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Ausbildungsberuf
Raumausstatter/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Raumausstatter/innen gestalten Räume und Polstermöbel nach Kundenwünschen und -anforderungen. Sie bekleiden Wände und Decken, gestalten, fertigen und montieren Raumdekorationen, verlegen textile und elastische Bodenbeläge, polstern und beziehen Polstermöbel.

Die Ausbildung im Überblick

Raumausstatter/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Raumausstatter/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Fachbetrieben des Raumausstatterhandwerks

  • in handwerklichen Polsterwerkstätten

  • in Raumausstattungsateliers

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in Innendekorationsabteilungen von Einrichtungshäusern

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Raumausstatter/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit mittlerem Bildungsabschluss oder Hochschulreife ein.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es 600 Ausbildungsanfänger/innen. 44 Prozent der zukünftigen Raumausstatter/innen verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss , 34 Prozent besaßen die Hochschulreife . 20 Prozent verfügten über einen Hauptschulabschluss , ein Prozent konnte keinen Hauptschulabschluss vorweisen. Sechs Prozent der Ausbildungsanfänger/innen hatten vor Ausbildungsbeginn an einer Berufsvorbereitungsmaßnahme teilgenommen.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Mathematik:

Für das Berechnen von Materialmengen, das Durchführen von Messungen oder die Erstellung von Leistungs- und Abrechnungsunterlagen sind Kenntnisse in Mathematik vorteilhaft.

Kunst:

Angehende Raumausstatter/innen führen gestalterische Arbeiten aus und benötigen ein gutes Gespür für Farben, Stile und Dekorationen. Auf Kenntnisse aus dem Kunstunterricht können sie dabei gut aufbauen.

Werken/Technik:

Ob Bodenbeläge gestaltet, Polstermöbel bezogen oder Raumdekorationen montiert und drapiert werden: Handwerkliches und gestalterisches Geschick ist gefragt. Wer Kenntnisse im technischen Werken besitzt, ist im Vorteil. Für das Erstellen von Skizzen oder das Anfertigen von Aufmaßen sind Erfahrungen im technischen Zeichnen hilfreich.

Deutsch:

Um Kundenwünsche zu verstehen oder Kunden bei der Materialauswahl, Farbkomposition und Einrichtung von Räumen zu beraten, sind gute Deutschkenntnisse und gute mündliche Ausdrucksfähigkeit erforderlich.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Raumausstatter/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man Untergründe prüft, vorbereitet und bearbeitet und Bodenbeläge auswählt, gestaltet und verlegt

  • wie Polster hergestellt und Polstermöbel instand gesetzt werden

  • wie Raumdekorationen gestaltet, angefertigt und montiert werden

  • wie Arbeitsabläufe vorzubereiten und Arbeitsschritte sowie der Einsatz von Arbeitsmitteln zu planen sind

  • wie Messungen durchgeführt und Materialvorschläge erarbeitet werden

  • wie Werkzeuge, Geräte, Maschinen und technische Einrichtungen ausgewählt, eingerichtet und angewendet werden

  • wie man Entwürfe nach funktionalen, technologischen und gestalterischen Gesichtspunkten unter Berücksichtigung der Kundenwünsche und des Verwendungszwecks ausarbeitet und anschließend präsentiert

  • wie Fugen und Risse bearbeitet und Unterlagen zugeschnitten und eingebaut werden

  • wie man Farb- und Materiallisten anfertigt, technische Vorgaben berücksichtigt und Leistungs- und Abrechnungsunterlagen erstellt

  • welche qualitätssichernden Maßnahmen auszuführen sind und was Kundenservice beinhaltet

Im Schwerpunkt Boden

  • wie Bodenbeläge (Linoleum, Gummibeläge, Schichtstoffbeläge, Parkett, Kork, Leisten, Abschlussprofile) verarbeitet und verlegt werden

  • wie Oberflächen von PVC- und Linoleumbelägen sowie Kork behandelt werden

  • wie man Fugen schließt, Grundierungen aufbringt und Unterlagsstoffe verarbeitet

Im Schwerpunkt Polstern

  • wie man Polster und Polstermöbel (z.B. Sitze, Bourlets, Armlehnen, Rücken, Bezüge, Schabracken und Posamenten) herstellt, instand setzt und anbringt

Im Schwerpunkt Raumdekoration sowie Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen

  • wie man Skizzen und Zeichnungen in Zuschnitte umsetzt sowie epochentypische Stoffe und Materialien auswählt

  • wie Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen gestaltet, angefertigt und montiert werden

Im Schwerpunkt Wand- und Deckendekoration

  • wie man Wand- und Deckenflächen gestaltet, bekleidet und beschichtet

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Räume gestalten, Bespannen von Wand- und Deckenflächen)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Spezialisierung während der Ausbildung

Die Ausbildung erfolgt in einem der Schwerpunkte

  • Boden

  • Polstern

  • Raumdekoration sowie Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen

  • Wand- und Deckendekoration

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Anwenden von Informations- und Kommunikationstechniken

  • Vorbereiten von Arbeitsabläufen, Kontrollieren und Beurteilen der Arbeitsergebnisse, Arbeiten im Team

  • Anfertigen und Anwenden von Arbeitsunterlagen, Durchführen von Messungen

  • Vorbereiten, Einrichten, Sichern und Räumen von Arbeitsplätzen

  • Einsetzen und Warten von Werkzeugen, Geräten, Maschinen und technischen Einrichtungen

  • Be- und Verarbeiten von Werk- und Hilfsstoffen

  • Entwickeln und Gestalten von Raumsituationen

  • Prüfen, Vorbereiten und Bearbeiten von Untergründen

  • Be- und Verarbeiten von Profilen

  • Gestalten und Verlegen von Bodenbelägen

  • Instandsetzen von Polstermöbeln und Herstellen von Polstern

  • Gestalten, Anfertigen und Montieren von Raumdekorationen

  • Gestalten, Bekleiden und Beschichten von Wand- und Deckenflächen

  • Durchführen qualitätssichernder Maßnahmen, Kundenservice

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Arbeitsabläufe planen und den Arbeitsplatz einrichten

  • Flächen gestalten

  • Objekte herstellen

  • Räume gestalten

  • Verarbeiten von nichttextilen Bodenbelägen

  • Herstellen von Polsterungen

  • Herstellen und Montieren von Fenster- und Raumdekorationen

  • Tapezieren von Wand- und Deckenflächen

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

19. - 36. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus den ersten 18 Monaten

  • Anfertigen und Montieren von Licht-, Sicht- und Sonnenschutz

  • Behandeln von Oberflächen

  • Vertiefung der Kenntnisse aus den ersten 18 Monaten in folgenden Schwerpunkten:

  • Boden

  • Polstern

  • Raumdekoration sowie Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen

  • Wand- und Deckendekoration

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Verarbeiten von textilen Bodenbelägen

  • Instandsetzen von Polstermöbeln

  • Montieren von Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen

  • Bespannen von Wand- und Deckenflächen

Gesellenprüfung zum Ende des 3. Ausbildungsjahres

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Raumausstatter- und Sattlerhandwerk (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 810

2. Ausbildungsjahr: € 900

3. Ausbildungsjahr: € 1.000

Quelle:

HWK Kassel, Stand August 2024

Die tarifvertragliche Regelung gilt für das gesamte Bundesgebiet.

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Anrechnungs- und Fortsetzungsmöglichkeiten

Eine abgeschlossene Ausbildung zum Polster- und Dekorationsnäher/zur Polster- und Dekorationsnäherin kann auf die Ausbildung zum Raumausstatter/zur Raumausstatterin angerechnet werden.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Raumausstatter/Raumausstatterin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Böden verlegen, Polster beziehen, Vorhänge aufhängen, Wände tapezieren

  • Umgebung: wechselnde Arbeitsorte: Werkstatt, Verkaufsraum, in Wohn - und Geschäftsräumen von Kunden

  • Anforderungen:

    • Handwerkliches Geschick (z.B. beim Montieren von Sonnenschutz oder Bepolstern von Sesseln und Sofas)

    • Zeichnerische Fähigkeiten und räumliches Vorstellungsvermögen (z.B. beim Anfertigen von Entwurfsskizzen und Arbeiten nach Plänen und Zeichnungen)

    • Kreativität und Sinn für Ästhetik (z.B. Entwickeln und Umsetzen von Ideen zur Gestaltung und Einrichtung von Räumen)

    • Kunden- und Serviceorientierung (z.B. Berücksichtigen von Kundenwünschen beim Planen der Raumausstattung)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Raumausstatter/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (z.B. Fachbetriebe des Raumausstatter-Handwerks): Werkstätten, Verkaufs-, Wohn- und Geschäftsräume

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen in Oldenburg (Niedersachsen): Bildungszentrum für Technik und Gestaltung der Stadt Oldenburg Straßburger Straße 2 26123 Oldenburg D +49.441.983770 +49.441.9837712 http://www.bztg-oldenburg.de info@bztg-oldenburg.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Raumausstatter/innen gestalten Wohn- und Geschäftsräume und beraten hinsichtlich der Gestaltung und Materialwahl. Sie planen die Raumausstattung nach den Wünschen des Kunden und bereiten diese vor. Sie ermitteln Kosten und besorgen nach Auftragsabschluss die benötigten Materialien, mit denen sie die Räumlichkeiten gestalten. Sie bereiten die Untergründe vor, verlegen Bodenbeläge, kleiden Wände und Decken mit Stoffen und Tapeten aus, montieren Sicht- und Sonnenschutzanlagen und dekorieren die Räume. Darüber hinaus beziehen sie Polstermöbel neu und führen erforderliche Reparaturen durch.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Raumausstatter/innen gestalten Räume und Polstermöbel nach Kundenwünschen und -anforderungen. Sie bekleiden Wände und Decken, gestalten, fertigen und montieren Raumdekorationen, verlegen textile und elastische Bodenbeläge, polstern und beziehen Polstermöbel.

Räume zur Geltung bringen

Raumausstatter/innen beraten ihre Kunden und Auftraggeber bei der Gestaltung, Materialauswahl, Farbkomposition und Einrichtung von Räumen. Vor Ort besprechen sie, wie der Raum künftig aussehen soll, und planen anschließend seine Ausstattung. Sie messen den Raum, die Fenster und bereits vorhandenes Mobiliar aus, berechnen den Materialbedarf für z.B. Teppiche oder Böden und bestellen diese.

Experten mit Bodenhaftung

Raumausstatter/innen im Schwerpunkt Boden kennen sich beispielsweise bestens im vielfältigen Angebot von Bodenbelägen aus. Bevor sie z.B. Teppich aus Ziegenhaar oder Landhausdielen als Fertigparkett verlegen, prüfen sie den Untergrund und bringen Grundierungen oder Schall- und Wärmedämmstoffe auf. Darüber hinaus sanieren sie Treppenstufen oder nähen und verspannen textile Bodenbeläge. Kunststoffe wie PVC oder Linoleum versiegeln sie, Kork wachsen oder ölen sie. Gegebenenfalls entwerfen sie auch Einlegearbeiten, sogenannte Intarsien, oder verschiedenste Designverlegungen für Bodenbeläge.

Profis im Aufmöbeln

Raumausstatter/innen im Schwerpunkt Polstern konstruieren oder restaurieren Sitzunterfederungen und den Rückenaufbau oder polstern Armlehnen und Sesselkanten, wobei sie auch auf ergonomische Aspekte achten. Anschließend beziehen sie die Möbel mit dem gewünschten Stoff und bringen zur Verzierung Borten, Schnüre oder Quasten an.

Spezialisten für Licht und Deko

Raumausstatter/innen im Schwerpunkt Raumdekoration sowie Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen entwerfen Fensterdekorationen und setzen diese nach Zeichnungen und Skizzen in Zuschnitte um. Sie schneiden die Teile zu und säumen sie, ggf. bringen sie Ziernähte und -falten an oder nähen Zugbänder auf. Dazu wählen sie die passenden Gardinenschienen, -stangen oder Kordeln aus, bevor sie diese vor Ort montieren. Wenn z.B. für ein Großraumbüro eine elektrisch steuerbare Licht-, Sicht- oder Sonnenschutzanlage montiert werden soll, erledigen Raumausstatter/innen auch diese Aufgabe, nachdem sie die baulichen Gegebenheiten geprüft und Lichtmessungen durchgeführt haben.

Fachleute für Wand und Decke

Wenn Wände oder Decke ein neues Gewand benötigen, helfen Raumausstatter/innen im Schwerpunkt Wand- und Deckendekoration weiter: Mit Kunststoff- oder Kork-, Seiden- oder Wandbildtapeten verschönern sie Räume. Nachdem sie die Untergründe geprüft und vorbereitet haben, schneiden sie die Tapete und kleistern sie und kleben sie auf. An der Decke bringen sie auch fertige Stuckelemente an.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Kunden/Auftraggeber bei der Gestaltung, Materialauswahl, Farbkomposition und Einrichtung von Räumen informieren und beraten

  • die auszustattenden Räumlichkeiten besichtigen; Raumausstattung unter Einbeziehung der Kundenwünsche planen

  • Aufmaße ermitteln, Materialbedarf errechnen

  • Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen bestellen, wenn keine eigene Anfertigung vorgesehen ist

  • Arbeitsablauf planen

  • Kundenauftrag kalkulieren

  • Arbeitsergebnis im Rahmen der Qualitätssicherung überprüfen

Im Schwerpunkt Boden:

  • Untergründe prüfen und vorbereiten

  • Designverlegungen und Intarsien (Einlegearbeiten) entwerfen

  • textile Bodenbeläge konfektionieren, nähen und verspannen; Linoleum und Gummibeläge bearbeiten, Fertigparkett verkleben

  • PVC- und Linoleumbeläge versiegeln; Kork ölen und wachsen

Im Schwerpunkt Polstern:

  • Polstermöbel herstellen und instand setzen; dabei z.B. Sitz-Unterfederungen und Rückenaufbau konstruieren, Armlehnen und Sesselkanten polstern, Polster beziehen und verzieren

Im Schwerpunkt Raumdekoration sowie Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen:

  • Fensterdekorationen entwerfen

  • Zeichnungen/Skizzen in Zuschnitte umsetzen

  • Teile zuschneiden, säumen; ggf. Ziernähte und -falten anbringen oder Zugbänder aufnähen

  • beim Kunden Aufhängevorrichtungen montieren, Gardinen und Vorhänge aufhängen; Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen montieren; ggf. selbst anfertigen

Im Schwerpunkt Wand- und Deckendekoration:

  • Untergründe prüfen und vorbereiten

  • Tapeten, Wand- und Deckenbeläge, -bekleidungsstoffe oder -farben auswählen

  • Wand- und Deckenflächen gestalten, bekleiden und beschichten

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 15,60

Quelle:

Statistisches Bundesamt (Destatis), Tarifdatenbank

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Raumausstatter/in

Abweichende Berufsbezeichnungen der ehemaligen DDR

  • Facharbeiter/Facharbeiterin für Polstertechnik (Dekorationen)

    (Ausbildungsberuf von 1970 bis 1985)

  • Polsterer/Polsterin Spezialisierung Dekorationen

    (Ausbildungsberuf von 1985 bis 1990)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Raumausstatter/in

Österreich

  • Tapezierer/in und Dekorateur/in

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Interior decorator (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Décorateur/Décoratrice

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Raumausstatter/innen arbeiten in erster Linie

  • in Verkaufsräumen

  • in Werkstätten

  • beim Kunden

Arbeitssituation

Raumausstatter/innen entwerfen Raumdekorationen oder Polsterarbeiten zwar bisweilen am Computer, meist arbeiten sie aber in der Werkstatt sowie beim Kunden mit der Hand. Zuweilen sind sie den Dämpfen von Klebstoffen oder Lösungsmitteln ausgesetzt. Wenn sie etwa auf Leitern Vorhänge montieren, besteht Unfallgefahr.

Raumausstatter/innen brauchen ein Gespür dafür, wie sie die Vorgaben ihrer Auftraggeber in ästhetisch ansprechende Gestaltungen umsetzen. Sie müssen für ihre Kunden beispielsweise stimmige Farbkonzepte für die Ausgestaltung eines Büros oder eines Verkaufsraumes entwickeln und mit zeichnerischem Geschick entwerfen können. Bei der praktischen Ausführung muss häufig auf Knien, über Kopf oder in gebückter Haltung gearbeitet werden. Um z.B. Sprungfedern in einem Polstersessel festzuschnüren, ist viel Kraft in Armen und Händen nötig.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Handarbeit (z.B. Möbel beziehen, Teile zuschneiden und säumen, Zugbänder aufnähen, Gardinenschienen montieren)

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Bohrmaschinen, Nähmaschinen, Elektrotacker)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (z.B. Vorhänge in der Werkstatt nähen, Polstermöbel herstellen und instand setzen)

  • Arbeit in Verkaufsräumen (z.B. Kunden bei der Auswahl eines Polsterbezugs beraten)

  • Arbeit auf Baustellen (z.B. beim Kunden eine Wandverkleidung montieren)

  • Arbeit in größeren Höhen mit Absturzgefährdung (z.B. auf Leitern beim Montieren eines Vorhangs)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Dämpfe von Klebstoffen oder Lösungsmitteln)

  • Unfallgefahr (z.B. bei Arbeiten auf Leitern oder Gerüsten)

  • Arbeit unter Zwangshaltungen (z.B. kniend, hockend, gebückt oder über Kopf)

  • Kundenkontakt (z.B. Kunden bei der Gestaltung, Materialauswahl, Farbkomposition und Einrichtung beraten)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Einrichtungen und Zubehör, z.B.: Bodenbeläge, Gardinen, Vorhänge, Polstermöbel, Wand- und Deckenverkleidungen, Aufhängevorrichtungen

Technische Anlagen, z.B.: Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen

Maschinen, Geräte und Werkzeuge, z.B.: Bohrmaschinen, Näh- und Bügelmaschinen, Stanzen, Pressen, Wasserwaagen, Stoff- und Lederscheren, Tapeziermesser, Tacker

Hilfsstoffe, z.B.: Leim, Lösungs- und Reinigungsmittel, Öl, Appreturen

Unterlagen, z.B.: Schnittpläne, technische Zeichnungen, Stoff-, Tapeten- oder Farbmusterkataloge, Kalkulationen, Angebotsunterlagen, Rechnungen, Präsentationsunterlagen

Büroausstattung, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon

Arbeitsbereiche/Branchen

Raumausstatter/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Fachbetrieben des Raumausstatterhandwerks

  • in handwerklichen Polsterwerkstätten

  • in Raumausstattungsateliers

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in Innendekorationsabteilungen von Einrichtungshäusern

Branchen im Einzelnen

  • Ausbau

    • Fußboden-, Fliesen- und Plattenlegerei, Tapeziererei, z.B. Betriebe des Raumausstatterhandwerks

  • Möbel

    • Herstellung von Polstermöbeln, z.B. handwerkliche Polsterwerkstätten

  • Design, Gestaltung

    • Interior Design und Raumgestaltung, z.B. Einrichtungs-, Wohnstudios und Raumaustattungsateliers

Auch denkbar:

  • Einzelhandel

    • Einzelhandel mit Möbeln, Einrichtungsgegenständen und sonstigem Hausrat, z.B. Möbelmärkte, Einrichtungshäuser, Innendekorationsabteilungen in Warenhäusern

    • Einzelhandel mit Textilien, z.B. Bettenfachgeschäfte, Haus- und Tischwäscheabteilungen in Warenhäusern

    • Einzelhandel mit Vorhängen, Teppichen, Fußbodenbelägen und Tapeten, z.B. Vorhang- und Gardinenfachgeschäfte, Teppich- und Tapetenfachgeschäfte, Raumausstattungs- und Innendekorationsabteilungen in Warenhäusern

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Raumgestaltung und Raumausstattung, Polsterei, Bodenlegerei, Beleuchtungstechnik).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Raumausstattermeister/in oder eine Weiterbildung als Gestalter/in der Fachrichtung Farbtechnik und Raumgestaltung).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Innenarchitektur).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Energieeffizientes Heizen mit elektrischer Flächenheizung

Die Installation einer elektrischen Flächenheizung ermöglicht ein wirtschaftliches und vor allem vielseitiges System zur Wärmeabgabe. Die vorgefertigten Heizelemente können aufgrund der Vielzahl von Ausführungsarten an nahezu allen Decken und Wänden im Innenbereich geklebt und anschließend verspachtelt werden. Als zusätzliche Komponente zum bereits installierten Heizsystem oder als Einzellösung lassen sich Heizkosten dadurch spürbar reduzieren. Durch die steigende Nachfrage nach energiesparenden, alternativen Heizmethoden, sollten Fachkräfte im Malerhandwerk sowie in der Raumgestaltung ihr Tätigkeitsfeld künftig um den Einbau bzw. die Beratung von elektrischer Wand- und Deckenheizung erweitern.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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