Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Stricken entwerfen nach Vorgabe von Kunden sowie eigenen Ideen Muster und Bekleidungsschnitte und wählen Materialien und Verarbeitungsweise aus. Mit Strickmaschinen produzieren sie entweder in Form gestrickte Teile ("fully fashioned"), z.B. Ärmel, Vorder-, Rückenteile mit allen Ab- und Zunahmen sowie Arm- und Halsausschnitten oder gerade gestrickte Bahnen, die sie dann für die Bekleidungsherstellung mithilfe von Schnittschablonen zuschneiden. Abschließend konfektionieren sie die Erzeugnisse, d.h., sie nähen die zugeschnittenen oder in Form gestrickten Einzelteile zusammen und bügeln oder dämpfen sie.
Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)
Worum geht es?
Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Stricken stellen Strickstoffe (Gestricke) oder in Form gestrickte Bekleidungsstücke bzw. Bekleidungsteile her.
Muster erstellen und umsetzen
Bekleidungsstücke wie Pullover, Kleider, Röcke oder Strickjacken sowie Accessoires wie Schals, Mützen und Strümpfe, aber auch Objekte für die Raumgestaltung wie Kissen oder Teppiche fertigen Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Stricken in Handarbeit bzw. mithilfe von Handstrickmaschinen oder mechanischen Strickmaschinen.
Ein Kunde gibt z.B. eine Kleinserie Pullover mit speziellem Muster in Auftrag. Im Gespräch beraten die Textilgestalter/innen bezüglich Material und Verarbeitung und legen gemeinsam mit dem Kunden die gewünschten Farben und Materialien wie Baumwoll-, Polyester-, Nylon- oder Leinengarn sowie Veredelungsmöglichkeiten durch Applikationen wie Perlen oder Pailletten fest. Mit kreativem und handwerklichem Geschick setzen sie die Kundenanforderungen um, erstellen z.B. Prototypen und präsentieren sie den Kunden.
Kann die Kleinserie in Produktion gehen, wählen die Textilgestalter/innen Materialien und Arbeitsmittel aus, planen die Arbeitsschritte sowie den benötigten Zeitaufwand und schätzen die Kosten ab. Schließlich fertigen sie Entwürfe und Muster an. Per Hand oder mithilfe entsprechender Grafikprogramme entwerfen sie Skizzen und Zeichnungen für das spätere Strickmuster. Auch erstellen sie eine schematische Zeichnung des Musters, die sogenannte Patrone, damit sie die Musterstruktur bei der Produktion leichter nachvollziehen können. Ebenso werden alle für die Fertigung wichtigen Daten vermerkt, z.B. die Garn- oder Maschenart.
Manuell und maschinenunterstützt
Die Textilgestalter/innen stellen an den Maschinen wichtige Daten wie Maschengröße und -dichte oder Dessinierung (Musterung) ein und fertigen zunächst ein Musterstück an. Wenn notwendig, korrigieren sie die Maschineneinstellungen. Aus den fertigen Strickbahnen schneiden sie die einzelnen Teile wie Ärmel, Vorder-, Rückenteile und Bündchen des geplanten Pullovers zu und konfektionieren sie, d.h., sie setzen sie zu einem Ganzen zusammen. Hierfür bedienen sie auch Kettelmaschinen und wenden verschiedene Nähtechniken an. Wenn sie mit der sogenannten Fully-Fashioned-Technik arbeiten, ist dagegen kein Zuschnitt nötig, denn dabei werden die einzelnen Teile bereits in Passform gestrickt, mit allen Ab- und Zunahmen -- oder es wird gleich der komplette Pullover gefertigt. Anschließend bügeln und formen die Textilgestalter/innen die fertigen Kleidungsstücke und bringen ggf. Verschlüsse an.
Kleinserien und Unikate
Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Stricken stellen nicht nur kleine Serien her, sondern fertigen auch Einzelstücke und Sonderanfertigungen, z.B. für Film und Fernsehen. Die einzelnen Bestandteile beispielsweise eines Mantels mit komplizierten Farb- und Maschenmusterungen stellen sie nach detaillierten Kundenvorgaben her.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
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Entwürfe und Vorlagen nach Kundenwunsch entwickeln und gestalten, z.B. Schnitte und Strickmuster auswählen oder entwerfen
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Arbeitsabläufe vorbereiten, planen und dokumentieren
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Unterlagen prüfen und Arbeitsschritte planen
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Material- und Zeitbedarf ermitteln und festlegen, z.B. geeignete Garn- und Strickmusterarten je nach Verwendungszweck (z.B. als Sommer-, Abend-, Sportpullover) und technischen Möglichkeiten auswählen
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Arbeitsmittel auswählen und bereitstellen, z.B. Strickmaschinen einrichten, Garne umspulen und bereitstellen
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Schnitt und Muster auf eine Fertigungsvorlage (Patrone) zeichnen, die mit allen für die Fertigung erforderlichen Informationen versehen wird (z.B. Garnarten, Maschendichte, Maschenart, Bindung und Bindungselemente)
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Stricktechniken auswählen und anwenden, z.B. verschiedene Strickmuster oder Anschlage-, Zu- und Abnahmetechniken
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Fasereigenschaften beachten, z.B. Festigkeit, Drehung
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Bahnen, Fully-Fashioned-Stücke oder Schläuche herstellen, z.B. in Deck-, Zopf-, Versatz-, Abspreng-, Noppen- und Jacquardmuster
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Gestricke konfektionieren, z.B. Strickteile zusammennähen, Knopflöcher nähen, Knöpfe und sonstiges Zubehör annähen
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Bündchen, Kragen, Blenden, Besätze anketteln (unsichtbares Verbinden der Maschen) bzw. annähen
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fertige Modelle bügeln oder dämpfen
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Muster- oder Prototypenfertigung
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Arbeitsmittel wie Werkzeuge und Maschinen bedienen und instand halten
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Arbeitsmittel auswählen
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Maschinen einrichten, bedienen und warten, z.B. Mustereinrichtungen, Warenabzug, Fadenzuführung, Zusatzeinrichtungen
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Störungen beheben
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Maßnahmen der Qualitätssicherung durchführen
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Kunden beraten
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Strickprodukte präsentieren und verkaufen
Verdienst/Einkommen
Aussagen zu den Verdienstmöglichkeiten bei dieser beruflichen Tätigkeit können nicht getroffen werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Tätigkeitsbezeichnungen
Frühere Berufsbezeichnung
Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland
Österreich
Berufsbezeichnung in englischer Sprache
Berufsbezeichnung in französischer Sprache
Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen
Arbeitsorte
Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Stricken arbeiten in erster Linie
Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch
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in Büroräumen
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im Lagerräumen
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in Werkhallen
Arbeitssituation
Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Stricken richten Strickmaschinen ein und überwachen sie. Sie erstellen am Computer oder mit Stift und Papier eigene Entwürfe oder setzen Kundenwünsche bzw. Entwürfe von Designern/Designerinnen um. Vorwiegend arbeiten sie in Werkstätten, wo es durch Maschinen laut ist und Faserstaub in der Luft liegt. Hitze entsteht durch Bügelmaschinen.
Sorgfältig und geschickt ziehen sie Garne in die Führungen von Strickmaschinen ein. Kreativ und mit Sinn für Ästhetik wählen sie Farben, Muster und Schnitte aus. Dabei ist ein gutes Auge unabdingbar. Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Maschinen erfordern handwerkliches Geschick und technisches Verständnis. Ihre Kunden beraten Textilgestalter/innen serviceorientiert, z.B. über Garne und Strickmuster.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Rund- und Flachstrickmaschinen)
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Handarbeit (z.B. Knöpfe und sonstiges Zubehör an Strickwaren annähen, Einrichten und Warten von Strickautomaten)
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Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (in Werkstätten z.B. Strickmaschinen einrichten, bedienen und warten)
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Arbeit in Büroräumen (z.B. Arbeitsabläufe vorbereiten, planen und dokumentieren)
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Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Textil- und Faserstaub beim Maschinenstricken)
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Arbeit bei Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft (feuchtwarmes Klima bei der Arbeit mit Bügelmaschinen)
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Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Fäden vernähen)
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Kundenkontakt (z.B. Kunden/Auftraggeber über Garne, geeignete Schnitte, Strickmuster, Farbauswahl beraten)
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Erzeugnisse, z.B.: Strickstoffe, gestrickte Bekleidungsstücke und Bekleidungsteile
Materialien, Hilfsmittel und Zubehör z.B.: Leinen-, Woll-, Baumwoll-, Seiden-, Chemiefasergarne, Nähfaden, Maßbänder, Reinigungsmittel
Maschinen, Geräte und Werkzeuge, z.B.: handgeführte bzw. mechanische Flach- oder Rundstrickmaschinen, Nähmaschinen, Bügeleisen, Nadel, Scheren, Bürsten
Unterlagen, z.B.: Musterentwürfe, Musterpatronen
Arbeitsbereiche/Branchen
Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Stricken finden Beschäftigung
Branchen im Einzelnen
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Textilien
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Bekleidung
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Design, Gestaltung