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Ausbildungsberuf
Flechtwerkgestalter/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Flechtwerkgestalter/innen entwerfen, gestalten und fertigen Korbwaren, Flechtmöbel und andere Flechtobjekte.

Die Ausbildung im Überblick

Flechtwerkgestalter/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Flechtwerkgestalter/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Korbmöbelflechtereien

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in Reparaturwerkstätten für Korbwaren oder in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Flechtwerkgestalter/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Derzeit liegen keine Informationen vor.

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Technik:

Handwerkliches Geschick ist für angehende Flechtwerkgestalter/innen unabdingbar, um beispielsweise Körbe zu flechten oder Einzelteile der Möbel durch Nageln, Dübeln, Zapfen, Schrauben oder Verleimen miteinander zu verbinden. Vertiefte Kenntnisse im Bereich Technik/Werken sind deshalb von Vorteil.

Mathematik:

Mathematik ist wichtig, um Längen-, Flächen- und Körperberechnungen durchführen zu können.

Kunst:

Zum Entwerfen von Körben oder Kleinmöbeln unter ästhetischen Gesichtspunkten sind Kenntnisse in diesem Fach nützlich.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Flechtwerkgestalter/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie sie Skizzen anfertigen, Gestaltungsaufträge hinsichtlich Vorgaben, Funktion und Nutzung auswerten und welche Herstellungstechniken sie anwenden können

  • mit welchen Werkzeugen, Geräten und Maschinen sie die Flechtmaterialien aufbereiten und zuschneiden

  • Arbeiten kundenorientiert durchzuführen, den Kunden Gebrauchshinweise und Pflegeanleitungen zu erläutern sowie Beanstandungen aufzunehmen und zu bearbeiten

  • wie sie sonstige Werk- und Hilfsstoffe, z.B. Holz, Metall und Kunststoff, auswählen sowie be- und verarbeiten

  • Entwürfe, Muster und Anschauungsmodelle anzufertigen und die technische Umsetzbarkeit zu prüfen

  • auf welche Weise sie Rohre aus Flechtmaterial biegen sowie Verbindungen, Wicklungen und Befestigungen herstellen

  • mit welchen Materialien sie die Oberflächen beschichten, z.B. mit Lacken, Wachsen oder Ölen

  • mit welchen Transport- und Hebehilfen sie die Produkte transportieren und verladen und wie sie Übernahme- und Prüfprotokolle erstellen

  • im Schwerpunkt Korbwaren:

    Prototypen entwerfen und anfertigen, Boden- und Rumpfgeflechte herstellen, Zopfränder und andere Randabschlüsse sowie Randbügel und Deckel fertigen und Korbwaren fertigstellen

  • im Schwerpunkt Flechtmöbel:

    Modelle anfertigen, Formen mit Schablonen übertragen sowie Konstruktionen unter Berücksichtigung ergonomischer Anforderungen und Polsterungen auswählen; Gestelle und Unterkonstruktionen herstellen, Flächen ausarbeiten, Verbindungen für Möbel herstellen und die Funktion und Stabilität der Flechtwerke prüfen

  • im Schwerpunkt Flechtobjekte:

    Freihandzeichnungen und Entwürfe anfertigen, Flechtobjekte und raumteilende Elemente für den Innen- und Außenbereich herstellen, montieren und aufstellen sowie Skulpturen nach Vorgaben, Zeichnungen und Modellen herstellen; außerdem: Oberflächen in Hinblick auf Gestaltung, Beanspruchung und Brandschutz behandeln

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man je nach Schwerpunkt weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Herstellen von eckigen Deckelkörben nach Kundenwunsch, Herstellen von Armlehnsesseln nach Kundenwunsch, Herstellen von Flechtobjekten nach Kundenwunsch)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Spezialisierung während der Ausbildung

Die Ausbildung erfolgt in einem der Schwerpunkte

  • Flechtmöbel

  • Flechtobjekte

  • Korbwaren

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb:

  • Anwenden von Informations- und Kommunikationstechniken

  • Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen, Arbeiten im Team

  • Entwerfen und Gestalten von Flechtwerken

  • Handhaben und Instandhalten von Werkzeugen, Geräten, Maschinen und Schablonen

  • Be- und Verarbeiten von Werk- und Hilfsstoffen

  • Herstellen von Flechtwerken

  • Behandeln von Oberflächen

  • Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen

  • Kundenorientierung

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

    • Einweisen von neuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen

    • Herstellen von runden Körben

    • Herstellen von ovalen Körben

    • Erstellen von Rahmengeflechten

    • Herstellen von Rahmenkörben

    • Herstellen von runden Deckelkörben

    • Herstellen von eckigen Körben

    • Kulturweiden anbauen, pflegen und aufbereiten

    • Herstellen von Kleinmöbeln

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

19. - 36. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus den ersten 18 Monaten:

  • Durchführen von Präsentationen

  • Lagern und Ausliefern von Produkten

  • sowie Ausbildung in einem der Schwerpunkte

    • Korbwaren

    • Flechtmöbel

    • Flechtobjekte

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Herstellen von Baugeflechten

  • Planen und Durchführen von Verkaufspräsentationen

  • Entwerfen, Herstellen, Kalkulieren und Präsentieren von Flechtwerken nach Kundenauftrag

  • Im Schwerpunkt Korbwaren: Herstellen von eckigen Deckelkörben nach Kundenwunsch

  • Im Schwerpunkt Flechtmöbel: Herstellen von Armlehnsesseln nach Kundenwunsch

  • Im Schwerpunkt Flechtobjekte: Herstellen von Flechtobjekten nach Kundenwunsch

Abschluss-/Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Derzeit liegen keine tarifvertraglichen Vereinbarungen vor.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Flechtwerkgestalter/Flechtwerkgestalterin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Flechtmaterialien zuschneiden, Peddigrohre biegen, Metalle für Gestelle bearbeiten

  • Umgebung: in Werkstätten, z.T. Maschinenlärm

  • Kleidung: z.T. Schutzausrüstung (z.B. Atemschutz, Handschuhe)

  • Arbeitszeit: z.T. Arbeit am Wochenende

  • Anforderungen:

    • Handwerkliches Geschick (z.B. beim Dübeln, Nageln, Schrauben oder Leimen)

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Herstellen von engem Flechtwerk oder beim Biegen von Holzrahmen)

    • Kreativität und Sinn für Ästhetik (z.B. Entwerfen dekorativer Flechtobjekte nach eigenen Vorstellungen)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Flechtwerkgestalter/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Handwerksbetriebe): Werkstätten, Lagerhallen, im Freien

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen in Lichtenfels (Bayern): Staatliche Berufsschule Lichtenfels Goldbergstraße 5 96215 Lichtenfels D +49.9571.95740 +49.9571.957429 http://www.bs-lif.de verwaltung@schule.bayern.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Flechtwerkgestalter/innen stellen nach vorgegebenen oder selbstgefertigten Entwürfen die unterschiedlichsten Flechtwerke her. Je nach Schwerpunkt fertigen sie Korbwaren, Flechtmöbel oder Flechtobjekte.

Sie bereiten die Flechtmaterialien auf, schneiden sie zu und biegen sie bei Bedarf. Anschließend flechten sie in Handarbeit die bearbeiteten Materialien zum gewünschten Objekt. Mitunter behandeln sie anschließend die Oberflächen: Flechtmöbel beizen und färben sie, die Oberflächen von Flechtobjekten behandeln sie im Hinblick auf Gestaltung, Beanspruchung und Brandschutz z.B. mit Lacken, Wachsen oder Ölen. Schließlich lagern sie die Produkte fachgerecht, bereiten sie zur Auslieferung vor und verladen sie.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Flechtwerkgestalter/innen entwerfen, gestalten und fertigen Korbwaren, Flechtmöbel und andere Flechtobjekte.

Von der Skizze zum Modell

Die Arbeit der Flechtwerkgestalter/innen beginnt schon lange vor dem eigentlichen Flechten. Zunächst wählen sie das passende Rohmaterial aus. Körbe werden oft aus Weide hergestellt, Sessel oder Bettgestelle aus Rattan oder Leuchtobjekte aus Binsen. Sie beraten ihre Kunden über mögliche Formen und Funktionen der Flechtwaren und ermitteln die Kundenwünsche. Wenn das Material nicht vorrätig ist, bestellen sie es im Großhandel. Heimische Weiden bauen Flechtwerkbetriebe vereinzelt auch selbst an. Flechtwerkgestalter/innen fertigen nach eigenen Vorgaben oder nach den Wünschen der Kunden Skizzen und Zeichnungen an. Bevor sie Flechtmöbel herstellen, rechnen sie die Maße um und übertragen sie auf Modelle. Im nächsten Schritt stellen sie den Rahmen bzw. das Gestell her, in welche das Geflecht eingesetzt werden soll.

Vorbereitungen für ein Flechtwerk

Dann müssen die Flechtmaterialien aufbereitet und zugeschnitten werden. Dafür verwenden die Flechtwerkgestalter/innen üblicherweise Werkzeuge. Die Weidenschösslinge z.B. ziehen sie durch eine elastische Zange aus Eisen oder Holz, damit sich die Rinde löst. Nachdem die geschälten Ruten getrocknet sind, spalten sie diese für Feinarbeiten mit dem Reißer, einem kegelförmigen Stück Holz, in Schienen. Diese glätten sie dann mit dem Korbmacherhobel. Um die Seitenkanten zu beschneiden und allen Schienen eine gleichmäßige Breite zu geben, ziehen sie sie durch den sogenannten Schmaler.

Flechten ist meist Handarbeit

Nun kann die eigentliche Flechtarbeit beginnen. Dabei führen die Flechtwerkgestalter/innen nahezu alle Arbeitsgänge per Hand aus. Werkzeuge wie Sägen, Dreispalter oder Schlageisen sind aber wichtige Hilfsmittel. Deshalb sind hier viel handwerkliches Geschick und ein gutes Gespür für die Ruten erforderlich.

Im Schwerpunkt Korbwaren fertigen die Flechtwerkgestalter/innen zunächst den Korbboden. Von diesem aus flechten sie den Korb nach oben. Dazu brauchen sie nicht nur flinke und geschickte Hände, sondern auch ein breites Wissen über die verschiedenen Flechttechniken. Manchmal arbeiten sie Muster und dekorative Strukturen ein. Sind die Flechtarbeiten beendet, montieren sie den sogenannten Kranz, also den Korbabschluss, sowie Griffe, Henkel oder andere Utensilien.

Im Schwerpunkt Flechtmöbel flechten sie die vorbereiteten Ruten, die häufig aus Rattan bestehen, und passen das Flechtteil in den vorgefertigten Rahmen ein. Dann verbinden sie die Einzelteile der Möbel ggf. durch Nageln, Dübeln, Zapfen, Schrauben oder Verleimen. Schließlich montieren sie Funktions- und Zierbeschläge, z.B. an Wäschetruhen.

Behandlung der Flechtwerke

Je nach Kundenwunsch und Verwendungszweck werden die fertigen Flechtwerke noch weiterbearbeitet. Oftmals beizen, wachsen, färben oder lackieren Flechtwerkgestalter/innen sie noch. Um sich vor den gesundheitsgefährdenden Dämpfen der Lacke und Beizen oder vor Spritzern zu schützen, tragen sie hierbei Mundschutz und Handschuhe.

Mit Transport- und Hebegeräten transportieren sie abschließend die auftragsbezogenen Flechtwaren in das Lager, bis sie zur Auslieferung verladen werden.

Verkauf und Beratung

Mitunter bieten Flechtwerkgestalter/innen ihre Flechtwerke auch in einem angeschlossenen Verkaufsraum zum Verkauf an. Sie beraten Kunden hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten der Produkte und geben Gebrauchshinweise. Zudem nehmen sie Reklamationen entgegen, die sie dann weiterbearbeiten.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Flechtwerke, z.B. Korbwaren, Flechtmöbel und Flechtobjekte, entwerfen und gestalten

    • Zeichnungen und Skizzen am Computer oder per Hand anfertigen, je nach Muster und gewünschter Flechtart entsprechende Verarbeitungstechniken auswählen

    • Entwürfe nach Gestaltungsaufträgen und Kundenwünschen erarbeiten, Prototypen und Modelle entwerfen und anfertigen, Schablonen z.B. zum Biegen, Bohren und Sägen anfertigen, Formen übertragen

    • technische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit der Entwürfe prüfen

  • Flechtwerke herstellen

    • Flechtmaterialien wie Weidenholz, Rattan oder Binsen auswählen, ggf. einweichen, aufbereiten und mit Handwerkzeugen oder handgeführten Maschinen zuschneiden und zurichten (z.B. durch Erhitzen, Brennen, Bohren, Biegen)

    • Werk- und Hilfsstoffe, z.B. Holz, Metall und Kunststoff, manuell oder maschinell bearbeiten

    • Maschinen und Geräte warten und instand setzen

  • Oberflächen behandeln

    • Behandlungsverfahren und -mittel auswählen (z.B. Wachsen, Bleichen, Färben, Lackieren), Oberflächen vorbereiten und vorbehandeln

  • Kunden beraten, Produkte verkaufen und Präsentationen durchführen

    • Gebrauchshinweise und Pflegeanleitungen erläutern

    • Beanstandungen entgegennehmen, Reklamationen bearbeiten

    • Kunden- und Verkaufsgespräche führen, z.B. um Kundenwünsche zu ermitteln und Kunden hinsichtlich Formgebung und Funktion zu beraten

    • Entwürfe, Muster, Modelle und Flechtwerke für Präsentationen vorbereiten, Präsentationen kundenorientiert durchführen

    • Waren z.B. auf Märkten anbieten, Flechttechniken demonstrieren

  • Flechtwerke instand halten und reparieren

    • Schadstellen begutachten

    • Umfang und Art des Auftrags mit dem Kunden absprechen

    • Reparatur- bzw. Restaurationsarbeiten ausführen, Oberflächen ggf. nachbehandeln

  • Produkte lagern und ausliefern

    • Produkte kennzeichnen, transportieren und lagern, dabei Transport- und Hebehilfen nutzen

    • Produkte zur Auslieferung vorbereiten und verladen

    • Übernahme- und Prüfprotokolle erstellen

Im Schwerpunkt Flechtmöbel

  • Konstruktionen auswählen, z.B. für Rahmen, Korpusse und Gestelle, und dabei Polsterungen und ergonomische Anforderungen berücksichtigen

  • Gestelle und Unterkonstruktionen anfertigen, Flächen an den Grundkörpern (Sitze, Rückenlehnen, Seitenteile usw.) ausarbeiten, Verbindungen für Möbel herstellen, z.B. durch Nageln, Dübeln, Schrauben und Verleimen

  • Oberflächen beizen und färben, Oberflächenschäden beseitigen

  • Möbel bzw. Objekte auseinanderbauen

  • reparierte und restaurierte Möbel bzw. Objekte wieder zusammenbauen, ggf. neu verleimen bzw. dübeln

Im Schwerpunkt Flechtobjekte

  • raumteilende Elemente, Dekorationen und Skulpturen herstellen sowie im Innen- bzw. Außenbereich montieren und aufstellen

  • Oberflächen im Hinblick auf Beanspruchung und Brandschutz behandeln, dabei Gestaltungsmerkmale berücksichtigen, z.B. die Wirkung von Licht, Farbgebung, Form und Proportion

  • Möbel bzw. Objekte auseinanderbauen

  • reparierte und restaurierte Möbel bzw. Objekte wieder zusammenbauen, ggf. neu verleimen bzw. dübeln

Im Schwerpunkt Korbwaren

  • verschiedene Geflechte herstellen, z.B. gekimmte, gewürfelte oder gestäbte Boden- und Rumpfgeflechte, Randabschlüsse und -bügel sowie Deckel herstellen und einsetzen bzw. befestigen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (in der Stunde): € 13,11

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Flechtwerkgestalter/in

Frühere Berufsbezeichnungen

  • Korbmacher/Korbmacherin Fachrichtung Korbmöbelbau

    (Ausbildungsberuf von 1985 bis 2006)

  • Korbmacher/Korbmacherin Fachrichtung Korbwarenherstellung

    (Ausbildungsberuf von 1985 bis 2006)

Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Korb- und Flechtwerkgestalter/in

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Wicker worker (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Artisan vannier/Artisan vannière

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Flechtwerkgestalter/innen arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Lagerräumen

  • in Verkaufsräumen

  • in Büroräumen

Arbeitssituation

Flechtwerkgestalter/innen fertigen ihre Produkte überwiegend in Handarbeit. Dazu setzen sie vor allem Handwerkzeuge wie Messer und Biegegeräte ein. Sie verwenden aber auch handgeführte Maschinen, z.B. Sägen und Bohrmaschinen. Dabei tragen sie Schutzkleidung, wie z.B. Atemschutz und Handschuhe. In den Werkstätten kann es durch die laufenden Maschinen laut sein. Holzstaub sowie der Geruch von Beizen, Lacken, Holzschutz- und Lösungsmitteln liegt in der Luft. Gelegentlich stellen sie an Wochenenden ihre Produkte und Arbeitstechniken auf Märkten vor.

Um qualitativ hochwertige Produkte herzustellen, sind handwerkliches Geschick, eine gute Auge-Hand-Koordination und präzises Arbeiten erforderlich. Kreativität und ein Gespür für Ästhetik sind wichtig, um dekorative Objekte nach eigenen Vorstellungen entwerfen zu können. Flechtwerkgestalter/innen beraten Kunden z.B. hinsichtlich Formgebung und Funktion ihrer Erzeugnisse.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Handarbeit (z.B. Weidenholz, Rattan oder Binsen einweichen, aufbereiten, zuschneiden und zurichten)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Mundschutz bei der Behandlung der Flechtwaren mit Lacken, Beizen oder Wachs)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Holzstaub)

  • Arbeit unter Geruchseinfluss (Gerüche der Lacke und Beizen)

  • Umgang mit Chemikalien (z.B. Beizen und Lacke, Leime, Zitronensäure, Schwefel)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.T. enges Flechtwerk herstellen)

  • Kundenkontakt (z.B. Kunden über Reparaturen beraten, Erzeugnisse präsentieren)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Korbwaren, Flechtmöbel, Flechtobjekte, Gestelle, Unterkonstruktionen

Roh- und Hilfsstoffe, z.B.: Weidenholz, Rattanholz, Binsen, Bast, Peddigrohr, künstliche Flechtmaterialien, Kunststoffe, Leime, Wachse, Beize, Lacke, Zitronensäure, Schwefel

Geräte und Werkzeuge, z.B.: Schleifwerkzeuge, Bohrmaschinen, Fräsen, Heftpistolen, Biegegeräte, spezielle Messer, Scheren, Zangen, Flechtnadeln, Hämmer, Schraubenzieher, Schwämme, Nägel

Unterlagen, z.B.: Auftragsunterlagen, Vorschriften zum Arbeits- und Gesundheitsschutz

Arbeitsbereiche/Branchen

Flechtwerkgestalter/innen finden Beschäftigung in erster Linie

  • in Korbmöbelflechtereien

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung

  • in Reparaturwerkstätten für Korbwaren oder in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

Branchen im Einzelnen

  • Holzkonstruktionsteile, Holzwaren

    • Herstellung von Holzwaren a. n. g., Kork-, Flecht- und Korbwaren (ohne Möbel)

  • Möbel

    • Herstellung von sonstigen Möbeln, z.B. Sitzmöbel oder handwerkliche Korbmöbelflechtereien

Auch denkbar:

  • Sonstige Konsumgüter

    • Reparatur von sonstigen Gebrauchsgütern, z.B. Reparaturwerkstätten für Korbwaren

  • Sozialwesen

    • Pflegeheime, z.B. betreute Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Holzbe- und -verarbeitung, Holzschutz, Möbelbau, Verkaufstraining).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Korb- und Flechtwerkgestaltermeister/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Holztechnik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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