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Ausbildungsberuf
Techniker/in - Bekleidungstechnik

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Staatlich geprüfte Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik planen, überwachen und optimieren in der Bekleidungsherstellung die Arbeitsabläufe vom Entwurf über die Produktion bis zur Auslieferung der Produkte.

Die Weiterbildung im Überblick

Staatlich geprüfte/r Techniker/in der Fachrichtung Bekleidungstechnik ist eine landesrechtlich geregelte berufliche Weiterbildung an Fachschulen .

Sie dauert in Vollzeit 2 Jahre, in Teilzeit 4 Jahre, und führt zu einer staatlichen Abschlussprüfung.

Arbeitsbereiche/Branchen

Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik finden Beschäftigung

  • in Betrieben der Bekleidungsherstellung

  • bei Herstellern von Bekleidungsfertigungsmaschinen

  • in Ateliers für Textildesign

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Bekleidungstechnik.

Zugangsvoraussetzungen für die Weiterbildung

Voraussetzung für die Aufnahme in eine Fachschule sind in der Regel der Abschluss in einem einschlägigen anerkannten Ausbildungsberuf sowie Berufspraxis.

Schulische Mindestvoraussetzung ist je nach Bundesland ein Hauptschulabschluss oder ein mittlerer Bildungsabschluss .

Zugangsvoraussetzungen für die Weiterbildung

Vorausgesetzt werden i.d.R.:

  • die Abschluss- bzw. Gesellenprüfung in einem einschlägigen anerkannten Ausbildungsberuf (einschließlich des Berufsschulabschlusses)

  • eine Berufstätigkeit von mindestens einem Jahr (kann während der Fachschulweiterbildung abgeleistet werden, auch in Form eines gelenkten Praktikums)

  • je nach Bundesland ein Hauptschulabschluss oder ein mittlerer Bildungsabschluss

Hinweis: Diese Angaben gelten für Techniker-Weiterbildungen, die nach der Rahmenvereinbarung über Fachschulen geregelt sind. Für die meisten anderen Techniker-Weiterbildungen gelten ähnliche Voraussetzungen. Die Techniker-Weiterbildung im Bereich Wirtschaftstechnik setzt jedoch einen Weiterbildungsabschluss (Techniker/in) voraus.

Wichtige Vorkenntnisse

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Bereichen bilden gute Voraussetzungen für das erfolgreiche Bestehen der Weiterbildungsprüfung:

Mathematik:

In der Weiterbildungsprüfung sind u.a. Angebotskalkulationen und Berechnungen für den Materialbedarf durchzuführen.

Um im späteren Berufsalltag beispielsweise Preise zu kalkulieren oder Schnitte und Entwürfe zu erstellen und dafür die Maße der geplanten Schnitte zu ermitteln, benötigen Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik u.a. Kenntnisse der Dezimal-, Bruch-, Prozent- und Dreisatzrechnung.

Technisches Zeichnen:

In der Prüfung sind z.B. Skizzen für Schnitte und Entwürfe zu lesen und zu erstellen.

Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik benötigen im Berufsleben Kenntnisse des technischen Zeichnens, um beispielsweise Schnitte und Entwürfe anfertigen zu können.

Chemie:

Die Weiterbildungsprüfung umfasst die Bereiche Textilchemie und Werkstoffanalyse, wofür chemische Kenntnisse notwendig sind.

Um im Berufsalltag beispielsweise im Labor chemische Untersuchungen durchzuführen, benötigen Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik Chemiekenntnisse.

Wirtschaft/Recht:

In der Weiterbildungsprüfung werden Kenntnisse in Kostenrechnung, Betriebsorganisation sowie in Wirtschafts-, Sozial- und Rechtskunde erwartet.

Auch im späteren Berufsleben müssen die Techniker/innen nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen handeln und die in der Textilwirtschaft geltenden Rechtsvorschriften beachten.

Fremdsprachen:

In der Weiterbildungsprüfung müssen angehende Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik u.a. Englischkenntnisse nachweisen.

Aufgrund der internationalen Zusammenarbeit in der Bekleidungsindustrie haben die Techniker/innen im Berufsleben Kontakte zu ausländischen Geschäftspartnern. Zudem ist die Fachliteratur zu einem großen Teil in englischer Sprache verfasst.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Techniker/in der Fachrichtung Bekleidungstechnik ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Zuständige Stellen sind Anerkennungsstellen für Fachschulabschlüsse in den Bundesländern, z.B. Kultusministerien. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Weiterbildungsinhalte

Im fachrichtungsbezogenen Lernbereich beispielsweise:

  • Schnitttechnik

  • Maschinenkunde

  • Fertigungstechnik

  • Betriebsorganisation

  • Entwurf und Gestaltung

  • Chemie und Werkstoffkunde

  • Betriebswirtschaft

  • Datenverarbeitung

Darüber hinaus im fachrichtungsübergreifenden Lernbereich:

allgemeinbildende Fächer, z.B. Wirtschaft, Deutsch, Englisch

Zusatzkenntnisse

Je nach Angebot der einzelnen Schulen werden Zusatzkenntnisse vermittelt, die den Erwerb der Ausbildereignung oder der Fachhochschulreife ermöglichen.

Weiterbildungsaufbau

Stundenverteilung (beispielhaft):

Pflichtbereich

  • I. Fachrichtungsübergreifender Lernbereich

    • Deutsch: 1. Schuljahr 2 Wochenstunden, 2. Schuljahr 0 Wochenstunden

    • Englisch: 1. Schuljahr 2 Wochenstunden, 2. Schuljahr 2-4 Wochenstunden

    • Wirtschaftskunde: 1. Schuljahr 2 Wochenstunden, 2. Schuljahr 0 Wochenstunden

    • Betriebspsychologie: 1. Schuljahr 0 Wochenstunden, 2. Schuljahr 2 Wochenstunden

    Fachrichtungsübergreifender Bereich insgesamt: 1. Schuljahr 6 Wochenstunden, 2. Schuljahr 4-6 Wochenstunden

  • II. Fachrichtungsbezogener Lernbereich

    • Mathematik: 1. Schuljahr 3 Wochenstunden, 2. Schuljahr 0 Wochenstunden

    • Chemie und Werkstoffkunde: 1. Schuljahr 2 Wochenstunden, 2. Schuljahr 2 Wochenstunden

    • Maschinenkunde: 1. Schuljahr 2 Wochenstunden, 2. Schuljahr 2 Wochenstunden

    • Fertigungstechnik: 1. Schuljahr 6 Wochenstunden, 2. Schuljahr 6 Wochenstunden

    • Betriebsorganisation: 1. Schuljahr 6 Wochenstunden, 2. Schuljahr 6 Wochenstunden

    • Betriebswirtschaft: 1. Schuljahr 0 Wochenstunden, 2. Schuljahr 3 Wochenstunden

    • Entwurf und Gestaltung: 1. Schuljahr 3 Wochenstunden, 2. Schuljahr 3 Wochenstunden

    • Schnitttechnik: 1. Schuljahr 6 Wochenstunden, 2. Schuljahr 8 Wochenstunden

    • Datenverarbeitung: 1. Schuljahr 3 Wochenstunden, 2. Schuljahr 0 Wochenstunden

    Fachrichtungsbezogener Bereich insgesamt: 1. Schuljahr 31 Wochenstunden, 2. Schuljahr 30 Wochenstunden

Gesamtstundenzahl

1. Schuljahr 37 Wochenstunden, 2. Schuljahr mindestens 34 Wochenstunden

Weiterbildungsvergütung

Die Teilnahme an einer Weiterbildung wird nicht vergütet.

Weiterbildungskosten

Die Weiterbildung an staatlichen Fachschulen ist für die Schüler/innen in der Regel kostenfrei. Private Fachschulen erheben dagegen meist Lehrgangsgebühren, teilweise auch Aufnahme- und Prüfungsgebühren.

Ggf. entstehen weitere Kosten, z.B. für Arbeitsmaterialien, Fahrten zur Weiterbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Techniker-Weiterbildungen können gemäß Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz finanziell gefördert werden.

Weitere Informationen: Aufstiegs-BAföG - Aufstieg mit Förderung

Förderung besonders begabter junger Fachkräfte: Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB) - Weiterbildungsstipendium

Weiterbildungsdauer

Vollzeit: 2 Jahre

Teilzeit: 4 Jahre

Weiterbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Weiterbildungsdauer sowie Verkürzungs- und Verlängerungsmöglichkeiten sind in den Schul- bzw. Fachschulordnungen der Bundesländer geregelt.

Verkürzung

Wer die Fachschule in einer anderen Fachrichtung des Fachbereichs Technik oder in einem zweiten Schwerpunkt einer Fachrichtung erfolgreich abgeschlossen hat, kann die Weiterbildung verkürzen.

Verlängerung

Die zur Aufnahme der Fachschulweiterbildung geforderte Berufstätigkeit kann z.T. während der Weiterbildung abgeleistet werden, beispielsweise in Form eines gelenkten Praktikums. Weiterbildungen in Vollzeitform, die eine solche Möglichkeit vorsehen, dauern entsprechend länger.

Diese Angaben gelten für Techniker-Weiterbildungen, die nach der Rahmenvereinbarung über Fachschulen geregelt sind. Für Techniker-Weiterbildungen in den Bereichen Ernährungs- und Versorgungsmanagement, Grabungstechnik, Seevermessungstechnik und Wirtschaftstechnik gelten abweichende Regelungen.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Die Weiterbildung ist nur in den genannten Bundesländern rechtlich geregelt und führt dort zu folgenden Abschlussbezeichnungen:

Baden-Württemberg, Hessen:

  • Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin - Fachrichtung Bekleidungstechnik

Bayern:

  • Staatlich geprüfter Bekleidungstechniker/Staatlich geprüfte Bekleidungstechnikerin

    Zusätzlich zur Abschlussbezeichnung kann die Bezeichnung "Bachelor Professional in Technik" geführt werden.

Nordrhein-Westfalen:

  • Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin - Fachrichtung Bekleidungstechnik

    Zusätzlich zur Abschlussbezeichnung kann die Bezeichnung "Bachelor Professional in Technik" geführt werden.

Sachsen:

  • Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin für Bekleidungstechnik

    Zusätzlich zur Abschlussbezeichnung kann die Bezeichnung "Bachelor Professional in Technik" geführt werden.

Weiterbildungssituation

Die Weiterbildung besteht aus theoretischem und praktischem Unterricht.

Je nach Bildungsanbieter sollte man sich auf folgende Bedingungen einstellen:

Unterrichtszeit

  • bei Vollzeitunterricht: ganztägiger Unterricht an mindestens vier Wochentagen

  • bei Teilzeitunterricht: i.d.R. berufsbegleitende Weiterbildung am Wochenende oder am Abend

Lernform

  • i.d.R. Präsenzveranstaltungen: Unterricht im Klassenverband an der Bildungseinrichtung (ggf. nicht am Wohnort)

Lernorte

Die Weiterbildung findet an Fachschulen und anderen Bildungseinrichtungen statt.

Lernorte sind

  • Unterrichtsräume

  • Computerräume

  • Lehrateliers

Weiterbildung im Ausland

Um die Weiterbildung im Ausland zu absolvieren, bietet sich zum Beispiel folgende Möglichkeit:

Schweiz

Weiterbildungsangebote: wab - Die Weiterbildungsdatenbank der Schweiz

(z.B. mit dem Suchbegriff "Techniker/in Textil")

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Lernaufenthalte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik fertigen Prototypen, gestalten Kollektionen, entwerfen Modellschnitte am Computer und wählen passende Stoffe und Accessoires aus. Anschließend organisieren und überwachen sie die Anfertigung von Modellen, die als Vorlage für die Fertigung dienen bzw. auf Messen gezeigt werden. Sie veranlassen, dass Modellschnitte für die Serienfertigung in Fertigungsunterlagen umgesetzt werden, planen und steuern die Produktion, berechnen Nähzeiten und Stoffverbrauch und übernehmen Controlling-Aufgaben. Um die Produktion verschiedener Konfektionsgrößen zu ermöglichen, gradieren und vereinfachen sie die Schnitte. Darüber hinaus planen sie den Personaleinsatz und sorgen dafür, dass die zu verarbeitenden Stoffe, Garne und Accessoires rechtzeitig bereitgestellt werden. Sie überwachen die Einhaltung von Fertigungsterminen und kontrollieren die Qualität der hergestellten Produkte. Im Produktmanagement übernehmen sie Marktforschungs-, Marketing- und Vertriebsaufgaben. Auch die Aus- und Weiterbildung des Personals gehört zu ihren Aufgaben.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • In der Produktentwicklung tätig sein

    • Modelle/Kollektionen planen und entwerfen

    • Musterschnitte erstellen, Musterschnitte und Modelle bis zur Produktionsreife entwickeln

    • Musterschnitte gradieren und vereinfachen, um die Produktion verschiedener Konfektionsgrößen zu ermöglichen

    • die Musterabteilung organisieren bzw. leiten und überwachen, gegebenenfalls auch praktisch mitarbeiten

  • Arbeitsabläufe vorbereiten

    • Beschaffungsmarktanalysen durchführen, Mitwirken bei der Beschaffung von Stoffen, Hilfsmitteln und Maschinen

    • Einsatz von Mitarbeitern und Betriebsmitteln planen

    • die Arbeitsabläufe im jeweiligen Zuständigkeitsbereich planen und organisieren sowie mit Hilfe von Arbeits- und Zeitstudien kontrollieren

  • Abläufe in der Fertigung organisieren und kontrollieren

    • rationelle Fertigungsverfahren entwickeln

    • Arbeitsgruppen, Fertigungsabteilungen, Lohnbetriebe, Fertigungsbetriebe (auch im Ausland) leiten/überwachen

    • für optimale Produktionsergebnisse sorgen

    • die erforderlichen Maßnahmen zur Qualitätssicherung durchsetzen

  • Aufgaben im Produktmanagement übernehmen

    • Marktanalysen durchführen und auswerten; Zielgruppen bestimmen

    • Marketingaufgaben übernehmen

    • bei der Kundenbetreuung mitwirken

    • Kollektionsrahmenpläne entwickeln, bei der Produktoptimierung mitwirken

    • Kostenrechnungen und Kostenkontrollen durchführen

    • bei Qualitätsplanung, -sicherung und -kontrolle mitwirken

    • Controlling durchführen

  • Mitarbeiter/innen führen, motivieren und anleiten

  • bei der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter/innen mitwirken

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.531 bis € 5.057

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Techniker/in - Bekleidungstechnik

Auch übliche Berufsbezeichnung/Synonym

  • Bekleidungstechniker/in (Directrice/Modelleur)

Abweichende Berufsbezeichnungen der ehemaligen DDR

  • Ingenieur/Ingenieurin (FS) Fachrichtungin Bekleidungstechnologie

  • Techniker/Technikerin Fachrichtung Bekleidungstechnologie

Arbeitsorte

Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik arbeiten in erster Linie

  • in Büroräumen

  • in Entwurfs- oder Modellateliers

  • in Produktionshallen

  • in Werkstätten

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • beim Kunden

  • in Schulungsräumen

  • im Homeoffice bzw. mobil

Arbeitssituation

Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik übernehmen planende, leitende und überwachende Aufgaben, z.B. in den Bereichen Produktion, Entwicklung und Qualitätssicherung. Sorgfältig und verantwortungsbewusst achten sie u.a. auf die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften. Sie führen und motivieren ihre Mitarbeiter/innen und koordinieren deren Zusammenarbeit. Treten in der Fertigung unvorhergesehene Probleme auf, müssen Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik schnelle Entscheidungen treffen, damit Produktionsausfälle vermieden werden können. Im Umgang mit Auftraggebern verhalten sie sich stets serviceorientiert und beweisen Kommunikationsstärke sowie Verhandlungsgeschick. Teilweise sind längere Auslandsaufenthalte erforderlich, um Vorgänge an Produktionsstätten vor Ort zu koordinieren.

Im Büro am Computer werten Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik Prozessdaten aus, entwickeln Modelle oder erstellen Fertigungsunterlagen. Sie tragen ggf. einen Gehörschutz, z.B. wenn sie in Produktionshallen mit lauten Maschinen die Qualität von Arbeitsergebnissen kontrollieren. Textilstaub und der Geruch von Imprägniermitteln können in der Luft liegen. Im Musteratelier überwachen sie die Anfertigung von Modellen.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Verantwortung für Personen (Aufgaben an Mitarbeiter/innen entsprechend ihrer Qualifikation und Leistungsfähigkeit übertragen, Auszubildende und Fachkräfte anleiten und motivieren)

  • Kundenkontakt (z.B. im Kundenservice und im Vertrieb Kunden beraten)

  • häufige Abwesenheit vom Wohnort (z.B. Produktionsstätten im In- und Ausland betreuen)

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. konventionell oder computergesteuerte Zuschnitt- und Nähmaschinen oder Bügelanlagen)

  • Bildschirmarbeit (z.B. Modellschnitte entwerfen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Gehörschutz)

  • Arbeit in Büroräumen (z.B. Marktanalysen durchführen oder Prozessdaten erheben und auswerten)

  • Arbeit in Ateliers/Studios (z.B. die Anfertigung von Modellen überwachen)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (z.B. die Produktion überwachen)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Textilstaub)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm)

  • Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. Imprägniermittel)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Musterschnitte, Bekleidungsstücke, intelligente Kleidung

Anlagen und Maschinen, z.B.: Bügelanlagen, Nähmaschinen, Zuschneidemaschinen, vernetzte Produktionsanlagen

Unterlagen, z.B.: Fertigungspläne, Arbeitsablaufpläne, Maschinenbelegungs- und Materialdurchlaufpläne, technische Regelwerke, Auftragsunterlagen, Material- und Kostenvoranschläge, Qualitätsnormen, Marktforschungsanalysen

Büroausstattung und Software, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon, CAD-Software, 3D-Simulationsprogramme, Dokumentenmanagementsoftware

Arbeitsbereiche/Branchen

Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik finden Beschäftigung

  • in Betrieben der Bekleidungsherstellung

  • bei Herstellern von Bekleidungsfertigungsmaschinen

  • in Ateliers für Textildesign

Branchen im Einzelnen

  • Bekleidung

    • Herstellung von Bekleidung (ohne Pelzbekleidung), z.B. Produktions-, Fertigungs-, Muster- und Modellabteilungen in der Bekleidungsindustrie

    • Herstellung von Lederbekleidung, z.B. Produktions-, Fertigungs-, Muster- und Modellabteilungen in der Lederbekleidungsindustrie

  • Textilien

    • Herstellung von sonstigen Textilwaren a. n. g., z.B. Strumpfwaren- und Pulloverhersteller

  • Design, Gestaltung

    • Industrie-, Produkt- und Mode-Design

  • Maschinenbau, Werkzeugbau

    • Herstellung von Maschinen für die Textil- und Bekleidungsherstellung und die Lederverarbeitung, z.B. Bekleidungsfertigungsmaschinen

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Bekleidungsherstellung, Bekleidungsdesign, CAD, Fertigungstechnik).

Darüber hinaus kann sich der Trend zu individualisierter Mode mittels Fashion on Demand zu einem wichtigen Weiterbildungsthema für Techniker/innen der Fachrichtung Bekleidungstechnik entwickeln. Smart Wearables (Kleidung mit technischer Ausstattung) und der Trend zu nachhaltiger Mode bieten ebenfalls Weiterbildungspotenzial.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung, speziell konzipiert für Weiterbildungsabsolventen, baut auf vorhandenen Qualifikationen auf. Sie bietet die Möglichkeit, das Kompetenzprofil zu erweitern und Karrierechancen auszubauen (z.B. durch die Prüfung als Technische/r Betriebswirt/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Textil-, Bekleidungstechnik oder Modedesign).

Mit ihrem Weiterbildungsabschluss können Techniker/innen auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung Zugang zu einem Studium erhalten. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Individualisierte Mode mittels Fashion on Demand

Mittels Fashion on Demand (Mode auf Anfrage) versuchen Unternehmen, Angebot und Nachfrage genau aufeinander abzustimmen: Wurde bislang entworfen, produziert und die Ware dann verkauft, so kann jetzt entworfen, verkauft und dann erst produziert werden. Ein automatisierter, auftragsbasierter Produktionsablauf soll den Gesamtprozess vom Design über den Materialeingang und den Zuschnitt bis hin zur Näherei neu aufbauen, um maximal variabel zu produzieren - in einem überschaubaren Zeitrahmen und nur in tatsächlich benötigten Stückzahlen. Um die hohen Retourenquoten bei online bestellenden Kunden zu senken, werden zudem Maßschneidertechnologien entwickelt, die Körpermaße automatisch erfassen, visualisieren und z.B. über eine Plattform an die Fertigung weiterleiten. Fach- und Führungskräfte der Mode- und Textilbranche werden sich mit diesen neuen Produktionsmöglichkeiten vertraut machen bzw. entscheiden, ob und wann entsprechende Technologien im Unternehmen eingeführt werden sollen.

Nachhaltige Mode, nachhaltige Textilien

In der Bekleidungsbranche wächst die Nachfrage nach nachhaltigen, ethisch und umweltverträglich hergestellten Produkten. Modehersteller reagieren darauf z.B. mit Funktionskleidung aus recycelten PET-Flaschen, regenerativen Textilien oder neuartigen Fasern aus natürlichen Materialien wie bspw. Kaffee, Pilzen oder Algen. Führungskräfte der Textilindustrie suchen Lösungen für neue Rohstoffe und Produktionsverfahren und setzen für die Textilbehandlung und -ausrüstung z.B. Ultraschalltechnologie ein, mithilfe derer sich der Verbrauch an Chemikalien, Wasser und Energie signifikant verringern lässt. In den Bereichen Design und Handel hingegen werden Führungskräfte entscheiden, wie sie ihre Kollektionen bzw. ihr Angebot an die Wünsche der Kunden anpassen.

Nähroboter (Sewbots)

In der Textil- und Bekleidungsindustrie sind bereits Nähroboter im Einsatz, die Produkte wie Bettlaken, Bettvorleger oder Mund-Nasen-Schutz herstellen. Vollautomatisierte Nähsysteme, bestehend aus Nähmaschine, Bildverarbeitungssystem, Sicherheits-SPS sowie entsprechenden Schablonen zum Fixieren der Teile, übernehmen z.T. bereits schon anspruchsvolle Kurvennähte für lederne Autositzbezüge im Premiumbereich. In sehr wenigen Betrieben nähen Sewbots (also Nähroboter) auch T-Shirts und Jeans. Für Beschäftigte in der Bekleidungsindustrie und ggf. in der Fahrzeuginnenausstattung werden sich deshalb Arbeitsabläufe und technische Anforderungen kontinuierlich verändern.

Smart Wearables: Tragbare Computersysteme

Smart Wearables sind kleine Computersysteme, die vorwiegend in Kleidungsstücken (z.B. T-Shirts) und Accessoires (z.B. Fitness-Tracker und Smartwatches) eingebettet sind und über Sensoren Fitness- und Gesundheitsdaten sammeln. So können diese nicht nur Vitalfunktionen wie Blutdruck, Puls und Herzfrequenz messen, sondern auch Stürze registrieren und dementsprechend einen Notruf absetzen, was insbesondere in Pflegeberufen bei der Betreuung von Patienten wichtig sein kann. Smartwatches und ähnliche Produkte gewinnen zunehmend an Bedeutung und Beliebtheit, da sie, neben des Healthcare-Aspektes, noch viele weitere Funktionen für den Alltagsgebrauch bieten: Nachrichten empfangen, Timer-Funktionen, Navigation, sowie kontaktloses Bezahlen. Näher/innen, Designer/innen, Produktmanager/innen sowie Techniker/innen in der Modebranche sollten sich auf diese Entwicklungen einstellen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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