Bitte aktiviere JavaScript in Deinem Browser, um die volle Funktionalität der Website nutzen zu können.

Ausbildungsberuf
Industriekaufmann/-frau

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.


Die Tätigkeit im Überblick

Industriekaufleute befassen sich in Unternehmen aller Branchen mit kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Aufgabenbereichen wie Materialwirtschaft, Vertrieb und Marketing, Personal- sowie Finanz- und Rechnungswesen.

Die Ausbildung im Überblick

Industriekaufmann/-frau ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handel. Die Ausbildung findet auch im Handwerk statt.

Arbeitsbereiche/Branchen

Industriekaufleute finden Beschäftigung in Unternehmen nahezu aller Wirtschaftsbereiche.

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Industriekaufmann/-frau.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit Hochschulreife ein.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2021 gab es im Ausbildungsbereich Industrie und Handel 14.166 Ausbildungsanfänger/innen. 69 Prozent der zukünftigen Industriekaufleute verfügten über die Hochschulreife , 28 Prozent besaßen einen mittleren Bildungsabschluss . Zwei Prozent verfügten über einen Hauptschulabschluss , ein Prozent konnte keinen Hauptschulabschluss vorweisen.

Im Ausbildungsbereich Handwerk gab es 99 Ausbildungsanfänger/innen. 55 Prozent verfügten über die Hochschulreife, 42 Prozent besaßen einen mittleren Bildungsabschluss. Drei Prozent verfügten über einen Hauptschulabschluss.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Mathematik:

Mathematik gehört zum Handwerkszeug von Industriekaufleuten. So müssen sie z.B. die Kosten für Fertigungsmaterial, Gehälter und Mieten zusammenstellen oder den Finanzbedarf des Unternehmens ermitteln.

Wirtschaft:

Wirtschaftliches Handeln ist für Industriekaufleute von großer Bedeutung. Wenn sie Angebote vergleichen oder Verhandlungen mit Lieferanten führen, kommen ihnen Kenntnisse in Wirtschaft zugute. Kenntnisse im Rechnungswesen sind nützlich, um etwa Geschäftsvorgänge zu buchen oder Kalkulationen erstellen zu können.

Englisch und weitere Fremdsprachen:

Wenn Industriekaufleute internationale Kunden- oder Lieferantenkontakte haben, sind Englischkenntnisse sowie ggf. Kenntnisse in weiteren Fremdsprachen wichtig.

Deutsch:

Für die Bearbeitung z.B. von Personalunterlagen sowie für den schriftlichen und mündlichen Kundenkontakt sind gute Deutschkenntnisse von Vorteil.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Industriekaufmann/-frau ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die Industrie- und Handelskammern. Für die Antragstellung ist folgende zentrale Stelle eingerichtet worden:

IHK FOSA Ulmenstraße 52g 90443 Nürnberg D +49.911.815060 https://www.ihk-fosa.de info@ihk-fosa.de

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie der Bedarf an Produkten und Dienstleistungen ermittelt wird

  • wie Kosten erfasst und überwacht werden

  • wie Instrumente der Kostenplanung und -kontrolle zum Einsatz kommen

  • wie der Personalbedarf errechnet wird und wie die Personalverwaltung organisiert ist

  • welche Instrumente der Personalbeschaffung und -auswahl zum Einsatz kommen

  • wie Bestands- und Erfolgskonten zu führen sind

  • wie Vorgänge des Zahlungsverkehrs und des Mahnwesens bearbeitet werden

  • wie Absatzwege wirksam genutzt werden

  • wie Service-, Kundendienst- und Garantieleistungen zu handhaben sind

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Wertschöpfungsprozesse analysieren und beurteilen, marktorientierte Geschäftsprozesse eines Industriebetriebes erfassen)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Spezialisierung während der Ausbildung

Die Ausbildung wird in einem Einsatzgebiet vertieft, je nach Ausbildungsbetrieb z.B.:

  • Vertrieb

  • Lagerlogistik

  • Personalmarketing

  • Produktentwicklung

  • Projektabrechnung

  • Auslandseinsatz

Zusatzqualifikationen

  • Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

    Europaassistent/in

  • Die Zusatzqualifikation "Forderungsmanagement" bietet Auszubildenden die Möglichkeit, sich in diesem für die Unternehmensführung besonders wichtigen Bereich über ihre Erstausbildung hinaus zu bilden. Vermittelt werden z.B. Kenntnisse über die Arten der Vertragsgestaltung, die Forderungsüberwachung, das Insolvenzverfahren und die Rechnungserstellung einschließlich Dokumentation. Das Erlernte wird anschließend geprüft. Weitere Informationen erteilt die zuständige Industrie- und Handelskammer, z.B.:

    Bergische IHK - Forderungsmanagement

  • Die Zusatzqualifikation "Internationales Wirtschaftsmanagement mit Fremdsprachen" ermöglicht es Auszubildenden mit Hochschulreife und guten Englischkenntnissen, wirtschaftliche und fremdsprachliche Qualifikationen über die Erstausbildung hinaus zu erwerben. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind zusätzlicher Unterricht in internationaler Betriebswirtschaftslehre, Englisch und einer zweiten Fremdsprache (Französisch, Spanisch oder Italienisch). Weitere Informationen erteilt die zuständige Industrie- und Handelskammer, z.B.:

    IHK Heilbronn-Franken - Internationales Wirtschaftsmanagement mit Fremdsprachen

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Geschäftsprozesse und Märkte

  • Information, Kommunikation, Arbeitsorganisation

  • integrative Unternehmensprozesse

  • Marketing und Absatz

  • Beschaffung und Bevorratung

  • Personal

  • Leistungserstellung

  • Leistungsabrechnung

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • in Ausbildung und Beruf orientieren

  • marktorientierte Geschäftsprozesse eines Industriebetriebes erfassen

  • Werteströme erfassen und dokumentieren

  • Wertschöpfungsprozesse analysieren und beurteilen

  • Leistungserstellungsprozesse planen, steuern und kontrollieren

  • Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren

  • personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen

  • Jahresabschluss analysieren und bewerten

  • das Unternehmen im gesamt- und weltwirtschaftlichen Zusammenhang einordnen

Zwischenprüfung in der Mitte des 2. Ausbildungsjahres

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus dem 1. und 2. Ausbildungsjahr

  • Fachaufgaben im Einsatzgebiet

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Absatzprozesse planen, steuern und kontrollieren

  • Investitions- und Finanzierungsprozesse planen

  • Unternehmensstrategien, -projekte umsetzen

Abschlussprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Die Angemessenheit einer Ausbildungsvergütung wird für Ausbildungen, die in 2020 und später beginnen, durch das Berufsbildungsgesetz über die Mindestvergütung geregelt. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Elektrohandwerk (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 770 bis € 1.000

2. Ausbildungsjahr: € 830 bis € 1.050

3. Ausbildungsjahr: € 900 bis € 1.150

Beispiel Metall- und Elektroindustrie (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 981 bis € 1.154

2. Ausbildungsjahr: € 1.029 bis € 1.187

3. Ausbildungsjahr: € 1.102 bis € 1.261

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Ggf. entstehen Kosten, z.B. für Lernmittel, Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten.

Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Industriekaufmann/Industriekauffrau

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Waren einkaufen, Produktionsprozesse planen, Personaleinsatz ermitteln, Verkaufsverhandlungen mit Kunden führen

  • Umgebung: Bildschirmarbeit in Büroräumen, wechselnde Umgebungsbedingungen in Lager- und Produktionshallen, Maschinenlärm

  • Anforderungen:

    • Kaufmännisches Denken, Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen (z.B. kosteneffiziente Verhandlungen mit Lieferanten von Produktionsmitteln führen)

    • Kommunikationsfähigkeit, Kontaktbereitschaft und Kunden- und Serviceorientierung (z.B. Kunden beraten und die Kundenwünsche berücksichtigen)

    • Sorgfalt und Konzentrationsfähigkeit (z.B. beim Erstellen von Stücklisten und Arbeitsplänen)

    • Organisatorische Fähigkeiten (z.B. die Herstellung von Waren und Dienstleistungen planen und steuern)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Industriekaufleute werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche): Büroräume, Lager, Produktionshallen

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Ausbildung im Ausland

Um die gesamte Ausbildung oder Teile davon im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

  • Irland, Österreich und Spanien

    Auslandspraktikum "EuroTrainee" für Auszubildende im kaufmännischen Bereich sowie in der Hotel- und Gaststättenbranche

    Dauer: 4 Wochen

    Weitere Informationen: Mehr Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt - Auslandsaufenthalte für Auszubildende

  • Spanien

    Duale, deutsch-spanische Ausbildung

    Ort: Madrid

    Dauer: 2 Jahre (gesamte Ausbildung)

    Zugangsvoraussetzung: Hochschulreife

    Abschluss: Abschlussprüfung durch Deutsche Handelskammer für Spanien (AHK Spanien) und den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK); Abschlusszeugnis der Berufsschule FEDA Madrid

    Weitere Informationen: feda Berufsschule Madrid

  • Verschiedene europäische Länder

    Auslandspraktikum im Rahmen der Zusatzqualifikation "Europaassistent/in"

    Dauer: mindestens 3 Wochen

    Zugangsvoraussetzung: mittlerer Bildungsabschluss

    Weitere Informationen z.B.: Europaassistent/in

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

Ggf. kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Industriekaufleute steuern betriebswirtschaftliche Abläufe in Unternehmen. In der Materialwirtschaft vergleichen sie Angebote, verhandeln mit Lieferanten und betreuen die Warenannahme und -lagerung. In der Produktionswirtschaft planen, steuern und überwachen sie die Herstellung von Waren oder Dienstleistungen und erstellen Auftragsbegleitpapiere. Zu ihren Zuständigkeitsbereichen im Verkauf gehören die Ausarbeitung von Kalkulationen und Preislisten und die Führung von Verkaufsverhandlungen mit den Kunden. Außerdem verfassen sie Marketingstrategien. Sind sie in den Bereichen Rechnungswesen bzw. Finanzwirtschaft tätig, bearbeiten, buchen und kontrollieren Industriekaufleute im Geschäftsverkehr anfallende Vorgänge. Im Personalwesen wirken sie bei der Personalbeschaffung bzw. -auswahl mit und planen den Personaleinsatz.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Industriekaufleute befassen sich in Unternehmen aller Branchen mit kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Aufgabenbereichen wie Materialwirtschaft, Vertrieb und Marketing, Personal- sowie Finanz- und Rechnungswesen.

Material: Ware erster Klasse

Im Bereich Materialwirtschaft wirken sie dabei mit, Produktions- und Betriebsabläufe möglichst reibungslos zu gestalten. Sie pflegen Kontakte zu den Rohstofflieferanten und holen von ihnen Angebote ein. Mit Verhandlungsgeschick vereinbaren sie den günstigsten Einkaufspreis und schreiben Bestellungen. Ist die Ware eingetroffen, prüfen sie zunächst die Qualität, wobei sie ggf. Warenmängel reklamieren. Sie achten darauf, dass die Rohstoffe fachgerecht gelagert und termingerecht für die Produktion bereitgestellt werden.

Produktion: in großer Serie

In der Produktionswirtschaft sind Industriekaufleute ebenfalls anzutreffen, z.B. bei Herstellern von Präzisionsdrehteilen und Baugruppen. Hier führen sie u.a. Kapazitätsabgleiche durch, erstellen Stücklisten und Arbeitspläne. Sie stellen sicher, dass alle Faktoren, die bei der Fertigung der oft komplizierten Werkstücke zusammenspielen, optimal aufeinander abgestimmt sind. Die jeweils dazugehörenden Auftragsbegleitpapiere fertigen sie ebenfalls an. Daneben sind sie für die Prozessoptimierung, d.h. die ständige Verbesserung der Arbeitsabläufe, zuständig.

Personal: nicht nur Statistik

Mit gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften sowie tarifrechtlichen Vereinbarungen müssen sich Industriekaufleute in der Personalwirtschaft auskennen. Hier haben sie häufig Kontakt zu den Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen des jeweiligen Unternehmens, die sie z.B. über Lohnfortzahlung und Urlaubsanspruch informieren. Darüber hinaus ermitteln sie den Personalbedarf und führen Personalstatistiken. Des Weiteren erledigen sie die Lohn- und Gehaltsabrechnungen und erstellen Arbeits- und Verdienstbescheinigungen.

Vertrieb: den Kunden im Blick

Industriekaufleute im Vertrieb führen Verkaufsverhandlungen und arbeiten auf der Basis einer gründlich durchdachten Preiskalkulation Angebote aus. Sie planen Werbemaßnahmen und Marketingstrategien und akquirieren Kunden, zunehmend auch über Social-Media-Kanäle. Wenn der Kunde eine Bestellung tätigt, wickeln Industriekaufleute den Auftrag ab und veranlassen, dass die Waren termingerecht versendet werden. Darüber hinaus setzen sie Service- und Kundendienstleistungen für ihre Produkte effizient ein. Um den Überblick über den Markt nicht zu verlieren, halten sie sich stets auf dem Laufenden, indem sie Fachzeitschriften auswerten, im Internet recherchieren oder Messen besuchen.

Finanzen: immer gut belegt

Nicht zuletzt sind Industriekaufleute auch Fachleute für Rechnungswesen und Finanzwirtschaft. In einem Betrieb der Automobilzulieferindustrie beispielsweise buchen sie sorgfältig alle Geschäftsvorgänge am Rechner mithilfe einer speziellen Software. Sie archivieren Belege wie die Rechnung für die neue CNC-Maschine oder die Anzahlung eines Kunden für die bereits gelieferten Rußpartikelfilter. Auch Konten eröffnen sie oder veranlassen Zahlungen. Die Kosten- und Leistungsrechnung fällt ebenfalls in ihren Aufgabenbereich. Pro Rechnungsperiode stellen Industriekaufleute die Kosten für Fertigungsmaterial, Gehälter oder Mieten zusammen. Sie ermitteln die Gesamtkosten für jeden Kostenträger des Betriebs (z.B. Aufträge und Erzeugnisse), und bestimmen anschließend das Umsatzergebnis.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Waren einkaufen, lagern und termingerecht für die Produktion bereitstellen

    • Materialbedarf ermitteln

    • Angebote einholen und vergleichen

    • Einkaufsverhandlungen führen

    • Bestellungen schreiben

    • Liefertermine überwachen

    • Waren annehmen und kontrollieren, Warenmängel reklamieren, Waren ein- und auslagern

    • Analysen durchführen (z.B. Wertanalyse, Kosten-Nutzen-Analyse)

  • Produktionsprozesse planen, steuern und überwachen

    • Fertigungsschritte festlegen, ggf. Fertigungs- und Arbeitsprozesse optimieren

    • Maschinenbelegungen vornehmen, Kapazitätsabgleiche durchführen

    • Personal und Material bereitstellen

    • Durchlaufzeiten festlegen, Auftragsbegleitpapiere erstellen

    • Wartungspläne erstellen

  • Verkaufsverhandlungen mit Kunden führen, Marketing- und Werbemaßnahmen planen und durchführen

    • Kunden akquirieren, beraten und betreuen

    • Anfragen prüfen und bearbeiten, Preiskalkulationen berechnen

    • Angebote bearbeiten

    • Bestellungen kontrollieren

    • Aufträge bearbeiten, abwickeln und überwachen

    • Waren versenden, Frachtpapiere ausfertigen, Zollformalitäten abwickeln

    • Reklamationen und Schadensfälle bearbeiten

    • Versandanzeigen prüfen

    • Markt- und Konkurrenzanalysen durchführen

    • Marktforschungsergebnisse auswerten

    • Werbe- und Verkaufsförderungsaktionen planen und durchführen

  • Finanz- und Geschäftsbuchführung abwickeln

    • Eingangsrechnungen kontrollieren und Zahlungen veranlassen

    • Ausgangsrechnungen erstellen

    • Geschäftsvorgänge buchen

    • Kostenrechnungen durchführen

    • Finanzbedarf ermitteln

    • Jahresabschlussarbeiten durchführen

    • Unternehmensstrategien und -prozesse umsetzen

  • Dienst- und Organisationspläne in der Personalwirtschaft erstellen, Personaleinsatz und -bedarf ermitteln

    • Stellenpläne aufstellen

    • bei Personaleinstellungen und -entlassungen mitwirken

    • Arbeitsverträge ausstellen

    • Arbeits- und Verdienstbescheinigungen erstellen

    • Personalakten und -statistiken führen, Lohn- und Gehaltsabrechnung durchführen

    • Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen planen und organisieren

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 3.219 bis € 3.537

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Industriekaufmann/-frau

Abweichende Berufsbezeichnungen der ehemaligen DDR

  • Wirtschaftskaufmann/Wirtschaftskauffrau Spezialisierungsrichtung Industrie

    (Ausbildungsberuf von 1970 bis 1990)

  • Wirtschaftskaufmann/Wirtschaftskauffrau Spezialisierungsrichtung Rechnungsführung/Statistik

    (Ausbildungsberuf von 1985 bis 1990)

  • Wirtschaftskaufmann/Wirtschaftskauffrau Spezialisierungsrichtung Statistik

    (Ausbildungsberuf von 1970 bis 1985)

Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland

Österreich

  • Industriekaufmann/-frau

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Industrial clerk (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Agent commercial/Agente commerciale pour l'industrie

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Industriekaufleute arbeiten in erster Linie

  • in Büroräumen bzw. Großraumbüros

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Besprechungsräumen

  • im Lager

  • in Produktionshallen

Arbeitssituation

Industriekaufleute arbeiten viel am Computer mit branchenspezifischer Software. In erster Linie sind sie in Büroräumen am Bildschirm tätig, ggf. auch in Lager- und Produktionshallen.

Die Arbeit von Industriekaufleuten erfordert kaufmännisches Denken. Sorgfältig erstellen sie z.B. Stücklisten und Arbeitspläne. Um kosteneffiziente Verhandlungen mit Lieferanten von Produktionsmitteln führen und die Geschäftspartner auf bestimmte Konditionen festlegen zu können, sind Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen gefragt. Je nach Tätigkeitsbereich haben Industriekaufleute häufig Kontakt zu Kunden, weshalb Kommunikationsfähigkeit, Serviceorientierung sowie Kontaktbereitschaft wichtig sind. Flexibel gehen sie auf die Wünsche von Kunden ein. Bei der Planung und Steuerung der Herstellung von Waren und Dienstleistungen sind organisatorische Fähigkeiten gefragt.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Bildschirmarbeit (z.B. Stücklisten und Arbeitspläne erstellen, Geschäftsvorgänge buchen, Auftragsbegleitpapiere fertigen und Lohn- und Gehaltsabrechnungen führen)

  • Arbeit in Büroräumen (auch Großraumbüros)

  • Arbeit in Lagerhallen (z.B. Lieferpapiere und Wareneingang kontrollieren)

  • Kundenkontakt (Kunden akquirieren, beraten und betreuen)

  • häufig wechselnde Aufgaben und Arbeitssituationen (zwischen Arbeiten im Büro und telefonischer Kundenbetreuung wechseln)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Unterlagen, z.B.: Angebots- und Auftragsunterlagen, Preis- und Warenlisten, Produktkataloge, Fracht- und Lieferpapiere, Rechnungen, Personalakten, Personalstatistiken, Lohn- und Gehaltsabrechnungen, Dienst- und Organisationspläne, Kalkulationen, Gewinn-und-Verlust-Rechnungen, Kosten-Nutzen-Analysen, Markt- und Konkurrenzanalysen

Büroausstattung, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon

Arbeitsbereiche/Branchen

Industriekaufleute finden Beschäftigung in Unternehmen nahezu aller Wirtschaftsbereiche.

Branchen im Einzelnen

  • Bau, Architektur

  • Chemie, Pharmazie, Kunststoff

  • Elektrotechnik, Elektronik

  • Fahrzeugbau, -instandhaltung

  • Glas, Keramik, Rohstoffverarbeitung

  • Holz, Möbel

  • Metall, Maschinenbau, Feinmechanik, Optik

  • Nahrungs-, Genussmittelherstellung

  • Papier, Druck

  • Rohstoffgewinnung, -aufbereitung

  • Textil, Bekleidung, Leder

  • Transport, Verkehr

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Betriebswirtschaft, Auftragsabwicklung, Bürotechnik, Korrespondenz).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Industriefachwirt/in oder eine Weiterbildung als Betriebswirt/in für allgemeine Betriebswirtschaft).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss in den Studienfächern Industriebetriebswirtschaft oder Betriebswirtschaftslehre, Business Administration).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Aktuelles

Ausbildung soll modernisiert werden

Die Ausbildung im Beruf Industriekaufmann/-frau soll neu geordnet und an die wirtschaftlichen, technologischen sowie arbeitsorganisatorischen Entwicklungen angepasst werden, die sich auf das Berufsbild der Industriekaufleute auswirken. So verändert die immer dynamischer werdende Digitalisierung Geschäftsabläufe und Arbeitsformen, z.B. im Hinblick auf den Umgang mit großen Datenmengen oder die Datensicherheit. Die neue Ausbildungsordnung soll sich an den betrieblichen Arbeits- und Geschäftsprozessen orientieren und fachliche, methodische sowie soziale Kompetenzen berücksichtigen. Außerdem ist vorgesehen, die Prüfungsregelungen zu aktualisieren und die Abschlussprüfung künftig in zwei auseinanderfallenden Teilen durchzuführen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (07/2023)

Newsletter bestellen