Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Technische Assistenten und Assistentinnen für Metallografie und Werkstoffkunde ermitteln die Werkstoffeigenschaften von Metallen und anderen Materialien, z.B. von Kunststoffen sowie von mineralischen und keramischen Stoffen. Dazu führen sie mikroskopische, z.B. metallografische, röntgenologische und andere physikalische Verfahren der Oberflächenuntersuchung durch. Auch Untersuchungsmethoden wie Härteprüfung und Zugversuche zur Festigkeitsbestimmung kommen zur Anwendung. Vor dem Versuch bearbeiten sie die Proben (z.B. durch Ätzung), um die Strukturen sichtbar zu machen. Sie bereiten Versuchsaufbauten vor und planen den Versuchsablauf. Häufig steuern sie die Versuchsreihen mit EDV-Anlagen. Am Computer werten sie die Versuchsergebnisse aus und dokumentieren sie.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Technische Assistenten und Assistentinnen für Metallografie und Werkstoffkunde untersuchen Metalle und andere Werkstoffe unter verschiedenen Bedingungen und ermitteln deren Eigenschaften.
Proben nehmen und Untersuchungsverfahren auswählen
Am Beginn der Untersuchungsarbeit stehen meist Proben der zu untersuchenden Materialien. Dies können Metalle und Metalllegierungen sein, aber auch Kunststoffe, mineralische oder keramische Stoffe. Meist sind die zu bearbeitenden Proben relativ klein. Teilweise arbeiten Technische Assistenten und Assistentinnen für Metallografie und Werkstoffkunde aber auch mit großen und schweren Teilen, etwa wenn die Härte eines fertigen Maschinenbauteils geprüft werden muss.
Vor Beginn der Untersuchungen bereiten sie die Abläufe vor und entscheiden, welche Verfahren am besten geeignet sind. Dafür bauen sie in einem Labor die erforderlichen Mess- und Prüfgeräte auf. Um die Reißfestigkeit von Stoffen zu ermitteln, arbeiten sie auch an Spezialmaschinen. Den Versuchsplan erstellen sie in Absprache mit der Laborleitung, mit Fachkollegen und Fachkolleginnen sowie mit Technikern und Technikerinnen.
Mundschutz, Mikroskop und Ausdauer
Für die Metallografie mit optischen Verfahren präparieren sie die Materialproben: Sie schleifen und polieren deren Oberflächen je nach Größe mit der Hand oder mit Maschinen. Dann ätzen sie die Oberflächen mit Chemikalien, um die Struktur gut sichtbar zu machen. Bei dieser Arbeit tragen sie Schutzkleidung wie Mundschutz und Handschuhe. Metallografische Untersuchungen dienen der Analyse von Metallen. Sie werden mit Mikroskopen, Röntgenanlagen oder auch computertomografischen Verfahren durchgeführt. An den ermittelten Bildern können Technische Assistenten und Assistentinnen für Metallografie und Werkstoffkunde bestimmte Werkstoffeigenschaften erkennen.
Anschließend protokollieren sie die Versuchsabläufe exakt und Schritt für Schritt, von der Versuchsvorbereitung bis zum Ergebnis. Sie erstellen und archivieren Ergebnisse am Computer und schreiben Berichte und Dokumentationen, denen sie ggf. fotografische Aufnahmen beifügen.
Je nach Fragestellung und Komplexität der Untersuchung dauern Versuche manchmal mehrere Tage oder müssen mehrmals hintereinander unter wechselnden Bedingungen durchgeführt werden.
Industrie und Forschung
Technische Assistenten und Assistentinnen für Metallografie und Werkstoffkunde arbeiten in Industriebetrieben, zum Beispiel in der Eingangskontrolle für Rohmaterialien. Hier prüfen sie, ob beispielsweise die gelieferten Metallprofile die geforderten Eigenschaften für bestimmte Bauteile in Autos oder in Elektro- und Haushaltsgeräten haben. In Forschungslaboratorien, zum Beispiel an
Hochschulen
, arbeiten sie zusammen mit Physikern und Physikerinnen sowie mit Chemikern und Chemikerinnen an der Erforschung und Entwicklung von Werkstoffen. Dabei assistieren sie den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, spezialisieren sich auf ein bestimmtes Prüfgerät oder unterstützen Studierende während eines Praktikums beim experimentellen Arbeiten. In industriellen Forschungslaboratorien prüfen sie beispielsweise neu entwickelte Werkstoffe auf Härte, Reißfestigkeit oder Zähigkeit.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
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Versuchsabläufe vorbereiten, Maschinen, Vorrichtungen und Messgeräte einrichten und Versuche zur Ermittlung von Werkstoffeigenschaften wie Zugfestigkeit, Zähigkeit, Elastizität oder Härte durchführen
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metallografische Untersuchungen bzw. Werkstoffuntersuchungen an Metallen und derenLegierungen, an festen und pulverförmigen Materialien (Pulvermetallografie), an Kunststoffen, mineralogischen und keramischen Werkstoffen durchführen
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Untersuchungen z.B. im Rahmen der Qualitätsüberwachung in der laufenden industriellen Produktion (Werkstoffprüfung, Qualitätssicherung) durchführen
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Proben entnehmen, ohne dabei die zu untersuchenden Eigenschaften, die Oberflächenverunreinigung bzw. die Riss- oder Bruchflächen zu verändern
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Proben registrieren, kennzeichnen sowie durch Schleifen, Polieren und Ätzen präparieren
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das Gefüge metallischer und nichtmetallischer Werkstoffe mittels Auflichtmikroskop oder mit elektronenoptischen Verfahren untersuchen, mit dem Ziel einer qualitativen und quantitativen Beschreibung seiner Eigenschaften
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elektronenmikroskopische Untersuchungen sowie physikalische Werkstoffanalysen durchführen mittels entsprechender Abbildungs- und Analysegeräte, z.B. Durchstrahlungs-(Transmissions-)Elektronenmikroskop (TEM), Rasterelektronenmikroskop (REM), kombiniert mit Verfahren und Geräten der Röntgenmikroanalyse (WDS-/EDS-Spektrometer bzw. -Detektoren, Mikrosonde), Computertomografie, Oberflächenanalyse
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Mikrogefüge beurteilen (z.B. Kristallisationsform, Phasen, Sichtbarmachen nichtmetallischer Einschlüsse)
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Messergebnisse mittels angeschlossener Computer auswerten und aufbereiten
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an Forschungsinstituten (z.B. bei der Entwicklung neuer Werkstoffe und Werkstofftechnologien) Einzelversuche und Versuchsreihen vorbereiten und durchführen
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bei der Schadensanalyse und -forschung mitwirken (z.B. im Auftrag von Versicherungsgesellschaften, zur Entscheidungsgrundlage vor allem bei Streitfragen)
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im Einzelfall auch vergleichende Untersuchungen zur Klärung von Alter, Herkunft, Echtheit von Materialproben übernehmen, etwa im Rahmen der Archäologie und Kriminologie
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Versuchsabläufe und Ergebnisse durch Berichte und Fotos dokumentieren; bei umfangreichen Daten, z.B. aus Testreihen, statistische Auswertungen durchführen
Verdienst/Einkommen
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung im Tarifbereich öffentlicher Dienst (monatlich): € 2.945 bis € 3.388
Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung im Bereich der gewerblichen Wirtschaft (monatlich): € 3.325 bis € 3.407
Quellen:
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Auch übliche Berufsbezeichnung/Synonym
Berufsbezeichnung in französischer Sprache
Arbeitsorte
Technische Assistenten und Assistentinnen für Metallografie und Werkstoffkunde arbeiten in erster Linie
Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch
Arbeitssituation
Technische Assistenten und Assistentinnen für Metallografie und Werkstoffkunde untersuchen Metalle und andere Werkstoffe mit Labor- und Prüfgeräten. Die Messergebnisse werten sie am Computer aus. Von Hand trennen sie z.B. Proben. Um sich vor Chemikalien zu schützen, tragen sie Schutzkleidung, z.B. Laborkittel, Schutzbrille, Handschuhe, Mundschutz, ggf. auch Gehörschutz. Vorwiegend sind sie in Laborräumen tätig, oft bei künstlicher Beleuchtung. Bei den Untersuchungen können Dämpfe, Gase, Gerüche und Lärm entstehen. Wenn mit Röntgen- oder Gammastrahlen gearbeitet wird, sind besondere Schutzvorkehrungen nötig, um Gefahren für Gesundheit und Umwelt zu vermeiden.
Technische Assistenten und Assistentinnen für Metallografie und Werkstoffkunde arbeiten äußerst genau. Sorgfältig und verantwortungsbewusst prüfen sie Materialeigenschaften von z.B. sicherheitsrelevanten Bauteilen. Zielstrebig führen sie auch langwierige Versuchsreihen durch. Geschicklichkeit und ein gutes Auge benötigen sie z.B. beim Erstellen mikroskopischer Gefügeanalysen. Für das Einrichten von Geräten und Laboreinrichtungen und die Fehlerbehebung ist technisches Verständnis nötig.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Elektronenmikroskop, Geräte der Röntgenmikroanalyse, Fotoapparat)
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Handarbeit (z.B. Proben trennen, einbetten, schleifen und polieren)
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Bildschirmarbeit (z.B. Messergebnisse auswerten)
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Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Mundschutz und Handschuhe)
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Arbeit im Labor
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Umgang mit Chemikalien (z.B. Säuren und Laugen)
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Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Dämpfe von Chemikalien)
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Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. Dämpfe von Chemikalien)
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Arbeit bei Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft (z.B. bei der Bearbeitung von Werkstoffen mit thermischen Verfahren)
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Arbeit bei künstlicher Beleuchtung
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Unfallgefahr (bei röntgenologischen Untersuchungen)
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Präzisions-, Feinarbeit (z.B. mikroskopische Gefügeanalysen erstellen)
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Verantwortung für Personen (z.B. Materialbeschaffenheit für sicherheitsrelevante Teile einer Autokarosserie prüfen, um Unfälle zu vermeiden)
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Untersuchungsmaterial, z.B.: Metalle, Metalllegierungen, Kunststoffe, mineralogische und keramische Stoffe
Laborausstattung und -zubehör, z.B.: Mikroskope, Mess- und Prüfgeräte, Röntgen- und Computertomografieanlagen, Sägen, Schleif- und Poliermaschinen, Laborcomputer und -software
Hilfsstoffe, z.B.: Säuren, Lösungsmittel
Unterlagen, z.B.: Pläne für Versuchsaufbau und Versuchsdurchführung, Protokolle, Berichte, Dokumentationen, fotografische Aufnahmen
Arbeitsbereiche/Branchen
Technische Assistenten und Assistentinnen für Metallografie und Werkstoffkunde finden Beschäftigung
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in Betrieben der Metallindustrie, Stahl- und Hüttenwerken, Gießereien
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in Unternehmen des Metall- und Maschinenbaus
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bei Herstellern elektronischer Anlagen und Bauteile
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in Forschungsinstituten und Prüfanstalten
Branchen im Einzelnen
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Metallerzeugung, Gießerei
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Erzeugung von Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen
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Eisengießereien
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Erzeugung und erste Bearbeitung von sonstigen NE-Metallen, wie Aluminium, Kupfer u.a.
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Stahlgießereien
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Herstellung von Stahlrohren, Rohrform-, Rohrverschluss- und Rohrverbindungsstücken aus Stahl
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Buntmetallgießereien
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Sonstige erste Bearbeitung von Eisen und Stahl, z.B. Drahtherstellung
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Galvanik, Oberflächenveredlung
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Metallbearbeitung, Metallbau, Schweißen
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Stahl- und Leichtmetallbau
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Herstellung von Schmiede-, Press-, Zieh- und Stanzteilen, gewalzten Ringen und pulvermetallurgischen Erzeugnissen
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Herstellung von Sammelbehältern, Tanks u. ä. Behältern aus Metall
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Herstellung von Drahtwaren, Ketten und Federn
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Herstellung von Dampfkesseln (ohne Zentralheizungskessel)
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Herstellung von Fässern, Trommeln, Dosen, Eimern u. ä. Behältern aus Metall
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Maschinenbau, Werkzeugbau
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Herstellung von Werkzeugen
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Herstellung von nicht wirtschaftszweigspezifischen Maschinen
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Herstellung von Maschinen für sonstige bestimmte Wirtschaftszweige
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Herstellung von Werkzeugmaschinen
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Herstellung von Haushaltsgeräten
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Herstellung von land- und forstwirtschaftlichen Maschinen
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Herstellung von Waffen und Munition
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Installation von Maschinen und Ausrüstungen a. n. g., hier: industrielle Prozesssteuerungseinrichtungen
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Elektrische Anlagen und Bauteile
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Herstellung von Elektromotoren, Generatoren, Transformatoren, Elektrizitätsverteilungs- und -schalteinrichtungen
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Herstellung von elektronischen Bauelementen, insbesondere von Halbleitern
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Herstellung von Elektrizitätsverteilungs- und -schalteinrichtungen
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Herstellung von Kabeln und elektrischem Installationsmaterial
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Herstellung von Batterien und Akkumulatoren
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Keramik
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Glas
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Herstellung, Veredlung und Bearbeitung von sonstigem Glas einschließlich technischen Glaswaren
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Herstellung von Glasfasern und Waren daraus
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Natur-, Ingenieur-, Agrarwissenschaften und Medizin
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Technische, physikalische, chemische Untersuchung