Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Böttcher/innen verarbeiten unterschiedliche Hölzer zu Fässern und Gefäßen für Weinbau, Brennereien und Brauereien, die Landwirtschaft, Papier- und Textilindustrie sowie den Wellnessbereich. Mit handwerklichem Geschick biegen sie einzelne Stäbe für bauchige Holzfässer durch Anfeuchten und Ausfeuern und bringen sie so in die passende Form. Sie beschichten die Gefäße mit Kunststoffen oder Harzen, je nach späterem Verwendungszweck. Darüber hinaus pflegen und warten sie die Maschinen zur Holzbe- und -verarbeitung.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Böttcher/innen verarbeiten verschiedene Holzarten zu Fässern, Bottichen, Kübeln, Eimern und Ziergefäßen.
Ein Fass für jeden Anlass
Je nach späterem Verwendungszweck werden für Fässer, Bottiche etc. verschiedene Materialien verwendet. Böttcher/innen wählen diese sorgfältig aus und überprüfen sie auf ihre Qualität. Beispielsweise eignet sich Eiche besonders für Schwerfässer, in denen hochwertige Weine und Branntweine gelagert werden, welche die Geschmacksnoten und Farbstoffe des Holzes annehmen sollen. Böttcher/innen lagern das Holz über mehrere Monate, bevor sie es weiterverarbeiten. Auch beschaffen sie Zubehörteile wie Fassreifen, Ventile, Hähne und Stutzen. Bevor es an das "Fassmachen" geht, setzen Böttcher/innen den jeweiligen Kundenwunsch zunächst in Skizzen und Zeichnungen um und kalkulieren den Verkaufspreis.
Ein Fass mit Boden
Um ein Eichenholzfass herzustellen, messen Böttcher/innen die Holzteile für die Fasswand aus und schneiden sie zu. Die Kanten dieser sogenannten Dauben bzw. Stäbe bearbeiten sie mit verschiedenen Werkzeugen so, dass diese passgenau aneinanderstoßen, und versehen sie mit Fassreifen aus Stahl. Das Fass soll eine gebauchte Form erhalten. Um die Dauben zu biegen, erhitzen Böttcher/innen diese durch mehrstündiges Ausfeuern über starkem Holzfeuer. Dabei werden die Außenseiten gleichzeitig befeuchtet. Anschließend treiben sie die Reifen fest am Fassrumpf an, damit die Fugen der Dauben dicht sind. Mit einem Hobel glätten sie die Innen- und Außenwand des Fasses und schneiden an den Kopfenden eine Nut in die Innenwand, um die Fassböden einsetzen zu können. Schließlich bohren sie noch Spund- und Zapflöcher ein. Soll der Inhalt des Fasses geschmacksneutral bleiben, beschichten sie es mit Wachs. Auf Wunsch lackieren oder beschichten sie auch die Außenseiten des Eichenholzfasses.
Reparaturen und Sonderanfertigungen
Darüber hinaus reparieren Böttcher/innen defekte Fässer und arbeiten alte Weinfässer auf, da diese durch die im Holz eingelagerten Aroma- und Farbstoffe für die Herstellung bestimmter Spirituosen besonders geschätzt werden.
Böttcher/innen stellen heute nicht mehr nur Behälter für die Lagerung von festen oder flüssigen Genussmitteln her: Sie fertigen z.B. auch Produkte für den Wellness- oder Dekorationsbereich, etwa Saunabottiche, Holzbadewannen oder Pflanzkübel. Dabei berücksichtigen sie individuelle Kundenwünsche.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
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Herstellung von Fässern, Bottichen, Kübeln, Eimern und Ziergefäßen vorbereiten
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Hölzer sowie Zubehörteile (wie Fassreifen, Hähne, Ventile, Stutzen, Klebstoffe) nach Qualität und Verwendungszweck auswählen und beurteilen
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ggf. Hölzer sowie Zubehörteile einkaufen
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Werkstoffe und Zubehörteile fachgerecht lagern
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Skizzen, Zeichnungen, Aufrisse anfertigen
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ggf. Preisangebote für Kunden erstellen
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Holz be- und verarbeiten
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Holz zu Stäben spalten und zuschneiden
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Stäbe bearbeiten, insbesondere durch Sägen und Hobeln entsprechend der späteren Rundung formen
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Stäbe mithilfe von Setz- und Arbeitsreifen aufstellen
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Stäbe durch unterschiedliche Verfahren, wie Ausfeuern, Kochen, Dämpfen, zur gewünschten Daube biegen
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Holzverbindungen für das Einsetzen des Fass- oder Gefäßbodens herstellen
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maßgenaue, zylindrische Löcher in Dauben und Stäbe für Beschläge bohren
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ggf. Dauben und Stäbe maßgenau nach Schablonen fräsen
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Fässer, Bottiche, Kübel, Eimer und Ziergefäße herstellen und warten
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vorgefertigte Teile montieren, insbesondere durch Einbinden des Bodens sowie durch Abbinden mit passenden Reifen
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für Großbehälter Montagegerüste vor Ort erstellen
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Zubehörteile (wie beispielsweise Ventile, Hähne oder Stutzen) einbauen
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Entnahme-, Reinigungs- oder Einstiegsöffnungen anbringen und abdichten
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Fässer, Bottiche, Kübel, Eimer und Ziergefäße warten, beispielsweise Dauben, Böden oder Zubehörteile auswechseln
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Oberflächen von Fässern, Bottichen, Kübeln, Eimern und Ziergefäßen behandeln
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Innenseite von Holzgefäßen gerben, aushobeln sowie Außenseite schleifen und putzen
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Gefäßoberflächen grundieren, lackieren und beschichten
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Gefäßinnenflächen auskleiden und beschichten, beispielsweise mit Harzen und Kunststoffen
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Maschinen zur Holzbe- und -verarbeitung pflegen und warten
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Säge-, Hobel-, Schleif-, Fräs- und Bohrmaschinen pflegen, vor allem Holzstaub entfernen
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Holzbe- und -verarbeitungsmaschinen warten, z.B. bei Maschinen mit Treibriemenantrieb regelmäßig Riemenspannung überprüfen und mechanische Abnutzung mit Schmiermitteln verhindern sowie Sägemaschinen regelmäßig schärfen
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kleinere Reparaturen an Maschinen und Geräten ausführen
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 18,72 bis € 20,22
Quelle:
Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Abweichende Berufsbezeichnungen der ehemaligen DDR
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Facharbeiter/Facharbeiterin für Holztechnik (Böttcher/Böttcherin)
(Ausbildungsberuf von 1970 bis 1976)
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Tischler/Tischlerin Spezialisierungsrichtung Böttcher/Böttcherin
(Ausbildungsberuf von 1980 bis 1985)
Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland
Schweiz
Österreich
Arbeitsorte
Böttcher/innen arbeiten in erster Linie
Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch
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in Werkhallen
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in Lagerhallen
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in Büroräumen
Arbeitssituation
Böttcher/innen arbeiten mit Handwerkzeugen ebenso wie mit technischen Maschinen und Geräten, z.B. Säge- und Fräsmaschinen oder Feueröfen. Um Gesundheitsgefährdungen vorzubeugen, tragen sie ggf. Schutzkleidung, z.B. Handschuhe, Sicherheitsschuhe, Gehör- oder Atemschutz. In den Werkstätten und Werkhallen herrscht teilweise Maschinenlärm. Auf den Holzlagerplätzen im Freien sind sie der Witterung ausgesetzt. Bei ihrer Tätigkeit kommen Böttcher/innen mit Gerüchen von Holzschutzmitteln, Beizen, Lacken und Leimen sowie Holzstaub in Kontakt. Bei Montagearbeiten direkt vor Ort beim Kunden richten sie sich flexibel nach deren zeitlichen Vorgaben.
Um qualitativ hochwertige Fässer, Kübel und Bottiche zu produzieren, die im Lebensmittelbereich die Hygienestandards erfüllen, sind eine sorgfältige Arbeitsweise und handwerkliches Geschick erforderlich. Im Team arbeiten Böttcher/innen vor allem dann zusammen, wenn die Montage von großen Behältern ansteht. Die Arbeit kann körperlich anstrengend sein, wenn sie mit handgeführten Maschinen umgehen oder Tätigkeiten gebückt, hockend oder kniend ausüben. Kunden beraten sie serviceorientiert, z.B. bei Spezialanfertigungen.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Säge- und Fräsmaschinen)
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Handarbeit (z.B. Stäbe durch Sägen und Hobeln entsprechend der späteren Rundung formen)
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Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Handschuhe, Gehörschutz oder Atemschutz)
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Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen
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wechselnde Arbeitsorte (z.B. Montage von Großbehältern bei Kunden)
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Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (Holzstaub und Gerüche, z.B. durch Leim und Harze)
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Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. Lacke, Lösungsmittel)
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Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm)
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Umgang mit Chemikalien (mit Beizen, Lacken, Lösungsmitteln, Holzschutzmitteln und Klebern umgehen)
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Arbeit unter Zwangshaltungen (Bücken, Knien und Hocken)
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Kundenkontakt (z.B. Kunden bei Spezialanfertigungen beraten)
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Arbeit im Stehen
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Erzeugnisse, z.B. Weinfässer, Pflanzkübel, Saunabottiche, Behälter
Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: Hölzer wie Eiche, Kiefer, Rotbuche, Kunststoffe, Harze, Lacke
Anlagen, Maschinen und Werkzeuge, z.B.: Feueröfen, Säge- und Fräsmaschinen, Hobel, Hammer, Zangen
Zubehör und Hilfsmittel, z.B.: Hähne, Stutzen, Ventile, Schablonen, Montagegerüste, Seilwinden
Unterlagen, z.B.: Angebotsunterlagen, Vorgaben
Arbeitsbereiche/Branchen
Böttcher/innen finden Beschäftigung in erster Linie
Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung
Branchen im Einzelnen
Auch denkbar: