Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Techniker/innen der Fachrichtung Werkstofftechnik untersuchen die Zusammensetzung von Werkstoffen wie Beton, Stahl, Nichteisenmetallen, Kunststoff, Verbundstoffen und technischer Keramik sowie deren physikalische und chemische Eigenschaften. Sie führen mit mechanischen, magnetischen, elektrischen und strahlentechnischen Verfahren Messungen durch. Hierzu entnehmen sie zunächst Materialproben und behandeln diese, z.B. in der metallografischen Werkstoffprüfung, durch Schleifen, Polieren und Ätzen vor. Im nächsten Schritt führen sie mithilfe von Mess- und Prüfinstrumenten die eigentliche Materialprüfung durch. Die Ergebnisse werten sie aus und stellen sie in Tabellen, Statistiken oder Diagrammen dar. Den Untersuchungsverlauf und die Werkstoffbefunde halten sie in Prüfprotokollen fest. Darüber hinaus sind sie in der Qualitätssicherung und Anwendungsberatung tätig und wirken an der Entwicklung neuer sowie der Optimierung bestehender Werkstoffe mit.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
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zerstörungsfreie Prüfverfahren durchführen, z.B. Magnetpulververfahren zur Feststellung von Fehlerquellen in Oberflächen, magnetinduktive Prüfverfahren zur Feststellung von Fehlern an Seilen, elektromagnetische Prüfverfahren, Ultraschall-Holografie-Verfahren oder manuelle Ultraschall- und Oberflächenrissprüfungen an Halbzeugen
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zerstörende Prüfverfahren durchführen, z.B. Druck-, Scher-, Falt- oder Kerbschlagbiegeversuch, Blechprüfung, Zugfestigkeits- oder Dauerschwingversuch
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Durchstrahlungsprüfungen mit Röntgen- bzw. Gammastrahlen durchführen
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chemische Prüfverfahren durchführen, z.B. Feststellungen zur Art und Menge von Bestandteilen wie Kohlenstoff, Schwefel, Chrom u.a. mittels Spektralanalyse
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Baustoffe hinsichtlich ihrer Materialbeschaffenheit prüfen und ggf. für die Verwendung freigeben
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Messergebnisse auswerten und darstellen, ggf. Statistiken anfertigen
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Untersuchungsverlauf und Werkstoffbefunde protokollieren
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Abnahmezertifikate und Qualitätsstatistiken im Rahmen der Qualitätssicherung erstellen
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anwendungstechnische Beratungen durchführen
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung im Tarifbereich öffentlicher Dienst (monatlich): € 3.373 bis € 4.139
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung im Bereich der gewerblichen Wirtschaft (monatlich): € 3.808 bis € 4.303
Quellen:
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Auch übliche Berufsbezeichnung/Synonym
Abweichende Berufsbezeichnung der ehemaligen DDR
Arbeitsorte
Techniker/innen der Fachrichtung Werkstofftechnik arbeiten in erster Linie
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in Labors
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in Büroräumen
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in Werkstätten
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in Produktionshallen
Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch
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beim Kunden
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im Homeoffice bzw. mobil
Arbeitssituation
Techniker/innen der Fachrichtung Werkstofftechnik arbeiten eigenständig, wenn sie z.B. die Beschaffenheit von Werkstoffen prüfen. Ihre Analysen führen sie verantwortungsbewusst und äußerst sorgfältig durch, um verlässliche Messwerte z.B. über die Zug- und Bruchfestigkeit von Werkstoffen zu erhalten und so Unfälle oder Folgeschäden für Mensch und Umwelt zu verhindern. Präzision und eine ruhige Hand sind besonders beim Durchführen von Messungen oder dem Optimieren der Einstellungen von hochsensiblen Messgeräten notwendig. Wenn sie Durchstrahlungsprüfungen mit Röntgen- bzw. Gammastrahlen vornehmen, achten die Techniker/innen umsichtig auf die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen. Im Umgang mit Auftraggebern sind Serviceorientiertheit, Kommunikationsstärke und Verhandlungsgeschick wichtig.
In Laborräumen führen sie Materialprüfungen durch, im Büro am Computer dokumentieren sie z.B. Messergebnisse und werten sie aus. In Produktionshallen nehmen sie ggf. Proben. Im Labor tragen sie Laborkittel, ggf. Handschuhe und Schutzbrille, beim Durchführen von Durchstrahlungsprüfungen entsprechende Strahlenschutzkleidung. In der Produktion sind sie ggf. Maschinenlärm ausgesetzt. In manchen Betrieben ist Schichtarbeit üblich.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Verantwortung für Personen (Anleiten und Führen von Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen)
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Präzisions-, Feinarbeit (z.B. hochsensible Messgeräte präzise einstellen)
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Umgang mit Strahlung (z.B. Durchstrahlungsprüfungen mit Röntgen- bzw. Gammastrahlen durchführen)
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Kundenkontakt (z.B. Kunden über die Anwendungsmöglichkeiten von Werkstoffen beraten)
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Härteprüfmaschinen, Schallmessgeräte, Wirbelstromprüfgeräte oder Zerreißmaschinen sowie Sekundärmassenspektrometer)
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Handarbeit (z.B. Umgang mit Schallmess- und Wirbelstromprüfgeräten)
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Arbeit im Labor (z.B. Werk- und Baustoffe untersuchen)
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Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen
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Arbeit bei Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft (je nach Witterung)
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Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm)
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Bildschirmarbeit
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Schichtarbeit
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Untersuchungsobjekte, z.B.: Werkstoffe wie Stahl, Nichteisenmetalle, Baustoffe, Kunststoffe, Verbundstoffe, technische Keramik
Maschinen und Prüfgeräte, Zubehör, z.B.: Härteprüf- und Zerreißmaschinen, Schleif- und Poliermaschinen, Schallmessgeräte, Elektronenmikroskope, Wirbelstrom-, Druck- oder Haftzugprüfgeräte, Sekundärmassenspektrometer, Röntgendiffraktometer, Röntgenfluoreszenzanalyse-Geräte, Mikrosonden, Auge-Sonden
Unterlagen, z.B.: Mess- und Prüfprotokolle, Qualitätsstatistiken, Gutachten, technische Regelwerke
Büroausstattung und Software, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon, technisch-wissenschaftliche Prüfsoftware
Arbeitsbereiche/Branchen
Techniker/innen der Fachrichtung Werkstofftechnik finden Beschäftigung
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in Betrieben der Metallerzeugung sowie Metallver- und -bearbeitung, z.B. Gießereien
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in Unternehmen vieler industrieller Wirtschaftsbereiche, z.B. Glas-, Keramik- oder Baustoffindustrie, Maschinen- und Werkzeugbau, Fahrzeugbau, chemische Industrie
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in Instituten für physikalische Untersuchung und Beratung
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in Forschungsinstituten
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bei Recyclingfirmen
Branchen im Einzelnen
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Metallerzeugung, Gießerei
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Leichtmetallgießereien
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Buntmetallgießereien
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Stahlgießereien
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Graugießereien
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Eisengießereien a. n. g.
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Erzeugung und erste Bearbeitung von sonstigen NE-Metallen
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Erzeugung von Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen
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Chemie
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Glas
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Keramik
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Baustoffe
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Metallbearbeitung, Metallbau, Schweißen
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Maschinenbau, Werkzeugbau
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Herstellung von Werkzeugen
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Herstellung von nicht wirtschaftszweigspezifischen Maschinen
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Herstellung von Werkzeugmaschinen
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Herstellung von Maschinen für sonstige bestimmte Wirtschaftszweige
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Kraftfahrzeuge
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Schienenfahrzeuge
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Luft-, Raumfahrzeuge
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Elektrische Anlagen und Bauteile
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Herstellung von Elektromotoren, Generatoren, Transformatoren, Elektrizitätsverteilungs- und -schalteinrichtungen
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Herstellung von elektronischen Bauelementen
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Technische, physikalische, chemische Untersuchung
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Öffentliche Verwaltung
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Hochschulen, Fachhochschulen, Berufs-, Fachakademien
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Abfallwirtschaft, Recycling