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Ausbildungsberuf
Sattler/in - Feintäschnerei

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Feintäschnerei fertigen Koffer, Taschen, Kleinlederwaren und ähnliche Artikel aus Leder und Textilien an. Dabei achten sie auf modische und funktionale Aspekte. Zudem reparieren Sattler und Sattlerinnen beschädigte Artikel.

Die Ausbildung im Überblick

Sattler/in der Fachrichtung Feintäschnerei ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie und im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Sattler/innen der Fachrichtung Feintäschnerei finden Beschäftigung

  • in Betrieben der Lederwarenindustrie

  • in Betrieben des Sattler- und Feintäschnerhandwerks

  • im Reparaturservice von Lederwarenfachgeschäften

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Sattler/in der Fachrichtung Feintäschnerei.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit mittlerem Bildungsabschluss oder Hochschulreife ein. Etwa jede/r Sechste der Ausbildungsanfänger/innen hatte vor Ausbildungsbeginn an einer Berufsvorbereitungsmaßnahme teilgenommen.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es in den Ausbildungsbereichen Handwerk sowie Industrie und Handel insgesamt 18 Ausbildungsanfänger/innen. Jeweils 33 Prozent der zukünftigen Sattler/innen der Fachrichtung Feintäschnerei verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss bzw. die Hochschulreife . Jeweils 17 Prozent konnten keinen Hauptschulabschluss vorweisen bzw. besaßen einen Hauptschulabschluss. 17 Prozent der Ausbildungsanfänger/innen hatten vor Ausbildungsbeginn an einer Berufsvorbereitungsmaßnahme teilgenommen.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Textiles Gestalten/Technik:

Ob sie Material zuschneiden, Leder schärfen und nähen oder Schlösser, Schnallen und Scharniere montieren: Die angehenden Sattler/innen benötigen handwerkliches Geschick. Wer über Kenntnisse in textiler Gestaltung und Werken verfügt, ist im Vorteil.

Mathematik:

Um den Materialbedarf zu kalkulieren, sind gute Kenntnisse der Grundrechenarten und des Prozentrechnens wichtig.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Sattler/in der Fachrichtung Feintäschnerei ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • welche Arten von Leder es gibt, wie man sie nach Herkunft, Gerbarten und Eigenschaften unterscheidet und sie verschiedenen Verarbeitungsmöglichkeiten zuordnet

  • welche Werk- und Hilfsstoffe es gibt, beispielsweise Textilien, Kunstleder, Kunststoffe, Metalle und Klebstoffe

  • wie man Polstermaterialien, Bezugsmaterialien und Kunststoffe be- und verarbeitet

  • wie man Verarbeitungstechniken bestimmt und nach welchen Kriterien man Zubehörteile und Beschläge auswählt

  • wie man Lederteile mit zwei Nadeln zusammennäht, Futterteile zuschneidet und zusammenfügt sowie Zubehör und Verschlüsse einarbeitet

  • wie Lederwaren mit und ohne Korpus sowie Kleinlederwaren hergestellt werden

  • wie man Entwurfsskizzen und Schablonen anfertigt sowie Schnitt- und Arbeitsmuster entwickelt

  • wie Leder von Hand geschärft wird und wie man es spaltet

  • wie man Einlegematerialien schärft, abstößt und mit den zugeschnittenen Lederteilen verbindet

  • wie man Lederteile prägt und Verzierungen anbringt

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Überwachen eines Fertigungsprozesses, Entwerfen und Gestalten von Sattlereierzeugnissen, Kalkulieren und Dokumentieren von Kundenaufträgen)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Be- und Verarbeiten von Werk- und Hilfsstoffen

  • Handhaben und Warten von Werkzeugen, Geräten, Maschinen und technischen Einrichtungen

  • Zuschneiden von Werk- und Hilfsstoffen

  • Ausführen von Näharbeiten

  • Fertigstellen und Montieren von Werkstücken

  • Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen

  • Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen, Kundenorientierung

  • Anfertigen und Anwenden von technischen Unterlagen

  • Anwenden von Informations- und Kommunikationstechniken

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Bearbeiten von Kundenaufträgen

  • Herstellen von Lederwaren mit handgeführten Werkzeugen

  • maschinelles Fertigen von Sattlereierzeugnissen

  • Verarbeiten und Verbinden von unterschiedlichen Materialien

  • Herstellen von Polsterungen und Füllungen

  • Reparieren von Lederartikeln

  • Entwerfen und Gestalten von Sattlereierzeugnissen

  • Kalkulieren und Dokumentieren von Kundenaufträgen

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

19. - 36. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus den ersten 18 Monaten

  • Polstern

  • Entwerfen von Lederwaren

  • Vorrichten von Außen- und Innenmaterialien

  • Herstellen und Reparieren von Lederwaren

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Herstellen und Anpassen von Sattlereierzeugnissen in der Feintäschnerei

  • Auswählen und Montieren von Beschlägen, Zierwerk und Zubehör in der Feintäschnerei

  • Überwachen eines Fertigungsprozesses

  • Planen und Realisieren eines Produkts in der Feintäschnerei

Abschluss-/Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Raumausstatter- und Sattlerhandwerk (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 810

2. Ausbildungsjahr: € 900

3. Ausbildungsjahr: € 1.000

Beispiel Lederwaren- und Kofferindustrie (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 1.050

2. Ausbildungsjahr: € 1.090

3. Ausbildungsjahr: € 1.120

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Die tarifvertragliche Regelung gilt für das gesamte Bundesgebiet.

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Anrechnungs- und Fortsetzungsmöglichkeiten

Eine abgeschlossene Ausbildung zur Fachkraft für Lederverarbeitung kann auf die Ausbildung zum Sattler/zur Sattlerin der Fachrichtung Feintäschnerei angerechnet werden.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Sattler/Sattlerin - Fachrichtung Feintäschnerei

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Schnittschablonen anfertigen, Leder schärfen und spalten, Futter und Reißverschlüsse einarbeiten

  • Umgebung: in Werkstätten bei Maschinenlärm und Geruchseinflüssen, in Verkaufsräumen mit Kunden

  • Kleidung: z.T. Schutzausrüstung (z.B. Atemschutzmaske, Gehörschutz)

  • Arbeitszeit: in Industriebetrieben Schichtarbeit, in Handwerksbetrieben mit Ladengeschäft Samstagsarbeit möglich

  • Anforderungen:

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Anfertigen von Ziernähten, Prägungen oder beim Zuschneiden und Ausstanzen der Lederelemente)

    • Handwerkliches Geschick (z.B. beim Einarbeiten von Futter und Reißverschlüssen)

    • Sorgfalt (z.B. beim Verdünnen von Lederkanten mit Schärfmesser oder Schärfmaschine)

    • Kreativität und Sinn für Ästhetik (z.B. beim Entwerfen von Lederwaren)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Sattler/innen der Fachrichtung Feintäschnerei werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe der Lederwarenindustrie oder des Sattler- und Feintäschner-Handwerks): Werkstätten, Verkaufsräume

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland in Kelheim (Bayern): Staatl. berufl. Schulzentrum Kelheim, staatl. Wirtschafts- schule Abensberg Schützenstraße 30 93309 Kelheim D +49.9441.29760 +49.9441.297658 http://www.bsz-kelheim.de/ sekreteriat@bsz-kelheim.de

  • für die Länder Bremen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in Herford (Nordrhein-Westfalen): Anna-Siemsen-Berufskolleg des Kreises Herford Hermannstraße 9 32051 Herford D +49.5221.132900 +49.5221.132949 http://www.asbk.de asb@kreis-herford.de

  • für die Länder Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in Rendsburg (Schleswig-Holstein): Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal- AöR -Europaschule- Kieler Straße 35 24768 Rendsburg D +49.4331.708120 +49.4331.7081212 https://www.bbz-nok.de/organisation/standorte/nebenstelle-landesberufsschulen/ schule@lbs-rd.de

  • für die Länder Brandenburg (Auszubildende aus dem Umkreis Berlin besuchen nach Absprachen zwischen Berlin und Brandenburg die Berufsschule in Berlin), Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in Hermsdorf (Thüringen): Staatliches Berufsschulzentrum Hermsdorf-Schleiz-Pößneck Rodaer Straße 45 07629 Hermsdorf D +49.36601.47402 +49.36601.47400 https://sbsz-hsp.de info@sbsz-hsp.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Sattler/innen der Fachrichtung Feintäschnerei stellen Handtaschen, Geldbörsen, Handschuhe, Koffer und Mappen nach Kundenwunsch oder eigenen Entwürfen als Einzelstücke oder Kleinserien her. Ihr wichtigster Werkstoff ist Leder, sie verarbeiten aber auch Textilien und Kunststoffe.

Nach der Auswahl des Materials schneiden sie die Einzelteile anhand von Zeichnungen und mithilfe von Schablonen zu, schärfen die Lederkanten und schlagen sie ein. Sie nähen die Lederteile zusammen und fügen das Innenfutter hinzu. Die Näharbeiten führen sie entweder per Hand oder mit Maschinen aus. Das passgerechte Anbringen von Beschlägen und Verschlüssen vollendet die Arbeit. Je nach Betrieb übernehmen Sattler/innen der Fachrichtung Feintäschnerei auch Aufgaben in der Kundenberatung und im Verkauf.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Feintäschnerei fertigen Koffer, Taschen, Kleinlederwaren und ähnliche Artikel aus Leder und Textilien an. Dabei achten sie auf modische und funktionale Aspekte. Zudem reparieren Sattler und Sattlerinnen beschädigte Artikel.

Lederwaren nach Maß: Entwerfen und Gestalten

Schön, modisch, praktisch, stabil und haltbar sollen sie sein: Koffer, Taschen, Handschuhe, Brieftaschen, Schmuckschatullen und Etuis aus Leder. In präziser Handarbeit und mit Gespür für Gestaltung bringen Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Feintäschnerei Lederwaren in Form - vom Entwurf über die Herstellung bis zur Reparatur. Dabei verarbeiten sie nicht nur Leder, sondern auch Textilien und Kunststoffe, Beschläge und Verschlüsse.

Neben der Werkstatt sind sie auch im Verkaufsraum tätig. Hier nehmen sie Aufträge entgegen und beraten ihre Kunden. Soll es eine Handtasche in modischen Farben sein? Oder ist eine Brieftasche in klassischem Design gefragt?

Ob sie Lederwaren als Einzelstücke nach Kundenwunsch oder in Kleinserie herstellen - am Anfang steht der Entwurf. Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Feintäschnerei fertigen zunächst Skizzen an und entwickeln daraus Arbeitsmuster und Zuschnittschablonen. Der nächste Schritt ist die Auswahl des Materials: Für eine stabile Aktentasche werden sie ein robusteres Leder auswählen als für den feinen und geschmeidigen Bezug eines Schmuckkästchens.

Hochwertige Handarbeit: Zuschneiden, Nähen, Verzieren und Reparieren

In der Werkstatt folgt dann der Zuschnitt. Sattler/innen der Fachrichtung Feintäschnerei legen die Zuschnittschablonen auf das Material auf und schneiden es mit Sattlermessern oder mithilfe von Schneide- und Stanzmaschinen zu. Die Lederkanten verdünnen sie mit speziellen Schärfmessern und schlagen sie ein. Auch Korpus und Innenfutter schneiden sie zu und fügen sie zusammen. Ein Koffer oder ein Schmuckkästchen beispielsweise wird mit Einlagematerialien versteift und geformt.

Sorgfalt und Fingerfertigkeit sind auch beim Nähen gefragt: Die Nähte halten nicht nur Leder, Einlagematerial und Futterteile zusammen, sie dienen auch als Verzierungen. Steppnähte können mit der Maschine angefertigt werden. Ist Handarbeit erforderlich, stechen Sattler/innen zunächst die Löcher mit einer scharfen Ahle vor und führen dann Nadel und Faden gleichmäßig hindurch.

Schließlich arbeiten sie Futter und Reißverschlüsse ein, befestigen Schlösser, Schnallen, Zierknöpfe, Griffe, bringen Nieten und Ösen an oder prägen Muster bzw. Schriften in Lederoberflächen. Ggf. färben sie Lederwaren ein und polieren, wachsen oder imprägnieren Oberflächen.

Alte und beschädigte Lederwaren reparieren oder restaurieren sie fach- und stilgerecht: Sie tauschen z.B. schadhafte Schnallen und Beschläge aus und fügen neue Griffe oder Taschenbügel ein.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Lederwaren nach optischen und funktionalen Kriterien entwerfen

    • Musterzeichnungen anfertigen, Schnittmuster entwickeln, Schnittschablonen anfertigen

    • Materialbedarf berechnen und Material auswählen

  • Lederelemente zuschneiden und ausstanzen

    • Schnittschablonen auf das Material auflegen und Zuschnitt von Hand mit Spezialmessern oder -scheren entlang der Schablonenkanten ausführen

    • bei Serien oder gröberem Leder die für einen Artikel benötigten Einzelteile mit einer Stanzmaschine ausstanzen

  • Leder schärfen und spalten

    • Lederkanten mit dem Schärfmesser oder der Schärfmaschine verdünnen

    • gegebenenfalls auch die gesamte Lederfläche verdünnen, dabei wird das Leder mit einer Spaltmaschine "aufgespalten" und dadurch auf eine gleichmäßige Stärke gebracht

  • Außenmaterialien und Innenfutter zurichten

    • Kanten einschlagen bzw. umbiegen und Außenleder und Einlagestoffe (aus Wollpapier, Schaumgummi, Karton), durch die das Werkstück seine Form erhält, zusammenkleben

    • ggf. Kanten mit einem schmalen Lederstreifen einfassen oder durch Reifeln verzieren

  • Abschlussarbeiten ausführen

    • Futter und Reißverschlüsse einarbeiten; Schlösser, Schnallen, Ringe, Griffe, Scharniere anbringen

    • Einbügeln, das heißt Taschen mit Metallbügeln versehen, die zum Öffnen und Schließen dienen (Knipsbügel, Metallbügel mit Schlössern), und die offenen Lederkanten fixieren

  • Lederwaren verkaufsfertig machen

    • Verzierungen, Firmenlogos aufprägen, Punzierungen (Prägungen) anbringen, Lederoberflächen behandeln (z.B. Polieren)

    • sichtbare Schnittkanten (nach-)färben, Farbschäden oder -unregelmäßigkeiten ausbessern, abstehende Fadenenden vernähen oder absengen

    Lederwaren färben, polieren, wachsen oder imprägnieren

  • Lederartikel reparieren

  • Kunden beraten, Aufträge entgegennehmen, Waren präsentieren und verkaufen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 2.382

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Sattler/in - Feintäschnerei

Abweichende Berufsbezeichnungen der ehemaligen DDR

  • Facharbeiter/Facharbeiterin für Lederwaren (Feintäschner/Feintäschnerin)

    (Ausbildungsberuf von 1970 bis 1990)

  • Facharbeiter/Facharbeiterin für Lederwaren (Industriesattler/Industriesattlerin)

    (Ausbildungsberuf von 1970 bis 1990)

  • Facharbeiter/Facharbeiterin für Lederwaren (Täschner/Täschnerin)

    (Ausbildungsberuf von 1970 bis 1990)

Frühere Berufsbezeichnungen

  • Feinsattler/Feinsattlerin

    (Ausbildungsberuf von 1950 bis 2005)

  • Feintäschner/Feintäschnerin

    (Ausbildungsberuf von 1939 bis 2005)

  • Sattler/Sattlerin (ohne Fachrichtungen)

    (Ausbildungsberuf von 1936 bis 2005)

  • Täschner/Täschnerin

    (Ausbildungsberuf von 1936 bis 2005)

Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Fachmann/-frau Leder und Textil - Feinlederwaren

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Saddler (m/f) - specialising in luxury bags

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Sellier/Sellière - spécialisation maroquinerie fine

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Sattler/innen der Fachrichtung Feintäschnerei arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Verkaufsräumen

Arbeitssituation

Sattler/innen der Fachrichtung Feintäschnerei arbeiten vielfach mit Handwerkzeugen, z.B. mit Sattlermesser, Reifelholz, Nadel und Schere. Zum Einsatz kommen jedoch auch Maschinen und Geräte wie Stanz-, Zuschneide- und Nähmaschinen oder Druckluft-, Niet- und Nagelgeräte, Pressen und Schaumstoffsägen. Je nach Aufgabenstellung tragen die Sattler/innen Schutzkleidung, etwa Atemschutzmaske oder Gehörschutz. Denn die laufenden Maschinen in den Werkhallen und -stätten erzeugen Lärm und Vibrationen, die verwendeten Klebstoffe können beißende Dämpfe entwickeln. Beim Verschweißen der Kunststofffolien entstehen zudem unangenehme Gerüche. In Handwerksbetrieben gehört auch der Umgang mit Kunden zu ihren Aufgaben. Ist ein Ladengeschäft angegliedert, kann Samstagsarbeit anfallen. Insbesondere in Industriebetrieben ist Schichtarbeit üblich.

Um Produkte herzustellen, die den Qualitätsanforderungen gerecht werden, sind handwerkliche Fähigkeiten, ein gutes Auge und eine sorgfältige Arbeitsweise notwendig. Das Entwerfen und Verzieren von Handtaschen, Mappen und anderen Kleinlederwaren erfordert Geschicklichkeit, Kreativität und Sinn für Ästhetik. Kunden beraten die Sattler/innen serviceorientiert z.B. zu Gestaltungsmöglichkeiten.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Stanz-, Zuschneide-, Spezialnähmaschinen)

  • Handarbeit (z.B. Koffer, Taschen, Kleinlederwaren aus Leder und Textilien fertigen, dafür Schnittmuster entwickeln, Schnittschablonen anfertigen, Lederelemente zuschneiden, Futter und Reißverschlüsse einarbeiten)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Atemschutzmaske, Gehörschutz)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit in Verkaufsräumen (z.B. Warenpräsentation im Ladengeschäft)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Dämpfe der verwendeten Klebstoffe)

  • Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. durch Verschweißen von Kunststofffolien)

  • Schichtarbeit (v.a. in Industriebetrieben)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Ziernähte anfertigen)

  • Kundenkontakt (z.B. Kunden hinsichtlich verschiedener Gestaltungsmöglichkeiten beraten)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Handtaschen, Kleinlederwaren, Handschuhe, Koffer, Mappen

Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: Leder, Textilien, Kunststoffe, Pelze, Klebstoffe, Farben, Imprägniermittel, Wachs, Polituren

Maschinen, z.B.: Stanzautomaten, Zuschneide-, Schärf-, Reifel-, Spezialnäh-, Einbügel-, Niet- und Nagelmaschinen

Werkzeug und Zubehör, z.B.: Sattlermesser, Schärfmesser, Schaumstoffsägen, Einbügelzangen, Niethämmer, Scheren, Reifelhölzer, Ahlen, Nadeln, Stifte, Lineale, Schnittschablonen

Unterlagen, z.B.: Musterzeichnungen, Entwürfe, Arbeits- und Gesundheitsschutzbestimmungen

Arbeitsbereiche/Branchen

Sattler/innen der Fachrichtung Feintäschnerei finden Beschäftigung

  • in Betrieben der Lederwarenindustrie

  • in Betrieben des Sattler- und Feintäschnerhandwerks

  • im Reparaturservice von Lederwarenfachgeschäften

Branchen im Einzelnen

  • Leder, Schuhe

    • Lederverarbeitung (ohne Herstellung von Lederbekleidung), z.B. Fachbetriebe des Sattler- und Feintäschnerhandwerks

  • Bekleidung

    • Herstellung von sonstiger Bekleidung und Bekleidungszubehör a. n. g., z.B. handwerkliche Lederwerkstätten für Gürtel, Handschuhe und Bekleidungszubehör

    • Herstellung von Lederbekleidung

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. im Bereich Lederverarbeitung). Außerdem bieten sich Anpassungsweiterbildungen im Bereich Qualitätsprüfung an.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Sattler- und Feintäschnermeister/in oder als Technische/r Fachwirt/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Textil-, Bekleidungstechnik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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