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Ausbildungsberuf
Schuhfertiger/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Schuhfertiger/innen stellen Schuhe in industrieller Produktion her. Hierfür bedienen sie halb- und vollautomatisch gesteuerte Maschinen.

Die Ausbildung im Überblick

Schuhfertiger/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie.

Arbeitsbereiche/Branchen

Schuhfertiger/innen finden Beschäftigung

  • in der industriellen Schuh- oder Schäfteherstellung

  • in Schuhabteilungen großer Kaufhäuser mit Reparaturservice

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Schuhfertiger/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit mittlerem Bildungsabschluss ein. Etwa jede/r Sechste der Ausbildungsanfänger/innen hatte vor Ausbildungsbeginn an einer betrieblichen Qualifizierungsmaßnahme teilgenommen.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es 18 Ausbildungsanfänger/innen. 50 Prozent der zukünftigen Schuhfertiger/innen verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss , 33 Prozent besaßen die Hochschulreife . 17 Prozent verfügten über einen Hauptschulabschluss . 17 Prozent der Ausbildungsanfänger/innen hatten vor Ausbildungsbeginn an einer betrieblichen Qualifizierungsmaßnahme teilgenommen.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Für das Bedienen von Maschinen sowie das Bearbeiten und Montieren von Schaft- und Bodenteilen sind Fähigkeiten in handwerklichen Fächern wichtig.

Mathematik:

Um z.B. den Materialbedarf an Leder und Zubehör zu ermitteln, muss man die Grundrechenarten beherrschen.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Schuhfertiger/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die Industrie- und Handelskammern. Für die Antragstellung ist folgende zentrale Stelle eingerichtet worden:

IHK FOSA Ulmenstraße 52g 90443 Nürnberg D +49.911.815060 https://www.ihk-fosa.de info@ihk-fosa.de

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man Leder, textile Flächengebilde und Kunststoffe beurteilt, zuschneidet und stanzt

  • wie man Schaftteile spaltet, schärft und buggt ("Umbiegen" von Schaftleder, vergleichbar mit dem Säumen von Stoffen)

  • welche Naht- und Sticharten es gibt und wie man Schaftteile durch Steppen von Zier- und Haltenähten fügt

  • wie man Verarbeitungsvorschriften anwendet

  • Zubehör wie Reißverschlüsse, Ösen, Schnallen und Nieten anzubringen und einzuarbeiten

  • wie man Bodenteile unterscheidet, z.B. Brand-, Zwischen- und Laufsohlen

  • wie man Leisten, Schaft und Bodenteile zusammenstellt

  • wie man Schuhe finisht und schmückendes bzw. funktionelles Zubehör wie Garnituren, Senkel und Produktinformationen anbringt

  • Schuhe verkaufsfertig zu machen und zu verpacken

  • wie man Modellentwürfe zeichnet, Leistenkopien anfertigt und Oberleder-Grundmodelle erstellt und detailliert, insbesondere mittels CAD-Programmen

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Schuhe präsentieren, Schuhe finishen und kontrollieren)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb:

  • Beurteilen und Einsetzen von Werk- und Hilfsstoffen für die Schaftherstellung

  • Zuschneiden und Stanzen von Werkstoffen für die Schaftherstellung

  • Vorrichten von Schaftteilen

  • Herstellen von Schäften

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • 1. Ausbildungsjahr:

    • Schuhe präsentieren

    • Leder zuschneiden

    • Textilien zuschneiden

    • Schaftteile vorrichten

  • 2. Ausbildungsjahr:

    • Schäfte fügen

    • Klebstoffe verwenden

    • Schäfte fertigstellen

    • Schuhleisten auswählen

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

19. - 36. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus den ersten 18 Ausbildungsmonaten

  • Beurteilen und Vorbereiten von Bodenteilen für die Herstellung und Weiterverarbeitung

  • Vorbereiten und Montieren von Schäften und Bodenteilen

  • Finishen und Verkaufsfertigmachen von Schuhen

  • Ausarbeiten von Modellen

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Bodenmaterialien verwenden

  • Macharten ausführen

  • Schuhe finishen und kontrollieren

  • Schuhmodelle entwickeln

Abschlussprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Schuhindustrie (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 950

2. Ausbildungsjahr: € 970

3. Ausbildungsjahr: € 1.060

Quelle:

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Stand September 2023

Die tarifvertragliche Regelung gilt für das gesamte Bundesgebiet.

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Anrechnungs- und Fortsetzungsmöglichkeiten

Eine abgeschlossene Ausbildung zur Fachkraft für Lederverarbeitung kann auf die Ausbildung zum Schuhfertiger/zur Schuhfertigerin angerechnet werden.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Schuhfertiger/Schuhfertigerin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Schaftteile ausstanzen, Schaft nähen, Schuhe finishen

  • Umgebung: in Werkstätten und Produktionshallen bei Maschinenlärm und unter Geruchseinfluss

  • Kleidung: Schutzkleidung, z.B. Gehörschutz

  • Arbeitszeit: in Industriebetrieben Schichtarbeit

  • Anforderungen:

    • Handwerkliches Geschick und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Anfertigen von Schuhteilen an halb- und vollautomatisch gesteuerten Maschinen)

    • Sorgfalt (z.B. beim Zuschneiden oder Ausstanzen von Materialien entsprechend den Vorlagen und Modellen)

    • Technisches Verständnis (z.B. beim Bedienen und Warten von Schuhfertigungsmaschinen)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Schuhfertiger/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe der Schuhindustrie): Werkstätten, Produktionshallen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg, Brandenburg (Auszubildende aus dem Umkreis Berlin besuchen nach Absprachen zwischen Berlin und Brandenburg die Berufsschule in Berlin), Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in Pirmasens (Rheinland-Pfalz): Berufsbildende Schule Pirmasens Adlerstraße 31 66955 Pirmasens D +49.6331.24010 +49.6331.240120 http://www.bbspirmasens.de info@bbspirmasens.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bietet sich zum Beispiel folgende Möglichkeit:

Verschiedene europäische Länder

Auslandspraktikum im Rahmen der Zusatzqualifikation "Europaassistent/in"

Dauer: mindestens 3 Wochen

Zugangsvoraussetzung: mittlerer Bildungsabschluss

Weitere Informationen z.B.: Europaassistent/in

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Schuhfertiger/innen arbeiten in der industriellen Schuhherstellung und produzieren Schuhe in Serie. Nach Vorlagen und Modellen schneiden sie aus Leder, textilen Flächengebilden oder Kunststoffen Schaftteile zu. Die Teile bereiten sie in mehreren Arbeitsgängen für die Weiterverarbeitung vor, indem sie diese z.B. prägen und perforieren oder Halte- und Ziernähte vorzeichnen. Dann steppen oder kleben sie die Schaftteile zusammen und bringen Zubehör wie Reißverschlüsse, Ösen, Schnallen und Nieten an. Außerdem stellen sie die Bodenteile für Schuhe wie Brand-, Zwischen- und Laufsohlen her und verbinden diese mit den Schäften. Beim abschließenden Finish arbeiten Schuhfertiger/innen z.B. Deck- oder Einlegesohlen ein und reinigen oder polieren die Schuhe. Sie führen zudem Endkontrollen durch und verpacken die verkaufsfertigen Produkte.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Schuhfertiger/innen stellen Schuhe in industrieller Produktion her. Hierfür bedienen sie halb- und vollautomatisch gesteuerte Maschinen.

Schuhe in Serie

Ob Pumps, Sport- oder Arbeitsschuhe - Schuhfertiger/innen stellen die unterschiedlichsten Schuharten in Serie her und richten sich dabei nach vorgegebenen Modellen, Schnitten und Leistenformen. Zunächst stellen sie alle Materialien bereit und rüsten die Maschinen. Dann beginnen sie mit der Herstellung: Zuerst schneiden sie anhand einer Vorlage die Schaftteile des Schuhs an einer computergesteuerten Zuschneidemaschine aus. Das Schuhoberteil, den sogenannten Schaft, stellen sie aus Leder, Textilien oder Kunststoffen her. Sie schneiden die Materialien zu und stanzen die gewünschte Form aus. Nach jedem Stanzen drehen sie das Stanzeisen um, damit spiegelbildliche Paare entstehen. Dabei versuchen sie, die Lederfläche möglichst ökonomisch zu nutzen, d.h. möglichst viele Schäfte daraus zu gewinnen. Beim Zusammenstellen der Schaftteile für die Schuhpaare achten sie sorgsam darauf, dass z.B. Qualität, Farbgebung und Oberflächenstruktur übereinstimmen. Gegebenenfalls stanzen sie zudem Lochmuster oder Verzierungen in die Einzelteile des Schaftes. Sie zeichnen die Schaftteile für Halte- und Ziernähte vor und verringern die Kantenhöhe der Schaftteile mit einer Schärfmaschine. So lassen sich die Einzelteile besser zusammennähen und die Nähte tragen weniger auf.

Schaft und Sohle

Dann steppen oder kleben sie die Teile zum fertigen Schuhschaft zusammen und bringen schmückendes und funktionelles Beiwerk wie Reißverschlüsse, Ösen, Schnallen und Nieten an. Schließlich montieren sie Schäfte und Bodenteile und setzen dabei auch Halbfertig- oder Fertigteile ein. Sie befestigen die Sohle auf einem Leisten, stülpen den Schaft stramm darüber und pressen ihn dadurch in Form. Mit Zwickmaschinen und -automaten verbinden sie Schäfte und Brandsohlen.

Nun fehlt nur noch die Laufsohle: Diese stanzen sie aus, pressen sie auf den Schuhboden und nähen oder kleben sie fest. Dann bringen sie die Absätze an.

Das Finish

Schließlich gilt es, die Schuhe zu finishen und sie optisch und gestalterisch für den Verkauf vorzubereiten. Dazu reinigen Schuhfertiger/innen die Schuhe und bringen z.B. Schnürsenkel und Knöpfe sowie Produktinformationen an. Gegebenenfalls wenden sie Spezialtechniken wie Antikfinish, Schwamm- oder Spritztechnik an. Nachdem sie die Qualität ihres Produktes nochmals genau in Augenschein genommen haben, polieren sie die Schuhe auf Hochglanz und verpacken sie fertig für die Auslieferung.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Werk- und Hilfsstoffe entsprechend den Vorlagen und Modellen für die Schaftherstellung vorbereiten

    • Leder, textile Flächengebilde und Kunststoffe auslegen, zuschneiden und stanzen

    • Zuschnittteile auf Qualität und Paarigkeit prüfen

  • Schaftteile vorrichten

    • Schaftteile nach Qualität, Lederbeschaffenheit, Narbung und Farbgebung zusammenstellen und zur Identifikation markieren

    • Schaftteile für Halte- und Ziernähte vorzeichnen

    • Schaftteile spalten, schärfen, kaschieren und walken

    • Kanten färben und buggen (einschlagen)

    • Schaftteile prägen und perforieren

  • Schäfte herstellen

    • Schaftteile durch Steppen von Zier- und Haltenähten oder durch Kleben zum fertigen Schuhschaft zusammenfügen

    • Musterungen ausführen, z.B. durch Punzieren (Lochmuster), Prägen oder durch Ziernähte

    • schmückendes und funktionelles Beiwerk wie Reißverschlüsse, Ösen, Schnallen und Nieten anbringen bzw. einarbeiten

    • Schäfte versäubern und reinigen

  • Schäfte und Bodenteile montieren

    • Leisten, Schäfte und Bodenteile nach produktionstechnischen Vorgaben zusammenstellen, ggf. Halbfertig- oder Fertigteile beim Bau des Schuhbodens einsetzen

    • mit Zwickmaschinen und -automaten Schäfte und Brandsohlen verbinden (zwicken)

    • Absätze anbringen, Laufsohlen montieren, z.B. einkleben, annähen

  • Schuhe finishen und verkaufsfertig machen

    • Schuhe z.B. reinigen und polieren, ggf. Spezialtechniken wie Antikfinish, Schwamm- oder Spritztechnik anwenden

    • schmückendes und funktionelles Zubehör wie Garnituren, Senkel und Produktinformationen anbringen

    • Endkontrolle durchführen, Produkte auf ihre Übereinstimmung mit den betrieblichen und gesetzlichen Qualitäts- und Verarbeitungsvorschriften überprüfen

    • Schuhe verpacken

  • Stanz-, Schneide-, Stepp-, Nagel- und andere Schuhfertigungsmaschinen am Arbeitsplatz einrichten, bedienen und überwachen

  • ggf. Modelle ausarbeiten, z.B. Grundschnitte und Modellentwürfe zeichnen, Leistenkopien anfertigen, Oberfeder-Grundmodell mittels rechnergestützter Konstruktion (CAD) erstellen und detaillieren

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 2.318 bis € 2.689

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Schuhfertiger/in

Abweichende Berufsbezeichnung der ehemaligen DDR

  • Schuhfacharbeiter/Schuhfacharbeiterin

    (Ausbildungsberuf von 1968 bis 1990)

Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland

Österreich

  • Schuhfertiger/in

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Footwear maker and finisher (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Monteur-finisseur/Monteuse-finisseuse en chaussures

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Schuhfertiger/innen arbeiten in erster Linie

  • in Produktionshallen

  • in Werkstätten

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in werkseigenen Entwicklungs- und Designabteilungen

Arbeitssituation

Schuhfertiger/innen arbeiten vor allem in der Schuhindustrie an z.T. computergesteuerten Maschinen und Anlagen, z.B. an Stanz-, Stepp- und Spezialnähmaschinen. Auch wenn zunehmend Halbfertig- oder Fertigteile eingesetzt werden, erfordern einzelne Fertigungsschritte nach wie vor Handarbeit. Dabei benutzen Schuhfertiger/innen Hilfsmittel bzw. Handwerkzeuge wie Leisten, Ahle und Winkelmesser. Zum Schutz vor Maschinenlärm in Werkhallen und -stätten tragen sie Gehörschutz. Außerdem können sich dort durch die verwendeten Klebstoffe, Farben und Lösungsmittel unangenehme Dämpfe und Gerüche entwickeln, die Haut und Atemwege reizen. Insbesondere in Industriebetrieben wird im Schichtbetrieb gearbeitet.

Um Schuhe herzustellen, die den Qualitätsanforderungen gerecht werden, sind handwerkliches Geschick, eine gute Auge-Hand-Koordination sowie eine sorgfältige und präzise Arbeitsweise erforderlich. Technisches Verständnis wird zum Bedienen und Warten der Maschinen und Anlagen benötigt.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Spritz-, Stanz-, Schärf-, Spezialnähmaschinen)

  • Handarbeit (z.B. Ösen, Schlaufen, Schnallen, Riemen und sonstige Garnituren anbringen; Schuhe mit Schwamm- oder Spritztechnik finishen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Gehörschutz in den Fertigungshallen)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. Geruch von Kleber, Lösungs- und Färbemitteln)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Klebstoff- und Lösungsmitteldämpfe)

  • Schichtarbeit (v.a. in Industriebetrieben)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse und Werkstücke, z.B.: Straßen-, Sport- und Arbeitsschuhe, Winter- und Wanderstiefel, Schäfte, Brand-, Zwischen- und Laufsohlen

Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: Leder, Kunstleder, Textilien, Natur- und Kunstfelle, Gummi, Holz, Kork, Klebstoffe, Löse- und Verdünnungsmittel, Wachs, Polituren

Maschinen und Anlagen, z.B.: Schneide-, Spritz-, Stanz-, Schärf-, Steppmaschinen, Zwickautomaten, Spezialnähmaschinen, Produktionsanlagen

Werkzeuge und Zubehör, z.B.: Spritzpistolen, Leisten, Handscheren, Beißzangen, Ahlen, Winkelmesser, Schablonen, Reißverschlüsse, Ösen, Schnallen, Nieten, Senkel

Unterlagen und Software, z.B.: Zeichnungen, Entwürfe, Schnitt- und Nähpläne, Verarbeitungsvorschriften, Arbeits- und Gesundheitsschutzbestimmungen, CAD-Programme

Arbeitsbereiche/Branchen

Schuhfertiger/innen finden Beschäftigung

  • in der industriellen Schuh- oder Schäfteherstellung

  • in Schuhabteilungen großer Kaufhäuser mit Reparaturservice

Branchen im Einzelnen

  • Leder, Schuhe

    • Herstellung von Schuhen, z.B. Betriebe der Schuhindustrie, Schäftehersteller und Schuhmodellabteilungen

    • Reparatur von Schuhen und Lederwaren

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Lederverarbeitung, Maschinen- und Anlagenüberwachung). Außerdem bieten sich Anpassungsweiterbildungen im Bereich Qualitätsprüfung an.

Darüber hinaus kann sich der Trend, Roboter und 3-D-Druck z.B. in der Fertigung von Sportschuhen einzusetzen, zu einem wichtigen Weiterbildungsthema für Schuhfertiger/innen entwickeln. Das steigende Kaufinteresse an nachhaltig hergestellten Schuhen bietet ebenfalls Weiterbildungspotenzial.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Industriemeister/in der Fachrichtung Schuhfertigung oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Schuhtechnik).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Textil-, Bekleidungstechnik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Nachhaltige Schuhmode

In der Schuhbranche wächst die Nachfrage nach nachhaltigen, ethisch und umweltverträglich hergestellten Produkten, die zu fairen Arbeitsbedingungen und Löhnen angefertigt werden. Schuhhersteller reagieren darauf z.B. mit Öko-Schuhen aus pflanzlich gegerbtem Leder, Kork, Bio-Baumwolle, Kaffee, Pilzen, Algen und anderen Geweben auf pflanzlicher Basis, aus Naturkautschuk, regenerativem invasiven Leder oder recyceltem Kunststoff wie bspw. PET-Flaschen. Da Kunden auch immer mehr darauf achten, dass die Produktionsprozesse von Anfang bis Ende transparent, ressourcenschonend und giftstofffrei gestaltet werden, bedeutet dies für Führungskräfte der Schuhherstellung, Lösungen für neue Produktionsverfahren und Rohstoffe zu finden. In den Bereichen Design und Handel hingegen werden Führungskräfte entscheiden, wie sie ihre Kollektionen bzw. ihr Angebot an die Wünsche der Kunden anpassen.

Roboter und 3-D-Druck in der Fertigung von Sportschuhen

Sportschuhe v.a. für den Laufsport werden z.T. bereits mittels Robotern und 3-D-Druck (additive Fertigungstechnologie) und auch aus recyceltem Plastikmüll hergestellt. Die Digitalisierungsprozesse reichen vom Design über die Aufbereitung der Rohstoffe und die Programmierung der Maschinen bis zur weitgehend automatisierten Fertigung. Durch den Einsatz von 3-D-Druck sollen Laufschuhe künftig auch individuell nach Kundenwunsch angefertigt werden. Für diese neuen Produktionsabläufe werden Fachkräfte benötigt, die die jeweiligen Maschinen bedienen und warten können.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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