Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Maßschneidermeister/innen organisieren die Arbeitsabläufe, leiten Fachkräfte an und sind für die betriebliche Ausbildung verantwortlich. Sie nehmen kaufmännische und verwaltende Aufgaben wahr, verhandeln mit Lieferanten, kalkulieren Angebote, erledigen den betriebsbezogenen Schriftverkehr und beraten Kunden. In handwerklichen Maßschneidereien arbeiten sie auch selbst praktisch mit, wohingegen sie in der industriellen Fertigung eher überwachende und koordinierende Aufgaben ausüben. Sofern sie als Selbstständige eine Maßschneiderei leiten, entwickeln sie die betrieblichen Grundsätze und bestimmen Art und Umfang der Investitionen. Darüber hinaus entscheiden sie über die Personalauswahl und kontrollieren den wirtschaftlichen Erfolg.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Fachaufgaben
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sicherstellen, dass der Materialnachschub gewährleistet ist; ggf. gemeinsam mit der Betriebsleitung Materialien und Zubehör auswählen und einkaufen
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für die Betriebsbereitschaft und den rationellen Einsatz der Betriebsmittel (Geräte, Werkzeuge und Hilfsmittel) sorgen
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veranlassen, dass Materialien wie edle Stoffe, Leder und Zubehör sachgemäß und sicher gelagert werden
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Arbeitsaufträge an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vergeben
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die Arbeitsdurchführung und -qualität sowie die Einhaltung von Kosten und Terminen überwachen
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speziell in handwerklichen Betrieben: anspruchsvolle fachliche Aufgaben selbst ausführen
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Kunden über mögliche und geeignete Modelle, Schnitte, Farben, Stoffe beraten; geeignete Oberbekleidung empfehlen
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in Abstimmung mit den Kunden Schnitt, Stoff und Accessoires auswählen
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Maßnehmen, Festlegen der richtigen Längen- und Proportionsmaße
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Angebote und Kostenvoranschläge erstellen, z.B. für Kostüme, Anzüge, Trachtenkleidung, Tages- und Abendkleider
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Zuschneiden teurer Stoffe, Erstellen von Schnitten (auch mit CAD-Programmen)
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speziell in der Industrie: Aufgaben in der Arbeitsvorbereitung wahrnehmen
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je nach Arbeitsorganisation: Entwürfe anfertigen bzw. vorhandene Entwürfe, Muster oder Modelle auswählen oder umarbeiten
Führungsaufgaben
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Arbeitsabläufe inhaltlich und terminlich planen, organisieren und steuern
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mit Auftraggebern bzw. Kunden und Lieferanten verhandeln
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in Abstimmung mit der Betriebsleitung das Arbeitsprogramm festlegen
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Mitarbeiter/innen anleiten, fachlich unterweisen sowie bei ihrer Weiterbildung mitwirken
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den betrieblichen Teil der Ausbildung durchführen
Leitungsfunktionen bei Selbstständigkeit
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die Grundsätze für das gesamte kaufmännische, personelle und technische Geschehen gestalten, künftige Betriebsstrategien entwickeln und festlegen
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über Investitionen und die Auswahl der Betriebsmittel und des Personals entscheiden, Kostenfaktoren analysieren, beeinflussbare Kosten minimieren
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.531 bis € 5.057
Quelle:
Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Auch übliche Berufsbezeichnungen/Synonyme
Abweichende Berufsbezeichnungen der ehemaligen DDR
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Meister/Meisterin des Damenmaßschneiderhandwerks
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Meister/Meisterin des Herrenmaßschneiderhandwerks
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Meister/Meisterin für Maßschneiderei
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Meister/Meisterin des textilverarbeitenden Handwerks, o.n.A.
Frühere Berufsbezeichnungen
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Damenschneidermeister/Damenschneidermeisterin
(Weiterbildungsberuf von 1936 bis 1998)
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Herrenschneidermeister/Herrenschneidermeisterin
(Weiterbildungsberuf von 1936 bis 1998)
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Wäscheschneidermeister/Wäscheschneidermeisterin
(Weiterbildungsberuf von 1936 bis 1998)
Arbeitsorte
Maßschneidermeister/innen arbeiten in erster Linie
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in Schneiderwerkstätten, -ateliers
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in Entwurfs-, Modellateliers und Werkhallen (bei Beschäftigung in der Industrie)
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in Büroräumen
Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch
Arbeitssituation
Maßschneidermeister/innen leiten kleinere Betriebe des Schneider-Handwerks oder übernehmen Leitungsaufgaben in größeren Handwerksbetrieben, in der Bekleidungsindustrie oder auch in Kostümabteilungen von Theatern, Filmstudios oder Fernsehanstalten. Hierfür sind Organisationstalent und Durchsetzungsvermögen erforderlich, für die Anleitung und Motivierung von Mitarbeitern auch Sozialkompetenz und Führungsqualitäten. Büroarbeiten erfordern Genauigkeit und Konzentration. Maßschneidermeister/innen übernehmen auch praktische Aufgaben. Beim Maßnehmen an den Kunden gehen sie sorgfältig vor und beraten sie freundlich und kompetent. Für den Entwurf von Kleidungsstücken und die Herstellung von Prototypen sind Feinarbeit, Kreativität und Sinn für Ästhetik erforderlich.
Maßschneidermeister/innen arbeiten viel mit der Hand, bedienen aber auch Maschinen, z.B. Näh- oder Bügelmaschinen. Sie wechseln zwischen Büro, Werkstätten und ggf. Verkaufsräumen. In den Werkstätten liegen Textilstaub, Gerüche von Imprägniermitteln oder Bügeldämpfe in der Luft.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Verantwortung für Personen (z.B. Mitarbeiter/innen anleiten und schulen)
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Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Abstecken von Saumbreiten)
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Kundenkontakt (z.B. Kunden über Modelle, Schnitte, Farben, Stoffe beraten)
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Schnittautomaten und Nähmaschinen)
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Handarbeit (z.B. Kleidungsstücke bügeln, Maß nehmen)
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Arbeit unter Zwangshaltungen (in gebückter Haltung)
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Arbeit in Ateliers/Studios (Schneiderateliers)
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Arbeit in Büroräumen
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Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen
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Arbeit bei künstlicher Beleuchtung
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Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Textilstaub, Dampf)
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Bildschirmarbeit (Schnittmuster erstellen oder ändern, Kosten kalkulieren, Material bestellen und Arbeitsabläufe planen)
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Erzeugnisse, z.B.: Anzüge, Smokings, Ball- und Hochzeitskleider, Kostüme für Theater- und Opernaufführungen
Materialien, z.B.: Wolle, Baumwolle, Seide, Leinen, synthetische Fasern, Leder, Verschlüsse, Applikationen, Borten, Spitzen
Maschinen und Geräte, z.B.: Nähmaschinen, Bügeleisen, Dampfbügelstation
Werkzeuge und Zubehör, z.B.: Scheren, Messer, Näh- und Stecknadeln, Fäden, Fingerhüte, Maßbänder, Schneiderkreiden, Schneiderpuppe
Unterlagen, z.B.: Entwurfsskizzen, Maßtabellen, Musterkataloge, Schnittmustersammlungen, Auftragsunterlagen, Kostenvoranschläge
Büroausstattung, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon
Arbeitsbereiche/Branchen
Maßschneidermeister/innen finden Beschäftigung
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in handwerklichen Maß- und Änderungsschneidereien
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in Kostümabteilungen von Theatern, Filmstudios oder Fernsehanstalten
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in Betrieben der Bekleidungsindustrie
Branchen im Einzelnen
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Bekleidung
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Herstellung von sonstiger Oberbekleidung, z.B. Maßschneidereien, handwerkliche Schneidereien, Entwurfs-, Modell- und Produktionsabteilungen der Bekleidungsindustrie
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Herstellung von Lederbekleidung, z.B. Maßschneidereien, handwerkliche Schneidereien, Entwurfs-, Modell- und Produktionsabteilungen der Lederbekleidungsindustrie
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Kunst, Kultur, Museen
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Filmwirtschaft
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Rundfunk, Fernsehen