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Ausbildungsberuf
Textilgestalter/in im Handwerk - Filzen

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Filzen stellen aus verschiedenen Wollarten, Chemie- oder auch Pflanzenfasern Filzstoffe bzw. Filzerzeugnisse her.

Die Ausbildung im Überblick

Textilgestalter/in im Handwerk der Fachrichtung Filzen ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Filzen finden Beschäftigung

  • in Filzwerkstätten, Filzwerken und anderen Filz herstellenden Betrieben

  • bei Hutherstellern

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Textilgestalter/in im Handwerk der Fachrichtung Filzen.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Derzeit liegen keine Informationen vor.

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Textiles Gestalten:

Angehende Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Filzen müssen die richtigen Fasern auswählen und deren Eigenschaften kennen. Kenntnisse in textiler Gestaltung sind dabei unverzichtbar.

Mathematik:

Um beispielsweise den Materialbedarf zu ermitteln, sind Kenntnisse der Grundrechenarten sowie der Prozentrechnung unabdingbar.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Textilgestalter/in im Handwerk der Fachrichtung Filzen ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie Fertigungstechniken ausgewählt und festgelegt werden

  • was bei der Auswahl von Materialien zu beachten ist

  • was beim Erstellen von Zeichnungen und Schnitten zu beachten ist

  • wie Entwürfe gestaltet und ausgearbeitet werden

  • was beim Ausführen abschließender Arbeiten zu beachten ist

  • Mängel und Schäden festzustellen und zu dokumentieren

  • wie funktionale und dekorative Elemente eingefilzt werden, insbesondere Schlaufen und Verschlüsse

  • Schnitte und Schablonen für Bekleidung zu berechnen und zu erstellen sowie gefilzte Stoffe zuzuschneiden

  • wie Filzteile nachbehandelt werden, insbesondere durch Bügeln, Bürsten, Appretieren und Stärken

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Werkstoffe für ein textiles Erzeugnis auswählen)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Ausbildungsordnung sieht vor, dass in der Ausbildung die Zusatzqualifikation Paramentik erworben werden kann. Diese sogenannten kodifizierten Zusatzqualifikationen ermöglichen es Auszubildenden, sich fachlich über die Erstausbildung hinaus zu bilden.

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb (alle Fachrichtungen):

  • Textile Rohstoffe und Produkte

  • Entwickeln, Gestalten und Präsentieren von Entwürfen

  • Experimentelles Arbeiten

  • Anfertigen und Anwenden von technischen Unterlagen

  • Anwenden von Fertigungstechniken

  • Instandsetzen von Produkten

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • 1. Ausbildungsjahr:

    • Werkstoffe für ein textiles Erzeugnis auswählen

    • Entwürfe anfertigen und Flächen gestalten

    • Produkte nachstellen

    • Produkte farbig gestalten

  • 2. Ausbildungsjahr:

    • Produkteigenschaften modifizieren

    • branchenspezifische Herstellungsverfahren anwenden

    • Gestaltungselemente anlassbezogen einsetzen

    • textile Produkte nach stilkundlichen Vorgaben entwickeln

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb (fachrichtungsspezifisch):

  • Gestalten von Filzen

  • Herstellen von Filzen

  • Fertigstellen von Filzen

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • modische textile Produkte entwickeln

  • Kundenwünsche ermitteln und qualitätssichernde Maßnahmen durchführen

  • ein Sortiment unter betriebswirtschaftlichen Aspekten entwickeln

  • einen vollständigen betrieblichen Auftrag realisieren

Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Derzeit liegen keine tarifvertraglichen Vereinbarungen vor.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Textilgestalter/Textilgestalterin im Handwerk - Fachrichtung Filzen

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): Schablonen herstellen, Entwurfszeichnungen anfertigen, Material auswählen, Filz-, Walkmaschinen bedienen, Filz weiterverarbeiten, z.B. zuschneiden, nähen, Applikationen aufnähen, Produkte verkaufsfertig machen

  • Umgebung: Textilstaub, Dampf, ggf. künstliche Beleuchtung in der Werkstatt

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt, Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Einfädeln von Garnen, beim Zuschneiden von Filz)

    • Zeichnerische Befähigung und Kreativität (z.B. beim Anfertigen von Entwurfsskizzen und Musterzeichnungen)

    • Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis (z.B. bei der Verarbeitung von Filzstoffen, bei der Störungssuche und -behebung an Filz- und Walkmaschinen)

    • Kundenorientierung (z.B. beim Abklären von Kundenwünschen)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Filzen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe der handwerklichen Filzherstellung): Werkstätten, Lager, Ausstellungs- und Verkaufsräume, Büroräume

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen in Münchberg (Bayern): Staatliches Berufliches Schulzentrum Münchberg-Ahornberg Schützenstraße 30 95213 Münchberg D +49.9251.99070 +49.9251.990740 http://www.textilschule.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Filzen fertigen Filze für Kleidungsstücke (z.B. Hüte oder Pantoffeln), Heimtextilien (z.B. Tischwäsche und Teppiche) oder technische Textilien (z.B. Dichtungen und Geräuschdämmungen) an . Dabei verwenden sie neben natürlichen Fasern wie Wolle oder anderen Tierhaaren auch Pflanzen- oder Chemiefasern, z.B. Polyamid oder Polyester. Nach eigenen Ideen oder Kundenvorgaben entwickeln und gestalten sie Entwürfe, wählen die Rohstoffe und das Filzverfahren aus. Durch meist mechanisches Filzen und Walken unter Einsatz von Wasserdampf und Seife entstehen Walk- oder Pressfilze. Beim Nadelfilz kommen spezielle Filznadeln zum Einsatz, die beim Durchstechen des Materials die Fasern miteinander verschlingen. So entsteht ein festes textiles Flächengebilde, das die Textilgestalter/innen ggf. noch veredeln und z.B. zu Taschen, Kissenhüllen oder Dekorationsartikeln verarbeiten.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Filzen stellen aus verschiedenen Wollarten, Chemie- oder auch Pflanzenfasern Filzstoffe bzw. Filzerzeugnisse her.

Filzherstellung

Schon in der Steinzeit wurde Wolle in einem festen Faserverbund als Werkstoff für vielfältige Zwecke verwendet. Die Technik des Verfilzens wenden Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Filzen noch heute an, wenn auch z.T. in weiterentwickelter und technisierter Form.

Ein Kunde möchte z.B. verschiedenfarbige Glasuntersetzer in den Handel bringen. Im Gespräch beraten die Textilgestalter/innen bezüglich Material, z.B. Schafwolle, Misch- oder Kunstfasern, Verarbeitung, Farben, Formen und ggf. besonderen Eigenschaften des Produktes.

Sind die Details geklärt, wählen Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Filzen die jeweiligen Materialien und Arbeitsmittel aus, planen die Arbeitsschritte sowie den benötigten Zeitaufwand und schätzen die Kosten ab. Schließlich beginnen sie damit, Entwürfe und Muster anzufertigen. Per Hand oder mithilfe entsprechender Grafikprogramme entwerfen sie Skizzen und Zeichnungen, die sie später als Vorlage verwenden.

In der Filzherstellung verfestigen sie dann die ausgewählten tierischen, pflanzlichen oder chemischen Fasern mithilfe von Feuchtigkeit, Wärme und Reibung zu einem festen Verbund. Durch Walken, Rollen oder Reiben variieren sie die Festigkeit und Struktur des textilen Flächengebildes je nach Anforderung. Im Unterschied dazu stellen sie den sogenannten Nadelfilz manuell mithilfe von Filznadeln her. Hierbei verschlingen sich die einzelnen Fasern durch wiederholtes Eindrücken der Nadeln miteinander. Den fertigen Filzstoff behandeln die Textilgestalter/innen eventuell chemisch oder mit Wasserdampf nach.

Veredelung und Ausfertigung

Entsprechend den Anforderungen und Wünschen der Kunden wird der Filz ausgerüstet und veredelt. Heimtextilien wie Teppiche, Tischwäsche oder Untersetzer werden ggf. imprägniert, um sie wasser- oder schmutzabweisend zu machen. Bei der Herstellung z.B. von Teppichen achten die Textilgestalter/innen darauf, dass die Materialien wärme- und schallschützend wirken. Darüber hinaus binden sie ggf. dekorative Fasern mit ein, um bestimmte optische Effekte zu erzielen oder sie verzieren die fertigen Produkte mit Stickereien, Perlen oder Borten.

Neben der Serienherstellung z.B. von Filzstoffen für Teppiche, Kleidungsstücke oder Wohnaccessoires, haben Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Filzen eine Vielzahl von Möglichkeiten, eigene Gestaltungsideen zu entwickeln und umzusetzen. Beispielsweise stellen sie Taschen, Kissenhüllen, Dekorationsartikel oder Accessoires wie Halsketten und Ansteckblumen her.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Entwürfe und Vorlagen nach Kundenwunsch entwickeln sowie gestalten, z.B. Zeichnungen und Schnitte anfertigen

  • Arbeitsabläufe vorbereiten, planen und dokumentieren

    • Unterlagen prüfen und Arbeitsschritte planen

    • Material- und Zeitbedarf ermitteln und festlegen, z.B. Fasern nach spezifischen Eigenschaften auswählen oder Farben bestimmen

    • Arbeitsmittel auswählen und bereitstellen

  • Fertigungstechniken auswählen und anwenden

    • Schablonen, Filzproben und Vorfilze erstellen

    • Fasereigenschaften beachten, z.B. Schrumpfungsfaktor befeuchteter Fasern beim Nassfilzen

    • Filz herstellen, z.B. Wollfilz durch Walken, Rollen oder Reiben bzw. Nadelfilz mit Filznadeln oder einem Nadelbalken

    • gefilzte Stoffe zuschneiden und gestalten, z.B. dekorative Elemente applizieren oder Stoffe vernähen

  • Arbeitsmittel wie Maschinen und Werkzeuge bedienen und instand halten

    • Arbeitsmittel auswählen

    • Filzmaschinen einrichten, bedienen und warten

    • Störungen beheben

  • Maßnahmen der Qualitätssicherung durchführen

  • Kunden beraten

    • Kundenkontakte aufbauen und pflegen

    • Kundenwünsche ermitteln und umsetzen

Verdienst/Einkommen

Aussagen zu den Verdienstmöglichkeiten bei dieser beruflichen Tätigkeit können nicht getroffen werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Textilgestalter/in im Handwerk - Filzen

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Textile designer (m/f) (craft trades) - specialising in felt making

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Créateur/Créatrice de l’artisanat textile - spécialisation feutre

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Filzen arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

  • in Ausstellungs- und Verkaufsräumen

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Büroräumen

  • in Lagerräumen

Arbeitssituation

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Filzen verwenden Maschinen für Filz und Walkvorgänge oder filzen von Hand. Sie schneiden fertige Filzstoffe zu und fügen die Teile z.B. mit Nähmaschinen zusammen. Sie arbeiten nach eigenen Entwürfen, die sie am Computer oder mit Stift und Papier erstellt haben, oder setzen Kundenwünsche bzw. Entwürfe von Designern/Designerinnen um. Vorwiegend arbeiten sie in Werkstätten, wo Faserstaub in der Luft liegt. Werden Maschinen eingesetzt, kann es laut werden.

Geschickt und sorgfältig schneiden die Textilgestalter/innen Filzstoffe zu und fügen sie zu neuen Produkten zusammen, z.B. zu Schmuck, Kleidungsstücken oder Dekorationsartikeln. Hierfür sind handwerkliche Fähigkeiten und ein gutes Auge unabdingbar. Technisches Verständnis benötigen Textilgestalter/innen, wenn sie Betriebseinrichtungen warten oder reparieren. Ihre Kunden beraten sie serviceorientiert, z.B. über spezielle Fertigungsmöglichkeiten. Kundenwünsche setzen sie kreativ um.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Nähmaschinen)

  • Handarbeit (z.B. Filz und Filzprodukte von Hand herstellen)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit in Büroräumen (z.B. Arbeitsabläufe vorbereiten, planen und dokumentieren)

  • Arbeit bei Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft (z.B. mit Wasser die Fasern zu einem festen Filz verbinden, die Textilien mit Bügeleisen in Form bringen)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Textil- und Faserstaub beim Krempeln oder beim Zuschneiden von Filzstoffen)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. dekorative Elemente applizieren oder Stoffe vernähen)

  • Kundenkontakt (z.B. Aufträge für Filzarbeiten mit Kunden absprechen)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Kleidungsstücke, technische Textilien, Wohnaccessoires, naturfaserverstärkte Kunststoffe

Materialien und Hilfsstoffe, z.B.: Baumwolle, Seide, Hanf, Kunstfasern (Polyacryl), Tierhaare, Imprägniermittel, Wasser, Seife, Bindemittel

Maschinen, Geräte und Werkzeuge, z.B.: Filzmaschinen, Filznadeln, Bügeleisen

Unterlagen, z.B.: Musterentwürfe

Arbeitsbereiche/Branchen

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Filzen finden Beschäftigung

  • in Filzwerkstätten, Filzwerken und anderen Filz herstellenden Betrieben

  • bei Hutherstellern

Branchen im Einzelnen

  • Textilien

    • Herstellung von sonstigen Textilwaren, z.B. Geschenkartikel oder Wohnaccessoires wie Decken, Untersetzer

    • Herstellung von technischen Textilien, z.B. Herstellerfirmen für Dichtungen oder Trockenfilze bei der Papierherstellung

    • Herstellung von Teppichen

  • Bekleidung

    • Herstellung von sonstiger Oberbekleidung, z.B. Filz- bzw. Lodenjacken, -mäntel

    • Herstellung von sonstiger Bekleidung und Bekleidungszubehör a. n. g., z.B. Handschuhe, Mützen, Schals

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Textilerzeugung, -veredlung und -design, Produktgestaltung).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung zum Textilgestaltermeister/zur Textilgestaltermeisterin).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Textildesign oder Textil-, Bekleidungstechnik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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