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Ausbildungsberuf
Modist/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Modisten und Modistinnen stellen nach eigenen Entwürfen oder nach Vorgaben z.B. Filz-, Stroh- oder Lederhüte, Stoffmützen und andere Kopfbedeckungen her.

Die Ausbildung im Überblick

Modist/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Modisten und Modistinnen finden Beschäftigung

  • in Betrieben der handwerklichen Hutherstellung

  • in der industriellen Serienfertigung von Hüten und Kopfbedeckungen

  • in Kostüm- und Hutmachereien von Opern- und Schauspielhäusern oder Filmstudios

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Modist/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es in den Ausbildungsbereichen Handwerk sowie Industrie und Handel insgesamt sechs Ausbildungsanfänger/innen. Drei der zukünftigen Modisten und Modistinnen verfügten über die Hochschulreife . Zur Verteilung der übrigen Schulabschlüsse liegen keine Informationen vor.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Textiles Gestalten:

Zur Herstellung von Schnittschablonen oder Kopfbedeckungen aus verschiedenen Materialien sowie um Hüte beispielsweise in Form zu bügeln und durch Nähen, Kleben, Schneiden und Drapieren auszugestalten, sind Kenntnisse im Fach Werken sowie im Textilen Gestalten wichtig.

Kunst:

Zu den Aufgaben der angehenden Modisten und Modistinnen gehört es, Skizzen anzufertigen und eigene Kreationen zu entwerfen. Dazu sollte man freihändig zeichnen und verschiedene Maltechniken anwenden können.

Mathematik:

Mathematikkenntnisse werden zum Berechnen von Material und Garniturstoffen benötigt. Es ist zum Beispiel erforderlich, nach Bildvorlagen maßstabsgetreu eine Kopfbedeckung anzufertigen.

Deutsch:

Wenn angehende Modisten und Modistinnen z.B. Kunden beraten, Aufträge entgegennehmen und Terminabsprachen treffen, ist gute mündliche Ausdrucksfähigkeit gefragt.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Modist/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man Zeichnungen und Skizzen erstellt und Entwürfe erarbeitet

  • wie Filz- und Strohhüte geformt und die Ränder und Oberflächen bearbeitet werden

  • was bei der Herstellung von Schnittschablonen, beim Zusammenfügen der Schnittteile und bei der Garnitur von Kopfbedeckungen zu beachten ist

  • wie man Kundenwünsche ermittelt, Entwürfe und Modelle präsentiert und mit Reklamationen umgeht

  • wie Entwürfe nach modischen, historischen, funktionalen und technologischen Gesichtspunkten kundenbezogen ausgearbeitet werden können

  • wie Kopfbedeckungen nach Bild- und Modellvorlagen angefertigt werden

  • was bei der Kombination von Materialien, bei der Verarbeitung von Pelzen und Leder und bei der Abänderung von Schnittmustern wichtig ist

  • wie man Garnituren fertigt, die Hüte in Form bügelt und durch Nähen, Kleben, Schneiden und Drapieren ausgestaltet

  • welche Möglichkeiten es gibt, Kopfbedeckungen aufzufrischen und umzuarbeiten

  • was bei der Auswahl des Materials und der Arbeitstechnik und bei der Qualitätskontrolle zu beachten ist

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Nähen eines Kleinteiles, Herstellen von Kopfbedeckungen aus Filz)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb (berufliche Grundbildung) und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen

  • Umgang mit Informations- und Kommunikationstechniken

  • Umgang mit Kunden

  • Handhaben und Warten von Arbeitsgeräten, Werkzeugen und Maschinen

  • Entwickeln und Gestalten von Modellentwürfen

  • Herstellen von Filz- und Strohhüten

  • Herstellen von Kopfbedeckungen aus anderen Materialien

  • Ausgestalten von Kopfbedeckungen

  • Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Auswählen eines Werkstoffes für ein einfaches Bekleidungsstück

  • Nähen eines Kleinteiles

  • Bügeln eines Werkstückes

  • Zuschneiden von Werks- und Hilfsstoffen

  • Konstruieren einer Bekleidungsgrundform

2. und 3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb (berufliche Fachbildung) und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefung der Kenntnisse aus dem ersten Ausbildungsjahr

  • Herstellen von Unterformen

  • Kopieren von Kopfbedeckungen

  • Aufarbeiten und Ändern von Kopfbedeckungen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Herstellen von Kopfbedeckungen aus Filz

  • Fertigen von Kopfbedeckungen aus Stroh

  • Gestalten von Kopfbedeckungen

  • Auswählen und Herstellen von Unterformen

  • Ausarbeiten von genähten Kopfbedeckungen aus textilen Flächen

  • Herstellen von Kopfbedeckungen aus speziellen Materialien

  • Aufarbeiten und Ändern von Kopfbedeckungen

  • Anfertigen von Kopfbedeckungen nach Bild- und Modellvorlage

  • Entwickeln und Gestalten von besonderen Kopfbedeckungen

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

Abschluss-/Gesellenprüfung am Ende des 3. Ausbildungsjahres

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Hutindustrie (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 1.051

2. Ausbildungsjahr: € 1.091

3. Ausbildungsjahr: € 1.136

Quelle:

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Stand Oktober 2023

Aktuell besteht nur im Bundesland Bayern eine tarifvertragliche Regelung für die Industrie.

Im Bereich Handwerk liegen derzeit keine tarifvertraglichen Vereinbarungen vor.

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Modist/Modistin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): Schablonen herstellen, Entwurfszeichnungen anfertigen; Hutformeinrichtungen, Bügeleisen, -maschinen und Trockenanlagen bedienen; Näharbeiten ausführen, Hüte garnieren und verkaufsfertig machen

  • Umgebung: Textilstaub, Dampf, ggf. Gerüche (z.B. durch Klebemittel) in der Werkstatt

  • Anforderungen:

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. mit feinen Garniermaterialien umgehen, beim Formen von Kopfbedeckungen)

    • Handwerkliches Geschick (z.B. bei der Anfertigung von Hüten durch Formen, Bügeln, Nähen, Anbringen von Verzierungen)

    • Zeichnerische Befähigung und Kreativität (z.B. beim Anfertigen von Entwurfsskizzen und Musterzeichnungen)

    • Kundenorientierung (z.B. beim Abklären von Kundenwünschen)

    • Sorgfalt (z.B. beim exakten Zuschneiden von Materialien)

An der Berufsschule

Unterricht als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Modisten und Modistinnen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe der handwerklichen Hutherstellung): Ateliers, Werkstätten, Werkhallen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für alle Länder in Berlin (Berlin): Modelschule Berlin Oberstufenzentrum Bekleidung und Mode Kochstraße 9 10969 Berlin D +49.30.25391511 +49.30.25391515 https://www.modeschule-berlin.de/ info@modeschule-berlin.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Modisten und Modistinnen fertigen z.B. Damen-, Herren- und Kinderhüte sowie Kappen oder Brautgestecke an. Sie beraten bei der Auswahl von Hüten und setzen die Wünsche ihrer Kunden in Entwürfe um. Wenn sie nicht auf vorgefertigte Rohlinge zurückgreifen, fertigen sie Schnittmuster bzw. Schablonen an und schneiden die Materialien, z.B. Stroh oder Stoff, zu. Um Hüten ihre Form zu verleihen, dämpfen Modisten bzw. Modistinnen Stroh- oder Filzrohlinge, ziehen sie über Formen, stecken sie fest und trocknen sie in Trocknungsapparaten. Für Stoffhüte nähen sie die Einzelteile zusammen und ziehen sie auf Untergestelle, die dem Hut Halt und Form geben. Durch Bügeln bringen sie Hüte in die endgültige Form. Sie nähen Einlagen und Futterstoffe ein und verzieren Hüte mit Bändern, Kordeln, Tüllschleiern, Blumen oder Federn. Modisten und Modistinnen stellen aber nicht nur neue Modelle her, sie reparieren Hüte auch oder arbeiten sie um.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Modisten und Modistinnen stellen nach eigenen Entwürfen oder nach Vorgaben z.B. Filz-, Stroh- oder Lederhüte, Stoffmützen und andere Kopfbedeckungen her.

Hüte für jeden Geschmack

Im Schaufenster von Hutmacherateliers sind die unterschiedlichsten Kopfbedeckungen ausgestellt. Vom Strohhut, der im Sommer Schatten spendet, über den Filzhut, der zum Geschäftsanzug passt, bis zur kleinen Kappe, die mit Seidenblumen und Tüll verziert ist - Modisten und Modistinnen fertigen Kopfbedeckungen für jeden Geschmack und jeden Anlass - vom schlichten Hut bis zum extravaganten Modell. Jeder kann Hüte tragen, aber nicht jedem Kunden steht auch jeder Hut. Deshalb beraten Modisten/Modistinnen ihre Kunden typgerecht, fertigen die Kopfbedeckungen aber auch nach deren Vorstellungen an. Dazu erstellen sie Zeichnungen und Entwürfe von Hand oder am Computer.

Daneben reparieren, reinigen oder ändern Modisten/Modistinnen Hüte und Mützen. In der Industrie fertigen sie häufig Erstmodelle, die dazugehörigen Produktionsunterlagen sowie Holz- oder Metallformen für die Serienproduktion an.

Rohmodelle aus Stroh oder Filz

Um beispielsweise einen Filzhut herzustellen, feuchten Modisten und Modistinnen in der Werkstatt einen Rohling aus Filz, den so genannten Stumpen, zunächst mit Wasser an. In einem Dampfkasten wird er anschließend mit Wasserdampf weich und formbar gemacht. Jetzt nehmen sie den noch heißen Hutstumpen und ziehen ihn mit geübten Händen über eine Holz- oder Metallform. Sie fixieren ihn mit einer Schnur am Rand der Form und drücken die Ein- und Ausbuchtungen in den Filz. Je nach Hutform und Qualität bleibt der Filz einige Minuten in dieser Fixierung; danach wird er in der Heißluftkammer getrocknet.

Individuelle Einzelstücke

Anschließend versäubern die Modisten und Modistinnen den Hutrand. Sie schneiden ihn an einer speziellen Schneidevorrichtung, nähen ihn mit der Nähmaschine ab und schneiden ihn erneut. Mit Hilfe von Wasserdampf entfernen sie die beim Formen entstandenen Druckstellen. Dann behandeln die Modisten/Modistinnen die Oberfläche des Hutes z.B. mit Metall-, Schleif-, Filz- oder Bürstenscheiben an sich drehenden Lüstriermaschinen. So zum Glänzen gebracht, wird der Hut nochmals gepresst. Danach statten sie ihn noch mit einem Futter aus. Mit der Nähmaschine nähen sie das Leder oder den elastischen Stoff für das Futter zusammen. Jetzt kann das Futter in den Hut eingenäht werden. Der Hut ist fast fertig - abschließend verzieren die Modisten/Modistinnen ihn noch mit verschiedenen Accessoires: Dafür steht eine Vielzahl an Bändern, Stoffen, Nadeln, Kordeln, aber auch Blumen und Federn zur Verfügung. Geschickt drapieren sie so z.B. einen Tüllschleier um den Hut und nähen ihn fest.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Hutmodelle, Mützen und andere Kopfbedeckungen entwerfen, ggf. unter Einsatz einschlägiger Software

  • Schnittmuster für Hüte, Mützen und andere Kopfbedeckungen anfertigen oder auswählen und bei Bedarf abändern, ggf. unter Einsatz einschlägiger Software

  • Filz- und Strohhüte anfertigen

    • Filzstumpen, Strohrohlinge oder Stoffe mit Dampf behandeln, um sie für die weitere Bearbeitung geschmeidiger zu machen

    • das feuchte Material über Holz- bzw. Kunststoffköpfe ziehen, feststecken und im Trockenofen trocknen

    • getrocknete Hüte abnehmen, Krempen anbringen bzw. gerade schneiden oder in Form bügeln, Hüte mit Knicken und Vertiefungen versehen

  • Hüte, Mützen, Kappen aus Pelz, Leder, textilem Material anfertigen

    • Material nach Schnittmuster zuschneiden

    • Schnittteile zusammennähen, bei Kunststoff ggf. zusammenschweißen oder kleben

    • Hilfs- oder Unterformen herstellen (z.B. aus Sparterie), die später bezogen werden bzw. zur Ausfütterung/Versteifung von Pelz, Leder oder Textilien dienen

    • Material über die Hilfs- und Unterformen ziehen oder drapieren

  • Kopfbedeckungen aufbereiten, garnieren und fertigstellen

    • Hüte in Form bügeln bzw. durch Fassonbügeln in die endgültige Form bringen

    • Hüte, Mützen, Brautgestecke garnieren, d.h. mit Bändern, Federn, Perlen, Pailletten, Kunstblumen versehen

    • Oberflächen veredeln durch Appretieren, Aufrauen oder Lystrieren (Glanzbürsten)

  • Qualitätskontrolle durchführen

Im Handwerk zusätzlich:

  • Hüte und Mützen reinigen, auffrischen, ändern und umarbeiten

  • Kundenberatung und Verkauf

    • Kunden beraten

    • Aufträge entgegennehmen, Terminabsprachen treffen

    • Maßnehmen am Kunden

    • Verkäufe abwickeln

In der Industrie zusätzlich:

  • Erstmodelle anfertigen und bis zur Produktionsreife ausarbeiten, Produktionsunterlagen (Schnitte, Steppschablonen, Garniturvorlagen) anfertigen und Holz- und Metallformen für die Serienfertigung herstellen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 15,75

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Modist/in

Abweichende Berufsbezeichnung der ehemaligen DDR

  • Kleidungsfacharbeiter/Kleidungsfacharbeiterin Spezialisierungsrichtung Mützenherstellung

    (Ausbildungsberuf von 1976 bis 1987)

Frühere Berufsbezeichnung

  • Hut- und Mützenmacher/Hut- und Mützenmacherin

    (Ausbildungsberuf von 1939 bis 2004)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Bekleidungsgestalter/in - Schwerpunkt Kopfbedeckung

Österreich

  • Bekleidungsgestalter/in - Modist/in und Hutmacher/in

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Milliner (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Modiste (m/f)

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Modisten und Modistinnen arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

  • in Ateliers

  • in Werkhallen

Arbeitssituation

Modisten und Modistinnen fertigen Hüte mit Maschinen und Geräten (Nähmaschinen, Bügeleisen, Dampfanlage, Trockeneinrichtungen) an, aber auch von Hand. In kleineren Betrieben arbeiten sie vom Entwurf bis zum fertigen Hut allein, in größeren Betrieben im Team, spezialisiert auf Teilaufgaben. Sie sind in Werkstätten und Ateliers tätig, z.T. mit angeschlossenen Verkaufsräumen. Gelegentlich liegt Textilstaub oder Dampf in der Luft, manche Geräte sind laut. In der Industrie ist Schichtarbeit möglich.

Für den Zuschnitt von Materialien benötigen Modisten und Modistinnen Sorgfalt, ein gutes Auge und räumliches Vorstellungsvermögen. Geschickt bringen sie Verzierungen an Kopfbedeckungen an. Sie gehen auf die Wünsche der Kunden ein und beraten sie typgerecht. Für Entwurf und Gestaltung von Kopfbedeckungen ist Kreativität erforderlich. Tätigkeiten wie Hutformen, Bügeln, Garnieren und das Instandhalten der Arbeitsmittel erfordern handwerkliche Fähigkeiten.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Handarbeit (z.B. Schnittmuster für Kopfbedeckungen anfertigen, Filz- und Strohhüte herstellen)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (z.B. in Handwerksbetrieben in Werkstätten und Ateliers, in der Industrie in Fertigungshallen)

  • Arbeit in Ateliers/Studios

  • Präzisions-, Feinarbeit (mit feinen Garniermaterialien wie Bändern, Federn, Perlen, Pailletten umgehen)

  • Arbeit in Verkaufsräumen (z.B. bei der Kundenberatung)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Faserstaub)

  • Arbeit unter den Augen von Kunden und Gästen

  • Kundenkontakt (z.B. Maß nehmen am Kunden, Aufträge entgegennehmen)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Damen-, Herren- und Kinderhüte, Kappen, Brautgestecke

Materialien, z.B.: Filz, Stroh, Stoff, Leder, Seide, Pelz

Anlagen, Maschinen und Geräte, z.B.: Dampf- und Trockenanlagen, Heißluftkammern, Näh- und Schneidemaschinen, Bügeleisen

Werkzeuge, Hilfsstoffe und Zubehör, z.B.: Messer, Scheren, Nadeln, Glanz- und Drahtbürsten, Klebstoffe, Imprägniermittel, Fäden, Hutblöcke

Software und Unterlagen, z.B.: CAD-Programme, Schnittmuster, Maßtabellen

Arbeitsbereiche/Branchen

Modisten und Modistinnen finden Beschäftigung

  • in Betrieben der handwerklichen Hutherstellung

  • in der industriellen Serienfertigung von Hüten und Kopfbedeckungen

  • in Kostüm- und Hutmachereien von Opern- und Schauspielhäusern oder Filmstudios

Branchen im Einzelnen

  • Bekleidung

    • Herstellung von sonstiger Bekleidung und Bekleidungszubehör a. n. g., z.B. handwerkliche Hutwerkstätten, Musterateliers, industrielle Hutfertigung

  • Design, Gestaltung

    • Industrie-, Produkt- und Mode-Design, z.B. Hutateliers

  • Kunst, Kultur, Museen

    • Opern- und Schauspielhäuser, Konzerthallen und ähnliche Einrichtungen, z.B. Kostüm- und Hutmacherei bei Opern-, Ballett- oder Schauspielhäusern

  • Filmwirtschaft

    • Herstellung von Filmen, Videofilmen und Fernsehprogrammen, z.B. Kostüm- und Hutmachereien bei Filmstudios

  • Rundfunk, Fernsehen

    • Fernsehveranstalter, z.B. Kostüm- und Hutmachereien in Fernsehsendern

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Bekleidungsherstellung und -design, CAD).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Modistenmeister/in oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Bekleidungstechnik).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Modedesign oder Textil-, Bekleidungstechnik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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