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Ausbildungsberuf
Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen konzipieren, realisieren und warten Softwaresysteme auf der Basis von mathematischen Modellen.

Die Ausbildung im Überblick

Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Unternehmen der IT-Branche bzw. entsprechenden Unternehmensabteilungen (Ausbildungsbereich Industrie und Handel).

Arbeitsbereiche/Branchen

Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen finden Beschäftigung

  • bei Software- und Systemhäusern

  • in Softwareabteilungen größerer Unternehmen

  • an Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in. Auch eine Ausbildung als Mathematisch-technische/r Assistent/in ermöglicht die Ausübung der Tätigkeit.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit Hochschulreife ein.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es 195 Ausbildungsanfänger/innen. 96 Prozent der zukünftigen Mathematisch-technischen Softwareentwickler/innen verfügten über die Hochschulreife , zwei Prozent besaßen einen mittleren Bildungsabschluss .

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Informatik:

Für Softwareentwurf, Programmierung und die Entwicklung von Softwaresystemen sind Kenntnisse in Informatik ein Muss.

Mathematik:

Um Problemstellungen der Softwareentwicklung in mathematische Modelle umsetzen und mit mathematischen Methoden lösen zu können, sind Kenntnisse in diesem Fach unabdingbar.

Englisch:

Betriebsanleitungen und Programmbeschreibungen, aber auch die einschlägige Fachliteratur oder Softwareprogramme stehen größtenteils nur in englischer Sprache zur Verfügung. Englischkenntnisse sind daher von Vorteil.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die Industrie- und Handelskammern. Für die Antragstellung ist folgende zentrale Stelle eingerichtet worden:

IHK FOSA Ulmenstraße 52g 90443 Nürnberg D +49.911.815060 https://www.ihk-fosa.de info@ihk-fosa.de

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • welche mathematischen Methoden, Modelle und Algorithmen der diskreten Mathematik, der Analysis und der linearen Algebra für ihre Arbeit wichtig sind

  • Objektmodellierungen durchzuführen und Lösungsansätze zu entwickeln

  • wie man in einer objektorientierten Programmiersprache programmiert und die Programme dokumentiert

  • wie man Differentialrechnungen und Differentialgleichungen einsetzt, Reihendarstellungen von Funktionen berechnet und Messwertreihen interpoliert und approximiert

  • welche mathematischen Methoden, Modelle und Algorithmen der Stochastik für ihre Arbeit wichtig sind

  • wie man mit den verschiedenen Fehlerarten bei der Verarbeitung von Messdaten umgeht

  • was in Bezug auf den Datenschutz zu beachten ist

  • Softwarekomponenten auszuwählen und Versionsverwaltungen durchzuführen

  • wie Testwerkzeuge einzusetzen sind und die Qualität sichergestellt wird

  • was bei der Erstellung von Benutzer- und Entwicklerdokumentationen wichtig ist und wie man Benutzer und Kunden berät

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. komplexe Softwaresysteme im Projekt konzipieren und realisieren, Datenbanken modellieren, implementieren und nutzen, den Betrieb als Modell abbilden)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb:

  • Entwurf, Anwendung und programmtechnische Umsetzung mathematischer Methoden, Modelle und Algorithmen

  • softwaretechnische Analyse und Planung von Softwarelösungen

  • Softwareerstellung

  • Softwareübergabe und Support

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • den Betrieb als Modell abbilden

  • funktionale Zusammenhänge abbilden, beschreiben und berechnen

  • objektorientierte Modelle entwerfen und implementieren

  • Algorithmen entwickeln und objektorientiert programmieren

  • Verfahren der linearen Algebra und Modelle der Vektorgeometrie anwenden und bewerten

  • Änderungsverhalten von funktionalen Zusammenhängen abbilden und diskutieren

  • statistische und stochastische Grundprobleme lösen

  • Softwaresysteme mit objektorientierten Methoden konzipieren und realisieren

  • Datenbanken modellieren, implementieren und nutzen

Zwischenprüfung in der Mitte des 2. Ausbildungsjahres

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus dem 1. und 2. Ausbildungsjahr

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Vorgänge mit der Integralrechnung analysieren

  • parallele Prozesse gestalten und in Netzwerken programmieren

  • Vorgehensmodelle des Software-Engineerings auswählen und projektorientiert anwenden

  • komplexe Softwaresysteme im Projekt konzipieren und realisieren

Abschlussprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Metall- und Elektroindustrie (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 1.066 bis € 1.198

2. Ausbildungsjahr: € 1.119 bis € 1.232

3. Ausbildungsjahr: € 1.197 bis € 1.326

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Mathematisch-technischer Softwareentwickler/Mathematisch-technische Softwareentwicklerin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): Softwaresysteme auf der Basis mathematischer Modelle entwickeln und erstellen, Benutzer beraten und schulen

  • Umgebung: Bildschirmarbeit in Büroräumen, u.U. Lärm in Werkhallen, wechselnde Arbeitsorte und -bedingungen im Außendienst

  • Arbeitszeit: z.T. Bereitschaftsdienst

  • Anforderungen:

    • Technisches Verständnis und räumliches Vorstellungsvermögen (z.B. für Einsicht in die Funktionsweise der Rechnerhardware, für das Planen von Netzwerken)

    • Kreativität und Durchhaltevermögen (z.B. bei der Entwicklung neuartiger Softwaresysteme, bei langwierigen Fehlersuchen)

    • Sorgfalt (z.B. bei der Umsetzung mathematischer Verfahren)

    • Lernbereitschaft (z.B. bei neuen programmtechnischen Entwicklungen)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Software- und Systemhäuser bzw. entsprechende Unternehmensabteilungen): Büroräume

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in Berlin (Berlin): OSZ IMT- Oberstufenzentrum Informationstechnik und Medizintechnik Haarlemer Straße 23-27 12359 Berlin D +49.30.225027800 +49.30.225027809 http://www.oszimt.de info@oszimt.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bietet sich zum Beispiel folgende Möglichkeit:

Verschiedene europäische Länder

Auslandspraktikum im Rahmen der Zusatzqualifikation "Europaassistent/in"

Dauer: mindestens 3 Wochen

Zugangsvoraussetzung: mittlerer Bildungsabschluss

Weitere Informationen z.B.: Europaassistent/in

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen entwerfen und warten Softwaresysteme auf der Basis von mathematischen Modellen. Sie programmieren Software, erstellen z.B. Benutzerschnittstellen, und richten Anwendungen, Datenbanken und Netzwerke ein.

Zunächst analysieren sie ein Problem und besprechen es mit dem Kunden. Dann setzen sie die Anforderungen um. Dabei arbeiten sie auch mit Spezialisten anderer Fachbereiche zusammen. Anschließend dokumentieren sie den Entwicklungsprozess. In der Qualitätssicherung testen sie die Software und setzen dabei die passenden Testtools ein. Anwenderschulungen führen sie im eigenen Betrieb oder auch bei Kunden durch. Sie weisen die Anwender in die Bedienung neu erstellter oder optimierter Software ein und erklären die Funktionen.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen konzipieren, realisieren und warten Softwaresysteme auf der Basis von mathematischen Modellen.

Zahlenkünstler

Wie setzt man die Anforderungen der Buchhaltung in Software um? Wie können verschiedene Programme dazu gebracht werden, miteinander zu kommunizieren? Wie kann eine Datenbank so gestaltet werden, dass auch sehr viele Nutzer gleichzeitig darauf zugreifen können? Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen sind Spezialisten für Fragen wie diese. Mit ihren umfangreichen Mathematikkenntnissen setzen sie Aufgabenstellungen aus Wirtschaft, Technik und den Naturwissenschaften in mathematische Modelle um. Auf Grundlage dieser Modelle entwickeln sie Programme, mit denen die Aufgaben dann effektiv bearbeitet werden können. So konzipieren sie komplexe Softwaresysteme, mit denen z.B. wissenschaftliche Versuche simuliert oder große Datenbanken für Banken oder Versicherungen betrieben werden. Auch werten sie mithilfe ihrer Software statistische Daten aus und sind in der Lage, diese grafisch zu visualisieren.

Programmierprofis

Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen benutzen Programmiersprachen wie C, C++ oder Java und einen Compiler - einen Teil der Systemsoftware, der die Programmiersprache in maschinenlesbare Sprache übersetzt. Auch Standardalgorithmen, z.B. für Suchverfahren, Prüfsummen oder die Speicherung, kommen zum Einsatz. Diese Planungs- und Programmierarbeiten finden hauptsächlich am Rechner im Büro statt. Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen beachten dabei nicht nur die Funktionalität der Programme, sondern auch deren Benutzerfreundlichkeit. Nach dem Programmieren führen sie Testläufe durch, grenzen auftretende Fehler ein und beheben sie. Schließlich erstellen sie eine Programmbeschreibung oder Arbeitsanweisungen, mit denen die Benutzer oder andere Programmierer/innen das Programm bedienen oder weiterverarbeiten können.

Kundenberater

Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen beraten und betreuen auch Kunden. Sie beheben z.B. Fehler in bereits eingeführten Softwareprodukten, erweitern die Funktionen der Software oder passen sie an veränderte Hardwarevoraussetzungen an. Häufig beraten sie die Anwender vor Ort und weisen sie in die Bedienung der neu erstellten oder an die neuen Bedürfnisse angepassten Software ein. Dies kann individuell oder in Schulungen geschehen, die sie selbst planen, vorbereiten und durchführen. Sie können Rechner selbst einrichten und vernetzen und stellen so sicher, dass die informationstechnische Infrastruktur reibungslos funktioniert.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • mathematische Modelle zur Lösung von Problemen aus Informatik, Technik, Naturwissenschaften und Wirtschaft anwenden

  • Problemstellungen analysieren, Modelle im Bereich der Softwareentwicklung formalisiert entwickeln und beschreiben

  • komplexe Softwaresysteme konzipieren und realisieren

  • Pflichtenhefte, Benutzer- und Systemdokumentationen erstellen

  • den Softwareentwicklungsprozess dokumentieren

  • gängige mathematische Verfahren und Lösungsalgorithmen anwenden sowie programmtechnisch umsetzen

  • in Kooperation mit Fachwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen bei der mathematischen Interpretation und Präsentation von Ergebnissen mitwirken

  • Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie Maßnahmen der IT-Sicherheit planen und durchführen

  • Software testen, dabei Testtools einsetzen

  • mathematische Problemstellungen fachübergreifend kommunizieren, in interdisziplinären Teams arbeiten

  • Daten statistisch auswerten und visualisieren

  • Anwender beraten und schulen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.407 bis € 3.963

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in

Frühere Berufsbezeichnung

  • Mathematisch-technischer Assistent/Mathematisch-technische Assistentin (ehemalige duale Ausbildung)

    (Ausbildungsberuf von 1965 bis 2007)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Informatiker/in - Applikationsentwicklung

Österreich

  • Applikationsentwickler/in - Coding

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Mathematical-technical software developer (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Analyste-programmeur mathématicien/Analyste-programmeuse mathématicienne

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen arbeiten in erster Linie

  • in Büro- und Rechnerräumen

  • in Schulungs- und Besprechungsräumen

  • in IT-Labors

  • in Werkhallen

  • beim Kunden

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • im Homeoffice bzw. mobil

Arbeitssituation

Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen arbeiten am Computer. Vorwiegend sind sie in Büroräumen oder IT-Labors tätig. Sie halten auch Schulungen bei Kunden ab, z.B. in deren Räumlichkeiten vor Ort. Testläufe und Versuche führen sie auch z.B. direkt in der Werkhalle durch. Sie arbeiten eigenständig, nach den Vorgaben ihrer Auftraggeber, sind jedoch eingebunden in ein Team, insbesondere bei der Softwareentwicklung. Im Notfall- oder Bereitschaftsdienst arbeiten sie ggf. auch in den Abendstunden oder am Wochenende.

Ihr technisches Verständnis erleichtert die Einsicht in die Funktionsweise der Rechnerhardware. Für die Entwicklung von Softwaresystemen benötigen sie Kreativität; die Fehlersuche kann langwierig sein und erfordert ggf. Durchhaltevermögen. Bei der exakten Umsetzung mathematischer Verfahren arbeiten sie sehr sorgfältig. Auf technische Veränderungen müssen sie schnell reagieren. Über die neuen Entwicklungen, z.B. im Bereich Programmtechnologie sind Mathematisch-technische Softwareentwickler immer informiert.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen

  • Bildschirmarbeit (komplexe Softwaresysteme konzipieren und realisieren)

  • Handarbeit (z.B. Hardwarekomponenten einbauen und warten)

  • Arbeit in Büroräumen

  • Kundenkontakt (z.B. Anwender beraten und schulen)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Computertechnik und Software, z.B.: Entwicklungsumgebungen für C++ und Java, Softwareentwicklungsverfahren und -werkzeuge, Compiler, Interpreter

Unterlagen und Zubehör, z.B.: Softwaredokumentationen, Handbücher

Büroausstattung, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon, Beamer, Flipchart, Pinnwände, Leinwände

Arbeitsbereiche/Branchen

Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen finden Beschäftigung

  • bei Software- und Systemhäusern

  • in Softwareabteilungen größerer Unternehmen

  • an Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen

Branchen im Einzelnen

  • EDV-Dienstleister

    • Betrieb von Datenverarbeitungseinrichtungen für Dritte, z.B. Datenverarbeitungsdienste

    • Erbringung von sonstigen Dienstleistungen der Informationstechnologie, z.B. Veröffentlichung von Datenbanken oder Entwerfen von Suchmaschinen

  • Software-, Datenbankanbieter

    • Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten; Webportale

    • Programmierungstätigkeiten

  • Ingenieurdienstleistungen, Bausachverständigenwesen

    • Ingenieurbüros für technische Fachplanung und Ingenieurdesign, z.B. Softwareentwicklung für Produktionsmaschinen

  • Informations-, Telekommunikationstechnik

    • Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten und peripheren Geräten, insbesondere Programmierung der Software oder Konfiguration der Hardware

  • Hochschulen, Fachhochschulen, Berufs-, Fachakademien

    • Universitäten, z.B. Rechenzentrum

  • Natur-, Ingenieur-, Agrarwissenschaften und Medizin

    • Sonstige Forschung und Entwicklung im Bereich Natur-, Ingenieur-, Agrarwissenschaften und Medizin, z.B. Informatikforschung

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Angewandte Mathematik, Softwareentwicklung, Netzwerkadministration, IT-Anwendungsberatung).

Darüber hinaus kann sich der Trend zur Konzeption smarter IT-Systeme für Anwendungen der digitalisierten Arbeitswelt (Industrie 4.0) zu einem wichtigen Weiterbildungsthema für Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen entwickeln. Technologien im Bereich Edge Computing bieten ebenfalls Weiterbildungspotenzial.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Zertifizierung als Komponentenentwickler/in oder als Softwareentwickler/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Technomathematik oder Informatik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Edge Computing: Dezentrale Datenverarbeitung am Netzwerkrand

Anwendungen für Industrie 4.0, Smart Cities und Internet of Things erzeugen riesige Mengen an Sensor- und Gerätedaten, die nahezu in Echtzeit verarbeitet werden müssen. Bei einer zentralen Datenverarbeitung werden diese Datenströme von den Geräten hin zu einer zentralisierten Cloud und wieder zurück transportiert; hier drohen Zeit- und Datenverluste. Bei Edge Computing können Maschinen- und Sensordaten direkt vor Ort gespeichert, verarbeitet und analysiert werden - in der Produktionshalle, im autonomen Fahrzeug oder im Containerschiff, sodass KI-basierte Geräte und Maschinen in Echtzeit reagieren können. Fach- und Führungskräfte der Informationstechnik werden sich darauf vorbereiten, künftig immer mehr Anwendungen im Bereich Edge Computing zu entwickeln.

Informatik und Industrie 4.0

Die Umsetzung der vierten industriellen Revolution - der Industrie 4.0 - ist in vollem Gange: Industrieunternehmen sind dabei, ihre gesamte Wertschöpfungskette zu digitalisieren und zu vernetzen. Informatiker/innen entwickeln Software für smarte Produktionsstätten (Smart Factories), in denen Roboter planen und kommunizieren, Maschinenteile anheben, richtig positionieren und z.B. verschrauben oder verschweißen können. Mittels Sensoren werden Maschinen demnächst ihre Ersatzteile selbst ordern, einen Techniker bestellen oder Roboter in einer anderen Fabrik um Hilfe bitten können, wenn der Engpass am eigenen Standort nicht alleine zu bewältigen ist. Fachkräfte in Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik werden noch enger zusammenarbeiten, damit Industrie 4.0 gelingen kann. Dazu werden die bestehenden Ausbildungs- und Weiterbildungsberufe mit neuen Inhalten gefüllt, die Fachkräfte sich kontinuierlich aneignen müssen.

Wachstumsmarkt IT-Sicherheit

Die zunehmende Vernetzung durch das Internet der Dinge, Big Data, Cloud Computing, Onlinehandel, die Verwendung mobiler Endgeräte etc. können für Privatpersonen und Unternehmen viele Sicherheitsrisiken bergen. Datendiebstahl durch Phishing-Attacken, gefälschte elektronische Karten, Würmer und Viren, Hackereinbrüche sowie Cyberterrorismus erfordern eine ständige Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen in Unternehmen und Behörden, sowie entsprechende Schulungen der Beschäftigten diesbezüglich. Eine dieser Maßnahmen ist die sogenannte Cyber Resilience, die eine große Rolle im Schutz der (Kunden-)Daten spielt. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), um Cyberangriffe zu erkennen und zu bekämpfen, spielt zudem eine immer größere Rolle in der IT-Sicherheit. Die Nachfrage nach IT-Sicherheitsexperten, die sowohl traditionelle als auch innovative Ansätze beherrschen, steigt daher stetig.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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