Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Fachärzte und -ärztinnen für Kinder- und Jugendchirurgie untersuchen, diagnostizieren und behandeln chirurgische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Sie behandeln beispielsweise akute Blinddarmentzündungen und Darmverschlüsse, Skelettfehlbildungen, Weichteil- und Knochenverletzungen aller Art mit Früh- oder Spätrehabilitation und Verletzungen innerer Organe (z.B. Milzriss). Sie lösen operativ Verwachsungen im Bauch, beseitigen Fehlbildungen der Nieren, ableitenden Harnwege sowie der Geschlechtsorgane oder Erkrankungen im Nieren- und Blasenbereich. Darüber hinaus behandeln sie angeborene und erworbene Formveränderungen und Fehlbildungen der Gefäße, der inneren Organe, der Stütz- und Bewegungsorgane und führen Eingriffe der onkologischen Wiederherstellungs- und Transplantationschirurgie bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen durch. Zusätzlich zu ihren medizinischen Aufgaben führen Fachärzte und -ärztinnen für Kinder- und Jugendchirurgie organisatorische bzw. verwaltende Arbeiten aus. Sie dokumentieren den Verlauf von Behandlungen, erstellen Gutachten und überwachen die Leistungsabrechnung. An Universitätskliniken arbeiten sie ggf. an Forschungsvorhaben mit. Für Tätigkeiten in Wissenschaft und Forschung ist eine Promotion oder ggf. Habilitation üblich.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Fachärzte und -ärztinnen für Kinder- und Jugendchirurgie diagnostizieren und behandeln chirurgische Erkrankungen, Fehlbildungen, Organtumore, Verletzungen und Unfallfolgen bei Kindern und Jugendlichen. Außerdem befassen sie sich mit der pränatalen Chirurgie.
Anamnese, Diagnose, Therapie
Zunächst führen sie ein eingehendes Gespräch mit ihren jungen Patienten bzw. deren Eltern und Erziehungsberechtigten über Beschwerden und Krankheitsgeschichte. Nach einer umfassenden Diagnose, die sich meist auf Auswertungen von Röntgenbildern, Computertomografien und eine Untersuchung des Allgemeinzustandes des Patienten stützt, führen Fachärzte und -ärztinnen für Kinder- und Jugendchirurgie in Krankenhäusern gemeinsam mit ihren Operationsteams die Operationen durch. Dabei kommen ggf. auch Assistenzsysteme zum Einsatz, mit denen die Fachärzte und -ärztinnen medizinische Instrumente am Computer steuern. Sie nehmen beispielsweise Blinddarmoperationen vor, behandeln Verbrennungen und Verbrühungen oder operieren Verwachsungen oder Fehlbildungen im Brust- und Bauchraum. In Facharztpraxen nehmen sie ambulante Eingriffe vor. Nach der Operation kümmern sie sich um die ordnungsgemäße Versorgung ihrer Patienten und leiten unter Umständen auch die Eltern zu speziellen Pflegemaßnahmen an.
Prävention und Rehabilitation
Zu ihren Aufgaben gehören auch die Gesundheitsberatung sowie die Betreuung der Rehabilitation. Fachärzte und -ärztinnen für Kinder- und Jugendchirurgie führen Vorsorgeuntersuchungen durch und unterstützen ihre jungen Patienten dabei, sich nach einer schweren Erkrankung oder Operation wieder zu erholen. Sie beraten in Diätfragen und geben den Patienten bzw. deren Eltern oder Erziehungsberechtigten Hinweise zur Ernährung, zur Blut- und Urinselbstmessung, zur Therapie und zur Vermeidung von Folgeerkrankungen.
Bereitschaftsdienste und Verwaltungsarbeiten
Fachärzte und -ärztinnen für Kinder- und Jugendchirurgie müssen in Bezug auf ihre Arbeitszeiten flexibel sein, denn Notfälle können jederzeit vorkommen. Ohnehin fallen in Krankenhäusern Schicht-, Nacht- und Bereitschaftsdienste an. Auch niedergelassene Fachärzte und -ärztinnen haben turnusmäßig Wochenend- und Feiertagsdienste oder -bereitschaften. Einen nicht unerheblichen Teil ihrer Arbeitszeit nehmen verwaltende Arbeiten ein: Ärztliche Gutachten sind zu erstellen, Krankenberichte zu verfassen und Leistungen zu dokumentieren. Fachärzte und -ärztinnen mit eigener Praxis haben außerdem die damit verbundenen kaufmännischen und verwaltenden Tätigkeiten zu erledigen. Eine wichtige Aufgabe ist auch die Anleitung und Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses sowie des Krankenpflege- oder Praxispersonals.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
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Krankheitsbild ermitteln
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Anamnese erheben
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Messungen und Untersuchungen durchführen bzw. veranlassen, z.B. Langzeitblutdruckmessungen, Ultraschall-, Röntgen-, EKG-, EEG-, Computertomografie-, Endoskopie-, Lungenfunktionsuntersuchungen
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pathologische Veränderungen des Körpers und der Bewegungen ermitteln
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Diagnose stellen und Krankheitsverlauf ermitteln
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Operationen durchführen und Patienten behandeln
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akute Notfälle erkennen und behandeln, ggf. lebensrettende Maßnahmen ergreifen, Medikamente verabreichen
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Operationen an den z.T. besonders kleinen Organen durchführen, z.B. bei Blinddarmentzündungen, Darmverschlüssen, Verwachsungen im Bauch, Tumoren des Eierstocks
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Weichteil- und Knochenverletzungen sowie Verletzungen innerer Organe (z.B. Leber- und Milzriss) behandeln
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Fehlbildungen der Nieren, der ableitenden Harnwege und der Geschlechtsorgane sowie Erkrankungen im Nieren- und Blasenbereich beseitigen
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angeborene Fehlbildungen an Kopf und Hals, im Brust- und Bauchraum, an Armen und Beinen sowie am Skelett beseitigen
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Nachsorge bei Patienten nach Operationen übernehmen
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Patienten und Eltern bzw. Erziehungsberechtigte über Diagnose, Therapiemöglichkeiten und Kosten beraten und informieren
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Operationen mithilfe computergesteuerter Assistenzsysteme ausführen
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Bei Prävention und Rehabilitation mitwirken
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über gesunde Lebensweise sowie Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen informieren und beraten, Untersuchungen durchführen
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therapeutische Maßnahmen für Rehabilitanden veranlassen, z.B. Physio-, Beschäftigungs- und Arbeits- oder Gesprächstherapie; Therapieverlauf kontrollieren
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Verwaltungs- und Organisationsaufgaben erledigen
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in Krankenhäusern und Kliniken Aufnahme, Verlegung, Entlassung von Patienten sowie Besprechungen und Visiten koordinieren; ggf. Station oder Abteilung leiten
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in Fachpraxen: ärztliche Leistungen abrechnen bzw. Daten und Informationen für die Abrechnung vorbereiten
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Arztberichte und Gutachten anfertigen, Befunde dokumentieren
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Aus- und Weiterbildung des medizinischen Nachwuchses und des Nachwuchses in nichtärztlichen Gesundheitsberufen organisieren bzw. durchführen
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Wissenschaftliche Forschung und Lehre (in der Regel mit Promotion oder Habilitation)
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an medizinischen Forschungsvorhaben mitwirken, insbesondere bei der Tätigkeit an Universitätskliniken
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Vorlesungen und Seminare vorbereiten und abhalten, Unterricht nachbereiten, ggf. Prüfungen abnehmen
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Forschungsberichte verfassen
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung im Tarifbereich öffentlicher Dienst (monatlich): € 6.980 bis € 8.964
Quelle:
Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern im Bereich der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA)
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Auch übliche Berufsbezeichnung/Synonym
Berufsbezeichnungen in englischer Sprache
Berufsbezeichnungen in französischer Sprache
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Chirurgien/Chirurgienne infantile
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Médecin spécialiste (m/f) en chirurgie infantile
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Médecin spécialiste (m/f) en pédiatrie
Arbeitsorte
Fachärzte und -ärztinnen für Kinder- und Jugendchirurgie arbeiten in erster Linie
Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch
Arbeitssituation
Fachärzte und -ärztinnen für Kinder- und Jugendchirurgie tragen eine hohe Verantwortung für die Gesundheit ihrer Patienten. Sie müssen ausdauernd, hochkonzentriert und präzise arbeiten, auch wenn sie mehrere Stunden am Stück im Operationssaal stehen. In allen Situationen beachten sie die ärztliche Schweigepflicht. Verantwortungsbewusstsein und Einfühlungsvermögen, insbesondere im Umgang mit ängstlichen, nervösen und schmerzempfindlichen Patienten, sind ebenso erforderlich wie eine hohe psychische Belastbarkeit bei der Konfrontation mit Patientenschicksalen. In Arztpraxen erstellen sie die Diagnosen und Therapiepläne meist eigenständig, in Kliniken arbeiten sie eng im Team mit anderen Ärzten und Ärztinnen sowie mit medizinischem und pflegerischem Personal zusammen. Dabei ist ein klares Ausdrucks- bzw. Kommunikationsvermögen unentbehrlich.
Die Fachärzte und -ärztinnen handhaben feinste Skalpelle und komplexe Geräte der Medizintechnik. Um sich und die Patienten vor Infektionen zu schützen, beachten sie die Hygienevorschriften. Im Operationssaal tragen sie sterile Kleidung und Mundschutz. Verwaltungs-, Dokumentations- sowie gutachterliche Aufgaben erledigen sie in Büroräumen (ärztlichen Dienstzimmern). In Arztpraxen ist die Arbeitszeit abhängig von der Organisation und der Terminvergabe. Turnusmäßig leisten Fachärzte und -ärztinnen für Kinder- und Jugendchirurgie Bereitschaftsdienst an Wochenenden. In Kliniken sind sie nach festgelegtem Wechsel auch samstags sowie sonn- und feiertags tätig und leisten Schicht-, Nacht- und Bereitschaftsdienst.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Verantwortung für Personen (Fehler und ggf. negative gesundheitliche Folgen für die Patienten und Patientinnen vermeiden)
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Umgang mit kranken und verletzten Menschen
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Umgang mit Kindern und Jugendlichen
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gefühlsmäßig belastende Situationen und Tätigkeiten (z.B. Umgehen mit schwer kranken Kindern und Jugendlichen sowie deren Angehörigen)
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Präzisions-, Feinarbeit (z.B. beim Fädenziehen im Rahmen der Wundnachversorgung)
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Gruppen-, Teamarbeit (in Kliniken und Krankenhäusern Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten/-ärztinnen und dem medizinischen und pflegerischen Personal)
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Ultraschallgerät, EKG, EEG, Röntgenapparat und Computertomograf)
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Bildschirmarbeit (z.B. medizinische Gutachten erstellen, Patientendaten verwalten)
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Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung
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Arbeit in medizinischen Einrichtungen/Praxen
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enger Körperkontakt mit Menschen
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Infektionsgefahr (Hygienevorschriften beachten, mit Desinfektions- und Sterilisationsmitteln arbeiten)
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Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft
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Schichtarbeit
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Im Mittelpunkt der Tätigkeit von Fachärzten und -ärztinnen für Kinder- und Jugendchirurgie stehen Menschen mit z.T. schweren Erkrankungen. Um diese fachgerecht zu behandeln, werden u.a. folgende Arbeitsmittel eingesetzt:
Medizinische Geräte, Apparate und Medizinprodukte, z.B.: Blutdruckmessgeräte, Ultraschallgeräte, EKG- und EEG-Geräte, Laser, Computertomografen, Assistenzsysteme (für computerunterstützte chirurgische Eingriffe), Röntgenapparate, Stethoskope, Skalpelle, medizinische Klebstoffe, Desinfektions- und Sterilisationsmittel
Medikamente in unterschiedlicher Darreichungsform, z.B.: Infusionen, Tabletten
Daten und Datenverwaltungssysteme, z.B.: Patientendaten und -datenbanken
Unterlagen, z.B.: Befunde, Arztbriefe, ärztliche Gutachten, OP-Berichte, Fachpublikationen, Rechtsvorschriften (z.B. Hygiene- und Datenschutzbestimmungen)
Büroausstattung, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon
Arbeitsbereiche/Branchen
Fachärzte und -ärztinnen für Kinder- und Jugendchirurgie finden Beschäftigung in erster Linie
Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung
Branchen im Einzelnen
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Gesundheitswesen
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Krankenhäuser, z.B. Fachkliniken für Kinder- und Jugendchirurgie, Hochschulkliniken
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Facharztpraxen, auch z.B. medizinische Versorgungszentren
Auch denkbar:
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Natur-, Ingenieur-, Agrarwissenschaften und Medizin
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Hochschulen, Fachhochschulen, Berufs-, Fachakademien