Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Biologiemodellmacher/innen fertigen maßstabsgetreue Abbildungen von menschlichen Skeletten und Organen oder medizinische Übungsphantome wie Krankenpflegepuppen. Auch Tier- und Pflanzenmodelle stellen sie her. Diese finden z.B. im Biologieunterricht, im Medizinstudium, bei der Krankenpflegeausbildung oder in Arztpraxen Verwendung. Für die Herstellung der Modelle verwenden Biologiemodellmacher/innen Formen aus Holz, Metall, Gips oder Wachs. Die Modelle bestehen hauptsächlich aus Kunststoffen, die sie durch Gießen, Ziehen, Drücken oder Pressen in Form bringen. Nach dem Trocknen entgraten, glätten und retuschieren sie die entstandenen Einzelteile. Danach gestalten sie die Oberflächen, bemalen oder beschriften diese und montieren Einzelteile z.B. zu einem anatomischen Modell. Schließlich prüfen sie die Modelle auf Qualität und Funktionsfähigkeit.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Biologiemodellmacher/innen stellen anatomische, botanische und zoologische Lehr- und Demonstrationsmodelle einschließlich medizinischer Übungsphantome (künstliche Körper) her.
Modelle aller Art
In Handarbeit fertigen sie streng nach naturwissenschaftlichen Vorgaben die verschiedensten naturgetreuen Modelle, die z.B. in
Universitäten
, Schulen und Arztpraxen zum Einsatz kommen. Die Palette reicht von der plastischen Darstellung anatomischer Modelle wie menschlicher Organe oder Skelette über zoologische und botanische Modelle - von der Hauskatze über das Zuchtschwein bis hin zu Pilzen und Blüten. Besonders komplex sind medizinische Übungsphantome, also Puppen, mit denen etwa Pflegefachleute während ihrer Ausbildung bestimmte Pflegehandlungen erproben können, Medizinstudenten/-studentinnen sich Basiswissen über den Geburtsvorgang aneignen oder Rettungssanitäter/innen Wiederbelebungsmaßnahmen üben. Die Biologiemodellmacher/innen statten die Übungsphantome ggf. auch mit Sensoren aus, damit sie z.B. mit einem Signal reagieren, wenn die medizinische Übung richtig ausgeführt wurde.
Naturgetreu geformt
Zunächst studieren Biologiemodellmacher/innen in der Werkstatt ihre Unterlagen und planen die Arbeitsschritte. Für die einzelnen Teile von Funktionsmodellen greifen sie auf bereits vorhandene, standardisierte Gießformen zurück. Gelegentlich fertigen sie die Modelle für solche Gießformen nach Zeichnungen, Fotos oder Entwürfen auch selbst an.
Für die Modelle mischen sie Spezialkunststoff zusammen, verflüssigen ihn ggf. durch Erhitzen und bringen die Kunststoffmasse dann zumeist maschinell durch Drücken, Ziehen oder Pressen in die gewünschte Form. Sind die Rohlinge getrocknet, nehmen sie diese aus der Gussform, säubern und waschen sie und bereiten sie für die nächsten Arbeitsschritte vor. Fehlerhafte Stellen werden korrigiert und die einzelnen Teile entgratet bzw. geglättet. Dabei verwenden sie Spachtel, Feilen oder Schleifgeräte. So nehmen Modelle z.B. von Armen, Beinen, Rümpfen und Köpfen, aber auch von inneren Organen wie Lunge, Magen und Herz, von Pflanzenteilen oder Tiernachbildungen Form an.
Anschließend setzen Biologiemodellmacher/innen die einzelnen Teile zusammen. Sie kleben, leimen, stecken und schrauben. Da medizinische Übungsphantome über einen strapazierfähigen, flexiblen Bewegungsmechanismus verfügen müssen, bohren sie hierfür Löcher in die Gelenkverbindungen und verdrahten die Gelenke miteinander und überprüfen sorgfältig die Funktionstüchtigkeit der Puppen.
Detailgenau gestaltet
Nach einer ersten, maschinellen Farbgebung und einer groben Bemalung ist noch Feinarbeit erforderlich. Um die einzelnen Modellteile natürlich und detailgenau zu bemalen, benötigen Biologiemodellmacher/innen eine ruhige Hand, ein Gefühl für Farbe und - je nach Modell - ausgeprägte anatomische, botanische oder zoologische Kenntnisse. Sie gestalten und bemalen die Modelle nach naturwissenschaftlichen Vorgaben und stellen dafür auch selbst Farbmischungen und Pigmente her. Manche Modelle werden auch noch beschriftet.
Ist das Modell einmal beschädigt, übernehmen Biologiemodellmacher/innen auch die Reparatur.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
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Handgussteile herstellen
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Formen auswählen und auf Funktionsfähigkeit prüfen
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Rezepturen auswählen und Materialien bereitstellen, Verarbeitungsparameter festlegen
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Modelle im Vollgussverfahren herstellen
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ein- oder mehrteilige Modelle bearbeiten und ggf. montieren
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Modellrohlinge retuschieren und nacharbeiten, säubern und glätten
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Modellteile thermisch behandeln, formen und passgenau montieren
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Modellteile durch Steck- und Schraubverbindungen sowie Klebetechniken fügen
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Bewegungsmechanismen prüfen
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Oberflächen von Modellen gestalten und behandeln
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Farbmischungen und Pigmente herstellen
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Oberflächen vorbehandeln
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Modelle mit verschiedenen Maltechniken nach naturwissenschaftlichen Vorgaben bemalen
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Modelle nummerieren und beschriften
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Zusatzteile ankleben oder anbringen
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Zeichnungen von anatomischen, botanischen und zoologischen Modellen anfertigen
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Vollständigkeit und Funktionsfähigkeit von Modellen prüfen
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Fehler und Schäden an Modellen feststellen und Reparaturen durchführen, z.B. Ersatzteile montieren
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Werkzeuge, Maschinen und Geräte pflegen und instand halten
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.017 bis € 3.051
Quelle:
Statistisches Taschenbuch Tarifpolitik - WSI-Tarifarchiv
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Berufsbezeichnung in englischer Sprache
Berufsbezeichnung in französischer Sprache
Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen
Arbeitsorte
Biologiemodellmacher/innen arbeiten in erster Linie
Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch
Arbeitssituation
Biologiemodellmacher/innen arbeiten nach Vorlagen oder eigenen Zeichnungen. Sie bedienen Kunststoffbe- und -verarbeitungsmaschinen. Auch Handarbeiten fallen an, z.B. beim Herstellen von Gießformen oder Bemalen von Teilen. Mit viel Fingergeschick fügen sie Modellteile mittels Steck- und Schraubverbindungen zusammen. Gegebenenfalls tragen sie Schutzkleidung, z.B. Gehörschutz bei Arbeiten an Maschinen oder Atemschutz beim Lackieren. Vorwiegend sind sie in Werkstätten tätig. Hier herrscht Maschinenlärm, beim Fräsen und Schleifen entsteht Staub und es riecht nach Farben und Lösungsmitteln. Mit Klebstoffen kommen sie ebenfalls in Kontakt.
Geschickt und mit viel Geduld, Sorgfalt, Sinn für Ästhetik und einer guten Beobachtungsgabe modellieren Biologiemodellmacher/innen naturgetreue Nachbildungen von menschlichen Körperteilen und Organen, Tieren oder Pflanzen. Zeichnerische Fähigkeiten sind gefragt, wenn sie selbst Entwurfszeichnungen anfertigen. Für die Umsetzung von Vorlagen in dreidimensionale Modelle benötigen sie räumliches Vorstellungsvermögen.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Handarbeit (z.B. Modelle mit der Zange zurechtbiegen und abschleifen)
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Kunststoffbearbeitungsmaschinen)
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Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen
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Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen
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Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. Geruch des flüssigen Kunststoffs, Geruch von Kunststoffklebern und -leimen)
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Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm beim Anfertigen der Gießereimodelle)
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Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Einzelteile wie kleine Modellknochen auf Draht auffädeln, Modelle bemalen)
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Erzeugnisse, z.B.: medizinische Unterrichtspuppen und Modelle von menschlichen Organen, Skeletten, Tieren und Pflanzen, Gießformen
Materialien, z.B.: Gips, Ton, Holz, Kunststoffe, Draht, Metall
Maschinen und Werkzeuge, z.B.: Kunststoffgießmaschinen, Bohr- und Schleifmaschinen, Laminiergerät, Spritzpistolen, Spachtel, Pinsel, Feilen, Schneidezirkel
Hilfsstoffe, z.B.: Gelatine, Bindemittel, Klebstoffe, Härter, Farbstoffe, Lacke, Lösungsmittel
Unterlagen, z.B.: Vorlagen, maßstäbliche Zeichnungen, Bedienungsanleitungen, Richtlinien
Arbeitsbereiche/Branchen
Biologiemodellmacher/innen finden Beschäftigung in Betrieben, die Lehr- und Demonstrationsmodelle herstellen.
Branchen im Einzelnen