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Ausbildungsberuf
Textilgestalter/in im Handwerk - Sticken

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Sticken besticken Oberbekleidung, Wäsche, Fahnen und Heimtextilen sowie Paramente (liturgische Gewänder und Textilien).

Die Ausbildung im Überblick

Textilgestalter/in im Handwerk der Fachrichtung Sticken ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Sticken finden Beschäftigung

  • in Stickereibetrieben

  • in Betrieben der handwerklichen Posamentenherstellung

  • in größeren Textil- und Bekleidungsunternehmen

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Textilgestalter/in im Handwerk der Fachrichtung Sticken.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2022 gab es drei Ausbildungsanfänger/innen. Zur schulischen Vorbildung liegen keine Informationen vor.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Textiles Gestalten:

Angehende Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Sticken verzieren Textilien maschinell oder in Handarbeit. Um z.B. eigene Stickmusterentwürfe anfertigen zu können, sind Kenntnisse in textiler Gestaltung unverzichtbar.

Mathematik:

Um Garnlänge und -gewicht zu errechnen oder den Materialbedarf zu ermitteln, sind Kenntnisse der Grundrechenarten sowie der Prozentrechnung unabdingbar.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Textilgestalter/in im Handwerk der Fachrichtung Sticken ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennung in Deutschland und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie Fertigungstechniken ausgewählt und festgelegt werden

  • was bei der Auswahl von Materialien zu beachten ist

  • was beim Erstellen von Zeichnungen und Schnitten zu beachten ist

  • wie Entwürfe gestaltet und ausgearbeitet werden

  • was beim Ausführen abschließender Arbeiten zu beachten ist

  • Mängel und Schäden festzustellen und zu dokumentieren

  • wie Gestaltungseffekte erzielt werden, z.B. durch das Ändern von Stichrichtung, Garnstärke und Garnspannung

  • worauf es beim Anfertigen von Applikationen ankommt

  • was beim Versäubern, Spannen, Glätten, Säumen und Abfüttern von Stickereien wichtig ist

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Werkstoffe für ein textiles Erzeugnis auswählen)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Ausbildungsordnung sieht vor, dass in der Ausbildung die Zusatzqualifikation Paramentik erworben werden kann. Diese sogenannten kodifizierten Zusatzqualifikationen ermöglichen es Auszubildenden, sich fachlich über die Erstausbildung hinaus zu bilden.

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb (alle Fachrichtungen):

  • Textile Rohstoffe und Produkte

  • Entwickeln, Gestalten und Präsentieren von Entwürfen

  • Experimentelles Arbeiten

  • Anfertigen und Anwenden von technischen Unterlagen

  • Anwenden von Fertigungstechniken

  • Instandsetzen von Produkten

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • 1. Ausbildungsjahr:

    • Werkstoffe für ein textiles Erzeugnis auswählen

    • Entwürfe anfertigen und Flächen gestalten

    • Produkte nachstellen

    • Produkte farbig gestalten

  • 2. Ausbildungsjahr:

    • Produkteigenschaften modifizieren

    • branchenspezifische Herstellungsverfahren anwenden

    • Gestaltungselemente anlassbezogen einsetzen

    • textile Produkte nach stilkundlichen Vorgaben entwickeln

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung im Betrieb (fachrichtungsspezifisch):

  • Gestalten von Stickereien

  • Anfertigen von Stickereien von Hand und mit handgeführten Maschinen

  • Fertigstellen von Stickereien

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • modische textile Produkte entwickeln

  • Kundenwünsche ermitteln und qualitätssichernde Maßnahmen durchführen

  • ein Sortiment unter betriebswirtschaftlichen Aspekten entwickeln

  • einen vollständigen betrieblichen Auftrag realisieren

Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Derzeit liegen keine tarifvertraglichen Vereinbarungen vor.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.

Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der Berufsschule und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.

Förderungsmöglichkeiten

In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.

Weitere Informationen:

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Textilgestalter/Textilgestalterin im Handwerk - Fachrichtung Sticken

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): Farben unterscheiden und auswählen, Entwürfe anfertigen, Stickböden zuschneiden, Stickmaschinen einrichten und überwachen, Handsticken, Produkte verkaufsfähig machen

  • Umgebung: Textilstaub, Maschinenlärm, ggf. künstliche Beleuchtung in der Werkstatt

  • Anforderungen:

    • Sorgfalt, Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Umgehen mit feinen Garnen und Sticknadeln, beim Zuschneiden von Stickböden)

    • Zeichnerische Befähigung und Kreativität (z.B. Umsetzen von Kundenwünschen, beim Anfertigen von Entwurfsskizzen und Musterzeichnungen)

    • Sinn für Ästhetik (z.B. bei der Auswahl von Farben)

    • Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis (z.B. bei Wartung und Reparatur von Betriebsmitteln)

    • Kundenorientierung (z.B. beim Abklären von Kundenwünschen)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Sticken werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe des Textilgestalter-Handwerks): Werkstätten, Lager- und Verkaufsräume, Büroräume

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen in Münchberg (Bayern): Staatliches Berufliches Schulzentrum Münchberg-Ahornberg Schützenstraße 30 95213 Münchberg D +49.9251.99070 +49.9251.990740 http://www.textilschule.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 21.03.2024)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

  • duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)

  • Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:

  • internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)

Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Sticken gestalten Kleidungsstücke, Heimtextilien, Fahnen oder Textilien für den sakralen Gebrauch mit Stickereien. Sie entwerfen in Absprache mit Kunden oder nach eigenen Ideen Muster und Stilelemente und wählen Farben und Materialien aus. Die Stickereien fertigen sie entweder von Hand oder mithilfe von handgeführten Stickmaschinen. Sie kontrollieren die exakte Durchführung der Arbeit, überwachen bei den Stickmaschinen den Stickvorgang und greifen bei Störungen sofort ein. Mitunter restaurieren sie auch alte wertvolle Stickereien z.B. für Museen.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Sticken besticken Oberbekleidung, Wäsche, Fahnen und Heimtextilen sowie Paramente (liturgische Gewänder und Textilien).

Motive und Muster planen

Mit Nadel und Faden arbeiten Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Sticken nach selbst gestalteten Vorlagen oder setzen individuelle Kundenwünsche um. Eine Kundin möchte beispielsweise ihren Kimono aus Seide mit bunten Blütenzweigen besticken lassen. Im Gespräch beraten die Textilgestalter/innen z.B. über Farbe, Stilelemente und Größe der Stickerei, über Garnqualitäten und -materialien, etwa Baumwoll-, Seiden-, Kunstfasergarne oder spezielle Effekte durch das Einarbeiten von Metallfäden oder Perlen.

Sind die Details geklärt, wählen die Textilgestalter/innen Materialien und Arbeitsmittel aus, planen die Arbeitsschritte sowie den benötigten Zeitaufwand und schätzen die Kosten ab. Schließlich fertigen sie Entwürfe und Muster an. Per Hand oder mithilfe entsprechender Grafikprogramme erstellen sie Skizzen und Zeichnungen des späteren Stickmusters. Für die exakte Anordnung der verschiedenen Stiche und Farben, aus denen sich das Muster zusammensetzt, erstellen Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Sticken Mustervorlagen oder ändern vorhandene Vorlagen um.

Handgefertigte Einzelstücke

Zur Bearbeitung spannen sie den Stoff in einen Stickrahmen, der verhindert, dass sich der Stickgrund verzieht. Einzelstücke besticken sie von Hand oder mit handgeführten Stickmaschinen. Dabei wenden sie Techniken der Weiß-, Bunt- und Metallstickerei an und fertigen Applikationen. An den Stickmaschinen stellen die Textilgestalter/innen alle für die Herstellung eines Stickmotivs wichtigen Daten wie Stichart, Muster, Garnspannung und Motivgröße ein und überwachen den Stickvorgang kontinuierlich. Bei Störungen greifen sie sofort ein und verändern ggf. die Maschineneinstellungen. Die Maschinen reinigen und warten sie regelmäßig.

Paramentenstickerei

Viel handwerkliches Geschick benötigen Textilgestalter/innen der Fachrichtung Sticken auch beim Besticken von liturgischen Gewändern und Textilen für den Kircheninnenraum (Paramente). Kostbare sakrale Textilien wie Altar- oder Kanzeltücher besticken sie oft von Hand mit religiösen Symbolen und Formen. Auch auf die richtige Verwendung der liturgischen Farben müssen sie dabei achten. Für schwere Altardecken verwenden sie relativ grobe Garne, während sie Messgewänder oder Stolen mit filigranen Goldfäden und feinem Garn aufwendig verzieren. Wenn sie alte Stoffe wie Gobelins und Stickbilder restaurieren, arbeiten sie in historischen Stichtechniken wie dem Petit-Point-Stich, der zarte, filigrane Motive ermöglicht. Gelegentlich wenden sie auch andere textile Handwerkstechniken in Kombination oder Ergänzung an.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Entwürfe und Vorlagen nach Kundenwunsch entwickeln sowie gestalten, z.B. Stickvorlagen und technische Zeichnungen anfertigen, dabei Farbwahl, Stichtechniken und Materialien sowie ggf. anzubringende Bänder, Pailletten, Schmucksteine angeben

  • Arbeitsabläufe vorbereiten, planen und dokumentieren

    • Unterlagen prüfen und Arbeitsschritte planen

    • Material- und Zeitbedarf ermitteln und festlegen

    • Arbeitsmittel und Materialien auswählen und bereitstellen, z.B. Stickböden und -rahmen vorbereiten, Stickgarn und Nadelstärken auswählen

  • Sticktechniken auswählen und anwenden, z.B. geometrische oder freie Stickereien in Weiß und Bunt

    • Garneigenschaften beachten, z.B. die effektvolle Wirkung von Metallfäden, Festigkeit

    • bunte, weiße oder Metallstickereien sowie Applikationen herstellen, z.B. in Platt-, Kreuz-, Kordel-, Loch- oder Spitzenstich

    • Stickereien fertigstellen, z.B. lose Fäden vernähen, Stickerei bügeln und ggf. säumen

    • Teile zusammennähen, z.B. Borten an Tischdecken aufnähen

    • Stickereien restaurieren, z.B. passende Stoffe und Nadelstärken sorgfältig auswählen und schadhafte Teile an kostbaren alten Stickereien behutsam ausbessern

  • Arbeitsmittel wie Werkzeuge und Maschinen bedienen und instand halten

    • Arbeitsmittel auswählen

    • Stickmaschinen einrichten, bedienen und warten, z.B. Stichlänge und -dichte einstellen oder geeignete Sticknadeln einsetzen und Stickgarne einfädeln

    • Störungen beheben

  • Maßnahmen der Qualitätssicherung durchführen

  • Kunden beraten

    • Kundenkontakte aufbauen und pflegen

    • Kundenwünsche ermitteln und umsetzen

  • Stickprodukte präsentieren und verkaufen

Verdienst/Einkommen

Aussagen zu den Verdienstmöglichkeiten bei dieser beruflichen Tätigkeit können nicht getroffen werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Textilgestalter/in im Handwerk - Sticken

Frühere Berufsbezeichnung

  • Sticker/Stickerin

    (Ausbildungsberuf von 1934 bis 2011)

Vergleichbare Berufsbezeichnung im deutschsprachigen Ausland

Österreich

  • Textilgestalter/in - Schwerpunkt Stickerei

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Textile designer (m/f) (craft trades) - specialising in embroidery and needle point

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Créateur/Créatrice de l’artisanat textile - spécialisation broderie

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Sticken arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

  • in Verkaufsräumen

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Büroräumen

  • im Lagerräumen

  • in Werkhallen

Arbeitssituation

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Sticken richten Stickmaschinen ein und überwachen sie, führen aber auch Handstickereien aus. Sie arbeiten nach eigenen Entwürfen, die sie am Computer oder mit Stift und Papier erstellt haben, oder setzen Kundenwünsche bzw. Entwürfe von Designern/Designerinnen um. Vorwiegend arbeiten sie in Werkstätten, wo es durch Maschinen laut ist und Faserstaub in der Luft liegt. Hitze entsteht durch Bügelmaschinen.

Sorgfältig und geschickt ziehen Textilgestalter/innen Garne in die Führungen von Stickmaschinen ein oder durch feine Nadelöhre. Kreativ und mit Sinn für Ästhetik wählen sie Farben und Muster aus. Für die Arbeit ist ein gutes Auge unabdingbar. Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Maschinen erfordern handwerkliches Geschick und technisches Verständnis. Ihre Kunden beraten Textilgestalter/innen serviceorientiert z.B. über Garne und Stickmuster.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Kleinstickautomaten)

  • Handarbeit (z.B. Handstickereien durchführen, Stickereiarbeiten restaurieren oder reparieren)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (in Werkstätten z.B. Handstickereien anfertigen)

  • Arbeit in Büroräumen (z.B. Arbeitsabläufe vorbereiten, planen und dokumentieren)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Textil- und Faserstaub)

  • Arbeit bei Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft (z.B. die fertig verzierten Textilien mit Bügeleisen oder -automaten bügeln)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. beim Restaurieren wertvoller Stickereien)

  • Kundenkontakt (z.B. Stickmotive mit dem Kunden absprechen)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Verzierungen an Kleidungsstücken, Heimtextilien, Wappen, Fahnen

Materialien, Hilfsstoffe und Zubehör, z.B.: Stickgarne, Goldfäden, Perl- und Nähgarne, Textilfarben, Stickrahmen, Stickböden, Borten, Perlen, Bänder, Pailletten, Schmucksteine, Fransen, Tücher

Maschinen, Geräte und Werkzeuge, z.B.: Stickmaschinen, Nähmaschinen, Bügeleisen, Sticknadeln, Scheren, Lupe, Bürsten, Fingerhut

Unterlagen, z.B.: Musterentwürfe und -zeichnungen, Stickvorlagen

Arbeitsbereiche/Branchen

Textilgestalter/innen im Handwerk der Fachrichtung Sticken finden Beschäftigung

  • in Stickereibetrieben

  • in Betrieben der handwerklichen Posamentenherstellung

  • in größeren Textil- und Bekleidungsunternehmen

Branchen im Einzelnen

  • Textilien

    • Herstellung von sonstigen Textilwaren, z.B. Stickereibetriebe wie Fahnenstickereien, Paramentenwerkstätten, Betriebe der handwerklichen Posamentenherstellung

    • Veredlung von Textilien und Bekleidung, z.B. Stickereibetriebe

  • Bekleidung

    • Herstellung von Arbeits- und Berufsbekleidung, z.B. Uniformen, Firmenshirts

    • Herstellung von sonstiger Bekleidung und Bekleidungszubehör a. n. g.

    • Herstellung von Wäsche

  • Design, Gestaltung

    • Industrie-, Produkt- und Mode-Design, z.B. Modeateliers und Theaterwerkstätten

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Textilerzeugung und -design, Schriftgestaltung, Produktgestaltung).

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Textilgestaltermeister/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Textildesign oder Textil-, Bekleidungstechnik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (08/2024)

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