterlagen, z.B.: Entwurfs- und Werkzeichnungen, Kalkulationen, Abrechnungen, Aufträge, Dokumentationen, Artenschutzbestimmungen (CITES-Abkommen)

Arbeitsbereiche/Branchen

Bogenmacher/innen finden Beschäftigung

  • in Betrieben des Bogenmacher-Handwerks, ggf. auch in Betrieben des Geigenbauer-Handwerks

  • bei Musikalienfachhändlern mit angeschlossener Reparaturwerkstatt

Branchen im Einzelnen

  • Musikinstrumente

    • Herstellung von Musikinstrumenten, vor allem Betriebe des Bogenmacher-Handwerks

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Holzbe- und -verarbeitung, Restaurierung, Musik).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Bogenmachermeister/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Musikinstrumentenbau).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Innovation und Artenschutz im Instrumentenbau

Das Thema Nachhaltigkeit und Artenschutz wird in allen Bereichen immer wichtiger, so auch im Instrumentenbau. Durch die Umsetzung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES), unterliegen immer mehr exotische Holzarten, wie Palisanderholz, Grenadill und Ebenholz, Einfuhr- und Handelsbeschränkungen. Diese Hölzer sind sehr robust und bieten besondere klangliche Eigenschaften. Für einen nachhaltigen Umgang mit diesen unter Schutz stehenden Hölzern, müssen Instrumentenbauer verstärkt auf alternative Rohstoffe, wie Karbon, Kunstharz und heimische Hölzer zurückgreifen. Ebenso bedarf es neuer Fertigungsmethoden oder Verarbeitungsverfahren, um z.B. ähnliche Klangeigenschaften bei heimischen Hölzern zu erzeugen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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