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Ausbildungsberuf
Facharzt/-ärztin - Mikrobiol./Virolog./Infektionsepi.

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie befassen sich mit der Laboratoriumsdiagnostik von Erkrankungen, die durch Mikroorganismen, Viren und andere übertragbare Agenzien bedingt sind. Sie klären deren Pathogenese, epidemiologische Zusammenhänge und Ursachen.

Die Weiterbildung im Überblick

Facharzt/-ärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie ist eine berufliche Weiterbildung an Universitäts- oder Hochschulkliniken sowie anderen Einrichtungen der ärztlichen Versorgung. Sie dauert i.d.R. 5 Jahre. Die Landesärztekammern regeln die Weiterbildung auf Grundlage der Muster-Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer.

Die Weiterbildung führt zur Facharztprüfung.

Arbeitsbereiche/Branchen

Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie finden Beschäftigung

  • in der medizinischen Forschung und Lehre

  • in Kliniken

  • bei Gesundheitsämtern

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

Die Ausübung der Berufstätigkeit ist reglementiert. Man benötigt:

  • die ärztliche Approbation oder die Erteilung der Erlaubnis zur Ausübung des ärztlichen Berufes gemäß Bundesärzteordnung

  • eine abgeschlossene Weiterbildung zum Facharzt bzw. zur Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie gemäß Weiterbildungsordnung der zuständigen Landesärztekammer

  • die Anerkennung als Facharzt/-ärztin durch die zuständige Landesärztekammer

Sonstige Zugangsbedingungen

  • gemäß § 95e SGB V: Nachweis eines ausreichenden Berufshaftpflichtversicherungsschutzes (für die Zulassung als Vertragsarzt/-ärztin)

  • ggf. Fachkundenachweis gemäß Strahlenschutzverordnung

  • gemäß Berufsordnung sowie "Regelungen zur Fortbildung im Krankenhaus": regelmäßige Weiterbildung im Fachgebiet

  • ggf. Erlaubnis der zuständigen Behörde gemäß Tierseuchenerreger-Verordnung (für die Arbeit mit Erregern anzeigepflichtiger Tierseuchen)

  • Gemäß Infektionsschutzgesetz müssen nach 1970 geborene Beschäftigte in Gemeinschaftseinrichtungen und in medizinischen Einrichtungen nachweisen, gegen Masern geimpft oder immun zu sein.

Zugangsvoraussetzungen für die Weiterbildung

Voraussetzung für die Zulassung zur Weiterbildung ist die Approbation als Arzt/Ärztin oder die Erteilung der Erlaubnis zur Ausübung des ärztlichen Berufes.

Wichtige Vorkenntnisse

Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterbildung zum Facharzt/zur Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie bilden vor allem vertiefte Vorkenntnisse im Facharztgebiet Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie: Bereits während des Studiums kann man Wahlfächer wie z.B. Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Virologie oder Infektiologie belegen oder sich während der praktischen Phasen auf das Fachgebiet Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie spezialisieren, beispielsweise indem man Teile der Famulatur in einer mikrobiologischen Einrichtung des Universitätsklinikums ableistet. Auch die Arbeit in einer Praxis oder Station mit einschlägigem Labor nach dem Studium ist für die Weiterbildung von Vorteil.

Auch praktische Erfahrungen aus Studium oder Berufstätigkeit in den folgenden Bereichen sowie Kenntnisse aus einschlägigen Wahlfächern während des Studiums können hilfreich sein:

  • Einsatz von Technik: Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie untersuchen z.B. krankheitserregende Mikroorganismen unter Lichtmikroskopen.

    Wahlfächer: z.B. zum Thema Mikroskopische Verfahren

  • Pharmakologie: Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie testen die Empfindlichkeit von Mikroorganismen und Viren gegenüber Arznei- und Desinfektionsmitteln.

    Wahlfächer: z.B. zum Thema Pharmakologie und Toxikologie

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Facharzt/-ärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie ist reglementiert gemäß Weiterbildungsordnung der zuständigen Landesärztekammer.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist die Feststellung der Gleichwertigkeit mit der deutschen Facharzt-Qualifikation gemäß Weiterbildungsordnung der zuständigen Landesärztekammer notwendig. Zwingende Voraussetzung für die Anerkennung der Facharzt-Qualifikation ist die vorangegangene Anerkennung der Qualifikation als Arzt/Ärztin bzw. der Besitz der ärztlichen Approbation.

Informationen zum Anerkennungsverfahren bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die Landesärztekammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennungs-Finder und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Weiterbildungsinhalte

Spezifische Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

  • übergreifende Inhalte, z.B. Desinfektion und Sterilisation, Arbeitssicherheit im medizinischen Labor

  • infektiologische Notfälle, z.B. Notfalldiagnostik einschließlich Beratung bei Infektionen wie Meningitis/Enzephalitis, Sepsis, Gasbrand, Malaria, Beratung zu Sofortmaßnahmen

  • Infektionskrankheiten, z.B. Symptomatologie und Epidemiologie der Infektionskrankheiten, Epidemiologie von Reise- und Tropenkrankheiten

  • Präanalytik, z.B. Beurteilung von Untersuchungszeitpunkt, Gewinnung, Transport, Materialart, Materialeignung, Methodenauswahl für die klinische Fragestellung

  • Methoden der Infektionsdiagnostik, z.B. Zellkulturtechniken zum Nachweis von Viren, Diagnostik zum Nachweis von Toxinen, Sequenzierung

  • Bewertung und Befundinterpretation

  • antiinfektive Therapie und Antibiotic Stewardship, z.B. Ermittlung, Bewertung und Steuerung des Antiinfektivaverbrauchs

  • Impfprävention

  • Infektionsprävention und Surveillance, z.B. Systeme zur Erfassung von Infektionen, Antibiotikaverbrauch und Antibiotikaresistenzen

  • Infektions-, Krankenhaus- und Praxishygiene

  • Labor - und Qualitätsmanagement, z.B. Einflussgrößen, Störfaktoren, Evaluation und Standardisierung von Untersuchungsverfahren

Allgemeine Weiterbildungsinhalte

  • Grundlagen, z.B. ethische, wissenschaftliche und rechtliche Grundlagen ärztlichen Handelns

  • patientenbezogene Inhalte, z.B. Aufklärung und Befunddokumentation

  • behandlungsbezogene Inhalte, z.B. medizinische Notfallsituationen, insbesondere lebensrettende Sofortmaßnahmen

  • technisch-diagnostische Inhalte im Zusammenhang mit gebietsspezifischen Fragestellungen, z.B. Präanalytik und labortechnisch gestützte Nachweisverfahren

Weiterbildungsaufbau

Aufbau der Weiterbildung laut Muster-Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer

Angehende Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie absolvieren eine fünfjährige Weiterbildung im Gebiet Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie.

  • Facharzt-Weiterbildung im Gebiet Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

    Dauer: 60 Monate, davon

    • 12 Monate in der stationären Patientenversorgung

Zum Kompetenzerwerb können bis zu 12 Monate der Weiterbildung in Hygiene und Umweltmedizin, Laboratoriumsmedizin, Öffentliches Gesundheitswesen, Transfusionsmedizin und/oder in der Zusatz-Weiterbildung Infektiologie erfolgen.

Vergütung

Beispiel (monatlich brutto):

€ 4.939 bis € 6.340 (bei Eingruppierung in die Entgeltgruppe Ä1)

Quelle:

Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken (TV-Ärzte)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Weiterbildungskosten

Die Weiterbildung ist kostenfrei. Manche Inhalte können jedoch in anerkannten Kursen bei Bildungsanbietern außerhalb der Klinik vermittelt werden; in diesem Fall können Lehrgangsgebühren anfallen. Teilweise fallen für die Abschlussprüfung Prüfungsgebühren an.

Ggf. entstehen weitere Kosten, z.B. für Arbeitsmaterialien oder Fachliteratur.

Weiterbildungsdauer

5 Jahre (Vollzeit)

Weiterbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Weiterbildungsdauer sowie Verkürzungs- und Verlängerungsmöglichkeiten sind in den Rechtsgrundlagen der Landesärztekammern geregelt.

Verkürzung

Wird eine weitere Facharztbezeichnung erworben, kann sich die festgelegte Weiterbildungszeit ggf. verkürzen, wenn abzuleistende Weiterbildungszeiten bereits im Rahmen einer anderen erworbenen fachärztlichen Weiterbildungsbezeichnung absolviert worden sind. Die noch abzuleistende Weiterbildungszeit darf höchstens um die Hälfte der Mindestdauer der Facharztweiterbildung reduziert werden.

Verlängerung

  • Eine nicht bestandene Prüfung führt zu einer Verlängerung der Weiterbildungsdauer um mindestens 3 Monate.

  • Eine Weiterbildung in Teilzeit kann anerkannt werden, wenn sie mindestens die Hälfte der regelmäßigen Arbeitszeit beträgt; die Weiterbildungszeit verlängert sich entsprechend.

  • Ggf. kann die Weiterbildung unterbrochen werden, z.B. bei Schwangerschaft oder Elternzeit.

Ausnahmen: Die Weiterbildung zum Fachzahnarzt/zur Fachzahnärztin ist durch Regelungen der Landeszahnärztekammern geregelt, die Weiterbildung zum Fachtierarzt/zur Fachtierärztin durch Regelungen der Landestierärztekammern.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie/Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Weiterbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

  • Praktische Arbeit (unter Anleitung von weiterbildungsbefugten Ärzten/Ärztinnen): i.d.R. Ableisten vorgeschriebener praktischer Tätigkeiten während der Berufstätigkeit (z.B. Durchführen von Untersuchungen und Behandlungen)

  • Unterweisungen: Teilnehmen an theoretischen und praktischen Unterweisungen

  • Umgebung: Arbeiten unter besonderen Hygienebedingungen

  • Kleidung: Laborkittel, Handschuhe und ggf. Mundschutz

  • Arbeitszeit: i.d.R. Schicht-, Nacht- und Bereitschaftsdienst nach festgelegtem Wechsel (auch samstags, sonn- und feiertags)

  • Anforderungen:

    • Konzentration und Sorgfalt (z.B. bei der Typisierung von Krankheitserregern)

    • Teamarbeit und Kommunikationsfähigkeit (z.B. bei Absprachen mit anderen Ärzten und Ärztinnen)

Ggf. Spezialveranstaltungen: Unterricht außerhalb der Klinik

Weiterbildungssituation

Wer eine Weiterbildung zum Facharzt/zur Fachärztin absolviert, arbeitet in der Regel als Arzt/Ärztin in Weiterbildung an einem Klinikum oder in einer Haus- oder Facharztpraxis, leistet dabei die vorgeschriebenen praktischen Tätigkeiten ab und erwirbt das erforderliche theoretische Wissen. Die durchgeführten Untersuchungen und Behandlungen werden genau dokumentiert.

Ein Ortswechsel während der Weiterbildung gehört häufig dazu, da die angehenden Fachärzte und -ärztinnen ihre Weiterbildung oft im Rotationssystem an unterschiedlichen Kliniken absolvieren oder zwischen verschiedenen Weiterbildungsstätten wechseln.

Darüber hinaus ist häufig auch der Besuch von Spezialveranstaltungen (anerkannten Kursen) außerhalb der Klinik oder Praxis nötig, um weitere Kenntnisse zu erwerben.

Lernorte

Die Weiterbildung findet an Universitäts- oder Hochschulkliniken bzw. anderen Einrichtungen der ärztlichen Versorgung statt.

Lernorte sind

  • an Kliniken: z.B. Labors, Büroräume

  • ggf. bei externen Bildungsanbietern: Schulungsräume

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie untersuchen den Aufbau und die Struktur krankheitserregender Mikroorganismen, entwickeln Methoden, diese Organismen - etwa Bakterien, Viren und Pilze - im menschlichen Körper nachzuweisen und durch diese Organismen verursachte Infektionskrankheiten zu behandeln bzw. Vorbeugungsmöglichkeiten zu finden. Hierfür untersuchen und beurteilen sie mikrobenhemmende Substanzen. Sie unterstützen in der Vorsorge, Krankenbehandlung und im öffentlichen Gesundheitsdienst beschäftigte Ärzte und Ärztinnen bei der Befunderstellung, der Prophylaxe, Behandlung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Zum Nachweis von Mikroorganismen wenden sie mikroskopische, biochemische, immunologische und molekularbiologische Methoden an. Sie bestimmen die Empfindlichkeit von Mikroorganismen und Viren gegenüber Arznei- und Desinfektionsmitteln, züchten, differenzieren und typisieren Erreger. In der Krankenhaus- und Praxishygiene untersuchen sie Lebensmittel, Gebrauchs- und Bedarfsgegenstände. An Universitätskliniken sind sie an diversen Forschungsvorhaben beteiligt, z.B. an der Entwicklung von Impfstoffen gegen neue bzw. besonders resistente Grippeerreger. Zusätzlich zu ihren medizinischen erledigen sie organisatorische bzw. verwaltende Aufgaben. Sie fertigen z.B. epidemiologische Gutachten an oder entwerfen Pläne zur Prävention z.B. durch Hygiene. Ferner sind sie an der Aus- bzw. Weiterbildung medizinischen und nicht-medizinischen Personals beteiligt. Für Tätigkeiten in Wissenschaft und Forschung ist eine Promotion oder ggf. Habilitation üblich.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie befassen sich mit der Laboratoriumsdiagnostik von Erkrankungen, die durch Mikroorganismen, Viren und andere übertragbare Agenzien bedingt sind. Sie klären deren Pathogenese sowie epidemiologische Zusammenhänge und Ursachen.

Analyse und Diagnose

Sie untersuchen Stoffwechselvorgänge in Mikroorganismen und den molekularen Aufbau, die Struktur und Funktionsweise der Zellen und Zellbestandteile, z.B. der Zellwand, der Erbsubstanz oder von Proteinen. Ziel ist beispielsweise, den Unterschied zwischen einem krankheitsverursachenden sowie einem für den Menschen harmlosen Bakterium darzustellen oder aufzuzeigen, weshalb ein Bakterium plötzlich gegenüber Antibiotika resistent ist. Dies geschieht zum Beispiel, indem man die fraglichen Gensequenzen in einfach zu züchtende Bakterien einschleust, diese Bakterien vermehrt, Bakterien mit gewünschten Eigenschaften durch Screening selektiert und die aufbereitete DNA anschließend sequenziert bzw. den gesuchten Faktor analysiert. Auf der Basis der so gewonnenen Erkenntnisse können Medikamente bzw. Impfstoffe gegen die jeweilige Krankheit entwickelt werden.

Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie identifizieren Erreger und erarbeiten Diagnosen. Hierfür untersuchen sie im Labor Ausscheidungen, Körperflüssigkeiten und Gewebe mikroskopisch auf vorhandene Erreger (Bakterien, Viren, Pilze und andere Parasiten) sowie Abwehrstoffe. Sie tragen so zur umfassenden Bestimmung der Faktoren bei, die an der Entstehung und Entwicklung einer Krankheit beteiligt sind. Wenn erforderlich, stimmen sie sich mit anderen Ärzten und Ärztinnen ab und ziehen z.B. Spezialisten aus anderen Gebieten hinzu. Darüber hinaus unterstützen sie Ärzte und Ärztinnen, die im öffentlichen Gesundheitswesen tätig sind, bei der Vorbeugung, Erkennung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten aller Art.

Bereitschaftsdienste und Verwaltungsarbeiten

Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie müssen bei akuten Fällen in ihrer Arbeitszeit flexibel sein. In Krankenhäusern fallen Schicht-, Nacht- und Bereitschaftsdienst sowie viele Überstunden an. Viel Zeit verbringen sie außerdem damit, Gutachten zu verfassen, Krankenberichte zu erstellen und Leistungen zu dokumentieren. Fachärzte und -ärztinnen mit eigener Praxis haben außerdem die damit verbundenen kaufmännischen und verwaltenden Tätigkeiten zu erledigen. Eine wichtige Aufgabe ist auch die Anleitung und Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses sowie des Krankenpflege- oder Praxispersonals.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Wissenschaftliche Forschung und Lehre (an Universitätskliniken, in der Regel mit Promotion oder Habilitation)

    • an medizinischen Forschungsvorhaben mitwirken

    • Versuchsprogramme und Versuchsreihen aufstellen

    • Vorlesungen und Seminare vorbereiten und abhalten, Unterricht nachbereiten, ggf. Prüfungen abnehmen

    • Forschungsberichte verfassen

  • Ausbrüche und Risikofaktoren ermitteln sowie Infektionen kontrollieren (in Kliniken, Labors und Praxen)

    • Mikroorganismen selektieren, isolieren und zu Reinkulturen anreichern

    • günstige Haltungs- und Wachstumsbedingungen für Kulturen ermitteln

    • Qualitätskontrollen durchführen und Produkte (Medikamente) auf Reinheit, Wirkung und Sterilität prüfen

    • bakteriologische und virologische Untersuchungen einschließlich Keimdifferenzierung und Resistenztestung, z.B. aus Blut, Sputum, Eiter, Urin, Gewebe, Abstrichen, durchführen

    • infektionsserologisch Antigene und Antikörper nachweisen

    • Bakterien, Protozoen, Helminthen einschließlich deren Genom mittels molekularbiologischer Methoden nachweisen

    • Zellkulturen zum Antigennachweis von Viren anlegen

    • Erreger anzüchten, anreichern, differenzieren und typisieren

    • Krankenhaus- und Praxishygiene einschließlich der Hygiene von Lebensmitteln, Gebrauchs- und Bedarfsgegenständen überwachen

    • Operations-, Intensivpflege- und sonstige Krankenhausbereiche mikrobiologisch, virologisch und hygienisch überwachen

    • Seuchen erkennen, bekämpfen und verhüten

    • mutmaßlichen Krankheitsverlauf ermitteln (Prognose)

  • Patienten untersuchen und behandeln (in Praxen und Kliniken)

    • Patienten über Diagnose, Therapiemöglichkeiten und Kosten beraten

    • Behandlung einleiten, ggf. Therapieplan erstellen

    • Medikamente verabreichen

    • Infektionsprävention einschließlich der Immunprophylaxe durchführen, z.B. Impfungen

  • Verwaltungs- und Organisationsaufgaben erledigen

    • Abrechnungsvorgänge entsprechend den Rechtsvorschriften bzw. den geltenden Entgeltsystemen leiten bzw. überwachen

    • praktizierende Ärzte und Ärztinnen hinsichtlich Behandlung, Vorbeugung und Bekämpfung unterstützen

    • Hygienemaßnahmen planen, umsetzen und optimieren

    • Arztberichte und Gutachten anfertigen, Befunde dokumentieren

    • Aus- und Weiterbildung des medizinischen Nachwuchses organisieren bzw. durchführen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 6.404 bis € 8.224

Quelle:

Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern im Bereich der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Facharzt/-ärztin - Mikrobiol./Virolog./Infektionsepi.

Auch übliche Berufsbezeichnung/Synonym

  • Mikrobiologe, Virologe und Infektionsepidemiologe/Mikrobiologin, Virologin und Infektionsepidemiologin

Frühere Berufsbezeichnung

  • Facharzt/-ärztin für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie

Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland

Österreich

  • Facharzt/-ärztin (Hygiene und Mikrobiologie)

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Medical specialist (m/f) - medical microbiology and virology

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Médecin microbiologiste-infectiologue (m/f)

Arbeitsorte

Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie arbeiten in erster Linie

  • in Labors

  • in Büroräumen

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Hörsälen oder Unterrichtsräumen (bei Lehrtätigkeit)

Arbeitssituation

Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie tragen eine hohe Verantwortung, denn ihre Untersuchungsergebnisse werden u.a. für die Entwicklung neuer Medikamente oder Impfstoffe herangezogen. Daher müssen sie stets hochkonzentriert und präzise arbeiten. Bei den Laboruntersuchungen z.B. sind sie zwar eigenständig tätig, arbeiten im Labor- und Ärzteteam jedoch eng mit anderen medizinischen Fachkräften zusammen und besprechen z.B. Versuchsreihen oder Forschungsergebnisse. Dabei ist ein klares Ausdrucks- bzw. Kommunikationsvermögen unentbehrlich.

Die Fachärzte und -ärztinnen handhaben sowohl verschiedene Laborgeräte und -apparate als auch Laborcomputer. Verwaltungs-, Dokumentations- und gutachterliche Aufgaben erledigen sie in Büroräumen. In Kliniken sind sie nach festgelegtem Wechsel auch samstags sowie sonn- und feiertags tätig und leisten z.T. Schicht-, Nacht- und Bereitschaftsdienst.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Verantwortung für Personen (z.B. Patienten vor der Gefahr einer Infektionskrankheit schützen)

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Zentrifugen, Brutschränke, Gaschromatografen, Sequenzierautomaten)

  • Bildschirmarbeit (z.B. Ergebnisse auswerten, Datenpräsentation, Simulation, Recherche)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. bei der Arbeit am Mikroskop)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Tragen von Laborkittel, Schutzbrille, Handschuhen beim sterilen Arbeiten)

  • Arbeit im Labor

  • Arbeit in medizinischen Einrichtungen/Praxen

  • Infektionsgefahr (z.B. beim Umgang mit Krankheitserregern)

  • Umgang mit mikrobiologischen Stoffen (z.B. Mikroorganismen selektieren, isolieren und zu Reinkulturen anreichern)

  • Umgang mit Körpergeruch, Ausscheidungen (z.B. Ausscheidungen, Körperflüssigkeiten und Gewebe untersuchen)

  • Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft (z.T. in Kliniken)

  • Schichtarbeit (z.T. in Kliniken)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Untersuchungsobjekte, z.B.: Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten aus Blut, Eiter, Stuhl, Urin, Gewebe

Laborausstattung und -zubehör, z.B.: Zentrifugen, Gaschromatografen, Sequenzierautomaten, Brut- und Trockenschränke, Mikroskope, Reaktionsgefäße, Petrischalen, Pipetten

Chemikalien, z.B.: Spezialfarbstoffe, Desinfektionsmittel

Daten und Datenverwaltungssysteme, z.B.: virologische, epidemiologische Daten und Datenbanken, Datenbanken für Sequenzanalysen in der Parasitologie

Unterlagen, z.B.: Arztberichte, epidemiologische Gutachten, Hygienepläne, Forschungsberichte, Rechtsvorschriften (z.B. Hygiene- und Datenschutzbestimmungen)

Büroausstattung, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon

Arbeitsbereiche/Branchen

Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie finden Beschäftigung

  • in der medizinischen Forschung und Lehre

  • in Kliniken

  • bei Gesundheitsämtern

Branchen im Einzelnen

  • Gesundheitswesen

    • Krankenhäuser, insbesondere in Labors

    • Facharztpraxen, z.B. mit angeschlossenen Labors, auch z.B. medizinische Versorgungszentren

    • Sonstige selbstständige Tätigkeiten im Gesundheitswesen, z.B. in medizinischen Labors

  • Öffentliche Verwaltung

    • Öffentliche Verwaltung auf den Gebieten Gesundheitswesen, Bildung, Kultur und Sozialwesen, z.B. Gesundheitsämter

Auch denkbar:

  • Natur-, Ingenieur-, Agrarwissenschaften und Medizin

    • Sonstige Forschung und Entwicklung im Bereich Natur-, Ingenieur-, Agrarwissenschaften und Medizin

  • Hochschulen, Fachhochschulen, Berufs-, Fachakademien

    • Universitäten

    • Berufsakademien, Fachakademien, Schulen des Gesundheitswesens

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung ist unabdingbar, um das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in Bereichen wie Humanmedizin, Naturwissenschaftliches Labor, Biologie oder Gesundheitsmanagement). Für Ärzte und Ärztinnen sind Weiterbildungen zur fachbezogenen beruflichen Anpassung gesetzlich vorgeschrieben.

Durch eine Zusatz-Weiterbildung kann man sich spezialisieren und weitere Qualifikationen erwerben, die zum Tragen einer Zusatzbezeichnung berechtigen, z.B. Ärztliches Qualitätsmanagement, Infektiologie.

Weitere Informationen: (Muster-)Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Ärztekammern) 2018 in der Fassung vom 25.06.2022

Darüber hinaus kann sich der Trend, Künstliche Intelligenz in der Laboratoriumsdiagnostik einzusetzen, zu einem wichtigen Weiterbildungsthema für Fachärzte und -ärztinnen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie entwickeln. Vernetzte Systeme und Technologien für das Labor 4.0 bieten ebenfalls Weiterbildungspotenzial.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Ein weiterführendes Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Masterabschluss im Studienfach Gesundheitsmanagement, -ökonomie oder Gesundheitswissenschaft, Public Health).

Eine Promotion ist i.d.R. erforderlich, um eine gehobene Position in einer Klinik zu erlangen oder eine wissenschaftliche Laufbahn an der Hochschule einzuschlagen. Sie erleichtert ggf. auch in der Privatwirtschaft, im Bereich der Forschung und in der öffentlichen Verwaltung den Zugang zu gehobenen beruflichen Positionen.

Eine Habilitation benötigt man i.d.R. für die Berufung zum Hochschulprofessor bzw. zur Hochschulprofessorin. Sie wird ggf. auch in Kliniken für Positionen wie Chefarzt/-ärztin erwartet.

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Personalisierte Medizin

Die personalisierte Medizin soll die bestmögliche, individuell zugeschnittene Behandlung von Krankheiten ermöglichen, indem die jeweiligen Voraussetzungen der Patienten (vor allem genetischer, zellulärer und molekularer Natur) in der Diagnostik besonders berücksichtigt werden. Durch Vortestungen kann eine genaue Patientencharakterisierung erstellt werden, welche die Auswahl der geeigneten therapeutischen bzw. präventiven Verfahren erlaubt. Dabei kann es etwa darum gehen, die voraussichtliche Wirksamkeit und optimale Dosierung von Medikamenten herauszufinden, sowie deren Nebenwirkungen zu reduzieren. Ärzte und Ärztinnen werden sich im Rahmen der Prävention, Diagnose und Therapie mit der Thematik beschäftigen und sie zum Einsatz bringen.

Smarte Technologien für das Labor 4.0

Analysetechniken im Labor werden nicht nur komplexer, sie produzieren auch immer größere Datenmengen und stellen neue Herausforderungen an die Datenspeicherung, den Datentransport, die Archivierung sowie an Auswertetools. Im Labor der Zukunft sind Analyse- und Messgeräte, Sensoren, Prozesse und Daten miteinander vernetzt - Automatisierungssysteme und Labor-Informations-Managementsysteme regeln und steuern dieses Netzwerk. Kameras sollen z.B. Labortechnik und Prozesse lenken, intelligente Module Geräte ein- und ausschalten, smarte Oberflächen wiegen und messen oder Datenbrillen Anweisungen geben und notfalls Alarm schlagen können. Fach- und Führungskräfte werden sich mit entsprechender Weiterbildung auf die Systeme und Technologien für das Labor 4.0 vorbereiten.

Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin

Blut kann bereits auf halbautomatischen Laborstraßen untersucht werden, in Kliniken sortieren Roboter Gewebeproben oder assistieren bei Operationen. Studien haben ergeben, dass Computer mit lernfähiger Software MRT-, CT- und Röntgenaufnahmen fast genauso treffsicher auswerten können wie erfahrene Radiologen und Radiologinnen. Datenanalytik und damit Diagnosen könnten künftig mittels Künstlicher Intelligenz erfolgen - der Computer lernt u.a. bei jeder Bild- oder Gewebeanalyse dazu, fügt diesen Ergebnissen z.B. noch Befunde aus Genetik, Virologie oder Mikrobiologie hinzu und fertigt selbstständig ein Software-Update an. Ärzte und Ärztinnen werden sich darauf einstellen, dass sich dank Künstlicher Intelligenz vor allem die Diagnostik radikal ändern wird.

Rechtliche Regelungen für die Tätigkeit

Regelungen auf Bundesebene

Regelungen auf Landesebene

Berufsvertretung, Berufspflichten, Weiterbildung und Berufsgerichtsbarkeit sind in Landesgesetzen geregelt.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (07/2023)

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