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Ausbildungsberuf
Seiler/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Seiler/innen verarbeiten natürliche und künstliche Fasern oder Draht maschinell zu Seilen aller Art. Sie machen fertiggestellte Seile verkaufsfertig oder verarbeiten sie weiter, z.B. versehen sie diese manuell mit Schlaufen bzw. Ösen oder flechten Netze.

Die Ausbildung im Überblick

Seiler/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Seiler/innen finden Beschäftigung

  • in handwerklichen oder industriellen Seilereibetrieben

  • in Konfektionsbetrieben, die Faser- und Stahlseile weiterverarbeiten

  • in Spinnereien für die Aufbereitung von Jute- und Hartfasern

  • in Betrieben für Nähgarnherstellung

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Seiler/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2021 gab es neun Ausbildungsanfänger/innen. Sechs der zukünftigen Seiler/innen verfügten über einen Hauptschulabschluss , drei besaßen einen mittleren Bildungsabschluss .

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Mathematik:

Kenntnisse in Mathematik sind wichtig für angehende Seiler/innen. Um beispielsweise Querschnitts- und Gewichtsberechnungen durchzuführen, ist das Beherrschen der Grundrechenarten und der Dezimal-, Bruch-, Prozent- und Dreisatzrechnung nötig.

Physik:

Physikkenntnisse brauchen die angehenden Seiler/innen, damit sie Natur- und Kunstfasern je nach Verwendungszweck und Eigenschaften (z.B. Festigkeit und Elastizität) entsprechend auswählen können. Auch müssen sie in der Ausbildung z.B. Massen und Belastbarkeit von Seilen berechnen.

Chemie:

Um beispielsweise die Eigenschaften von Chemiefasern beschreiben zu können und die Wirkweise von Imprägniermitteln zu verstehen, sind Chemiekenntnisse in der Ausbildung unerlässlich.

Werken/Technik:

Technisches Verständnis ist in der Ausbildung erforderlich, da die angehenden Seiler/innen beispielsweise zur Seilherstellung Maschinen einrichten und bedienen. Manuelles Geschick brauchen sie, wenn sie z.B. Netze von Hand knoten.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Seiler/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennungs-Finder und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • welche Eigenschaften Naturfasern und chemische Fasern haben und wie die unterschiedlichen Arten verwendet werden

  • welche Netzarten es gibt, wie man sie einsetzt und wie man Netze durch Flechten und Knoten von Hand herstellt

  • wie man Netz- und Seilzubehör auswählt, anbringt und einarbeitet und die Belastbarkeit berechnet

  • wie man Seile bzw. Netze vormontiert und dabei Sicherheitsvorschriften und Normen beachtet

Im Schwerpunkt Netzkonfektion:

  • wie man Netze für den Gebrauch fertigstellt und montiert

  • wie man Netze nach Vorgaben formgerecht zuschneidet

Im Schwerpunkt Seilherstellung:

  • wie man Garne, Zwirne oder Drähte umspult

  • wie man ein- und mehrlagige Drahtseile bzw. mehrlitzige Faserseile schlägt

Im Schwerpunkt Seilkonfektion:

  • wie man je nach Seilbeschaffenheit und Einsatzbedingungen die Verbindungstechniken festlegt

  • wie man Seile und Beschläge zu Anschlagmitteln durch Spleißen und Pressen verbindet und Endlosseile herstellt

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. manuelles Fertigen von Faserseilen)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Spezialisierung während der Ausbildung

Die Ausbildung erfolgt in einem der Schwerpunkte

  • Netzkonfektion

  • Seilherstellung

  • Seilkonfektion

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Einrichten, Bedienen und Instandhalten von Werkzeugen, Geräten, Maschinen und technischen Einrichtungen

  • Herstellen von Seilen

  • Herstellen und Konfektionieren von Netzen

  • Herstellen und Einsetzen von Seilverbindungen und Anschlagmitteln

  • Fertigstellen und Montieren von Seilen und Netzen

  • Durchführen von Messungen und Prüfungen

  • Lagern, Verpacken und Versandfertigmachen von Produkten

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • manuelles Fertigen von Drahtseilen

  • Einsetzen von Drahtseilen

  • manuelles Fertigen von Netzen

  • Knoten und Spleißen von Faserseilen

  • maschinelles Fertigen von Faserseilen

  • maschinelles Fertigen von Drahtseilen

  • Weiterverarbeiten von Seilen und Netzen

  • Warten und Pflegen von Produktionsmaschinen

Zwischenprüfung zum Ende des 2. Ausbildungsjahres

19. - 36. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus den ersten 18 Monaten

  • Kenntnisse und Fähigkeiten in den Schwerpunkten Netzkonfektion, Seilherstellung oder Seilkonfektion

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Herstellen und Einsetzen von textilen Anschlagmitteln

  • Herstellen und Einsetzen von Anschlagmitteln aus Metall

  • Planen und Herstellen von Netzen

  • Herstellen ausgewählter branchenspezifischer Produkte für spezielle Einsatzzwecke

Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Derzeit liegen keine tarifvertraglichen Vereinbarungen vor.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Ggf. entstehen Kosten, z.B. für Lernmittel, Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten.

Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Seiler/Seilerin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): Seilmaschinen bedienen, Seilenden durch Spleißen verbinden, Netze flechten, Ösen einarbeiten, Seile ablängen und verkaufsfertig machen, Seile oder Netze montieren

  • Umgebung: Lärm und Faserstaub in der Werkstatt, Witterungseinflüsse bei Montage im Freien

  • Anforderungen:

    • Geschicklichkeit und Handwerkliches Geschick (z.B. beim Montieren von Seilen und Netzen vor Ort)

    • Sorgfalt (z.B. beim Einhalten von Sicherheits- und Qualitätsvorschriften)

    • Technisches Verständnis (z.B. beim Warten von Betriebseinrichtungen)

    • Kundenorientierung (z.B. Eingehen auf Anforderungen des Kunden bei Sonderanfertigungen)

An der Berufsschule

Unterricht als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Seiler/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Seilereibetriebe): Werkstätten, im Freien bei der Montage von Seilen bzw. Netzen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für alle Länder in Münchberg (Bayern): Staatliches Berufliches Schulzentrum Münchberg-Ahornberg Schützenstraße 30 95213 Münchberg D +49.9251.99070 +49.9251.990740 http://www.textilschule.de mail@textilfachschule.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand 30.03.2023)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

Ggf. kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Seiler/innen stellen Seile, Netze und Taue aus unterschiedlichen Materialien her. Sie verarbeiten - abhängig vom jeweiligen Verwendungszweck - z.B. Chemiefasern oder Metalldraht sowie Naturfasern wie Hanf, Flachs und Sisal. An Seilschlagmaschinen drehen sie Garn- oder Faserbündel zu Schnur- oder Seilelementen (Litzen) zusammen. Aus mehreren Litzen stellen sie schließlich das fertige Seil her. Je nach Auftrag verarbeiten sie es danach weiter. Wenn sie z.B. Drahtseile für Seilbahnen herstellen, verbinden sie die Seilenden durch Verflechten der Enden (Spleißen). Durch ständige Qualitätskontrollen stellen sie sicher, dass die Produkte den jeweiligen Qualitäts- und Sicherheitsvorschriften entsprechen. Abschließend machen sie die Seile verkaufsfertig, längen sie ab oder spulen sie auf bestimmte Träger wie Seiltrommeln auf. Netze, Drahtseile und Taue für Schiffstakelagen montieren sie vor Ort.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Seiler/innen verarbeiten natürliche und künstliche Fasern oder Draht maschinell zu Seilen aller Art. Sie machen fertiggestellte Seile verkaufsfertig oder verarbeiten sie weiter, z.B. versehen sie diese manuell mit Schlaufen bzw. Ösen oder flechten Netze.

Tradition an Technik knüpfen

Ob Feinseile aus Stahl für die Mikrochirurgie, Drahtseile für Seilbahnen oder Vordachabhängungen, Rankseile, an denen Kletterpflanzen emporwachsen können oder dicke Taue für Segelboote - die Produkte von Seilern und Seilerinnen werden überall gebraucht. Selten werden Hanffasern noch in reiner Handarbeit verarbeitet und auf Seilerbahnen gedreht. Seiler/innen haben ihr Handwerk an die moderne Technik geknüpft, die meisten Arbeitsschritte führen sie an computergesteuerten Maschinen aus. Aber auch hier ist Fingerspitzengefühl vonnöten. Manuelle Arbeiten führen sie aus, wenn sie beispielsweise Maschinen mit Rohstoffen bestücken, leergelaufene Garnspulen austauschen oder Seilendverbindungen anfertigen. Meist stellen sie ihre Produkte mit Halbfabrikaten, d.h. Garnen, her. Diese können aus unterschiedlichen Materialien bestehen: Ob Chemiefasern aus Polyamid und Polyester, gelegentlich Naturfasern wie Hanf, Flachs und Sisal oder aber Edelstahl - Seiler/innen verarbeiten sie zu Seilen und Netzen. Häufig spezialisieren sie sich auf eine Seilart, z.B. auf Drahtseile. Auch ein Einsatz im Bereich der Kupfer- und Glasfaserspleißung ist möglich, weiterhin in der Materialforschung bzw. in der Entwicklung neuer Verfahrenstechniken.

Dralle Seile mit Schlag

Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch mit den Kunden legen Seiler/innen zunächst die vereinbarten Basisdaten fest, d.h. welche Zugfestigkeit das Seil haben muss und aus welchen Rohstoffen es bestehen soll. Je nach Verwendungszweck muss ein Seil auch eine bestimmte Schlaglänge, d.h. Windungen in einer gewissen Länge, haben. Nun spulen sie in der Werkstatt einzelne Garn- oder Drahtbunde auf Maschinen. Bei der Verarbeitung von Garnen kann Faserstaub entstehen. Mithilfe von Seilschlagmaschinen stellen Seiler/innen nun zunächst die sogenannten Litzen her: An der Maschine erhält das Seil Drall, d.h., die Draht- oder Garnbunde werden in eine Richtung miteinander verdreht (verdrillt) und erhalten so entweder eine rechts- oder eine linksgerichtete Schlagrichtung. Mehrere dieser so entstandenen Litzen werden nun umeinander oder um einen Seilkern (die sogenannte Seele) gedreht, die ein Seil stärker macht. Der Seilkern kann ebenfalls aus mehreren Litzen bestehen. Seilkerne für Drahtseile enthalten z.T. Schmiermittel, die verhindern, dass das Seil rostet.

Viele Maschen

Oft verarbeiten Seiler/innen die fertiggestellten Seile weiter. Beispielsweise spleißen sie die Seilenden, d.h., sie verflechten die Litzen zweier Seile, um ein Seil zu verlängern, sie verflechten den Seilanfang und das Seilende miteinander, um das Seil zum Ring zu schließen oder sie flechten die Litzen eines Seilendes in den Seilkörper ein, um eine Schlinge zu bilden. Seile, die in der Schwerlastsicherung verwendet werden, versehen sie mit Zurrgurten, Rundschlingen oder Schlaufenbändern. Sie imprägnieren Seile, um sie wetterfest zu machen. Daneben stellen sie mit Netzstrickmaschinen aus den Seilen auch Netze her, die etwa für Absperrungen auf Pisten und Straßen benötigt werden. Hierfür berechnen sie die Maschenzahl der Netze, schneiden Netztücher zu, fügen sie versetzt zusammen und verknoten die Endmaschen. In allen Stadien der Herstellung prüfen Seiler/innen die Qualität ihrer Produkte. Reißfestigkeit, Widerstandsfähigkeit, aber auch Elastizität und Tragfähigkeit müssen mit den gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsnormen übereinstimmen. Abschließend konfektionieren sie fertige Seile bzw. Netze, d.h., sie richten sie verbrauchsfertig her, längen Seile z.B. auf bestimmte Maße ab, spulen sie auf Seiltrommeln auf und verpacken die Netze. Unter Umständen montieren sie fertige Netze, Drahtseile für Seilbahnen oder Taue für Schiffstakelagen auch vor Ort.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

Vorbereitung, Durchführung und Montage

  • Kunden beraten, Sonderanfertigungen von Seilen und Netzen planen

  • grundlegende Berechnungen und Messungen ausführen, z.B. hinsichtlich Seilstärke, Länge, Durchmesser und Materialbedarf, dabei den jeweiligen Verwendungszweck und die einschlägigen Sicherheits- und Qualitätsvorschriften berücksichtigen

  • Verseilmaschinen/Seilschlagmaschinen und Flechtmaschinen einstellen

  • Maschinen und Geräte anfahren und den Maschinenlauf überwachen

  • Seilereimaschinen regelmäßig von Faserresten und Hilfsmittelrückständen reinigen, Produktionseinrichtungen, Geräte und Werkzeuge pflegen und warten, unter Umständen auch kleinere Reparaturen ausführen

  • bei der Montage oder beim Anbringen von Seilen oder Netzen mitarbeiten

  • jährliche Sicht- und Messprüfung von Seilen durchführen

Im Schwerpunkt Seilherstellung

  • bereits während der Herstellung oder zur Fertigstellung Textil- und Drahtseile mit Seilfetten, Öl- oder Bitumenpräparaten behandeln, Textilseile auch mit Appreturen, Versteifungs- und Imprägniermitteln

  • fertige Seile nachmessen und prüfen, ob sie den gesetzlichen und betrieblichen Sicherheits- und Qualitätsvorschriften entsprechen, z.B. auch hinsichtlich Bruch-, Scheuerfestigkeit, Traglast und Elastizität

  • Halbfabrikate oder selbst versponnene Garne auf Maschineneinsatzspulen umspulen

Im Schwerpunkt Seilkonfektion

  • offene Enden bei Chemiefaserseilen verschweißen

  • Seile mit sich selbst oder anderen Seilen durch Spleißen verbinden

  • Drahtseile durch Spleißen oder Pressverfahren verbinden oder durch Glüh- und Schmelzprozesse sogenannte Vergussköpfe herstellen, beispielsweise für Tragseile von Hängebrücken oder Verankerungsseile moderner Baukonstruktionen

  • offene Seilenden befestigen, beispielsweise Ösen einspleißen, Taklings anbringen

  • sogenannte Kauschen aus Metall einarbeiten

  • fertige Seile ablängen, d.h. in erforderlicher Länge abschneiden, aufwickeln oder aufspulen und verkaufsfertig verpacken

Im Schwerpunkt Netzkonfektion

  • Schnittpläne am Computer berechnen

  • Netzkonstruktion festlegen, Maschenweite und -öffnung messen

  • Netze zuschneiden, Netzteile zusammensetzen, z.B. durch Ketteln, und für den Gebrauch fertigstellen

  • ggf. Netze reparieren

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 2.468 bis € 2.511

Quelle:

Statistisches Taschenbuch Tarifpolitik - WSI-Tarifarchiv

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Seiler/in

Abweichende Berufsbezeichnung der ehemaligen DDR

  • Facharbeiter/Facharbeiterin für Textiltechnik (Seiler/Seilerin)

    (Ausbildungsberuf von 1976 bis 1985)

Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Textiltechnologe/-login - Seil- und Hebetechnik

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Ropemaker (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Cordier/Cordière

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Seiler/innen arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

  • in Produktionshallen

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • im Freien

  • auf Baustellen oder Schiffen

  • in Büroräumen

Arbeitssituation

Seiler/innen bedienen computergesteuerte Maschinen für die Seilherstellung. Dennoch fällt auch Handarbeit an, z.B. bei der Montage. Sie sind in Werkstätten und Werkhallen tätig. Montagearbeiten erledigen sie vor Ort, z.B. wenn sie Kletternetze auf Spielplätzen montieren. Im Freien sind sie der Witterung ausgesetzt, in den Werkstätten herrscht Maschinenlärm und Faserstaub liegt in der Luft. Vor allen die Montage schwerer Seile oder Netze geschieht im Team mit Fachkräften z.B. aus den Bereichen Bau oder Schifffahrt.

Seiler/innen müssen die gesetzlichen und betrieblichen Qualitäts- und Sicherheitsvorschriften für Seilherstellung und -verarbeitung streng einhalten, um Unglücksfälle zu vermeiden. Für Montagearbeiten benötigen sie geschickte Hände und handwerkliche Fähigkeiten. Ihre Kunden beraten sie kompetent z.B. über Sonderanfertigungen. Das Warten von Maschinen und Werkzeugen erfordert technisches Verständnis. Bei der Montage auf Schiffen ist Bewegungskoordination gefragt, in größeren Höhen Schwindelfreiheit.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Verseil-, Seilschlag-, Flechtmaschinen bedienen)

  • Handarbeit (z.B. Halbfabrikate oder selbst versponnene Garne auf Maschineneinsatzspulen umspulen)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit im Freien (z.B. Seile montieren, z.B. auf Baustellen oder Schiffen)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Staub durch Fasern und Faserflug)

  • Arbeit mit Schmierstoffen (Öl, Fett) (z.B. ölhaltige Präparate, Schmier- und Imprägniermittel)

  • Beachtung vielfältiger Vorschriften und gesetzlicher Vorgaben (z.B. Qualitäts- und Sicherheitsvorschriften für Seilherstellung und -verarbeitung)

  • Arbeit im Stehen

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Berg- und Bungeeseile, Drahtseile, Glasfasern

Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: Chemiefasern wie Polyamid und Polypropylen, Naturfasern wie Hanf, Flachs, Jute, Kokos und Sisal, Hightechfasern, Metalldrähte, Imprägniermittel, Fette

Maschinen, z.B.: Spinn- und Zwirnmaschinen, Litzendrehmaschinen, Verseilmaschinen, Flechtmaschinen, Seilerbahnen, Abhängmaschinen, Zugprüfmaschinen

Hilfsmittel und Zubehör, z.B.: Waagen, Verschlüsse, Ösen, Haken, Karabiner

Unterlagen, z.B.: Qualitätsrichtlinien und Normen, Montagepläne

Arbeitsbereiche/Branchen

Seiler/innen finden Beschäftigung

  • in handwerklichen oder industriellen Seilereibetrieben

  • in Konfektionsbetrieben, die Faser- und Stahlseile weiterverarbeiten

  • in Spinnereien für die Aufbereitung von Jute- und Hartfasern

  • in Betrieben für Nähgarnherstellung

Branchen im Einzelnen

  • Textilien

    • Herstellung von Seilerwaren, z.B. Betriebe der Tauwerkherstellung, Reepschlägereien, Taklereien

    • Spinnstoffaufbereitung und Spinnerei, z.B. Aufbereitungsbetriebe und Spinnereien für Jute, Hart- oder Bastfasern sowie Näh- oder Papiergarn

  • Metallbearbeitung, Metallbau, Schweißen

    • Herstellung von Drahtwaren, Ketten und Federn, z.B. Drahtseilereibetriebe

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Textilerzeugung, Metall- und Kunststoffbe- und -verarbeitung, Klebtechniken).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Seilermeister/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Textil-, Bekleidungstechnik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (07/2023)

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