Ausbildungsinhalte
Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:
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Werkstücke aus unterschiedlichem Material umzuformen, zu feilen, sägen, bohren, senken, schweißen, kleben, löten und sie schließlich auf ihre Beschichtbarkeit zu prüfen
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wie man beschichtete und unbeschichtete Oberflächen mechanisch, chemisch oder elektrolytisch vorbereitet und behandelt und dabei die entsprechenden Anlagen bedient
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wie man verantwortungs- und umweltbewusst mit Betriebs- und Gefahrstoffen umgeht, welche umwelttechnischen Verfahren es gibt, um Wasser zu sparen und Stoffe rückgewinnen zu können
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wie man Messgeräte handhabt, Werkstücke mit unterschiedlichen Werkzeugen misst, prüft und kennzeichnet, wie Korrosionsprüfungen durchgeführt werden und wie andere Messwerte, z.B. Umweltparameter, erfasst und protokolliert werden
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was bei der Vorbereitung von Arbeitsablauf und Materialbedarf zu beachten ist, wie man Skizzen anfertigt, Datenträger handhabt und die Arbeitsergebnisse kontrolliert und protokolliert
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wie man eine der Alternativen im Bereich Oberflächentechnologie anwendet, entweder die chemische und elektrochemische Abscheidung von Metallen und Legierungen, die Anodisationstechnik, die Dünnschichttechnik oder das Feuerverzinken
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was bei der Bedienung und Wartung der unterschiedlichen Einrichtungen und Anlagen zu beachten ist, wobei die verwendeten Anlagen zum Teil von der gewählten Oberflächentechnologie abhängig sind
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welche gesetzlichen Vorschriften hinsichtlich des Umweltschutzes beachtet werden müssen und wie man mit Abfällen und Reststoffen umgeht
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was bei der Suche und Beseitigung von Fehlern und Qualitätsmängeln wichtig ist
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wie man Beschichtungen mittels unterschiedlicher Verfahren entfernen kann, z.B. durch Entlacken
Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.
In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:
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in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Sonderverfahren anwenden und optimieren, umweltschonende Entsorgungstechniken einsetzen)
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in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde
Spezialisierung während der Ausbildung
Die Ausbildung wird in der Berufsbildposition "Oberflächentechnologie" in einer der folgenden Alternativen vertieft:
Zusatzqualifikationen
Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem
mittleren Bildungsabschluss
die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:
Europaassistent/in
Zusatzqualifikationen
Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:
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Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten:
AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung
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Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.
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Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)
Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.
Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der
Berufsschule
durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.
Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan
1. und 2. Ausbildungsjahr:
Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:
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betriebliche und technische Kommunikation
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Planen und Steuern von Arbeitsabläufen, Kontrollieren und Beurteilen der Ergebnisse
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Prüfen, Anreißen und Kennzeichnen
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Grundlagen der mechanischen Fertigungs- und Fügeverfahren, Herstellen von Betriebsmitteln
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Erfassen von Messwerten
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Warten von Betriebsmitteln
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Vor- und Nachbehandeln von unbeschichteten und beschichteten Oberflächen
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Regeln von Produktionsprozessen
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Umgang mit Betriebs- und Gefahrstoffen, verfahrenstechnische Grundoperationen
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Qualitätsmanagement
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Wärmebehandlung
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Einsetzen von Vorrichtungen und Gestellen
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Bedienen, Überwachen und Warten von Einrichtungen und Anlagen
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Entfernen von Beschichtungen
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Beurteilen von Oberflächen
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Verfahren der Umwelttechnik
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eine der folgenden vier Alternativen der Oberflächentechnologie:
Ausbildung in der Berufsschule
in den Lernfeldern:
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oberflächentechnische Verfahren und Anwendungsbereiche analysieren
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Werkstücke für verschiedene Beschichtungsverfahren vorbereiten
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metallische Werkstücke zur Beschichtung vor- und nachbehandeln
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nichtmetallische Werkstücke zur Beschichtung vor- und nachbehandeln
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Werkstücke zum Beschichten vorbereiten
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Werkstücke anwendungsbezogen beschichten
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Anlagen bedienen, überwachen und warten
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Sonderverfahren sachgerecht einsetzen
Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres
3. Ausbildungsjahr:
Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:
Ausbildung in der Berufsschule
in den Lernfeldern:
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Beschichtungsverfahren anwenden und Gesamtfertigungsprozesse optimieren
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Leiterplatten herstellen
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Sonderverfahren anwenden und optimieren
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umweltschonende Entsorgungstechniken einsetzen
Abschluss-/Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr
Ausbildungsvergütung
Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer
Berufsfachschule
oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.
Beispiel Galvaniseurhandwerk (monatlich brutto):
1. Ausbildungsjahr: € 790
2. Ausbildungsjahr: € 820
3. Ausbildungsjahr: € 921
Die tarifvertragliche Regelung gilt für das gesamte Bundesgebiet.
Beispiel Metall- und Elektroindustrie (monatlich brutto - je nach Bundesland):
1. Ausbildungsjahr: € 1.206 bis € 1.338
2. Ausbildungsjahr: € 1.259 bis € 1.372
3. Ausbildungsjahr: € 1.337 bis € 1.466
Quellen:
Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Ausbildungsvergütung
Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.
Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.
Ausbildungskosten
Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.
Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der
Berufsschule
und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.
Förderungsmöglichkeiten
In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.
Weitere Informationen:
Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)
Ausbildungsdauer
3 Jahre
Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen
Ausbildungsdauer
Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.
Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen
Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.
Verkürzung:
Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.
Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.
Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:
Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.
Verlängerung:
In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.
Abschluss-/Berufsbezeichnungen
Abschlussbezeichnung
Oberflächenbeschichter/Oberflächenbeschichterin
Ausbildungssituation
Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:
Im Betrieb
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Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Werkstücke vorbehandeln, in Gestelle einhängen, Tauch- bzw. Beschichtungs-, Eloxier- oder Entlackungsvorgänge überwachen, Werkstücke entnehmen, Oberflächen prüfen
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Umgebung: in Werkstätten oder -hallen bei Wärme, Dämpfen und unangenehmen Gerüchen
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Kleidung: Schutzkleidung (Overall, Handschuhe, Schutzbrille)
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Arbeitszeit: in Industriebetrieben Schichtarbeit
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Anforderungen:
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Sorgfalt (z.B. beim Überwachen der Verweildauer im Tauchbad oder beim Prüfen der Schichtdicke)
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Beobachtungsgenauigkeit und Aufmerksamkeit (z.B. Wahrnehmen von Unregelmäßigkeiten in der Beschichtung während der laufenden Überprüfung der Beschichtungsvorgänge)
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Handwerkliches Geschick (z.B. beim Vor- und Nachbehandeln von Werkstücken)
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Entscheidungsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit (z.B. rasches Erkennen und Beseitigen von Störungen im Fertigungsprozess)
An der Berufsschule
Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht
Ausbildungssituation
Ausbildungssituation im Betrieb
Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.
Ausbildungssituation in der Berufsschule
In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.
Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.
Lernorte
Oberflächenbeschichter/innen werden im dualen System ausgebildet.
Lernorte sind
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Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Handwerks- und Industriebetriebe im Bereich der Oberflächenbeschichtung): Werkhallen, Labors
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Berufsschule
: Unterrichtsräume
Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.
Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:
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für die Länder Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen-Anhalt in Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg):
Gewerbliche Schule
Schwäbisch Gmünd
Berufsschulzentrum
Heidenheimer Straße
1
73529
Schwäbisch Gmünd
D
+49.7171.8046100
+49.7171.8046104
http://www.gs-gd.de/
verwaltung@gs-gd.de
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für die Länder Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein in Solingen (Nordrhein-Westfalen):
Technisches Berufskolleg
Solingen
Oligschlägerweg
9
42655
Solingen
D
+49.212.223800
+49.212.223804801
http://www.tbk-solingen.de
info@tbk-solingen.de
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für die Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in Zwickau (Sachsen):
Berufliches Schulzentrum für
Bau- und Oberflächentechnik
des Landkreises Zwickau
Werdauer Straße
72
08060
Zwickau
D
+49.375.21183000
+49.375.21183009
https://bsz-bot-zwickau.de/
info@bsz-bot-zwickau.de
Quelle:
Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)
Ausbildung im Ausland
Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:
Ausbildung im Ausland
Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:
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duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)
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Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:
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internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)
Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.
Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen:
Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit
Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen
Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.
Weitere Informationen:
Europass