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Ausbildungsberuf
Hörakustikermeister/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Hörakustikermeister/innen planen und koordinieren in Betrieben des Hörakustiker-Handwerks die Arbeitsprozesse bei der Versorgung hörbeeinträchtigter Menschen mit Hörhilfen und arbeiten auch selbst praktisch mit. Sie stellen die Qualität und Vermarktung der Produkte sicher, bilden Auszubildende aus und betreuen Kunden, Mitarbeiter/innen sowie Lieferanten.

Die Weiterbildung im Überblick

Hörakustikermeister/in ist eine berufliche Weiterbildung. Die Meisterprüfung im zulassungspflichtigen Hörakustiker-Handwerk ist bundesweit einheitlich geregelt.

Für die Zulassung zur Prüfung ist die Teilnahme an einem Lehrgang nicht verpflichtend.

Arbeitsbereiche/Branchen

Hörakustikermeister/innen finden Beschäftigung

  • in Betrieben des Hörakustiker-Handwerks

  • bei industriellen Herstellern von Hörgeräten

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine bestandene Prüfung als Hörakustikermeister/in.

Die Ausübung einer selbstständigen Tätigkeit in diesem Handwerk ist reglementiert.

Sonstige Zugangsbedingungen

Das Hörakustiker-Handwerk ist zulassungspflichtig. Wer sich selbstständig machen oder als Betriebsleiter/in eines Handwerksbetriebs tätig sein will, muss über die entsprechende Meisterprüfung verfügen.

Zugangsvoraussetzungen für die Weiterbildung

Voraussetzung für die Zulassung zur Meisterprüfung im Hörakustiker-Handwerk ist in der Regel die Gesellenprüfung als Hörakustiker/in.

Alternativ kann man z.B. mit einer Gesellen- bzw. Abschlussprüfung in einem anderen anerkannten Ausbildungsberuf und einer mehrjährigen Berufstätigkeit im Hörakustiker-Handwerk zur Meisterprüfung zugelassen werden.

Zugangsvoraussetzungen für die Prüfung

Bei Weiterbildungen zum Handwerksmeister/zur Handwerksmeisterin ist nur der Zugang zur Prüfung geregelt, nicht der Zugang zu Weiterbildungslehrgängen.

Voraussetzung für die Zulassung zur Meisterprüfung ist, dass man die vorgeschriebene berufliche Vorbildung oder Praxis im entsprechenden Handwerk nachweisen kann.

Wichtige Vorkenntnisse

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Bereichen bilden gute Voraussetzungen für das erfolgreiche Bestehen der Weiterbildungsprüfung:

Rechnen/Mathematik:

In der Meisterprüfung sind u.a. betriebliche Kosten und Kennzahlen zu ermitteln sowie Kostenstrukturen zu überprüfen.

Um im späteren Berufsalltag Kosten kalkulieren und Abrechnungen erstellen zu können, sind Mathematikkenntnisse wichtig.

Wirtschaft/Recht:

Um den betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen und rechtlichen Teil der Meisterprüfung erfolgreich abschließen zu können, sind gute Kenntnisse in diesem Bereich erforderlich.

Im Berufsleben benötigen Hörakustikermeister/innen Kenntnisse in Buchführung und Controlling sowie in den Bereichen Recht und Steuern, damit sie erfolgreich einen Betrieb führen können.

Mitarbeiterführung und -anleitung:

In der Meisterprüfung werden berufs- und arbeitspädagogische Kenntnisse geprüft. Erfahrungen in der Anleitung von Auszubildenden bzw. Mitarbeitern sind daher von Vorteil.

Motivation und Zufriedenheit von Mitarbeitern hängen maßgeblich vom Führungsverhalten ihrer Meister/innen ab. Für eine erfolgreiche Betriebsführung sind u.a. Kenntnisse von Führungsinstrumenten, wie z.B. Zielvereinbarung und Feedback, unabdingbar.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Hörakustikermeister/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist grundsätzlich keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Wird jedoch eine selbstständige Tätigkeit im Handwerk angestrebt, ist eine Gleichwertigkeitsprüfung zwingend erforderlich. Die Gleichwertigkeit des ausländischen Abschlusses mit dem entsprechenden deutschen Meisterabschluss ist Voraussetzung für die Eintragung in die Handwerksrolle.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Weiterbildungsinhalte

  • Fachpraxis (Teil I):

    • Meisterprüfungsprojekt: eine Versorgung mit Hörsystemen unter Berücksichtigung differenzierter Kundenanforderungen und -wünsche durchführen

    • Fachgespräch: z.B. Kunden beraten, dabei wirtschaftliche Gesichtspunkte sowie rechtliche und technische Anforderungen berücksichtigen; berufsbezogene Probleme sowie deren Lösungen darstellen, dabei aktuelle Entwicklungen im Hörakustikerhandwerk berücksichtigen

    • Situationsaufgabe: im Rahmen eines Kundenauftrags die Kenndaten eines Hörsystems ermitteln und ein individuelles Hörprofil erstellen sowie audiologische Kenndaten ermitteln; außerdem z.B. Hörsysteme programmieren, Tinnitus bestimmen und versorgen

  • Fachtheorie (Teil II):

    • Handlungsfeld "Anforderungen von Kunden eines Betriebs im Hörakustiker-Handwerk analysieren, Lösungen erarbeiten und anbieten": z.B. Kundenwünsche ermitteln; gesundheitliches Gefährdungspotential beim Kunden beurteilen; pädaudiometrische Messungen durchführen und interpretieren; Möglichkeiten und Notwendigkeiten des Einsatzes von Materialien, Rohstoffen, Bauteilen, Werkzeugen, Geräten und Personal erläutern; altersgerechte Lösungen entwickeln; Fertigungs- und Anpassverfahren auswählen, erläutern und bewerten; Angebote und Kostenvoranschläge für die Hörsystemversorgung, den Gehörschutz sowie das Zubehör erstellen

    • Handlungsfeld "Leistungen eines Betriebs im Hörakustiker-Handwerk erbringen, kontrollieren und übergeben": z.B.: Leistungen vorbereiten; Anamnese der Kunden aufnehmen und auswerten; Mess-, Anpass-, Fertigungs- und Montagetechniken, Rehabilitationsmaßnahmen sowie Herstellungsverfahren auswählen; Arten und Eigenschaften von zu be- und verarbeitenden Materialien berücksichtigen; Störungen analysieren und beseitigen; Service-, Nachsorge- und Instandhaltungsmaßnahmen an Hörsystemen, Gehörschutz und Zubehör empfehlen; Leistungen kontrollieren, dokumentieren, übergeben und abrechnen

    • Handlungsfeld "Einen Betrieb im Hörakustiker-Handwerk führen und organisieren": z.B. betriebliche Kosten und Kennzahlen ermitteln; Kostenstrukturen überprüfen; Marketingmaßnahmen zur Kundengewinnung und -pflege erarbeiten; betriebliches Qualitätsmanagement entwickeln; Einsatz von Personal disponieren; Personalentwicklung planen; Betriebs- und Lagerausstattung sowie Abläufe planen

  • Betriebswirtschaftliche, kaufmännische und rechtliche Grundlagen (Teil III)

  • Berufs- und arbeitspädagogische Grundlagen (Teil IV)

Weiterbildungsaufbau

Stundenverteilung (beispielhaft):

  • Teil I - Fachpraktischer Teil und Teil II - Fachtheoretischer Teil (werden häufig zusammen angeboten): ca. 316 Stunden

  • Teil III - Betriebswirtschaftlicher, kaufmännischer und rechtlicher Teil: ca. 240 Stunden

  • Teil IV - Berufs- und arbeitspädagogischer Teil: ca. 115 Stunden

Gesamtstundenzahl: ca. 671 Stunden

Weiterbildungsvergütung

Die Teilnahme an Vorbereitungslehrgängen wird nicht vergütet.

Weiterbildungskosten

Für den Besuch von Vorbereitungslehrgängen fallen Lehrgangsgebühren an, für die Prüfung selbst Prüfungsgebühren.

Weitere Kosten entstehen für das Meisterprüfungsprojekt sowie ggf. für Arbeitsmaterialien, Fahrten zur Weiterbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Vorbereitungslehrgänge auf die Meisterprüfung können gemäß Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz finanziell gefördert werden.

Weitere Informationen: Aufstiegs-BAföG - Aufstieg mit Förderung

Förderung besonders begabter junger Fachkräfte: Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB) - Weiterbildungsstipendium

Weiterbildungsdauer

Unterschiedlich, je nach Bildungsanbieter, Unterrichtszeit (Vollzeit/Teilzeit) und Lernform

Teilweise bereiten Lehrgänge auch separat auf einzelne Teile der Meisterprüfung vor.

Für die Zulassung zur Prüfung ist die Teilnahme an einem Lehrgang nicht verpflichtend.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Hörakustikermeister/Hörakustikermeisterin

Zusätzlich zum Meistertitel darf die Bezeichnung "Bachelor Professional in" unter Angabe des Handwerks geführt werden.

Weiterbildungssituation

Die Weiterbildung besteht aus theoretischem und praktischem Unterricht.

Je nach Bildungsanbieter sollte man sich auf folgende Bedingungen einstellen:

Unterrichtszeit

  • bei Vollzeitunterricht: ganztägiger Unterricht an mindestens vier Wochentagen

  • bei Teilzeitunterricht: i.d.R. berufsbegleitende Weiterbildung am Wochenende oder am Abend

Lernform

  • bei Präsenzveranstaltungen: Unterricht im Klassenverband an der Bildungseinrichtung (ggf. nicht am Wohnort)

  • bei kombinierten Lernformen (z.B. Blended Learning): Präsenzveranstaltungen im Klassenverband an der Bildungseinrichtung und selbstgestaltetes Lernen über elektronische Lernplattformen und -systeme von zu Hause aus

Lernorte

Vorbereitungslehrgänge auf die Prüfung finden z.B. an Bildungszentren von Handwerkskammern oder Fachschulen statt.

Lernorte sind

  • bei Präsenzveranstaltungen: Schulungsräume

  • bei kombinierten Lernformen (z.B. Blended Learning): Schulungsräume bei Präsenzveranstaltungen, zu Hause bei Online-Lerneinheiten

Weiterbildung im Ausland

Um die Weiterbildung im Ausland zu absolvieren, bietet sich zum Beispiel folgende Möglichkeit:

  • Österreich

    Weiterbildungsangebote: WIFI Österreich

    (z.B. mit dem Suchbegriff "Hörakustiker/in")

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Lernaufenthalte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Hörakustikermeister/innen organisieren die Arbeitsabläufe, leiten Fachkräfte an und sind für die betriebliche Ausbildung verantwortlich. Sie nehmen kaufmännische und verwaltende Aufgaben wahr, verhandeln mit Lieferanten, kalkulieren Angebote, erledigen den betriebsbezogenen Schriftverkehr und beraten Kunden. Vor allem in kleineren Betrieben arbeiten sie auch selbst praktisch mit und ermitteln beispielsweise die Kenndaten einer Resthörfähigkeit, wählen die entsprechenden Hörsysteme aus und passen sie an, führen Hörtrainings und Audiotherapien durch oder programmieren Hörsysteme. Sofern sie als Selbstständige einen Hörakustikerbetrieb leiten, entwickeln sie die betrieblichen Grundsätze und bestimmen Art und Umfang der Investitionen. Darüber hinaus entscheiden sie über die Personalauswahl und kontrollieren den wirtschaftlichen Erfolg.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

Fachaufgaben

  • Anforderungen und Bedürfnisse der Kunden ermitteln, Anamnese erheben, Indikationen und Kontraindikationen für eine Versorgung mit Hör-, Hörassistenzsystemen und Sonderversorgungen feststellen

  • Kunden aufgrund der ermittelten Daten über geeignete Hörsysteme informieren, Voreinstellung durchführen, Hörsysteme anpassen

  • Hörhilfen auf die Anforderungen bestimmter Personengruppen (z.B. Kinder) abstimmen

  • Materialien, Hilfsmittel, Geräte und Maschinen auswählen und einkaufen (z.B. Kunststoffe für Otoplastiken, Hörhilfen wie Hinter-dem-Ohr- und Im-Ohr-Geräte, Messgeräte wie Audiometer), ggf. in Zusammenarbeit mit Einkauf oder Betriebsleitung

  • besonders anspruchsvolle Arbeiten ggf. selbst ausführen, z.B. schwierige Abformungen des Außenohres und der Gehörgänge herstellen, Hörsysteme programmieren

  • Hörtrainings und Audiotherapien durchführen, Tinnitus bestimmen und behandeln

  • technische Unterlagen erstellen, ggf. am Computer Feinabstimmungen der virtuellen Modelle von Ohrabformungen vornehmen

Führungsaufgaben

  • Betriebs- und Arbeitsabläufe inhaltlich und terminlich planen, organisieren und steuern

  • über die Auswahl der Betriebsmittel (z.B. neue Audiometer, Modellierungssoftware) entscheiden, Kostenfaktoren analysieren, beeinflussbare Kosten minimieren

  • Aufgaben und Prozesse des betrieblichen Qualitätsmanagements planen und durchführen

  • Betriebsbereitschaft und rationellen Einsatz der Betriebsmittel, Materialien und Hilfsmittel sicherstellen

  • in der Produktion von Hörsystemen Aufgaben in Bereichen wie Arbeitssteuerung, Produktionsüberwachung und Qualitätssicherung übernehmen

  • Aufgaben im Vertrieb und bei der Umsetzung von Vertriebskonzepten übernehmen

  • die Einhaltung von Kostenrahmen und Terminen überwachen

  • Angebote kalkulieren, Auftragsabwicklung und Controlling übernehmen

  • an der Entwicklung neuer Produkte mitwirken

  • mit Fachärzten und -ärztinnen und Krankenkassen zusammenarbeiten

  • Mitarbeiter/innen anleiten und fachlich unterstützen, bei deren Weiterbildung mitwirken

  • den betrieblichen Teil der Ausbildung durchführen

Leitungsfunktionen bei Selbstständigkeit

  • die Grundsätze für das gesamte kaufmännische, personelle und technische Geschehen im Betrieb festlegen

  • unter Berücksichtigung des wirtschaftlichen Umfeldes die Geschäftspolitik bestimmen und künftige Betriebsstrategien entwickeln

  • Marketingkonzepte entwickeln

  • mit Auftraggebern, Lieferanten, Verbänden und Kreditinstituten verhandeln und zusammenarbeiten

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.399 bis € 4.044

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Hörakustikermeister/in

Auch übliche Berufsbezeichnungen/Synonyme

  • Meister/in Hörakustik

  • Meister/in im Hörakustiker-Handwerk

Frühere Berufsbezeichnung

  • Hörgeräteaktustikermeister/in

    (bis 2022)

Arbeitsorte

Hörakustikermeister/innen arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

  • in Akustiklabors

  • in Büroräumen

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • im Homeoffice bzw. mobil

Arbeitssituation

Hörakustikermeister/innen leiten kleinere Betriebe des Hörakustiker-Handwerks oder übernehmen Leitungsaufgaben in größeren Handwerksbetrieben bzw. in der Industrie. Hierfür sind Organisationstalent und Durchsetzungsvermögen erforderlich, für die Anleitung und Motivierung der Mitarbeiter/innen auch Sozialkompetenz und Führungsqualitäten. Büroarbeiten erfordern Genauigkeit und Konzentration. Hörakustikermeister/innen übernehmen auch praktische Aufgaben. Wenn sie Kunden beraten oder Hörtrainings durchführen, benötigen sie Serviceorientierung und Kommunikationsstärke, im Umgang mit Lieferanten Verhandlungsgeschick. Das Berechnen von Hörhilfen wie auch das Zusammenfügen kleiner Einzelteile und das Erstellen technischer Unterlagen erfordert Präzision und Sorgfalt.

Hörakustikermeister/innen arbeiten viel mit der Hand, bedienen aber auch Maschinen, Geräte und Messsysteme, erstellen virtuelle Modelle am Computer oder programmieren Hörsysteme. Sie sind in Büroräumen, Werkstätten bzw. Produktionshallen und Verkaufsräumen tätig. In der Produktion sind sie z.T. Lärm und Schleifstaub ausgesetzt, die Gerüche von Klebstoffen und Lösungsmitteln können in der Luft liegen. In Fachgeschäften ist Samstagsarbeit üblich.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Verantwortung für Personen (Auszubildende und Nachwuchskräfte schulen; Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einarbeiten und motivieren)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. beim Einstellen eines Hörgerätes, beim Herstellen von Abformungen)

  • Kundenkontakt (z.B. Hörtests und Hörtrainings mit Kunden durchführen; geeignete Hörhilfen auswählen und anpassen)

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Geräte der Audiometrie wie In-Situ-Anlagen und Lautheitsskalierungsanlagen oder auch unterschiedliche Geräte für die Bearbeitung der Ohrabdrücke)

  • Handarbeit (insbesondere in kleineren Betrieben oder Werkstätten häufiges Ausführen besonders anspruchsvoller Arbeiten durch den Meister/die Meisterin)

  • Bildschirmarbeit

  • Arbeit im Labor (in Akustiklabors)

  • Arbeit in Büroräumen (z.B. um Verwaltungsaufgaben durchzuführen oder die Korrespondenz mit Kunden und Lieferanten zu führen)

  • Arbeit in Verkaufsräumen (z.B. bei der Kundenberatung)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • enger Körperkontakt mit Menschen (z.B. beim Einsetzen eines Hörsystems)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Produkte und Zubehör, z.B.: Hör- und Hörassistenzsysteme, Sonderversorgungen, z.B. Implantate; Hörschutz, Otoplastiken, Freisprecheinrichtungen für Mobiltelefone, Telefon-Anbindung für Hörgeräte, Trockenbox für Hörgeräte

Anlagen, Geräte und Werkzeuge, z.B.: In-situ-Anlagen zur Messung von Hörgeräten und Otoplastiken, Messboxen, Skalierungsmodule, Laserscanner, Bohr- und Fräsgeräte, ggf. 3-D-Drucker, Lupen (Otoskope), Elektronikzangen, Pinzetten

Hilfsstoffe, z.B.: Silikon, Acryl, allergenfreie Kunststoffe, Klebstoffe, Reinigungs- und Pflegemittel

Unterlagen, Daten und Software, z.B.: technische Zeichnungen, Schalt- und Montagepläne, 3-D-Modelle der anzufertigenden Otoplastiken, Kundendaten, Modellierungssoftware, Simulations-Tools z.B. für die Hörgeräteanpassung

Büroausstattung, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon

Arbeitsbereiche/Branchen

Hörakustikermeister/innen finden Beschäftigung

  • in Betrieben des Hörakustiker-Handwerks

  • bei industriellen Herstellern von Hörgeräten

Branchen im Einzelnen

  • Einzelhandel

    • Einzelhandel mit medizinischen und orthopädischen Artikeln, insbesondere Betriebe des Hörakustiker-Handwerks

    • Augenoptiker, mit Abteilungen z.B. für Hörbrillen und andere Hörsysteme

  • Medizinische Technik, Orthopädie, Zahntechnik

    • Herstellung von Bestrahlungs- und Elektrotherapiegeräten und elektromedizinischen Geräten, insbesondere Hörgerätehersteller

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Hörgeräteakustik, CAD).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung, speziell konzipiert für Weiterbildungsabsolventen, baut auf vorhandenen Qualifikationen auf. Sie bietet die Möglichkeit, das Kompetenzprofil zu erweitern und Karrierechancen auszubauen (z.B. durch die Prüfung als Betriebswirt/in nach der Handwerksordnung oder als Internationale/r Meister/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Hörtechnik, Audiologie).

Mit ihrem Weiterbildungsabschluss können Meister/innen auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung Zugang zu einem Studium erhalten. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Remote-Fitting von Hörgeräten

Die Fernanpassung - auch Remote-Fitting genannt - ermöglicht, dass moderne Hörgeräte aus der Ferne in Echtzeit gewartet und eingestellt werden können. Der virtuelle Termin bei Hörakustikern bzw. -akustikerinnen findet per Video-, Audio-Call oder per Chat statt. Die Kunden benötigen dazu ein bluetoothfähiges Hörgerät sowie ein Endgerät mit Internetverbindung (z.B. Smartphone, Tablet). Vorteilhaft ist, dass die Einstellung der Hörgeräte dabei in gewohnten Umgebungen der Kunden mit deren alltäglichen Hörsituationen erfolgt. Ebenso können Hörakustiker/innen schnell auf Probleme ihrer Kunden reagieren, ohne dass diese z.B. längere Anfahrtswege auf sich nehmen müssen. Fachkräfte, Ingenieure und Ingenieurinnen für Hörakustik und -technik sowie medizinische Fachkräfte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde werden sich mit den Möglichkeiten des Remote-Fittings beschäftigen.

Rechtliche Regelungen für die Tätigkeit

Gleichwertigkeit ausländischer Berufsqualifikationen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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