Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Polsterer und Polsterinnen fertigen auf der Grundlage von Fachzeichnungen und technischen Unterlagen Polstermöbel und Matratzen. Sie bauen aus Bestandteilen wie Polstergrund, Federungen sowie Füllstoffen Polster auf, schneiden Bezugsstoffe zu, nähen die einzelnen Stoffteile zusammen und beziehen die Polsterelemente. Schließlich bringen sie Verzierungen an, befestigen die Polster am Gestell, montieren Füße oder Rollen und prüfen, ob das fertige Möbelstück den Vorgaben entspricht. In Sitz- und SchIafmöbel mit verstellbaren Positionen bauen sie mechanische oder elektronische Steuerungselemente ein. Insbesondere in der Serienfertigung verwenden sie vorgefertigte Formteile und setzen computergesteuerte Maschinen und Anlagen ein. Neben Neuanfertigungen führen Polsterer und Polsterinnen auch Reparaturen aus und restaurieren Polstermöbel.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Polsterer und Polsterinnen stellen Polstermöbel und Matratzen her.
Serienfertigung oder Einzelstück?
Polsterer und Polsterinnen fertigen Sessel, Sofas, Polsterbetten, Stühle und Matratzen in Betrieben der industriellen Polstermöbelherstellung, ggf. auch in Werkstätten des Handwerks. Während sie in der industriellen Produktion oft Serienfertigungen herstellen, geht es im Handwerk meist um Einzelaufträge. Auch wenn sie bei der Entwicklung von Prototypen für die Serienfertigung mitwirken, stellen sie zunächst Einzelstücke her. Diese prüfen sie dann auf Modellfehler, damit diese behoben werden können, bevor sie die Unterlagen für die Serienfertigung vorbereiten.
Relaxsessel und Schlafmöbel zum Entspannen
Handelt es sich um eine Einzelstückanfertigung, erstellen Polsterer und Polsterinnen z.B. Schablonen und technische Zeichnungen, wählen Bezugsstoffe, Polstergrund und Unterfederungen aus und holen die benötigten Materialien aus dem Lager. Sie bereiten das Gestell vor, bringen einzelne Bestandteile des Polsters an, decken den Füllstoff mit Fassonleinen ab und bringen die sogenannte Pikierung z.B. aus einer dicken Lage Polsterwatte auf. Zum Auspolstern verwenden Polsterer und Polsterinnen oft auch vorgefertigte Formteile. Bezugsstoffe schneiden sie an Zuschneidemaschinen in die gewünschte Form und nähen sie an Nähmaschinen oder Nähautomaten. Nachdem sie Sitzflächen, Rücken- und Kissenpolster mit dem Stoff bezogen haben, nähen sie z.B. verzierende Borten an. Je nachdem, ob die Polster nur aufliegen sollen oder am Gestell befestigt werden, befestigen sie diese z.B. durch Nageln oder Klammern. Auch Klebetechniken und Klebemaschinen kommen zum Einsatz. Besteht der Möbelrohling aus Holz, beizen und lackieren sie ihn noch. Schließlich prüfen sie, ob die fertigen Sitzmöbel den Vorgaben bzw. Kundenwünschen entsprechen und machen sie ggf. versandfertig.
In der Serienfertigung liegt der Schwerpunkt der Tätigkeit auf dem Einstellen und Bedienen von Maschinen und Anlagen, ggf. sind Polsterer und Polsterinnen auch auf einen bestimmten Fertigungsschritt, z.B. das Zuschneiden und Nähen von Bezügen, spezialisiert.
Bei besonders komfortablen Sesseln und Schlafmöbeln haben die Kunden die Möglichkeit, die Möbel an verschiedene Sitz- oder Liegepositionen anzupassen. Polsterer und Polsterinnen bauen deshalb mechanische oder elektronische Funktionselemente ein, mit denen Kunden z.B. Rückenlehnen oder Kopf- und Fußteile verstellen können.
Komfortable Matratzen
In der serienmäßigen Matratzenfertigung setzen Polsterer und Polsterinnen ggf. auch Roboter zum Auflegen z.B. von Schaumstoffen, Latex oder Federkernen ein. Die Matratzenbezüge werden zunächst zugeschnitten und genäht, dann stellt man die Matratzenbeziehmaschinen ein, mit denen die Bezüge über den Matratzenkörper gebracht werden. Polsterer und Polsterinnen programmieren Maschinen und Anlagen, rüsten sie um, wenn andere Modelle hergestellt werden sollen, und übernehmen ggf. auch die Wartung. Die fertigen Matratzen verpacken sie mit einer Verpackungsmaschine und veranlassen den Transport ins Lager.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
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textile Werk- und Hilfsstoffe, Leder, Kunstleder, Holz- und Holzwerkstoffe, Kunststoffe und Metalle nach Verwendungszweck und Wirtschaftlichkeit auswählen
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Schneide-, Näh-, Stepp-, Heft- und Nagelmaschinen und Anlagen (einschließlich programmgesteuerter Automaten z.B. für das Beziehen von Matratzen) einrichten bzw. programmieren, umstellen, bedienen und überwachen
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Materialbedarf ermitteln und berechnen
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Zuschnittschablonen anfertigen, Bezugsmaterialien (maschinell) zuschneiden
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Bezugs-, Spannteile und abnehmbare Bezüge nähen
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Unterfederung anbringen, Federkerne aufnageln, richten und stellen
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Fasson (tragender Teil eines Polsters, i.d.R. aus vorgefertigten Formteilen) und Pikierung (elastischer Teil eines Polsters) herstellen
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Polsterungen beziehen, Bezüge und Polsterungen am Gestell anbringen (z.B. aufnageln, ankleben, anheften)
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Funktionselemente wie elektrische und elektronische Antriebe und Steuerungen für verstellbare Sitz- und Schlagmöbel einbauen
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Verzierungsarbeiten ausführen, z.B. Knöpfe und Kordeln anbringen, Zubehör wie Füße und Rollen montieren
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Oberflächen durch Auftragen von Beizen sowie Färbe- und Beschichtungsmitteln veredeln
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Fertigmaße, Funktionen und Qualität prüfen, Ergebnisse dokumentieren, ggf. qualitätssichernde Maßnahmen ergreifen
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bei der Entwicklung von technischen Unterlagen sowie von Prototypen für die Serienfertigung mitwirken und diese anfertigen
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mit Betriebsdatenerfassungs- und Auswertungssystemen umgehen
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 18,72 bis € 20,22
Quelle:
Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Abweichende Berufsbezeichnungen der ehemaligen DDR
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Facharbeiter/Facharbeiterin für Polstertechnik (Matratzen)
(Ausbildungsberuf von 1970 bis 1976)
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Facharbeiter/Facharbeiterin für Polstertechnik (Möbel)
(Ausbildungsberuf von 1970 bis 1985)
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Polsterer/Polsterin - Spezialisierungsrichtung Möbel
(Ausbildungsberuf von 1985 bis 1990)
Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland
Schweiz
Österreich
Berufsbezeichnung in englischer Sprache
Berufsbezeichnung in französischer Sprache
Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen
Arbeitsorte
Polsterer und Polsterinnen arbeiten in erster Linie
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in Produktionshallen
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in Werkstätten
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in Lagerhallen
Arbeitssituation
Polsterer und Polsterinnen arbeiten bei Einzelanfertigungen oder der Herstellung von Prototypen viel mit der Hand. In der Serienfertigung bedienen sie Maschinen, z.B. Zuschneidemaschinen, Nähautomaten, automatische Pressen und Matratzenbeziehmaschinen. Bei der Arbeit an lauten Maschinen tragen sie Gehörschutz, an Schaumstoffschneide- oder Füllmaschinen Handschuhe. Sie sind in Werkstätten und Fertigungshallen tätig, teilweise haben sie auch in Lagerräumen zu tun. Bei Sägearbeiten liegt Staub in der Luft, es riecht nach Lack oder Lösungsmitteln. Polsterer und Polsterinnen kommen mit Klebstoffen in Kontakt. In der industriellen Fertigung ist Schichtarbeit möglich.
Polsterer und Polsterinnen arbeiten sorgfältig, z.B. wenn sie z.B. Stoffe zuschneiden bzw. Zuschneidemaschinen einstellen. Für Feinarbeiten benötigen sie geschickte Hände. Für die Arbeit mit Werkzeugen und an Maschinen sind handwerkliche Fähigkeiten und technisches Verständnis erforderlich.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Zuschneidemaschinen, Nähautomaten, automatische Pressen, Matratzenbeziehmaschinen)
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Handarbeit (z.B. Unterfederung anbringen, Federkerne aufnageln, richten und stellen)
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Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Gehörschutz und Schutzhandschuhe)
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Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen
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Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. Lacke und Lösungsmittel)
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Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Textil- und Holzstaub, Klebstoffdämpfe)
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Schichtarbeit (in der industriellen Fertigung)
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Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Ziernähte an Polstern anbringen)
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Erzeugnisse, z.B.: Sessel, Sofas, Matratzen, Sitze für Pkws, Flugzeuge und Züge, Möbel- und Sitzpolster, Matratzen- und Bettenpolster
Materialien, Zubehör und Hilfsstoffe, z.B.: Stoffe aus Natur- und Kunstfasern, Leder, Kunstleder, Latex, Polsterfüllstoffe, Schaumstoffe, Ziernähte, Knöpfe, Kordeln, Federungen, Sitzgurte, mechanische und elektrische Steuerungselemente für verstellbare Möbel, Füße, Rollen, Beschläge, Beizen, Lacke, Farben, Leime
Maschinen und Anlagen, z.B.: Näh-, Stepp-, Zuschneide- und Füllmaschinen, Heftmaschinen, Nagelmaschinen, pneumatische und vollautomatisierte Pressen, computergesteuerte Matratzenbezieh- und Verpackungsmaschinen
Werkzeuge, z.B.: Pressluftheft- und Klebepistolen, Elektroscheren, Polsterhämmer, Messer, Zangen, Ahlen, Raspeln, Tacker, Akkuschrauber, Seitenschneider
Software und Unterlagen, z.B.: CAD-Programme, Fachzeichnungen, Modellentwürfe, -zeichnungen, Schnittvorlagen für Polstermaterial und Bezugsstoffe
Büroausstattung, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon
Arbeitsbereiche/Branchen
Polsterer und Polsterinnen finden Beschäftigung
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in Betrieben der Polstermöbelindustrie
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in Betrieben, die sich auf die Herstellung von Matratzen spezialisiert haben
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in Fachbetrieben des Raumausstatterhandwerks
Branchen im Einzelnen
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Möbel
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Herstellung von Polstermöbeln, z.B. Polstermöbelindustrie oder Polstermöbelwerkstätten
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Herstellung von Matratzen, z.B. Matratzen- und Polsterbettenhersteller
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Ausbau